Darmgesundheit: Vom Reizdarmsyndrom bis zum Super-Stuhl
Shownotes
In dieser Folge von Risiko und Nebenwirkung geht’s ans Eingemachte – oder besser gesagt: in den Bauch! Gemeinsam mit Dr. Tina Schomacher, Oberärztin in der Medizinischen Klinik B am UKM, tauchen wir ein in die Welt der Darmgesundheit. Klingt vielleicht nicht nach Lieblingsthema, aber: Es lohnt sich!
Wir sprechen über Reizdarm, Nahrungsmittelunverträglichkeiten wie Laktose, Fructose oder Sorbit, Zöliakie – und ja, auch über das Thema Darmkrebs und die Vorsorge dagegen.
Und dann wäre da noch der Stuhlgang. Auch da reden wir drüber – ganz ohne Tabu. Wie sollte der eigentlich aussehen? Warum lohnt sich ein Blick in die Toilette oder aufs Toilettenpapier? Und was hat unser Mikrobiom mit einem echten „Super-Stuhl“ zu tun?
In dieser Folge gibt es ein ehrliches, informatives und stellenweise sogar ziemlich unterhaltsames Gespräch über ein Organ, das viel mehr Aufmerksamkeit verdient. Denn: Darm gut, (fast) alles gut!
Ihr habt Anmerkungen, Fragen oder Themenvorschläge für unsere nächsten Folgen? Dann schreibt uns eine Mail an podcast@ukmuenster.de oder auf unseren Social-Media-Kanälen (@ukmuenster).
Transkript anzeigen
00:00:00: Risiko und Nebenwirkung, ein Podcast der Uniklinik Münster.
00:00:05: Herzlich Willkommen zu einer neuen Folge unseres Podcasts. Heute geht es um ein Thema,
00:00:12: das uns alle betrifft, auch wenn wir nicht immer gerne drüber sprechen, unseren Darm. Der Bauch
00:00:17: ist viel mehr als nur ein Verdauungsorgan. Er beeinflusst unser Immunsystem, unser Energielevel
00:00:21: und sogar unsere Stimmung. Aber was bedeutet eigentlich Darmgesundheit und was können wir
00:00:25: tun, um unseren Darm fit zu halten, im Alltag, beim Essen, unter Stress? Mein Darm und ich
00:00:29: sind manchmal schon ziemlich auf Kriegsfuß, muss ich sagen. Wie sieht das denn bei dir aus, Anja?
00:00:34: Also ich kann da jetzt in diesem Fall nicht so viel beitragen, außer dass ich auf Anregung unseres
00:00:40: heutigen Gastes demnächst mal Nahrungsmittel Unverträglichkeiten testen lasse. Aber ansonsten
00:00:45: muss ich sagen, man fragt sich ja immer, was ist eigentlich noch normal und genau ist das das Problem.
00:00:49: Man weiß ja nicht, was normal ist, weil es redet keiner drüber. Schauen wir also mal, ob wir nach der
00:00:54: heutigen Folge unseren Darm etwas besser verstehen können. Überall das sprechen wir nämlich heute
00:00:58: mit unserem Gast, Dr. Tina Schoemacher. Sie ist Oberärztin in der medizinischen Klinik B am UKM und
00:01:03: kennt sich aus, wenn es im Bauch zwickt oder wenn dort einfach alles und laufen soll. Hallo Frau
00:01:08: Schoemacher, schön, dass Sie da sind. Vielen lieben Dank für die Einladung. Der Gast. Ich heiße Tina
00:01:14: Schoemacher. Ich bin hier Oberärztin in der medizinischen Klinik B und bin schon mit Unterbrechungen
00:01:19: durch die Elternzeiten einiger Kinder, die noch dazwischen kann, seit 15 Jahren hier am Universitätsklinikum
00:01:24: und habe zwei Schwerpunkte, mit denen ich mich beschäftige. Zum einen ist das die Transplantationsmedizin
00:01:31: und zum anderen aber auch tatsächlich alles, was so in unserem Magen-Darm-Trakt los ist, also
00:01:35: Nahrungsmittelunverträglichkeiten etc. Und aufgrund dessen hat sich ein weiterer Schwerpunkt bei mir
00:01:41: entwickelt im Laufe der Zeit, sodass ich jetzt eine von drei Ärzten bin, die die medizinische
00:01:46: Beratung der deutschen Zyliakie-Gesellschaft machen und das ist auch so eins meiner Herzenangelegenheiten.
00:01:50: Genau, für alle die, die es nicht wissen, das schieben wir mal schnell hinterher. Zyliakie, was ist das?
00:01:55: Zyliakie ist eine autumimunbedingte, lebenslang bestehende Äntropathie, also Darmerkrankung,
00:02:03: die durch Gluten ausgelöst wird und tatsächlich mit vielen schwerwiegenden Folgen einhergeht und
00:02:08: leider oft unerkannt bleibt. Kommen wir auf jeden Fall später nochmal zu, wichtiges Thema,
00:02:11: die Intoleranzen. Jetzt aber mal allgemein, unser Darm ist ja ein ziemlich großes Organ. Warum
00:02:17: ist der denn so wichtig für unsere Gesundheit? Weil er ziemlich viele Dinge beeinflussen kann,
00:02:21: also natürlich solche harmlosen Dinge in Anführungszeichen wie unsere Verdauung und
00:02:26: die Nahrungsmittel, Spaltung, Nahrungsaufnahme, aber auch unser Immunsystem ist extrem wichtig und
00:02:33: benötigt einen gesunden und kompetenten Darm. Es werden auch Botenstoffe produziert in unseren
00:02:38: Darm, also Neurotransmitter, die zum Beispiel auch unsere Stimmung beeinflussen können und auch
00:02:43: unsere Psyche und das ist oft immer, was man so unterschätzt und was man vielleicht auch nicht
00:02:47: immer so präsent hat. Und von daher hat der Darm so viele Bestandteile außerhalb der Aufnahme
00:02:52: von Nahrung und Spaltung, die für uns existenziell wichtig sind, also für unser Immunsystem,
00:02:57: unser Leben etc. Es gibt Leute, die sagen, der Darm ist sozusagen das zweite Gehirn des Menschen,
00:03:02: würden sie so weit gehen? Ja, ich meine, das ist schon irgendwie eine Metapher, aber ich verstehe
00:03:07: schon den Ansatz diesbezüglich, weil man weiß, dass es Verknüpfung gibt. Also zum Beispiel ist es ja so,
00:03:12: dass die Nerven miteinander verschaltet sind, die Produktion von Neurotransmittern, also von
00:03:16: Botenstoffen sind dafür da, dass unsere Nerven verstehen, was sie zu tun oder zu lassen haben.
00:03:21: Und wenn das gestört ist, funktioniert es nicht und somit hängt es natürlich auch zusammen. Also
00:03:25: Darmhirnachse ist so ein Begriff, der immer wieder rumschwirt, den habt man oft auch schon mal gehört
00:03:29: und das ist so der Grund. Also es gibt wirklich einen Zusammenhang und man kann das ja auch schon
00:03:34: ganz gut verstehen, wenn man weiß, dass manche Nerven, vor allem Nervus vagus, das ist so ein
00:03:39: großer Nerv, den man gar nicht so bewusst steuern kann, mit dem Darm und dem Gehirn zusammenhängt.
00:03:43: Und wenn man sich vorstellt zum Beispiel, als wir früher noch, also vielleicht nicht wir, sondern
00:03:47: unsere Vorfahren auf der Flucht bei dem Tiger gewesen sind, mussten wir nicht zur Toilette,
00:03:50: weil der Körper hatte Stress und dachte, okay, ich muss jetzt vor dem Tiger flüchten,
00:03:54: da muss man jetzt nicht. Das funktioniert immer noch, also vom Tiger renne ich jetzt nicht.
00:03:58: Ja, tatsächlich, man würde ja denken, okay, wenn ich Stress habe, dann muss ich nicht zu
00:04:03: Toilette. Man weiß aber, dass es leider Gottes ganz viele gibt, die denken, oh, ich habe jetzt
00:04:07: Stress, ich habe eine wichtige Prüfung, ich habe einen Termin, der mir sehr am Herzen liegt und dann
00:04:11: merkt man tatsächlich, dass die Sache mit dem Tiger irgendwie in Vergessenheit geraten ist und man
00:04:16: eher dann leider Gottes auch zu durchfällen oder krempfen hat. Evaluation hat da eigentlich
00:04:21: eher in die andere Richtung gearbeitet. Ja, nicht nur die Evolution, ich glaube,
00:04:24: das ist eine Sommation von vielen Dingen, also unsere Lebensweise, unsere Ernährung etc. Man
00:04:28: weiß zum Beispiel, dass es manche Bakterien gibt, die man bei Stämmen, früher Indigen,
00:04:34: Stämmen etc. nach hat nachweisen können und die bei uns nicht mehr so vielzahl da sind. Man hat beim
00:04:39: Ötzi auch Darmbakterien versucht, also zu gucken, welche Bakterien hatte der und man kann da
00:04:44: Unterschiede erkennen. Also ich glaube, es ist klar, die Evolution, aber auch unser Lebensstil
00:04:49: damit beeinflusst. Jetzt mal blöd gefragt, die Darmbakterien sind ja bei den Menschen total
00:04:53: unterschiedlich, das ist so das Darm-Mikrobiom, auch das werden wir heute natürlich noch behandeln,
00:04:57: aber wie kommen die denen jetzt bitte individuell in meinen Darm? Also warum ist das anders bei
00:05:03: anderen? Es gibt viele Sachen, wir wissen zum Beispiel, dass unsere Geburt nicht ganz irrelevant ist,
00:05:07: also von Geburt an bekommen wir so einen persönlichen Stempel. Dann weiß man, dass auch das gestillt
00:05:13: werden einen Einfluss darauf hat. Das heißt nicht, dass wenn man nicht gestillt worden ist,
00:05:17: da gibt es ja verschiedene Gründe, warum das nicht der Fall ist, dass man nicht Darm gesund sein kann,
00:05:21: aber man weiß, es hat einen Einfluss darauf. Und man geht auch davon aus, dass der Kontakt zu
00:05:27: Bakterien, die man im Laufe seines Lebens hatte, entscheidend ist. Also zum Beispiel, wenn man immer
00:05:31: sagt, okay, ist nicht den Sand oder irgendwas, hab kein Dreck, dass es eigentlich schlecht ist,
00:05:37: natürlich soll jetzt keiner Sand essen, der total verschmutzt ist. Aber es ist gar nicht schlimm,
00:05:41: wenn ein Kind sich den Sand in den Mund steckt oder wenn der Hund die Hand ableckt und aus versehen,
00:05:45: bevor das Bombo in den Mund kam, die Hand halt dreckig war, weil unser Körper dann auch lernt,
00:05:50: sich mit Bakterien auseinanderzusetzen und der übt. Also das Immunsystem, das muss üben, das muss
00:05:55: sich mit Dingen auseinandersetzen, um auch unser, also unsere Vielfalt der Bakterien im Darm aufrecht
00:06:02: zu erhalten. Das ist ein Bestandteil natürlich. Hinzu kommt auch noch, dass unsere Ernährung das
00:06:06: mit beeinflussen kann. Und das ist halt ein Riesenthema, den man, wenn ich ehrlich bin,
00:06:09: wirklich oft unterschätzt. Also die Ernährung ist deswegen so wichtig, weil es entscheidend ist,
00:06:15: zum Beispiel, es sich viele verarbeitete Lebensmittel. Und da muss man auch sagen, das passiert ja
00:06:18: ganz oft, ohne dass man jetzt denkt, man ernährt sich schlecht, aber man ist vielleicht beruflich
00:06:22: involviert, kann zu Hause gar nicht unbedingt Nahrung zu, also man ist dann in der Kantine,
00:06:26: dann meinst du, das kennen wir ja alle. Das ist ja einfach oft auch nicht anders zu realisieren.
00:06:30: Das ist schon wichtig. Oder ist sich viel Gemüse, es sich viel Obst. Und das heißt gar nicht,
00:06:35: dass man nicht zu Fastfood greifen darf, das ist Quatsch. Aber es geht darum, wie viel unverarbeitete
00:06:39: Lebensmittel esse ich, habe ich eine gute Vielfalt an Obst und Gemüse, was ich esse. Also so schön,
00:06:43: wenn man Äpfel ist, wenn man nur Äpfel ist, würde man sich wünschen, dass man ein bisschen dieses
00:06:47: auch variiert. Also das sind die Dinge, die schon entscheidend sind. Also wie viel Kontakt habe ich
00:06:52: gehabt in meinem Leben zu Bakterien, das hat mein Immunsystem gelernt, aber auch was mache ich
00:06:56: aktiv. Ja, das heißt, ich kann das aber noch aktiv auch beeinflussen. Kann man das theoretisch
00:07:01: auch einfach resetten? Also man weiß zum Beispiel, dass man schon, wenn man seine Ernährung umstellt,
00:07:06: oder wenn man versucht abwechslungsreicher Gemüse etc. und so weiter in seiner Ernährung aufzunehmen,
00:07:13: Obstsorten, dass man das schon verbessern kann. Man sagt schon, dass es wie so ein Fingerabdruck ist,
00:07:18: manche Bestandteile bleiben. Also sie werden nicht alles komplett los werden können, aber sie
00:07:21: können es schon optimieren und verbessern. Und das finde ich, sollte man noch immer wieder versuchen,
00:07:26: zu sagen, okay, ich weiß, mir geht es nicht so gut. Und ich versuche jetzt mal da das zu optimieren.
00:07:31: Wie kann man denn das Mikrobiom bestimmen? Also wie findet man überhaupt raus, wie meins ist und ob
00:07:36: das gut ist oder ob das schlecht ist? Das ist natürlich so ein bisschen individuell, wenn man
00:07:40: zum Beispiel keine Probleme hat und sagt, ich habe keine Probleme, weil dann geht es gut. Da muss man
00:07:44: jetzt mal fairerweise sagen, aus welchem Grund sollte man sein Mikrobiom bestimmen. Dann wieder
00:07:48: um, gibt es aber die Möglichkeit schon, im Stuhl Bakterien zu bestimmen. Und ich würde tatsächlich
00:07:54: auch empfehlen, nach bestimmten Bakterien explizit zu suchen, wenn ich Probleme habe. Zum Beispiel,
00:07:59: wenn ich Durchfälle habe, die mich mir nicht erklären kann oder Bauchschmerzen, lange Zeit
00:08:04: Antibiotikatherapie benötigt habe oder Operationen hinter mir gehabt habe. Es gibt einige Situationen,
00:08:10: in denen wir auch zum Beispiel gucken, gibt es krankhafte Keime, die vielleicht jetzt diesen
00:08:14: Zustand erklären könnten. Das würde ich auch immer wieder empfehlen. Also man muss sich vor Augen
00:08:17: finden und das unterschätzt man manchmal. Es gibt manche Bakterien, die für Menschen
00:08:20: lebensgefährlich sein könnten, um gewisse Alter, also zum Beispiel Klosstridien. Die sehen wir
00:08:25: manchmal nach einer Antibiotikatherapie und die können für ältere Menschen auch lebensgefährlich
00:08:31: sein, wenn so eine Infektion da ist. Das passiert erfreulicherweise. Wissen wir das? Wärze sind
00:08:35: darauf sensibilisiert, aber das muss man schon wissen. Also man kann in Stuhlproben eine Menge
00:08:38: feststellen, nicht jeder muss sein Mikrobiom, ich kenne mein Mikrobiom auch nicht. Und ich habe
00:08:42: jetzt auch keine Intensität, also es gibt für mich auch gerade keinen Grund, dies zu tun. Aber es gibt
00:08:47: manchmal die Notwendigkeit, wo ich jemand empfehlen würde, einmal nachzuschauen. Also die Stuhlproben
00:08:50: zu machen. Man muss dann immer wieder gucken, gibt es gerade eine Situation, wo man das gut
00:08:54: nachschauen kann. Also wenn ich gerade eine komplette Darmsanierung hinter mir habe, ist die Frage,
00:08:59: wieviel ist da noch davon mein ursprünglicher? Das sollte schon in einem normalen Alltagszustand.
00:09:03: Naja, es macht zumindest Sinn, einmal nachzugucken. Also zum Beispiel viele Testungen, die man macht,
00:09:08: wenn man gerade eine Darmspiegelung hinter sich hatte, weiß man ja, dass die ganze Darmsparbett
00:09:11: gereinigt ist. Und dann ist es manchmal so, dass zum Beispiel Testungen, da kommen wir noch später
00:09:15: drauf, für manche Intoleranzen, nicht zielführend sind, weil unsere Bakterienflora sich auch in
00:09:21: der Anzahl kurzfristig verändern wird. Ich habe meinen es tatsächlich mal bestimmen lassen,
00:09:25: zufällig, weil ich in der Studie war. Ich habe nichts verstanden daraus. Also leider, weil es
00:09:29: innerhalb einer Studie war, hat mir auch keiner was dazu gesagt am Ende, weil es eben nur für die
00:09:34: Studie genutzt wurde, man hat es zugeschickt bekommen. Aber ich fand das sehr verwirrend, weil
00:09:37: da tauchen dann eben ganz viele Bakterien auf und es ist ein schönes Diagramm. Und am Ende wird einem nur
00:09:41: gesagt, wenn es so aussieht, ist es wahrscheinlich normal. Also das gehört man zu Allgemeinheit oder
00:09:48: gehört zu der Normalbevölkerung so ein bisschen. Aber ich fand das sehr verwirrend, da so irgendwie
00:09:52: durchzublicken und wusste auch gar nicht, was ich jetzt damit anfangen soll. Das ist wahrscheinlich
00:09:55: typisch. Ja, es ist tatsächlich so. Wir haben oft Patienten, die wir hier begleiten und das kann
00:09:59: ich verstehen, lange Leidenswege hinter sich haben und dann auch zu jedem Strohhalm greifen. Das
00:10:04: würde ich auch tun. Und dann nimmt man auch gerne wirklich hohe Kosten oft in Kauf und macht diverse
00:10:10: Analysen, weil man denkt, man ist jetzt hilflos. Leider Gottes ist es aber oft so, dass es auch an
00:10:15: der Auswertbarkeit scheitert. Also muss auch jemanden finden, der diese Analyse auch auswerten
00:10:18: kann so effizient. Sonst sind man wirklich mehrere hundert Euro in die Hand für Analysen. Jetzt bei
00:10:23: ihnen in der Studie ist das ja super. Da musst du ja nichts bezahlen. Genau. Aber wenn das nicht
00:10:27: der Fall ist, da muss man sich das schon klar machen, dass man viel Geld in die Hand nimmt. Und
00:10:33: das ist ja für viele Menschen noch gar nicht so einfach. Und dann hat man dann eine Analyse,
00:10:35: das ist wunderbar. Aber wenn man keinen hat, der die auswerten kann, dann kann man sich die an
00:10:39: die Wand hängen eigentlich, oder? Ja, und das finde ich immer so ein bisschen schade, weil man oft
00:10:42: dann so verzweifelt ist als Patient, dass man sich denkt, okay, ich mache jetzt alles. Und dann
00:10:46: gibt es natürlich, wenn man das Internet durchforstet, findet man diverse Möglichkeiten. Man
00:10:50: findet so viele Offerten. Bestimmen Sie das, bestimmen Sie das, schicken Sie uns ein Räuchel,
00:10:55: wir schicken ihn das zu, wir gucken nach Wurm, wir gucken nach Parasiten, Schnubi-dubi-du. Und im
00:10:59: Endeffekt sind das wahnsinnige Kosten. Und vielleicht muss man aber auch jemanden haben,
00:11:02: der es dann auswerten kann. Und das ist nicht immer der Fall. Und das sind Momentaufnahmen
00:11:05: wahrscheinlich auch. Also es ist ja immer nur, ich habe einmal so wie auch ein Blutbild, aber
00:11:09: auch eine Stuhlprobe ist ja nur eine Momentaufnahme manchmal. Ja, also es gibt schon, wie gesagt,
00:11:13: es gibt schon so was Individuelles. Also es gibt dann auch Studien, wo man sagt, es gibt so,
00:11:16: das gelingt ein bisschen absurd, aber tatsächlich so Superstuhl mit Superbakterien etc., wo man
00:11:22: weiß, der hat ganz tollen. Endlich ein toller Folgentitel, finde ich. Superstuhl. Ja, der
00:11:26: hat tolle Bakterien hat etc. Aber das ist natürlich, wie gesagt, sehr, sehr individuell. Ja,
00:11:31: der Darm ist also ja sehr wichtig. Aber trotzdem kann man ja auch theoretisch ohne gewisse Teile
00:11:38: vom Darm. Also sie haben ja auch gesagt, Transplantation ist auch ein Teil ihrer Arbeit. Wie
00:11:42: kann das denn sein, dass wir auch ohne Teile von unserem Darm bzw. auch Dickdarm kann ja entfernt
00:11:47: werden, leben können, obwohl es so wichtig ist? Also das geht erfreulicherweise, weil der Dickdarm
00:11:52: eigentlich dafür da ist, den Stuhl anzudicken und auch noch für den Salzhaushalt entscheidend ist.
00:11:57: Natürlich auch für andere Dinge, aber deswegen kann man tatsächlich den Dickdarm entfernen operativ.
00:12:02: Da gibt es manche chronisch entzündliche Darmerkrankungen oder Tumorerkrankungen, die manchmal
00:12:06: dazu führen, dass man keine andere Wahl hat. Ohne Dünndarm ist es dann tatsächlich schwieriger.
00:12:10: Der Dünndarm ist natürlich dafür da, die Nahrung aufzuspalten und auch die Nahrung dann teilweise
00:12:15: wirklich aufzunehmen, Fettsäuren zu bilden etc. Es ist wirklich, wirklich schwierig,
00:12:21: ohne Dünndarm zu leben. Es gibt viele Menschen, die mit einem sehr kurzen Stück des Dünndarmes
00:12:25: leben können, aber oft ist es so, dass die Ernährung, die sie aufnehmen und die dann aufgespalten
00:12:31: werden kann, nicht ausreichend ist, um den Bedarf zu decken. Und dann müssen diese Menschen zum
00:12:37: Beispiel künstlich ernährt werden. Das heißt dann parenteral. Da braucht man dann einen Zugang,
00:12:41: kennt man von der Chemotherapie zum Beispiel ähnlich und bekommt dann die ganze Zeit künstliche
00:12:45: Ernährung. Und da muss man sagen, das bleibt oft nicht ohne Folgeerscheinungen, weil das zum
00:12:49: Beispiel dazu führen kann, dass vielleicht durch die veränderten Flüssigkeitsverhältnisse,
00:12:53: man kann sich vorstellen, man muss halt immer wieder nicht nur die Nahrung geben künstlich,
00:12:57: sondern auch Flüssigkeit, weil natürlich dieses Rückaufnehmen von Flüssigkeit im Diktarm wegfällt.
00:13:02: Und dann kann es dazu seine Szenierenwerte ansteigen oder die Leberwerte, die Leber findet
00:13:07: das auch nicht immer so gut, wenn man künstliche Ernährung bekommt. Das ist nicht bei jedem
00:13:10: Menschen ein Problem, aber kann ein Problem werden. Und deswegen ist diese Dünndarm-Transplantation
00:13:14: tatsächlich eine sehr gute Option. Ich würde gerne wissen, was ist eigentlich normal in der
00:13:20: Darmgesundheit? Ich glaube, das können wir hier stundenlang debattieren. Am Ende haben wir
00:13:24: vielleicht kein Ergebnis, das weiß ich nicht. Da haben Sie einen besseren Erfahrungswert. Aber es
00:13:28: gibt ja Menschen, die haben auch so ohnekronisch krank zu sein, möglicherweise ein Reizdarm,
00:13:33: irgendwelche anderen Darmprobleme, die aber vielleicht auch gar nicht wissen, dass sie das haben
00:13:38: und sich ständig fragen, ist das, was bei mir so morgens in der Toilette landet, um es offen
00:13:43: zu sagen, ist das normal oder nicht? Wie klären Sie das? Also ich frage zum Beispiel immer meine
00:13:48: Patienten, die zu uns kommen, wie oft sie Verdammung haben? Also die Frequenz ist entscheidend. Man
00:13:52: sagt, alle drei Tage ist normal bis zu drei Mal am Tag. Wenn jemand sagt, Frau Schumacher,
00:13:57: das ist bei mir zehn bis zwanzig Mal, dann kann ich schon mal einen Haken hintersetzen. Das ist
00:14:00: nicht normal. Dann ist die Konsistenz auch entscheidend. Es gibt tatsächlich so Karten,
00:14:05: die wir den Patienten zeigen können. Also ist es eher sehr hart, fest, kleine Kügelchen und da
00:14:09: vergleicht man das tatsächlich mit den Ausscheidungen, die Ziege hat. Das hat man immer sehr bildlich
00:14:13: Faugen. Oder ist es geformt, also sind das normale Stuhlformen lang fest, aber nicht zu hart? Oder ist
00:14:26: es breich? Das ist nicht zwangsläufig immer pathologisch. Oder hat man Durchfall, also wie
00:14:31: Wasser. Und das ist dann entscheidend, wenn man einmal Durchfall hat in mehreren Wochen,
00:14:36: dann kann das so viele Ursachen haben. Das ist nicht besorgniserregend. Aber regelmäßig
00:14:40: wässriger Stuhlgang, also mehrmals am Tag, über einen längeren Zeitraum, ist nicht normal. Und was
00:14:46: ich wichtig finde, was man auch sagen muss, auch Blutbeemängungen sind nicht normal. Und es ist
00:14:51: total wichtig, wenn man dann immer wieder sagt, das ist ein Reizdarm oder irgendwas, wenn solche
00:14:55: Dinge wie Durchfall und so weiter auch nachts auftreten. Man wird daraus vielleicht aus dem
00:14:59: Schlaf heraus wach, weil man zur Toilette muss. Da muss man das wirklich in Frage stellen,
00:15:03: ob diese Diagnose dann auch immer richtig ist. Also häufiger, wässriger Durchfall ist nicht normal.
00:15:08: Blutbeemängungen sind nicht normal. Und Blutbeemängungen sollten dazu führen,
00:15:11: dass man umgehend einen Arzt aufsucht. Das sind Warnzeichen. Und das ist total wichtig. Und
00:15:16: das ist auch nicht normal, wenn man das gefällt, das sind kleine Kügelchen wie bei den Haustieren.
00:15:20: Das heißt aber, der Blick in die Toilette sollte schon stattfinden, weil ich mein, also ich weiß
00:15:25: jetzt nicht, ich kann jetzt nur für mich sprechen, Anja sagt gerne, wie du's sagst. Es ist für mich
00:15:30: jetzt nicht so erfreulich jetzt dann auch immer da rein zu gucken. Also was sollte man tun, weil
00:15:34: sonst weiß man ja gar nicht, was manchmal ist. Ja und wissen Sie, was ein Problem ist? Dass wir
00:15:38: immer mehr Tiefspüler haben. Wenn Sie sich mal daran erinnern, die Toiletten früher, da hatte
00:15:42: man ja praktisch einen Auffang. Da konnte man sehen, was da landet. Und jetzt ist ein Tiefspüler.
00:15:47: Das heißt, wir gehen auf die Toilette und die Ergebnisse sehen wir nicht mehr. Nee. Und
00:15:51: meistens noch Toilettenpapier dann drüber. So. Aber entscheidend ist, da haben Sie einen
00:15:54: perfekten Hinweis gegeben, unser Toilettenpapier. Das ist nämlich ganz wichtig, da auch mal einen
00:15:58: Blick drauf zu werfen. Auch wenn Sie denken, es gibt erfreulichere Dinge im Leben, aber es ist
00:16:01: wichtig für Ihre Damen Gesundheit. Nehmen Sie das Toilettenpapier und gucken Sie einmal drauf.
00:16:05: Haben Sie das Gefühl, die Farbe ist komisch. Unser Stuhlgang kann auch einen Hinweis darauf
00:16:09: geben, wenn es zum Beispiel sehr, sehr entfärbt ist, dass vielleicht was mit der Galle nicht
00:16:13: stimmt. Oder wenn Sie Blut haben und Sie merken, oh Gott, nee, das ist irgendwie mit Blut durchmischt,
00:16:19: kann es vielleicht sein, dass Sie im Darm ein Polypen haben, eine Entzündung, vielleicht aber auch
00:16:24: ein Warnzeichen ist, dass irgendwie eine Tumorerkrankung im Darm vorliegt. Oder man hat vielleicht
00:16:29: auf dem Papier noch irgendwie so Tropfen, dass man denkt, das ist jetzt nicht im Stuhl, aber oben
00:16:34: drauf, dann kann es ein Zeichen für zum Beispiel Blutung durch Chemoriden sein. Die sind nicht
00:16:37: lebensgefährlich, aber unangenehm. Da kann man auch was gegenmachen. Und Schleimbeimengung können
00:16:42: auch ein Zeichen für eine chronisch entzündliche Darmerkrankung sein. Also scheuen Sie sich nicht,
00:16:46: gucken Sie sich Ihr Papier mal an, Sie müssten es nicht jeden Tag tun. Aber ich empfehle immer
00:16:50: einen Blick darauf zu werfen, eben zu gucken. Oder schwarzer. Es gibt manchmal, das ist ganz wichtig,
00:16:55: das finde ich auch immer gut, dass man das sich einmal vor Augen führt. Man spricht in der
00:16:58: Medizin von Terstu, das klingt auch sehr unromantisch, aber das ist so ein bisschen schwarz. Es kann
00:17:03: manchmal auch eine Konsistenz haben, die komisch ist. Und das kann Zeichen davon sein, dass
00:17:06: ich vielleicht zum Beispiel ein Magen geschwöre habe, was geblutet hat. Und deswegen, also dadurch,
00:17:12: dass wir die Tiefspüler haben, hat man nicht mehr den besten Blick darauf, aber geben Sie im Toilettenpapier
00:17:16: die Chance. Das ist eine schöne Message, das nehmen wir auf jeden Fall mit. Jetzt beim Reizdarm. Das ist
00:17:23: ja sowas, da gibt es ja eigentlich keine wirkliche Diagnose für. Und trotzdem scheint es ja sehr
00:17:29: viele Menschen zu betreffen. Jetzt erst mal, bevor wir da näher drauf eingehen, ist das jetzt ein
00:17:34: Symptom? Ist es eine Erkrankung? Ist es eine Begleiterscheinung? Wie würden Sie Reizdarmsyndrom
00:17:38: vielleicht erklären oder einteilen? Ja, es ist ein Grundsinn der Ausschlussdiagnostik. Also,
00:17:43: man weiß, es gibt verschiedene Kriterien, wie man ein Reizdarm einteilt oder wann man festblickt,
00:17:49: dass es ein Reizdarm sein könnte. Und da sind entscheidende Dinge dabei. Also man sagt, dass es
00:17:53: länger als drei Monate besteht und das synchronische Bauchschmerzen. Also zum Beispiel Blähungen,
00:17:57: Völlegefühl kann auch Durchfall sein. Manche Menschen haben aber eher eine Tendenz zu der
00:18:01: Verstopfung. Aber wichtig ist, dass es auch Schulgangsveränderungen gibt, dass man merkt,
00:18:05: da stimmt irgendetwas nicht. Dass diese Beschwerden die Lebensqualität auch einschränken. Und ich
00:18:09: meine, das kann sich jeder von uns vorstellen. Aber entscheidend ist, und das ist was, worauf ich
00:18:13: immer wieder auch hinweise, dass alle anderen Dinge ausgeschlossen worden sind. Und da zählt
00:18:18: meines Erachtens nicht nur die Magen- und Darmspiegelung zu. Und deswegen ist es so, ja, es gibt
00:18:24: den Reizdarm und ich will das auch nicht wegdiskutieren. Aber man muss halt überlegen, wenn man
00:18:29: wirklich sagt, jemand hat ein Reizdarm und man hat wirklich alles ausgeschlossen, ist das eine sehr,
00:18:33: sehr umfangreiche Diagnostik. Das heißt, wenn ich typische Symptome habe oder die Frage ist,
00:18:38: was sind typische Symptome? Also es kann Durchfall sein, es können Blähungen sein. Manche Menschen
00:18:42: haben kramfartige Schmerzen und merken, dass es dann schon Veränderungen gibt dieser Schmerzqualität,
00:18:47: wenn sie zur Toilette gegangen sind. Und dass sie halt wie gesagt länger anhalten. Also es ist
00:18:53: nicht dieses "Ich hatte eine Magen-Darm-Grippe und jetzt habe ich irgendwie eine längere Zeit bis
00:18:57: zur Rekonvalestanz, bis ich mich gut fühle, sondern wirklich, es haut länger an." Und man merkt,
00:19:01: dass es meine Lebensqualität einschränkt. Dass ich sage, okay, nee, ich kann jetzt heute
00:19:05: Abend nicht zu der Verabredung oder so gehen, weil ich wieder mein Bauch merke und das Gefühl habe,
00:19:11: ich muss dann sehr oft zur Toilette oder ich möchte nicht in öffentlichen Räumen zur Toilette
00:19:14: gehen. Das sind oft so Dinge, die mir die Patienten erzählen. Behandelbar ist es das,
00:19:19: das Reizdam-Syndrom. Also wenn man gewisse Werbung glauben darf, dann muss man ja nur ein oder zwei
00:19:24: Tabletten täglich einwerfen und dann ist das Problem erledigt. Ist das so leicht?
00:19:28: Nee, finde ich nicht. Ich finde gerade das Reizdam-Syndrom stellt uns vor große Herausforderungen. Auch
00:19:34: diagnostisch, weil ich halt wirklich finde, wenn man sagt, das ist ein Reizdam-Syndrom,
00:19:37: hat das extrem viele Bestandteile. Also zum einen muss man den Patienten auch sagen,
00:19:42: weil es oft auch gesagt wird, das ist alles psychisch. Und das ist Quatsch. Also das ist
00:19:47: natürlich ein Symptom. Und man muss einfach sagen, dass man dann aufgrund des Ausschlusses von vielen
00:19:52: anderen Erkrankungen sagen muss, ja, sie haben diese Symptome, die zum Reizdam-Syndrom passen. Und
00:19:57: nach den jetzigen Untersuchungen und nach den jetzigen medizinischen Möglichkeiten gibt es das.
00:20:01: Aber die Behandlung ist sehr komplex, weil man das Symptom orientiert macht. Es gibt leider immer
00:20:06: noch nicht das Mittel, das Reizdam-Syndrom zu heilen. Man kann dann gucken, was ist das führende
00:20:10: Symptom und geht danach. Aber es ist immer symptomorientiert. Man kann dann versuchen,
00:20:15: den Menschen zu sagen, versuchen sie sich gesundzulässig zu ernähren, etc. Aber es gibt
00:20:20: nicht die ein, zwei Tabletten. Leider nicht. Ich würde mich freuen, wenn das so wäre. Ich glaube,
00:20:25: viele würden sich darüber freuen. Also Sie haben das gerade schon angesprochen mit der
00:20:28: Psyche. Und irgendwie, wenn man Reizdam hört, denkt man auch viel, dass es einfach jemand, der
00:20:32: hat ein Stressdarm, also der, wenn der gestresst ist, dann kriegt der Darm Probleme. Also wie ist
00:20:37: das denn da einzuteilen beim Reizdam? Ist es wirklich hauptsächlich psychisch ausgelöst, wenn
00:20:42: man jetzt, sag ich mal, die Ausschlussdiagnose Reizdam gestellt hat? Oder ist es vielleicht auch ein
00:20:45: überempfindlicher Darm, der da auch auf gewisse Sachen wie bestimmte Lebensmittel vielleicht
00:20:50: besonders reagiert, ohne dass es direkt eine Intoleranz ist? Das Zweite. Also nein. Es ist
00:20:56: wirklich so, dass natürlich unsere Psyche, was ich ja gerade auch zu Beginn gesagt habe,
00:20:59: einen Einfluss darauf hat. Keine Frage. Und wenn man schon weiß, dass man bei Stress mit
00:21:04: Zweifel Durchfall bekommt, ist man natürlich gewappnet und merkt das. Und das hängt auch
00:21:08: zusammen. Ich habe gerade von der Dame hier ein Achse gesprochen. Das hängt zusammen. Das
00:21:12: versteht unser Körper schon. Aber es ist nicht so, dass man jetzt sagt, ich habe so viel Stress und
00:21:17: das löst man Reizdam aus. Nein. Und das finde ich auch wichtig, dass man das einmal sagt. Und es
00:21:21: gibt ja auch unterschiedliche Intensitäten des Reizdames. Manche Menschen haben einen ganz
00:21:24: leichten Reizdam. Die schränkt die schon ein, aber es hat jetzt keine übermäßigen Folgen für ihr
00:21:30: Leben oder für ihre Lebensqualität. Aber es kann auch sein, dass man so starke Symptome hat, so
00:21:33: oft Bauschmerzen, Krämpfe, Durchfälle, dass man wirklich eigentlich nicht das Haus verlassen
00:21:38: möchte. Und das ist dramatisch. Gibt es eigentlich Erkenntnisse dazu, wie viele Menschen davon
00:21:42: betroffen sind? Ich glaube, die Dunkelziffer ist relativ groß. Gleichzeitig glaube ich eher,
00:21:47: dass weniger vom Reizdam betroffen sind, sondern dass oft vielleicht auch die Diagnose, dass
00:21:52: vielleicht noch ein paar Dinge im Dunkeln sind, die man nicht richtig hat ausschließen können oder
00:21:55: die vielleicht noch im Raume stehen. Es kann ja auch ein bisschen daran liegen, dass ich das
00:21:59: möglicherweise nicht so richtig gerne offen besprechen möchte mit meiner Ärztin oder meinem
00:22:03: Arzt. Beziehungsweise, dass der oder die vielleicht dann nicht so gerne mit mir darüber reden. Wie
00:22:09: ist da der Erfahrungswert? Kommen auch Menschen zu ihnen, die da eigentlich vorher noch nicht mit
00:22:12: jemandem drüber gesprochen haben? Ich glaube, das ist ein ganz großer Faktor, dass es mit Charme
00:22:17: auf jeden Fall behaftet ist. Es tut mir total leid, weil ich das so schlimm finde, dass so viele
00:22:23: Menschen lange Zeit brauchen, bis sie jemanden finden, der ihnen dazuhört. Und ich meine,
00:22:27: wir reden ja auch ganz offen darüber. Das ist auch überhaupt nicht schlimm, aber leider ist das
00:22:30: ein großes Problem, dass viele nicht darüber reden möchten. Dann auch natürlich, das muss man
00:22:36: auch sagen und da muss ich auch die Kollegen in Schutz nehmen. Die Diagnostik bei Verdacht auf
00:22:40: Reizdam, das heißt, um zu gucken, ist es wirklich ein Reizdam und da liegt was anderes vor, ist
00:22:44: extremst umfangreich. Sie müssen wissen, man muss sehr, sehr oft kommen, man kommt oft in die
00:22:49: Klinik oder in die Praxis, braucht sehr viele Untersuchungen und Tests und das ist teilweise
00:22:54: zum Beispiel in einer hausärztlichen Praxis nicht möglich. Und das muss man schon so sagen.
00:22:58: Deswegen glaube ich, ist es eine Sommation von, ich rede da nicht gerne drüber, weil das Charme
00:23:03: behaftet ist und mir irgendwie auch unangenehm. Und somit weiß man auch gar nicht, was ist normal.
00:23:07: Also das ist dieses, man denkt, es ist ja schon immer so. Ich habe schon immer irgendwie weichen Stuhl,
00:23:13: ich bekomme immer mal wieder Durchfall, dann ist es gar nicht besonderes und ich muss mir keine
00:23:18: Gedanken da machen. Und zum anderen einfach, dass es wirklich manchmal ein Zeitfaktor ist,
00:23:23: dass man als Arzt in der Praxis oft gar nicht die Möglichkeiten hat, die ganzen Diagnostiken
00:23:29: zu machen und das ist wirklich ein Termin, wenn die Menschen zu uns kommen, der zeitintensiv ist.
00:23:34: Und es ist auch tatsächlich nicht so befriedigend vielleicht. Also es ist ja, ich kann nicht einfach
00:23:38: ein MRT machen und dann weiß ich, was es ist, sondern ich muss mich auf eine echte Spurensuche
00:23:43: eventuell begeben mit dem Risiko, dass ich vielleicht einen Hinweis habe, woran es dienen
00:23:48: könnte, aber so ganz genau, dass nicht eingrenzen kann. Ja, tatsächlich habe ich auch mal überlegt.
00:23:53: Das ist ein bisschen eine Lupe zu nehmen, die anzusetzen und wirklich einmal Schritt
00:23:56: vor Schritt zu schauen, was los ist und ob man auch den richtigen Weg findet. Das ist anders als
00:24:02: bei Ansinnenerkrankungen. Ich gebe Ihnen total recht, also wenn ein Arm gebrochen ist, dann kann man
00:24:06: erfreulicherweise ein Röntgenbild machen oder eine Kernspentomographie und sieht, der Arm ist
00:24:10: gebrochen. Und bei uns ist das so, wenn die Menschen zu uns kommen und sagen, ich habe immer mal wieder
00:24:14: Durchfälle und eigentlich weiß ich gar nicht, warum, dann geht es rund und das dauert wirklich
00:24:18: sehr, sehr lange. Das ist das Problem. Jetzt ist das Internet ja voll von Hilfen, die man da machen
00:24:24: kann beim Reizdarm, von irgendwelchen auch Bakterien tatsächlich, die man irgendwie einnehmen soll.
00:24:30: Ich habe schon Darmhypnose gehört, auch ein Thema. Ich muss jetzt mal eben einhaken,
00:24:34: Darmhypnose, klären Sie mich mal auf, klären mich auf, was ist das? Ja, ich weiß nicht,
00:24:39: Sie können es gleich nochmal fachlich sagen, aber ich habe das tatsächlich, also das ist
00:24:42: glaube ich relativ neu noch, weiß ich gar nicht, aber ich bin darauf auch übers Internet
00:24:46: gestoßen und da gibt es tatsächlich sogar CDs und was weiß ich nicht alles, da wird man quasi
00:24:51: wie in so einer Gedankenreise geführt und versucht sich selbst zu hypnotisieren. Also so habe ich
00:24:55: es verstanden, aber Sie können es bestimmt noch besser erklären. Ich hatte tatsächlich noch keinen
00:24:58: Darmhypnose gemacht hat, aber es gibt ja zu anderen bezogenen Organen teilweise auch, aber ich glaube,
00:25:03: es geht wahrscheinlich um Stressreduktion in dem Falle. Genau, also so habe ich es auch verstanden,
00:25:07: also es gibt natürlich, man kann direkt zu jemandem gehen, der das mit einem macht, aber es gibt das
00:25:11: tatsächlich auch zum Anhören als Audiobook sage ich mal und also ich, wie gesagt, mein Damen und
00:25:16: ich sind auch auf Kriegsfuß, habe ich ja zu Anfang gesagt und ich habe es mal ausprobiert, aber mir
00:25:20: fällt das auch schwer, mich dann selbst so darauf einzulassen, weil ich aber ich bin auch niemand,
00:25:24: der so diese Gedankenreisen so gut machen kann, weil ich gedanklich nicht so gut abschalten kann,
00:25:29: aber tatsächlich sollte man sich dann vorstellen, irgendwie man ist wie eine Weide und alles im
00:25:33: Bauch ist auch so fließend und das ist alles entspannt und also das, ich fand es zumindest
00:25:39: nicht unangenehm, ich fand schon, dass es helfen kann, ich meine, man tut sich damit ja auch keinen
00:25:42: Schaden zu, führen irgendwie, aber da gibt es ja wirklich beim Reizdam-Syndrom unendlich viel,
00:25:47: was einem geraten wird, Foodmap-Diet auch zum Beispiel eine Sache, gibt es da was, wo sie sagen,
00:25:52: dass würden sie Betroffenen eher empfehlen oder das mal auszuprobieren, was sind da so die Tipps,
00:25:57: die man vielleicht jemand geben kann, der mit dem, oder meint, er hat das Syndrome? Also was total
00:26:02: entscheidend ist, dass wir erste Diagnostik gemacht haben müssen, das ist schon entscheidend, also
00:26:07: bevor ich vor allen Dingen nicht die Diagnostik gemacht habe, finde ich es immer schwierig eine
00:26:10: Behandlungsempfehlung zu geben, aber wir sagen jetzt mal, wir haben den Fall, wir haben die ganze
00:26:14: Diagnostik abgeschlossen und wir wissen jetzt alles andere, was wir gemacht haben, wir waren wirklich
00:26:19: gründlich, hat keine pathologischen Befunde gezeigt, also wir haben keine anderen Ursachen für diese
00:26:25: Symptome, dann ist es schon so, dass man versucht zum Beispiel zu gucken, gibt es Nahrungsmittel,
00:26:31: wo man das Gefühl hat, die tun mir nicht unbedingt gut, also dann würde ich schon immer jemandem
00:26:36: versuchen, unverarbeitete Lebensmittel zu empfehlen, bei dieser Foodmap Ernährung geht es darum,
00:26:42: das ist auch keine Therapie, das ist nur Symptomkontrolle und das ist auch nur ein Passagiererschritt,
00:26:47: also das ist keine dauerhafte Option, die ich jemandem empfehlen würde, aber da geht es darum,
00:26:52: verschiedene Bestandteile in den Nahrungsmitteln wegzulassen, die vielleicht zum Beispiel zu
00:26:58: Blähungen führen könnten oder zu Verstopfung oder zu Durchfall, das ist keine Darmsanierung im Sinne,
00:27:04: wie man das sich anderweitig vorstellt oder schon mal gehört hat, sondern es geht wirklich nur
00:27:09: darum, blähende Lebensmittel herauszustreichen oder Lebensmittel, die vielleicht Verstopfung oder
00:27:13: Durchfall auslösen könnten, man macht es wirklich nicht langfristig und würde dann pöpö
00:27:17: wieder Lebensmittel hineinbringen, diese Sacharide, also diese verzweigten Kohlenhydratbestandteile
00:27:23: behalten, wir inhalten unter anderem, um dann zu gucken, wie vertrage ich was, das ist aber nur
00:27:28: eine von vielen Optionen, also man zum Beispiel, wenn jemand permanent unter Durchfall leidet, dann
00:27:34: macht es auch Sinn, wenn man merkt, das ist tatsächlich das führende Problem, den Durchfall
00:27:38: anzugreifen, beziehungsweise zu behandeln gezielt, auch bei Blähungen gibt es dann verschiedene
00:27:43: Varianten, es gibt dann immer, das hört man sehr viel, Pre oder Probiotika, das ist auch immer
00:27:48: und das ist auch tatsächlich recht schlau, was man damit bezwecken kann, aber auch da ist es
00:27:54: entscheidend, sich einmal gut beraten zu lassen. Also es ist nicht so, dass ich Ihnen jetzt sagen
00:27:57: könnte, gehen Sie bitte in die Apotheke und lassen Sie sich zu den Probiotikern behandeln,
00:28:01: also beraten. Also das bedeutet, Sie würden dann lebende Bakterienstämme zu sich nehmen,
00:28:06: die dann Ihren Darm therapieren sollen. Aber entscheidend ist dahinter, nicht jeder Stamm
00:28:11: ist für jeden Patienten gleich gut. Also es kann sein, dass für uns drei ein anderes Medikament
00:28:16: oder ein anderer Bakterienstamm wichtig wäre. Das ist das Entscheidende. Dann gibt diese Präbiotika,
00:28:20: das kennt man vielleicht, das ist so ein bisschen Futter für unsere Bakterien. Dann würde man zum
00:28:25: Beispiel sagen, was hilft? Ich glaube Sauerkraut kennt jeder, aber was gerade auch tatsächlich sehr
00:28:31: im Kommen ist es Kimchi. Das kennt man bestimmt. Und das sind alles Bestandte, die sind fermentiert,
00:28:36: etc. Und das ist auch Futter für unseren Körper, etc. Und es ist wirklich entscheidend, einmal
00:28:42: vorsichtig zu gucken, was ist mein führendes Symptom, um dann individuell zu schauen. Also es gibt
00:28:47: auch sowas wie Pfefferminsöde, die manchen Menschen helfen, aber man muss wirklich gucken, was ist
00:28:51: das Symptom. Und das ist das Problem beim Reizdarm. Nicht jeder hat Durchfall, nicht jeder hat Blähung,
00:28:56: nicht jeder hat Verstopfung. Es gibt nicht die eine Lösung, leider. Letzte Frage zum Reizdarm. Gibt es
00:29:00: denn da schon, was die Ursachenforschung angeht, irgendwelche Studien zu, wo man weiß, diese Menschen
00:29:06: sind eher oder kriegen eher einen Reizdarm als andere, weil XY? Ja, wir sehen, dass es schon
00:29:11: geholfen bei Frauen auftaucht, im Vergleich zu Männern. Aber ich sehe auch immer wieder Männer,
00:29:14: die das bekommen. Ich glaube, das muss man sagen. Und ja, es gibt verschiedene Studien, aber noch
00:29:18: nicht so konklusiv, dass man jetzt befriedigende Erkenntnisse dazu ziehen könnte. Halten wir
00:29:23: fest, Reizdarm ist ein sehr unbefriediges Thema. Aber wir haben ja jetzt schon mal über die Rolle
00:29:28: von Präbiotikern, Probiotikern geredet. Da sind wir ja im großen Bereich der Ernährung und möglicherweise
00:29:34: der Unverträglichkeiten, die auch sehr individuell sein können oder sogar Allergien. Was genau ist,
00:29:40: um das zu unterscheiden, der Unterschied zwischen einer Ernahrungsmittel-Unverträglichkeit und einer
00:29:44: Allergie, die ich habe? Die Symptome tatsächlich und das, was es auslöst oder was passiert im
00:29:49: Körper. Bei einer Unverträglichkeit ist es so, dass ich Ernahrungsmittel zu mir nehme, was vielleicht
00:29:53: dazu führt, dass ich Durchfall bekomme oder Blähungen oder auch Verstopfung. Und bei einer
00:29:58: Allergie ist es so, dass man zum Beispiel Luftnot bekommen kann, Haut ausschlagt. Das kann also
00:30:03: bis hin zu einer lebensbedrohlichen Situation führen. Ich finde das beste Beispiel, da ist
00:30:07: eine Nussallergie. Ich finde, da kennt man immer sehr viele, die Nussallergie haben, die zu einem
00:30:11: wirklich lebensbedrohlichen Zustand führen kann. Eine Nahrungsmittel-Unverträglichkeit macht das
00:30:15: erfreulicherweise nicht. Nichtsdestotrotz ist es für denjenigen, denen es betrifft, quälend.
00:30:20: Aber für die Darmengesundheit relevant wäre jetzt eher die Unverträglichkeit, oder?
00:30:23: Ja, im Grunde schon. Weil diese Allergie tatsächlich ist ja oft Passagern nur kurzfristig und wenn
00:30:29: man weiß, man hat eine Allergie gegen Lebensmittel, xy wird das ja komplett aus der Ernährung
00:30:33: gestrichen. Genau. Sie haben mich ja kürzlich eingeladen. Für mich ist es totales Neuland.
00:30:37: Ich bin da völlig unbelegt, möchte ich fast sagen. Sein froh ist ja eigentlich schön, genau.
00:30:40: Ja, grundsätzlich ja. Und frage mich jetzt, was mir an diesen drei Tagen da bevorsteht. Das sind
00:30:46: Atemtests. Das ist auch schon alles, was ich weiß. Aber Sie können mich sicherlich einführen in die
00:30:51: Thematik. Also es geht darum, dass wir wissen, dass wir häufig Unverträglichkeiten sehen. Hier
00:30:56: vor allen Dingen bei uns gegen Laktose, denn Milchzucker, das ist eines der häufigsten Probleme,
00:31:02: dann die fructose Malobsorption, dass wir fructose nicht richtig aufnehmen können und
00:31:06: die Saubit intolerant. Und das sind diese Tests, die ich Ihnen empfohlen habe, die man bei uns
00:31:10: wirklich gut durchführen kann. Und das bedeutet, sie kommen an drei unterschiedlichen Tagen. Das
00:31:15: muss nicht aufeinander folgend sein, nüchtern zu uns. Und bekommen dann die Lösung mit dem
00:31:19: entsprechenden Stoff, also Laktose, Fructose oder Saubit. Und dann wird ihre Ausatemluft gemessen.
00:31:26: Denn wir wissen, dass irgendwann ihre Darmbakterien, wenn sie dann Kontakt zu dem Stoff haben,
00:31:31: Wasserstoff produzieren. Und der wird dann über die Ausatemluft ausgeschieden. Das hängt tatsächlich
00:31:37: alles zusammen. Unser Körper ist wirklich ein Wunderwerk. Und dann kann man die Ausatemluft
00:31:41: messen, ob das pathologisch hoch ist. Und das kann ein Indiz dafür sein, ob sie mit diesem
00:31:46: Lebensmittel eigentlich keinen Kontakt haben sollten. Und es ist so, dass das über drei Stunden
00:31:51: tatsächlich geht. Warum ist das so? Die Magendarmpassage ist so lange. Man sagt etwa,
00:31:55: bis die Lebensmittel aus dem Lünderm raus sind, also bei uns allen, es ist etwa 90 Minuten plus
00:32:01: minus eine Viertelstunde. Und deswegen ist es so wichtig, so einen langen Zeitraum zu machen.
00:32:05: Das heißt, sie müssen immer viel Zeit mitbringen. Aber dann können wir eine Aussage dazu geben.
00:32:08: Angenommen, da würde jetzt rauskommen. Ich wäre Laktose intolerant. Jetzt nur mal
00:32:12: angenommen. Das haben ja ganz schön viele, ne? Ja, das ist eine der häufigsten Dinge,
00:32:15: die wir sehen. Im Grunde ist es so, den Milchzucker sollten wir spalten, während wir, ich sag mal,
00:32:19: sehr, sehr jung und sehr klein gewesen sind. Und es ist gar nicht so, dass das in unserer
00:32:23: Nahrung ja drin ist. Das ist ein verarbeitetes Lebensmittel. Und wir haben ja vorhin von der
00:32:26: Evolution in den Tiger gesprochen. Eigentlich ist es ja verarbeitet und nicht etwas, was man
00:32:30: immer schon von Millionen von Jahren an in unseren Nährung gesehen hat. Genau. Das heißt,
00:32:37: Laktose intolerant steigt die Gefahr, dass ich das bekomme mit dem Alter? Ne, wir sehen es halt
00:32:42: gar nicht so selten, weil man früher als Kind das einfach brauchte als Baby, als Säugling. Und
00:32:46: eigentlich später ist die Milch nicht unbedingt ein Bestandteil gewesen. Deswegen muss man es
00:32:49: aber gar nicht meiden. Ganz im Gegenteil, ich bin ein großer Verfechter davon, auch Milchprodukte
00:32:53: aufgrund von vielen anderen Dingen zu essen. Aber genau, es gibt, wir sehen gar nicht selten,
00:32:57: eine Laktose-Intoleranz. Was da aber ganz schön ist, das muss man sagen, im Vergleich zu den
00:33:02: anderen Intoleranzen, es gibt tatsächlich die Möglichkeit, extrem viele Lebensmittel trotzdem
00:33:07: zu essen. Also man würde immer denken, ich darf kein Hartkäse, also kein Käse essen. Viele Käsesorten,
00:33:12: zum Beispiel Leerdamer sind von Natur aus laktosefrei. Also es ist eher etwas, was wir im Quark,
00:33:17: Joghurt, Milch, Butter, natürlich Sahne, Creme fraiche etc. finden. Gibt es auch immer
00:33:22: ein Laktosefrei, aber da kann man auch, wenn man zum Beispiel eingeladen ist, auf Laktasetabletten
00:33:27: zurückgreifen, die kriegt man sogar rezeptfrei im Drogeriemarkt. Und dann kann man eigentlich ganz
00:33:31: sorgenfrei, ohne Durchfälle zu haben, das Essen bei Freunden genießen. Aber das wäre tatsächlich
00:33:35: meine Frage. Also angenommen, da kommt jetzt was raus und ich habe irgendeine Unverträglichkeit.
00:33:38: Heißt das dann für mich, ich muss mich jetzt wirklich sklavisch dran halten, dieses Lebensmittel
00:33:44: zu meiden? Oder heißt das, ich habe ab und zu mal irgendwie frei und darf es trotzdem machen und
00:33:49: das sieht ja keiner. Wenn wir jetzt diese drei Nahrungsmittel Unverträglichkeiten meinen,
00:33:53: das ist wichtig, dass ich jetzt nicht die Zöliakie mit da rein nehme, weil das muss man differenzieren.
00:33:56: Ja, das ist schon möglich. Also man empfiehlt zum Beispiel bei der Laktose-Intoleranz Laktose
00:34:02: zu meiden. Und wenn man jetzt unterwegs ist, dann muss man sich die Laktasetabletten mitnehmen und
00:34:06: dann kriegt man das wirklich sehr gut in den Griff. Es ist auch nicht bei jedem gleich, also von der
00:34:11: Ausprägung her, es kann sein, dass wir drei ganz unterschiedlich reagieren und es mal Tage gibt,
00:34:15: wo wir besser damit zurechtkommen oder nicht. Was die Fructose-Malabsorption oder so mit
00:34:19: Intoleranz betrifft, empfiehlt man eine Zeit lang darauf zu verzichten und dann langsam wieder das
00:34:24: Lebensmittel in die Ernährung einzuführen und zu gucken, wie viel vertrage ich. Aber das heißt nicht,
00:34:28: dass ich Zeit meines Lebens nicht essen darf. Man muss ein bisschen gucken nach einer Karenzzeit,
00:34:32: das ist etwa so immer acht Wochen. Bei der Sorbit-Intoleranz zum Beispiel, wie viel vertrage
00:34:38: ich und wann komme ich Symptome. Aber nein, es ist nicht so, dass wenn sie dann einmal zu Sorbit greifen,
00:34:42: dass sie sich damit irgendwie einen Schaden zu fügen. Was auch bei den Intoleranzen wichtig ist,
00:34:46: die sind nicht so, dass sie deswegen eine geringere Lebenserwartung haben oder
00:34:51: Lebens limitierend sind. Das ist unangenehm und auf jeden Fall würde ich das immer jedem empfehlen,
00:34:54: abklären zu lassen. Aber es ist jetzt nicht per See lebensbedrohlich. Genau, da kommt es dann am
00:34:58: Ende, glaube ich, auf den Leidensdruck an, den man selbst verspürt, oder? Schon, aber ich sage Ihnen
00:35:03: wirklich, wenn ich bedenke, wie viel Sorbit-Intoleranzen wir diagnostizieren, bin ich wirklich also erschrocken.
00:35:08: Damit hätte ich nie gerechnet und es wird häufig diagnostiziert. Sorbit ist, um das einmal kurz
00:35:13: zu erklären, das ist auch ein Zucker oder und wo finde ich das drin? Also Fructose kann man sich,
00:35:18: glaube ich, ein bisschen vorstellen. Das ist wahrscheinlich auch in mehr drin, als man denkt,
00:35:20: aber Obst natürlich. Lactose haben wir gerade auch schon drüber gesprochen. Das ist auch, glaube
00:35:23: ich, eben klar. Aber Sorbit, das kennt glaube ich kaum jemand. Was ist das denn? Ja, aber es ist
00:35:28: tatsächlich auch ein Zuckeralkohol, der auch in natürlichen Lebensmitteln vorkommt. Also zum
00:35:32: Beispiel auch in Äpfeln. Und da wundert man sich oft. Also, wie man sagt, dass alte Äpfelsorten
00:35:36: geringer in Sorbit-Anteil haben, aber die kriegt man in handelsüblichen Supermärkten oft gar nicht.
00:35:40: Also Sorbit gibt es auch natürlich vorkommt, aber auch in künstlichen Zuckern und das ist immer
00:35:45: ganz wichtig. Also, das heißt, es kann sein, dass ich den in Kaugummis habe, in Fertigprodukten.
00:35:50: Leider Gottes ist das manchmal in E's verschleiert. Also wenn wir das E420 sehen, dann kann es sein,
00:35:55: dass man vielleicht ein Brot gekauft hat und da ist Sorbit drin, weil diese Zuckeralkohol auch
00:35:59: andere Bestandteile haben. Also, die werden oft angewendet, ohne dass man das mitbekommt. Das
00:36:03: ist ein bisschen die Crux. Ganz schwer zu identifizieren. Und ist es denn so bei der
00:36:07: Unverträglichkeit, die wir jetzt gerade angesprochen haben, hat man die von Geburt an? Oder kann man
00:36:11: die auch quasi selber sich da nicht sagen, mal antrainieren, weil man zu viel Milchprodukte ist
00:36:16: beispielsweise? Ja, bei der Laktose-Intoleranz kann schon sein, dass man eine natürliche
00:36:20: Schwelle hat, die man verträgt, die man da nicht mehr verträgt. Man geht aber bei Fructose und
00:36:24: Sorbit davon aus, dass es schon mit unserer Ernährung zusammenhängt, dass man da oft mit Kontakt
00:36:28: hatte, dass man zu viel Fructose zu sich nimmt und mehr als unsere Transporter im Darm eigentlich
00:36:34: verstoffwechseln können. Jetzt haben wir die drei Intoleranz angesprochen, mit denen man, ich würde
00:36:39: mal sagen, okay, leben kann, wenn man möchte. Gluten-Intoleranz-Zeliaki haben wir am Anfang auch
00:36:43: schon gehabt. Das ist ja nochmal ein bisschen eine andere Geschichte. Wie genau ist denn da die
00:36:47: Ausprägung und was sind die Symptome bei einer Gluten-Intoleranz? Ja, also bei der Zeliaki,
00:36:51: was ja eine Autimunerkrankung ist und die besteht lebenslang, ist es tatsächlich das Problem,
00:36:56: was die Diagnostik betrifft, weil die Symptome, die gezeigt werden, so unterschiedlich sind. Also,
00:37:00: es gibt die klassischen Patienten, die Durchfälle haben, Übelkeit erbrechen oder aber auch Verstopfung,
00:37:06: also auf den Bauch bezogene Beschwerden. Dann denken wir Ärzte häufig daran. Aber es gibt auch Dinge,
00:37:11: die man vielleicht gar nicht so in Betracht sieht. Erhütte-Leberwerte können zum Beispiel auch
00:37:14: bei einer Zeliaki vorkommen und manchmal hat man erhöhte Leberwerte und macht dann irgendwann in
00:37:18: der Umfelddiagnostik auch nochmal die Zeliaki-Angekörper mit oder sieht das. Wir haben Menschen mit
00:37:22: eine Osteoporose, die eine Zeliaki haben. Man geht davon aus, dass manche Menschen mit psychischen
00:37:27: Erkrankungen, das ist also auch beeinflusst. Ich habe gerade hier ein Axe erwähnt, das hängt
00:37:31: wirklich zusammen. Wir sehen aber auch Schilddrüsenerkrankungen, zum Beispiel bei der Hashimoto-Türiditis.
00:37:36: Das ist eine Schilddrüsenerkrankung, die auch autimunbedingt ist. Auch da kommt gehäuft eine
00:37:40: Zeliaki vor und auch bei Typ 1-Diabetikern. Also, das ist ja der Diabetes des jungen Lebensalters
00:37:46: zu meist. Ich sage das jetzt mal ein bisschen abgeschwächt und da weiß man, dass etwa 10% aller
00:37:51: Menschen mit einem Typ 1-Diabetes auch gleichzeitig eine Zeliaki haben und ich finde, 10% ist eine
00:37:55: sehr hohe Zahl. Und was ich dramatisch finde, manchmal wird eine Zeliaki, also manche Menschen
00:38:01: kommen zu mir zum Beispiel zur Diagnostik, weil ein Verwandter eine Zeliaki hat und wissen,
00:38:05: es kommt familiär gehäuft vor. Zum Beispiel kann es sein, dass das Kind eine Zeliaki hat
00:38:10: und dann lassen sich die Eltern und Geschwister testen. Und dann erzählen die Eltern zum
00:38:13: Beispiel die Mutter von gehäuften Fehlgeburten und wir wissen, dass Fehlgeburten bei einer
00:38:17: Zeliaki häufiger auftreten können. Und das ist so ein bisschen das Schwierige in der Diagnostik.
00:38:21: Man sagt immer, die Zeliaki ist ein Chameleon, weil diese unterschiedliche Farben annimmt,
00:38:27: wie das Chameleon, also unterschiedliche Symptome. Und das macht das extrem schwer
00:38:31: und deswegen wird es so oft übersehen. Man sagt für jeden, wir diagnostizieren werden
00:38:35: so zwei bis drei oft nicht gesehen. Das heißt, es gibt auch Menschen, die in relativ hohem Alter
00:38:41: zu ihnen kommen und dann wird das erst diagnostiziert? Leider schon. Es gibt auch Fallbeschreibungen,
00:38:47: zum Beispiel, dass man das bei Menschen wirklich im Rentenalter erst sieht und dann durch solche
00:38:51: Gangunsicherheiten etc. dann festgestellt worden ist und dann ganz langsam als aufdröselt über
00:38:56: ach ja, eigentlich hatte ich ja immer, das war ja schon immer so, dass ich weichen Stuhlgang hatte,
00:39:01: etc. Dann kommt das, was wir gerade ansprachen, das war ja immer schon so. Und dann hat man
00:39:05: vielleicht dem gar nicht so viel Schwere beigemessen und hat sich deswegen zum Arzt begeben. Ja,
00:39:10: leider schon. Und wie diagnostiziere ich dann die Zeliaki? Überatentests geht es ja wahrscheinlich
00:39:14: nicht? Nein, leider nicht. Das ist ein bisschen abhängig vom Alter. Bei Kindern reicht das aus,
00:39:18: wenn man in der Blutuntersuchung sieht, dass die Zeliaki spezifischen Antikörper zehnfach über
00:39:23: der Norm sind. Also man hat ja im jedem Labor ein Referenzwert und wenn der für das entsprechende
00:39:27: Labor zehnmal so hoch ist wie normal, dann ist die Zeliaki gesichert. Bei Erwachsenen weiß man
00:39:32: aus aktuellen Studien, dass es auch passend ist, aber das ist noch nicht der aktuellen
00:39:36: Leitlinie entsprechend. Da würde man eine Blutuntersuchung machen und Proben aus dem Zwerffingerdarm
00:39:41: entnehmen. Das geht aber nur mit der Magenspiegelung. Und da nimmt man sechs Proben, die guckt man
00:39:45: unter Mikroskop an und dann in Zusammenscham diesen beiden befunden kann man die Diagnose der
00:39:49: Zeliaki stellen. Da gibt es aber gerade ganz spannend eine Studie aus Australien, wo man
00:39:53: gesehen hat, dass man jetzt auch mit nur geringen Aufnahme von Gluten. Das ist nämlich immer ein
00:39:57: riesen Thema. Ich muss sehr viel Gluten essen, um diese Diagnostik nach den heutigen zur Verfügung
00:40:02: stehenden Mitteln zu machen, überhaupt wirklich ausschließen kann oder diagnostizieren kann.
00:40:07: Jetzt gibt es gerade eine Studie, wo ein Test etabliert worden ist in Australien, wie gesagt,
00:40:11: der noch nicht zur Verfügung steht. Da rechnen wir erst, wenn es schlecht läuft, in zwei Jahren mit,
00:40:15: wo man auch nicht jetzt sehr viel Gluten essen muss, um sicher zu sein, habe ich eine Zeliaki oder
00:40:19: nicht. Also da passiert wahnsinnig viel gerade. Der Schlüssel zu einer Ernährung, die eben die
00:40:24: Zeliaki dann in Schachhalt ist, eben glutenfrei zu essen. Wäre das für alle Menschen eigentlich
00:40:32: eine Idee zu sagen, machen wir nicht mehr, wir nehmen keinen Gluten mehr zu uns, weil dann habe
00:40:36: ich das ausgeschlossen? Nein, auf keinen Fall. Also genau aufgrund der anderen Erkrankungen der
00:40:40: gesundenen Komorbitäten, die dazukommen können, ist es extrem wichtig zu wissen, ob man eine
00:40:44: Zeliaki hat oder nicht, weil man immer wieder ein Augenmerk darauf halten muss, was macht die
00:40:47: Schilddrüse, etc. Also deswegen nein, man sollte nicht einfach jetzt sagen, ich ernehm mich mal
00:40:52: glutenfrei. Vor allen Dingen muss man auch wissen, dass die anderen Lebensmittel, die Gluten haben,
00:40:57: zum Beispiel Hafer, ist eine extrem wertvolle Ballerstoffquelle, Eisen. Es ist so viel im Hafer
00:41:02: enthalten und wenn ich darauf verzichten würde, um Gluten aus meiner Ernährung wegzulassen,
00:41:06: das sollte man nicht tun. Also ich empfehle niemandem einfach zu sagen, ich lass das Gluten aus meiner
00:41:12: Ernährung weg. Dafür sind die Lebensmittel, die Gluten enthalten wirklich zu gut für uns.
00:41:16: Wir könnten wahrscheinlich stundenlang überreizt haben und in Toleranzen sprechen. Da gibt es ja
00:41:19: wirklich so viel zu. Jetzt müssen wir leider noch mal auf ein doch noch etwas kritischeres Thema
00:41:23: als auch die Zeliaki kommen, nämlich Darmkrebs, auch ein großes Thema. Ab wann sollte ich denn,
00:41:29: wenn ich all diese Beschwerden vielleicht habe, die wir gerade schon aufgezählt haben, doch mal
00:41:33: vielleicht zum Arzt gehen und das ärztlich abklären lassen, ob das nicht vielleicht doch auch
00:41:38: Tumor sein kann? Also es gibt ein paar Faktoren, die man auf jeden Fall in Betracht ziehen sollte. Wenn
00:41:43: Sie zum Beispiel jemand in der Familie haben, der Darmkrebs gehabt hat oder in jungen Jahren
00:41:47: Darmkrebs gestorben ist, soll das auf jeden Fall immer dazu führen, dass Sie frühzeitig zu einem
00:41:52: Arzt gehen und das sagen. Wenn Sie Blut im Stuhl haben und wenn Sie zum Beispiel Durchfälle
00:41:57: haben, die Sie vielleicht auch nicht erklären können, Schleinbemengung oder irgendwas. Also
00:42:01: klassischer Darmkrebs ist oft mit Blut einhergehend, aber es muss nicht sein. Also wenn Sie in der
00:42:07: Familie jemanden haben, der das hatte oder wenn Sie Blutermengung haben, sofort. Es ist so,
00:42:12: dass jetzt die Richtlinie in Deutschland verändert worden ist, wenn man eine Darmkrebsvorsorge
00:42:17: machen sollte. Und zwar ist es so, dass man jetzt sagt, jeder, egal ob männlich oder weiblich,
00:42:22: das war bis zum April nämlich anders, sollte mit dem 50. Lebensjahr beginnen, eine Darmkrebsvorsorge
00:42:27: zu machen, sofern keine anderen Symptome verliegen und dann alle zehn Jahre eine Kontrolle. Statt jetzt
00:42:33: sagt man etwa in dieser Richtlinie bis zum 70. Lebensjahr. Und man kann aber ganz gut immer so
00:42:38: kleine Tests machen. Das heißt, Hemokult, das hat man vielleicht schon mal gehört, da kann man
00:42:42: Stuhl sammeln und dann kann man gucken, ob im Stuhl Blutbemengung sind. Das kann mir jetzt nicht
00:42:46: sagen, es ist ein Polyb, es sind das Hemoriden oder irgendwas, aber es ist praktisch wie so ein
00:42:49: Red Flag, der sagt, okay, wir müssen aufpassen, hier ist Blut im Spiel und das kann Zeichen für
00:42:54: ein Polyb sein. Die Abstände für so eine Darmkrebsvorsorge können auch kürzer sein, wenn zum
00:42:59: Beispiel schon mal ein Polyb da war, den man abgetragen hat in so einer Darmspiegelung, der
00:43:04: vielleicht hochgradige Veränderung zeigt. Dann sind die Abstände deutlich kürzer. Ganz viele
00:43:09: Menschen sagen, ah, Darmspiegelung, nee, will ich nicht so richtig und umgehe ich lieber. Also
00:43:16: ist ja eine Vorsorge, wollen wir mal darüber reden. Wissen wir alle, ist so eine Sache gerade in
00:43:22: Deutschland. Sagen Sie mal drei Argumente, warum das Hummbuck ist und warum auf jeden Fall jeder
00:43:27: ab 50 zur Darmspiegelung gehen sollte. Also, zum einen ist es überhaupt nicht schlimm und wie
00:43:32: Ärzte, die die Darmspiegelung durchführen, haben das alle vor uns oder hinter uns oder befinden
00:43:38: uns in der gleichen Situation. Es ist nichts Außergewöhnliches. Es ist wirklich eine exzellente
00:43:43: Vorsorge, da durch das frühzeitige Entfernen von Polypen können wir das Entstehen von
00:43:46: Darmkrebs verhindern und das ist so wichtig und gleichzeitig muss man sagen, es betrifft, wenn
00:43:52: man jetzt ganz großzügig rechnet und die Vorbereitung inkludiert zwei Tage meines Lebens und ich
00:43:56: kann damit mein Leben wirklich massiv verlängern und retten. Und das sind wirklich für mich drei
00:44:00: Hauptargumente. Niemand sollte sich da schämen, hinzugehen und es ist wirklich gut möglich,
00:44:05: bitte machen. Wie kann ich denn dafür sorgen, dass mein Darm vielleicht lang oder so lang wie
00:44:10: möglich gesund bleibt oder was sind vielleicht auch Risikofaktoren, dass es dann vielleicht eher
00:44:15: zu Darmkrebs führen könnte. Ein paar klassische Dinge, die wir auch erwartet haben. Rauchen ist
00:44:19: tatsächlich schädlich. Auch übermissige Alkoholkonsum kann das Darmkrebsrisiko erhöhen und was aber
00:44:25: tatsächlich positiv ist, wenn wir versuchen, Obst und Gemüse reich zu essen. Ballerstoffreich ist
00:44:32: auch protektiv und man weiß, dass nicht zu oft verarbeitetes Fleisch zu essen oder ein geringer
00:44:38: Fleischkonsum einen positiven Einfluss darauf hat. Das sind Dinge, die wir praktisch selber auch
00:44:42: machen können. Man geht auch davon aus, dass körperliche Betätigung einen positiven Einfluss
00:44:46: darauf hat, aber was man auf jeden Fall weiß, wie auch die Ernährung ist entscheidend und auch
00:44:50: möglichst auf Alkohol und Rauchen zu verzichten oder in reduzierte Maße. Aber da ist ja eigentlich
00:44:55: auch eine positive Botschaft drin, denn wir alle ernähren uns, glaube ich, heute gesünder als
00:45:00: das möglicherweise vor 50 Jahren der Fall war. Wir haben viel mehr Aufmerksamkeit darauf, was esse
00:45:06: ich, was hat das für Auswirkungen im Körper. Das heißt ja vielleicht, dass es in Zukunft weniger
00:45:11: Darmkrebs geben könnte? Ja, das hoffe ich schon. Ich glaube, dass die Vorsorge wirklich dazu führen
00:45:16: würde, das Auftreten von Darmkrebs zu reduzieren, aber natürlich auch, ja, wir ernähren uns alle
00:45:23: besser, weil wir die mehr Nahrungsmittel zur Verfügung haben, aber tatsächlich tun das ja
00:45:27: nicht leider alle, was ich total verständlich finde. Wie gesagt, das ist auch gar nicht schlimm,
00:45:30: in Burger essen zu gehen, das darf man auch. Das spricht überhaupt nichts gegen. Aber die
00:45:34: Häufigkeit ist total entscheidend. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, ich bin komplett
00:45:37: optimistisch, dass ich denke, wir kriegen Darmkrebs in den Griff, aber ich hoffe, dass wir
00:45:41: durch die Vorsorge schon einen großen Beitrag dazu leisten können. Wir haben jetzt hier schon ganz
00:45:46: viele Themen besprochen. Die Zeit ist auch schon so ein bisschen fortgeschritten und rennt. Wir haben
00:45:51: ja aber so Kategorien. Sie kennen das vielleicht. Mythos oder Fakt. Kurze Frage, kurze Antwort.
00:45:56: Mythos oder Fakt? Der Check. Also Ballaststoffe haben wir heute oft gehört, sind immer gut und je
00:46:04: mehr davon, desto besser. Stimmt nicht. Es gibt manche Menschen, die zum Beispiel eine Erkrankung
00:46:08: haben, wo man sagt, nein, bitte jetzt nicht, jetzt versuch dich Ballaststoffe einmal zu ernähren. Im
00:46:13: Prinzip gilt das für die meisten, aber nein, in ganz seltenen Fällen, oder nicht für alle. Wenn der
00:46:18: Bauch oft rumort, ist das ein Zeichen für eine Unverträglichkeit und zwar immer. Nein, das ist
00:46:23: nicht der Fall. Der kann aus verschiedenen Dingen rumoren. Vielleicht vertrage ich einfach gerade
00:46:26: irgendwie die Paprika mit der Schale nicht so gut. Das heißt nicht immer, dass ich plötzlich eine
00:46:30: Intoleranz gegen irgendwas habe. Vielleicht bin ich auch nur aufgeregt oder irgendetwas nein. Das heißt
00:46:35: nicht immer, dass eine Unverträglichkeit vorliegt. Positiv Joghurt mit probiotischen Kulturen reicht,
00:46:41: aber wenn ich den viel esse, dass der Darm auf jeden Fall gesund bleibt. Ja, wenn man sich überlegt,
00:46:45: dass die Lebensmittel pasteurisiert sind und wie viel Grad diese Joghurt gesehen haben, dann stelle
00:46:49: ich mir manchmal die Frage, wie viel da noch leben soll in diesem Joghurt. Also nein, ich glaube,
00:46:56: das ist nicht komplett ausreichend für unsere Darmgesundheit. Eine Sache haben wir eigentlich
00:47:00: schon beantwortet. Ich frage es trotzdem noch mal. Darmprobleme kommen immer nur vom Essen und der
00:47:04: Stress hat damit überhaupt nichts zu tun. Das haben wir schon beantwortet. Sie dürfen aber noch
00:47:10: mal sagen, nein, das stimmt. Nein, das stimmt wirklich leider nicht. Okay. Bereitsdarm ist nur
00:47:15: Einbildung. Das hat gar nichts mit dem Körper zu tun. Das ist auch totaler Quatsch. Okay. Alles,
00:47:21: was den Darm beruhigt, kann man auch bedenkenlos in Schwangerschaft und Stillzeit essen. Auf
00:47:26: keinen Fall. Nicht einfach bedenkenlos alles in Schwangerschaft und Stillzeit, was den Darm
00:47:30: beruhigt. Weil es zum Beispiel auch so ist, dass manche Lebensmittel in der Schwangerschaft zum
00:47:33: Beispiel gar nicht gegessen werden sollte. Und nein, nicht alles bedenkenlos. Bitte sprechen Sie
00:47:38: damit Ihrer Gynäkologin, Ihrer Hebamme. Aber wenn Sie Fragen haben und sagen, darf ich das oder
00:47:42: darf ich das nicht, fragen Sie lieber einmal nach. Das ist auch okay. Letzter Mythos oder
00:47:46: vielleicht ist es auch gar keiner. Karmillentee oder auch für Verminstee beruhigt den Darm.
00:47:51: Tatsächlich nicht ganz falsch. Also es gibt tatsächlich Bestandteile des Karmillentees oder
00:47:55: auch des Verminstees, die für den gut sind. Wir hatten ja vorhin die Foodmaps nicht so lange
00:47:59: ziehen lassen, bitte. Also wenn Sie Tee trinken, dann ist das gut. Aber lassen Sie den nicht zu
00:48:04: lange ziehen, weil wenn der länger zieht, kann es sein, dass da Bestandteile freigesetzt werden,
00:48:08: die vielleicht wieder Bauchschmerzen verursachen können. 2-3 Minuten ziehen lassen ist wunderbar,
00:48:12: kann ich Ihnen nur empfehlen. Okay, ich habe es bisher falsch gemacht. Danke. Ja und wie wir
00:48:17: merken, haben nicht nur Anja und ich super viele Fragen zu dem Thema gehabt, sondern auch unsere
00:48:20: Community hat uns viel geschickt und das machen wir jetzt nochmal zum Abschluss, damit wir auch da
00:48:24: vollständig natürlich alles mitnehmen. Nachgefragt. Fragen aus der Community.
00:48:30: Und zwar, wie kann man seinen Darm denn ohne den Einsatz von Chemie reinigen? Es gibt tatsächlich
00:48:35: die Möglichkeit zum Beispiel im Rahmen einer Darmsanierung, wie Sie dann sagten, zu versuchen,
00:48:40: Flosamschalen, leinsam, viel Flüssigkeit. Das ist keine Chemie, das quält auf, das kann den
00:48:45: Darm schon reinigen. Manche Menschen schwören auf Bittersalze. Es gibt auch zum Beispiel die
00:48:50: Möglichkeit, Rizinosöl zu machen, aber da würde ich nicht jetzt unbedingt zu raten. Also mein
00:48:55: großer Favorit wären Flosamschalen, leinsam, mit viel Wasser, das ist ohne Chemie extrem gut
00:49:01: verträglich und da kann man schon eine Menge mit bewirken. Also eine schöne Saftkur? Also ich
00:49:05: glaube auch, ich bin da kein großer Freund von Ihnen. Ich sage Ihnen auch, warum. Sie kriegen
00:49:09: dann ja trotzdem, also unser Blutzuckerhaushalt, Tanzzamba darunter. Also es mag sicherlich
00:49:14: funktionieren, ich habe selber nicht angewendet, aber ich bin da kein Freund von Ihnen und empfehlen
00:49:18: wir diesen auch nicht. Aber die Industrie wird sich freuen. Ja, das stimmt, das glaube ich. Das ist
00:49:22: auch so schlimm. Ja, ich habe es auch schon gemacht. Ich merke, ich habe auch schon eine Saftkur
00:49:27: gemacht, aber das hat auch nichts geholfen. Aber es schmeckt bestimmt fantastisch. Also ich denke,
00:49:30: es ist deutlich köstlicher als leinsamen Flosamschalen. Auf jeden Fall, man fühlt sich auch so,
00:49:33: dass man sich super gesund ernährt, aber ich kann auch festhalten, es hat gar nichts gebracht. Ich
00:49:37: habe mich auch nicht gereinigt gefühlt oder so. Aber ich habe es gemacht, also ich probiere
00:49:41: alles einfach mal durch. Probiotika, hatten wir gerade auch schon das Thema. Können die denn zu
00:49:45: einer Gewichtsreduktion? Ja, alleine nicht. Also wenn ich Probiotika zu mir nehme und dann alles andere
00:49:51: so mache wie zuvor, führt das meistens zu nichts. Unterstützend ist das sicherlich sinnvoll, aber
00:49:55: nein, alleine nein. Und Blähung, wie ist das? Können Probiotika Blähungen herbeirufen? Ja, wie
00:50:01: ich gerade sagte, je nachdem, welchen Stamm sie dann zu sich nehmen, sollte man da schon darauf achten.
00:50:04: Okay. Was kann man denn bei Reizdarm für Stressreduktion nehmen? Hier gibt es ja verschiedene
00:50:10: Medikamente auf dem Markt. Gibt es da irgendwie Empfehlungen oder vielleicht auch nicht Medikamente,
00:50:14: sondern auch was Hymeopathisches oder so, was da helfen kann? Wenn man gerade akut, sage ich mal,
00:50:19: ich nenn es jetzt mal ein Schubhat. Ja, viele von den Medikamenten, die Stress reduzieren sollen,
00:50:25: sind zum einen gar nicht so frei verfügbar, muss man sagen. Und zum anderen brauchen sie eine
00:50:29: längere Zeit, bis sie wirken. Zum Beispiel auch Johannes Kraut oder Baldrian, was man nehmen kann,
00:50:33: hilft oft nicht so rasch. Was ich total wichtig finde, dass sie sagt, sie sprachen gerade von
00:50:37: Darmhypnose. Ich mache nicht Darmhypnose, aber dass man versucht sich wirklich zu fokussieren,
00:50:40: guten Ausgleich zu schaffen. Schlafhygiene, also wirklich ausreichend zu schlafen,
00:50:44: das sind Faktoren, die Stress reduzieren können und das positiv beeinflussen. Ich sage ja nicht,
00:50:49: ich bin kein großer Freund davon jetzt medikamentös dagegen zu wirken, weil ich glaube, dass jeder
00:50:54: von uns und da muss ich mich auch implizieren an seiner Schlafhygiene, an der Stressreduktion. Was
00:50:59: tue ich für mich selber? Psychische Gesundheit. Psychische Gesundheit sehr gut arbeiten kann.
00:51:04: Sehr gut, nehmen wir so mit. Zöliaki hatten wir gerade das Thema. Ja, da hat jemand uns gefragt,
00:51:08: ob man denn jemanden küssen kann, wenn man selber an Zöliaki leidet, der aber dann gerade Gluten
00:51:14: gegessen hat. Ja, spannend, da gibt es gerade eine Studie tatsächlich zu, das hat man getestet und zwar
00:51:19: hat man geschaut, was passiert, wenn der eine Partner salzkräcker ist und sie haben dann einen
00:51:25: Zunkus ausgetauscht. Man hat dann gewartet, also da war die Variante entweder man wartet oder
00:51:29: man trinkt ein Glas Wasser und man war erstaunt, wie gut das funktionierte. Also ich würde einfach
00:51:34: empfehlen, wenn man nach dem Essen von Zöl, also wenn man bei Zöliaki sich küssen möchte,
00:51:40: vielleicht kann der Partner ein bisschen warten oder man trinkt ein Glas Wasser und dann spricht
00:51:44: nichts dagegen. Okay, spannend, also dass das auch dran geforscht wird, aber wichtiges Thema und auch
00:51:49: schön, dass sich das auch Leute bei uns fragen, denn so können wir auch da helfen. Okay, welchen
00:51:53: Zweck erfüllt denn eigentlich unser Blinder? Kann der denn nicht eigentlich raus, weil ich mein,
00:51:58: man kennt ja bei vielen macht er eher Probleme und dann wird er einfach rausgenommen und es geht
00:52:01: fröhlich weiter mit dem Leben. Warum wird er denn nicht einfach vielleicht prophylaktisch
00:52:04: rausgenommen? Ja, also weil das tatsächlich ein bisschen komplizierter wäre, jeden Menschen
00:52:08: zu operieren, aber tatsächlich ist es so, dass es im Rahmen unseres Immunsystems ein total
00:52:13: wichtiger Rolle spielt. Deswegen ist er nicht komplett irrelevant. Wir können gut ohne ihn
00:52:16: leben, aber es ist nicht so, dass ich jetzt jedem empfehlen würde, den rauszunehmen und vor allem
00:52:20: nicht prophylaktisch. Gut, dann hoffe ich einfach, dass meiner noch ein bisschen durchhält. Letzte
00:52:24: Frage, auch ein Thema, was viele Frauen oder ausschließlich Menschen mit Gebärmutter betrifft,
00:52:30: Darmprobleme und Menstruation. Warum habe ich gerade während meiner Periode besonders viele
00:52:35: Darmprobleme, also Blähungen, Durchfälle, Verstopfungen, etc. Wegen unserer Hormone wäre ich
00:52:39: wunder. Also Sie müssen sich vorstellen, wenn wir die Menstruation haben, ist es ja so, dass unsere
00:52:43: Gebärmutter Schleimhaut ausgeschieden wird und dann gibt es die sogenannten Prostaglandine, die
00:52:47: dazu führen, die Gebärmutter Schleimhaut auszuscheiden, so unromantisch das jetzt klingt. Und das ist
00:52:53: natürlich eine Kontraktion, also einen Zusammenziehen von Muskulatur und das ist leider nicht so
00:52:58: selektiv und deswegen haben viele Menschen dann Bauchschmerzen, Krämpfe und auch dann eher
00:53:02: Neigen zu durchfällen, während sie ihre Menstruationsblutung haben und oft ist es so, wenn
00:53:06: das Progestoron, das ist in der zweiten Hälfte des Zyklus, es abfällt, Neigen viele eher zu
00:53:11: Verstopfungen, denken so, boah, mein Bauch ist doch eher gebläht, ich habe Verstopfungen so gut
00:53:14: funktioniert es nicht und das ist tatsächlich auch zu erklären durch die Hormonschwankung,
00:53:18: also Progestoron, Prostaglandine, die haben dann eine große Rolle und es ist total spannend. Wir haben
00:53:23: früher das immer gar nicht so immer mit in Betracht gezogen, dass es so zyklusabhängige
00:53:28: Schwankungen gibt und derfreulicherweise ist das Augenmerk und der Fokus viel mehr darauf. Aber
00:53:32: das ist der Grund dafür. Perfekt, das haben wir alles beantwortet, was uns erreicht hat und
00:53:36: ich fühle mich um einiges schlauer. Tatsächlich haben wir, glaube ich, so eine Folge auch noch
00:53:42: nicht aufgenommen, wo so viel Input war, dass irgendwie ich jetzt denke, wow, ich könnte da
00:53:47: Stunden ehrlicherweise weitermachen, aber wir haben keine Stundenzeit. Ich stunde. Wir laden
00:53:53: sie einfach nochmal ein, würde ich festhalten. Genau, alleine Nahrungsmittel, Unverträglichkeiten,
00:53:57: oder? Eine Folge zum Reizdarm, eine Folge zu Gluten, eine Folge zu allem anderen. Also Sie kommen
00:54:02: noch ein paar mal, glaube ich. Da bin ich sicher. Aber jetzt fürs erste, liebe Frau Schumacher, vielen
00:54:06: Dank für Ihre Zeit. Danke Ihnen. Wir hoffen, wir konnten da draußen allen ein paar, viele spannende
00:54:12: Einblicke geben und vielleicht auch den einen oder anderen Impuls, sich jetzt mal auf den Weg
00:54:17: zu machen, vielleicht zum Arzt oder zur Ärztin zu gehen, auf jeden Fall aber dem Bauch im Alltag,
00:54:22: was Gutes zu tun. In der nächsten Folge schauen wir in einem Bereich, den viele auch gar nicht so auf
00:54:28: dem Schirm haben, der aber natürlich auch eine zentrale Rolle in der medizinischen Gesamtversorgung
00:54:32: spielt. Ich rede von der Apotheke. Was unterscheidet die Apotheke im Krankenhaus, wie wir sie am UKM
00:54:40: haben, von der Apotheke um die Ecke? Wie wird dort gearbeitet, also bei uns und auch um die Ecke? Und
00:54:45: worauf sollte man achten, wenn man Medikamente mit nach Hause nimmt? Mit unserem Leiter der UKM-Apotheke,
00:54:52: Dr. Christoph Klaas, sprechen wir über Medikamente, Sicherheit bei der Einnahme, Lagerung und natürlich
00:54:58: Risiko und Nebenwirkung, Risiken im Alltag. Und wir klären außerdem, was wirklich in jeder Haus
00:55:04: und in jede Reiseapotheke gehört. Bis dahin, abonniert gerne diesen Podcast und lasst einen
00:55:10: Kommentar da, wie euch diese Folge mit Frau Dr. Schromacher gefallen hat. Mir jedenfalls sehr gut.
00:55:15: Wir freuen uns immer, wenn ihr eure Fragen und Themenvorschläge unten drunter schickt und
00:55:19: wie ihr uns am besten erreichen könnt, haben wir für euch in unseren Show notes verlinkt. Wir
00:55:24: sehen, hören uns wieder im nächsten Monat und freuen uns schon drauf. Vielen lieben Dank für ihre Zeit.
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