Medikamente, Mythen & Mangelware – Fakten aus der UKM-Apotheke
Shownotes
In dieser Folge von Risiko und Nebenwirkung werfen wir einen Blick hinter die Kulissen der UKM-Apotheke. Unser Gast, Dr. Christoph Klaas, Leiter der Apotheke am Universitätsklinikum Münster, erklärt, wie sich eine Krankenhausapotheke von einer öffentlichen Apotheke unterscheidet und welche Herausforderungen sein Team täglich meistert.
Wir sprechen darüber, welche Medikamente in keinem Haushalt fehlen sollten, wie man Arzneimittel richtig lagert und warum eine Bruchrille nicht dasselbe ist wie eine Schmuckrille. Außerdem geht es um aktuelle Lieferengpässe, die Ursachen für den Medikamentenmangel und mögliche Wege, diesem Problem in Zukunft zu begegnen.
Besonders spannend: Am Ende verrät uns der Apotheker außerdem, welches Medikament er selbst immer griffbereit hat – sein ganz persönlicher „Alleshelfer“. Natürlich räumen wir auch diesmal wieder mit typischen Mythen und Fakten rund um das Thema Medikamente auf.
Ihr habt Anmerkungen, Fragen oder Themenvorschläge für unsere nächsten Folgen? Dann schreibt uns eine Mail an podcast@ukmuenster.de oder auf unseren Social-Media-Kanälen (@ukmuenster).
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00:00:00: Hallo zusammen, das Jahr hat jetzt schon einige Monate hinter sich und wir haben inzwischen
00:00:13: September. Traditionell liegen da jetzt nicht nur die ersten Lebkuchen und der Spekulatius
00:00:17: schon im Regal, sondern im September beschäftigt sich das Gesundheitswesen mit dem Thema Patientensicherheit.
00:00:24: Der Tag der Patientensicherheit ist in jedem Jahr am 17. September und weil Patientensicherheit
00:00:30: auch immer gleich ein Thema der Sicherheit der Einnahme von Arzneimitteln ist, haben
00:00:34: wir uns überlegt, dass wir uns in dieser Folge einmal mit unserem Chef Apotheker am UKM
00:00:39: rund um das Thema Medikamente unterhalten. Von Augentropfen bis Zinksalbe, in der Werbung
00:00:45: heißt es immer zu Risiken und Nebenwirkungen, fragen Sie Ihren Arzt oder in diesem Fall
00:00:49: Apotheker. Nicht ganz ohne Grund heißt unser Podcast im Titel so. Und bevor wir unseren
00:00:55: heutigen Gast jetzt gleich mal begrüßen, frage ich erst Felia, wie es bei ihr ist.
00:00:59: Ich persönlich, wenn ich in der Apotheke stehe, reagiere immer so ein bisschen genervt
00:01:04: und angefasst auf so Nachfragen, wie wissen Sie, wie dieses Medikament einzunehmen ist
00:01:09: oder wie Sie das einnehmen müssen? Vermutlich sollte ich da immer gut zuhören, aber ich
00:01:13: sage immer, ja klar weiß ich das, denn da spricht ja Fachpersonal zu mir und ich selbst
00:01:17: habe ja auch nicht Pharmazie studiert. Wie ist das bei dir? Studiert habe ich auf jeden
00:01:20: Fall das auch nicht, aber ich muss immer sagen, dass mich das total beeindruckt, wozu oder
00:01:25: in welchen Themen Apotheker*innen alles Auskunft geben können. Man fühlt sich ja immer wie
00:01:30: so ein kleiner Arztbesuch eigentlich an und dabei sind das ja auch wirklich Expert*innen
00:01:34: für alles, Schnittverletzung, Hautprobleme, Magen da, Erkältung. Bei allem kann man eigentlich
00:01:39: an die Apotheke gehen und sagen, haben Sie da was für mich? Experten für alles quasi
00:01:43: und umso schöner, dass wir heute hier so einen Experten sitzen haben, und zwar Dr.
00:01:47: Christoph Klaas, Leiter unserer UKM-Apotheke hier am UKM. Hallo Christoph, schön, dass
00:01:52: du da bist. Hallo Felia, hallo Anja, schön, dass ich bei euch sein darf. Freut mich sehr.
00:01:56: Der Gast. Mein Name ist Christoph Klaas, ich leite die Apotheke hier am UKM seit ungefähr
00:02:01: zehn Jahren und ja, ich bin Krankenhausapotheker aus Leidenschaft, auch normale Apotheke, aber
00:02:07: hier im besonderen Krankenhausapotheker aus Leidenschaft und ich freue mich, dass ich
00:02:11: heute hier eure Fragen beantworten darf. Christoph, viele werden gar nicht wissen, dass Krankenhäuser
00:02:16: auch eigene Apotheken haben, aber andererseits macht das ja auch total Sinn, denn hier am
00:02:21: UKM werden ja täglich enorm viele Arzneien an die Patient*innen abgegeben. Christoph,
00:02:27: kannst du da etwa eine Größe nehmen, wie viele Medikamente sind das am Tag, wie viele Dosen?
00:02:31: Das ist wirklich schwer zu sagen. Wir können ungefähr 1200 Patienten behandeln, wir bei
00:02:36: uns tagtäglich hier am UKM und wir haben erhoben, wie groß ungefähr die Zahl der eingenommenen
00:02:42: Tabletten oder der eingenommenen oder gegebenen Arzneimittel pro Tag ist und das bei Patienten
00:02:47: ungefähr zehn Medikamente pro Tag plus Minus, manche ganz wenig, manche aber auch 20 oder
00:02:52: 25, so dann kann man es relativ einfach hochrechnen, dass wir mindestens 10.000 Medikamenten gaben
00:02:56: hier am UKM täglich koordinieren müssen, beliefern müssen, anordnen müssen, verabreichen müssen.
00:03:02: Das ist schon riesige Zahl. Und ist da auch alles dabei, von der Kopfschmerz-Tablette
00:03:06: bis hin zum unkologischen Therapeutikum? Genau, wir haben ja bei uns über 40 Kliniken
00:03:10: mit allen Fachrichtungen, von der Psychiatrie über die Kinderheilkunde in chirurgischen
00:03:14: Fächern, wir haben internistische Kliniken, wir haben eigentlich alles bei uns auf dem
00:03:18: Campus und haben deswegen natürlich auch eine hohe Bandbreite an Patienten und damit
00:03:21: auch eine hohe Bandbreite an verschiedenen Arzneimitteln, muss man wirklich sagen.
00:03:25: Wieso Apothekerinnen und Apotheker das im niedergelassenen Bereich machen, produziert
00:03:29: ja auch vieles selbst? Das ist mittlerweile bezogen auf unser
00:03:32: Personal mit die Hauptaufgabe. Also der Einkauf und die Abgabe von Arzneimitteln sind ungefähr
00:03:39: 10 bis 15 Prozent unserer Mitarbeiter in diesem Prozess drin. Die meisten Kolleginnen und
00:03:44: Kollegen sind tatsächlich in der Herstellung und Zubereitung von Arzneimitteln bei uns
00:03:48: eingesetzt und mittlerweile immer mehr im Bereich Informationsweitergabe, Entwicklung
00:03:52: von Standards, Pflege von IT-Systemen, also alles was diesen Medikationsprozess umschreibt
00:03:58: von vorne bis hinten sozusagen, das anordnen und verabreichen sind ja nur zwei Teile des
00:04:03: Medikationsprozesses und es sind viele, viele andere Sachen um die wir uns hier kümmern.
00:04:06: Du hast das ja gerade so ein bisschen differenziert. Du bist Apotheker, aber auch Krankenhausapotheker.
00:04:11: Wo ist denn da der Unterschied beziehungsweise auch der Unterschied stationiere oder also
00:04:15: ich sage jetzt mal in der Stadt eine Apotheke zu der ich gehe und eine Krankenhausapotheke.
00:04:19: Wir haben einen unterschiedlichen Versorgungsauftrag. Das ist glaube ich das Wichtigste. Wir behandeln
00:04:23: bei uns Patienten im Krankenhaus, sowohl in unserem Krankenhaus als auch in Krankenhäusern
00:04:28: mit denen wir Versorgungsverträge geschlossen haben bis hin zum Rettungsdienste, dass wir
00:04:32: auch Rettungsdienste, die wir mit Arzneimitteln beliefern. Das sind nur stationäre Patienten
00:04:36: und das sind ambulante Patienten, die in den ambulanzen Arzneimittel bekommen. Für die
00:04:41: Patienten sind wir zuständig. Und darüber hinaus was du gerade gesagt hast, ist eine
00:04:45: Krankenhausapotheke immer noch eine kleine Arzneimittelproduktion. Wir stellen sehr
00:04:50: viel selber her, alles was wir nicht käuflich erwerben können und besonders für Patienten,
00:04:54: für die es keine Arzneimittel gibt, weil es seltene Erkrankungen sind. Die kommen natürlich
00:04:58: häufig ans Universitätsklinikum und stellen uns vor Herausforderung dann für diese Patienten
00:05:02: maßgeschneiderte Medikamente zu machen. Das hört sich total speziell an. Habt ihr aber,
00:05:07: wenn ich jetzt als Mitarbeiterin käme, auch eine normale Kopfschmerztablette? Für dich
00:05:10: haben wir auch eine normale Kopfschmerztablette. Ja natürlich, das haben wir. Also wir können
00:05:15: das ganze Bandbreite abdecken. Wir haben 3000 verschiedene Arzneimittel bei uns und können
00:05:20: damit alles abdenken. Eine öffentliche Apotheke hat bis zu 10.000 verschiedene Artikel. Aber
00:05:24: wir haben natürlich standardisierte, strukturierte Behandlungsphase und haben jetzt nicht, sage
00:05:30: ich mal, verschiedene Arzneimittel oder die gleichen Wirkstoffe von verschiedenen Firmen
00:05:34: da, sondern haben ein ausgewählte Spektrum, das wir auch in Kommissionen beschließen und
00:05:39: auch die Effizienz dieser Arzneimitteltherapie dann bewerten und auch nur diese Arzneimittel
00:05:43: dann vorrichtig haben und für unsere Patienten bereitstellen. Jetzt ist die UKM-Apotheke eine
00:05:47: eigene Einheit am UKM. Wie ist denn das, die Zusammenarbeit mit dem klinischen Alltag,
00:05:52: sage ich jetzt mal, die Ärztinnen und die Pflege, wie arbeitet ihr da zusammen? Ihr habt
00:05:56: unter anderem auch Stationsapotheker*innen. Ja, wir arbeiten sehr eng zusammen. Bei uns in
00:06:01: Apotheker arbeiten ungefähr 25 bis 30 Apothekerinnen und Apotheker und mehr als die Hälfte sehe
00:06:07: ich eigentlich gar nicht, weil die in den Kliniken unterwegs sind. Die arbeiten in den interdisziplinären
00:06:12: Teams an verschiedenen Stellen hier am UKM, auch in verschiedenen Kliniken und unterstützen dort
00:06:17: die Teams. Das geht hin, sagen wir mal, von der Medikationsaufnahme, dass wir Kliniken unterstützen
00:06:21: wenn Patienten zu uns kommen, dass wir erstmal die Medikation erheben und bewerten und auf unsere
00:06:27: Systeme umstellen, auf unsere Hausliste umstellen. Bis hin auch bei Patienten entlassen. Bei palliativen
00:06:33: Patienten versucht eine Apotheker*innen den Übergang in den ambulanten Bereich einfach zu ebnen,
00:06:38: dass wir Patienten so entlassen, dass eine Anschlussbehandlung ohne Probleme möglich ist,
00:06:42: weil wir hier schon spezielle Therapiemethoden haben, die man dann auch im ambulanten Bereich
00:06:47: kommunizieren muss. Man muss mit Apotheken sprechen, ob die Arzneimittel auch im ambulanten
00:06:51: Bereich zur Verfügung stehen und auch an diesen Schnittstellen sind wir viel unterwegs.
00:06:54: Das ist natürlich auch was Besonderes eigentlich, dass wir diese Stationsapotheker*innen hier haben
00:06:58: und so ganz so lange gibt es die ja auch noch nicht, oder?
00:07:01: Wir haben das sukzessive aufgebaut, seit 10 bis 12 Jahren sehen, dass es in vielen Bereichen eine
00:07:07: wertschöpfende Komponente hat. Das muss man wirklich sagen. Wir machen es auch nur da, wo der
00:07:11: größte Nutzen natürlich da ist. Wir können nicht jeden Tag jeden Patienten aktuell sehen. Wir haben
00:07:15: 1000 Ärzte, aber vielleicht 10 oder 15 Apotheker*innen, die klinisch wirklich dann auch vor Ort unterwegs
00:07:21: sind. Aber trotzdem suchen wir uns die Bereiche raus, wo wir den größten Nutzen stiften können.
00:07:25: Unsere Hauptaufgaben sind dann auch Prozesse zu standardisieren, komplexe Fälle besprechen und
00:07:31: das muss man sagen. Durch die Hochleistungsmedizin, die wir haben, ist es so, dass Patienten mit
00:07:37: onkologischen, schweren, neurologischen Erkrankungen auch in Bereiche kommen, wie zum Beispiel die
00:07:42: Chirurgie, Unfallchirurgie, Orthopädie, die kriegen dann vielleicht einen Oberschenkelhals
00:07:45: operiert, sind aber irgendwie gleichzeitig Patienten mit Epilepsie oder haben eine
00:07:50: onkologische Dauertherapie und, sage ich mal, einen gestoppten Krebs, der aber dann auch hier
00:07:56: weiter behandelt werden muss. Und wir entscheiden dann in den Teams zusammen, wie können wir die
00:08:00: Patienten am besten mit Schmerzmitteln, mit Antibiotika oder auch mit Arzneimitteln, die im
00:08:04: Rahmen des stationären Aufenthalts dann zusätzlich benötig sind, optimal behandeln. Und es gibt
00:08:09: immer viele richtige Therapien, aber nur eine optimale Therapie. Und das ist unser großer
00:08:14: Anreiz für jeden Patienten, in diesen interdisziplinären Teams auch diese optimale Therapie zu
00:08:20: finden. Wir lassen unsere Gäste gerne erzählen, wie sie eigentlich zu ihrem tollen Beruf gekommen
00:08:24: sind. Das hast du uns noch nicht verraten, aber jetzt hast du die Gelegenheit. Wie immer, ein bisschen
00:08:28: Zufall. Ich habe in Freiburg, habe ich promoviert und war dann am Ende meiner Promotion und da ist
00:08:34: mir wirklich ein Stellenangebot der dortigen Krankenhausapotheker in der Uni-Klinik im
00:08:38: Internet oder im Internet aufgefallen. Da habe ich gedacht, du bewirbst dich mal, weil ich dachte,
00:08:42: Krankenhausapotheker oder Industrie, das sind so zwei Möglichkeiten. Aber ich hatte mich noch gar
00:08:46: nicht so ganz festgelegt und da kam gerade die Stellenangebot, dass ich wahrgenommen habe. Und
00:08:52: muss sagen, ich habe es auch nicht bereut in Krankenhausapotheker aus Leidenschaft, habe in
00:08:55: Freiburg auch wirklich viel gelernt und durfte in allen Bereichen arbeiten, durfte mich intensiv,
00:09:01: sowohl in die Onkologie als auch in die Beschaffung und in die Verhandlung mit Pharmafirmen und in
00:09:06: verschiedene Themen einarbeiten, kommt mir hier zu Nutze und dies noch hau konnte ich auch ein
00:09:10: bisschen mitbringen hier nach Münster. Und wie unterscheidet sich so eine klassische Arbeit für
00:09:13: dich oder auch für unsere Apotheker in hier vor Ort von vielleicht einer Fachkraft in einer
00:09:18: stationären Apotheke? Wie würdest du das beschreiben? Unser Spektrum ist etwas anders. Also wir arbeiten
00:09:24: wirklich in diesen Teams zusammen. Wir haben die gleichen Informationen, die gleichen Informationssysteme
00:09:28: und wir in der Apotheke sind dafür verantwortlich, ja eine Medikamentenliste zur Verfügung zu stellen
00:09:34: und auch zur Verfügung zu halten, trotz Lieferengpässe. Und diese Medikamente stellen wir in
00:09:39: den IT-Systemen sozusagen zur Verordnung, zur Verfügung, versuchen damit das Spektrum komplett
00:09:44: abzudecken, machen auch Standards, die dann von den Klinikern genutzt werden. Das heißt, wir haben
00:09:47: eine ganz enge Abstimmung. Im öffentlichen Bereich haben wir schon mal das Problem, dass Arzneimittel
00:09:51: verschrieben werden, die Patienten hinterher nicht bekommen und das kann bei uns eigentlich nicht
00:09:55: passieren, weil es kann nur das angeordnet werden, was auch wirklich in der Schublade ist und wir
00:09:59: sind dafür verantwortlich, diese elektronischen Systeme dann entsprechend zu pflegen und bei
00:10:03: Lieferengpässe natürlich Alternativen zu besorgen, die wir dann auch eng kommunizieren. Muss man denn
00:10:07: irgendeinen anderen Weg einschlagen, wenn man, sage ich mal, nach dem Pharmaziestudium vielleicht
00:10:11: sich überlegt, wo geht's jetzt hin mit mir und man möchte ans Krankenhaus, ist das dann ein anderer
00:10:15: Weg, den man gehen muss als jemand, der in eine öffentliche Apotheke geht? Die Aufgaben sind anders
00:10:20: und sage ich mal, wir haben eine Fachapothekerzeit, das ist ähnlich, sage ich mal wie eine Facharztzeit,
00:10:25: das heißt drei bis vier Jahre, indem man sich spezialisiert, entweder für Offizienpharmazie,
00:10:29: für Krankenhauspharmazie oder auch für Apotheker in der Industrie, weil ja die Aufgaben, die man
00:10:34: dann zu erfüllen hat, sind unterschiedlich und sind nicht Themen, die man zwingend im Studium lernt,
00:10:39: auf jeden Fall. Eine große Frage ist ja auch immer, die wir hier auch regelmäßig stellen,
00:10:42: eigentlich fast jedem Gast, wie sieht denn das in Zukunft aus? Wird es weiter Krankenhausapothekerin
00:10:48: geben, wenn die KI irgendwann zum Einsatz kommt? Gibt es also eine Zukunft für diesen Beruf?
00:10:53: Superspannendes Thema, ja im Endeffekt sind wir nur eine ganz ganz kleine Berufsgruppe, die in den
00:10:58: letzten Jahren kontinuierlich gestiegen ist. Aufgrund dieses effizienten Einsatz von Apothekerinnen
00:11:04: und Apothekern im Krankenhaus und wir sind ungefähr 3.500 Krankenhausapothekerinnen und
00:11:08: Apothekerinnen in Deutschland, das sind nur 10 Prozent der Apotheker. Und wir haben so viele Themen,
00:11:14: die wir gerade bearbeiten und auch so viele Zukunftsthemen, die wir gerade bearbeiten, dass ich mir
00:11:18: um die Apothekerinnen und Apotheker im Krankenhaus eigentlich gar keine Sorgen mache und auch so
00:11:22: was wie KI und IT-Systeme, das sind ja Systeme, die nicht vom Himmel fallen, sondern die entwickelt
00:11:29: werden müssen, die mit sauberen Daten gepflegt werden müssen und wir sagen, wir stehen nicht
00:11:32: nur dafür Medikamente zu besorgen, sondern auch die passenden Informationen an der richtigen
00:11:37: Stelle zu platzieren, sodass sie vor Ort und auch in Zukunft bei immer komplexer werdenden Therapien
00:11:41: und immer höheren Schlagzahl, das muss man wirklich sagen. In 2050 kann sein, dass wir die
00:11:47: doppelten Anzahl der Patienten mit der Hälfte der Heilberufler behandeln müssen und dann brauchen
00:11:52: wir Systeme, die uns schneller Informationen zur Verfügung stellen und auch warnen, wenn wir
00:11:59: Fehler machen und am Aufbau dieser Systeme sind wir natürlich auch beteiligt und das ist mit einem
00:12:04: immer größerer Anteil unserer Arbeit. Inwieweit nutzt ihr heute schon KI? Kommt ihr schon zum
00:12:09: Einsatz? Naja, ich glaube wir nutzen die so wie wir alle, wenn wir mal eine E-Mail schreiben müssen,
00:12:13: dann geht es einfach schneller. Wir machen uns natürlich Gedanken, wie wir diese KI einsetzen
00:12:18: können, das ist gar keine Frage. Wir wissen aber, dass für gute KI-Ergebnisse gute standardisierte
00:12:23: Daten zur Verfügung stehen müssen und das sind gerade aktuell unsere großen Baustellen, dass
00:12:28: wir sagen, wir haben keine Papierakte mehr, wir haben strukturierte standardisierte Anordnungen,
00:12:32: wir können auch im Nachhinein auswerten, wie viele Patienten haben, in welcher Therapie,
00:12:36: welche Medikamente bekommen, mit welchem Erfolg und auf diesen Daten, die wir jetzt in den nächsten
00:12:41: Jahren erheben werden, wir irgendwann wahrscheinlich, ich bin kein IT-Expert, aber KI-Systeme schulen lassen,
00:12:46: die dann ja für uns effiziente Lösungsvorschläge entwickeln und das sind immer hausindividuelle
00:12:53: Lösungsvorschläge. Das muss jedes Krankenhaus selber machen, weil jedes Krankenhaus hat das
00:12:56: eigene Klientel, der Patienten hat die eigenen Mitarbeiter mit den eigenen Qualifikationen
00:13:01: und das ist glaube ich so ein Trend, den wir gerade ja mitbeschreiten und sagen, wir brauchen gute
00:13:07: Daten, um später diese Systeme gut nutzen zu können. Aber an der Verordnung selbst ist es
00:13:10: noch nicht beteiligt, oder? An der Verordnung von Arzneimitteln ist es aktuell noch nicht
00:13:14: beteiligt, aber ich glaube, das dauert nicht mehr lange. Wir haben ja in anderen Bereichen
00:13:17: der Medizin schon solche Systeme, auch in der Radiologie, Bewerten von Bildern, auch in der
00:13:22: Onkologie, richtige Therapien auswählen, da gibt es schon Unterstützungssysteme und ich glaube,
00:13:31: das ist nur noch eine Frage der Zeit. Aber ganz wichtig ist natürlich, KI kann unterstützen,
00:13:36: es ist ein Informationssystem, was einem schnell Informationen bereitstellt, aber die Verantwortung
00:13:41: muss am Ende immer eine Person tragen. Er hat es den Arzt, eine Apothekerin, eine Apotheker.
00:13:45: Es ist einfach wichtig und das werden wir auch nie aufgeben, weil das glaube ich auch für den
00:13:51: Patienten extrem wichtig ist. Jetzt heißt unser Podcast ja Risikonebenwirkung, das ist ja auch
00:13:55: so ein großes Thema in der Arzneimitteltherapie und du bist ja auch Teil einer Gruppe, die sich
00:14:00: im UKM mit dem Thema Arzneimitteltherapie Sicherheit beschäftigt. Welche Rolle spielt das denn in
00:14:05: eurer Arbeit, so Risikonebenwirkung, also typische Fehlerquellen und kann vielleicht auch KI da
00:14:11: helfen oder generell, wie geht ihr damit um, um das natürlich zu vermeiden hier? Also insgesamt,
00:14:15: und das muss man sich immer so ein bisschen vor Augen halten, ist der Medikationsprozess nicht
00:14:18: nur anordnend und verabreichen, sondern der Medikationsprozess bedingt bestimmt bei oder
00:14:24: beginnt bei der Herstellung von Arzneimitteln und endet hinterher bei der Compliance des Patienten
00:14:28: und da gibt es ganz, ganz viele Wege dazwischen und wir haben hier ja seit vielen Jahren eine Gruppe,
00:14:34: die sich diesen Medikationsprozess in einzelnen Schritten, im Medikationsprozess sich genau
00:14:39: anschaut und für jeden Prozess überlegt, wie können wir diesen Prozess optimieren mit IT-Systemen
00:14:45: unterstützen und wie können wir ja diesen Prozess einfach sicherer gestalten. Arzneimittel ist ein
00:14:49: hochkomplexer Prozess und ist ein Hochrisikoprozess und jeder von uns, der schon in einem Flugzeug
00:14:54: geflogen ist, der würde aussteigen, wenn der Pilot sagt, ja wir haben jetzt keine Zeit mehr den
00:14:58: Check-up zu machen, wir fliegen mal so los oder keiner kommt in ein Flugzeug ohne Bordkarte, aber jeder
00:15:04: Patient kann noch ins Krankenhaus kommen ohne Medikationsplan und jede fehlende Information
00:15:10: birgt natürlich dann Risiken, dass daraus Fehler entstehen. Ja genau, dass wir jetzt zum Beispiel
00:15:16: nicht genau wissen, was nimmt der Patient eigentlich wirklich zu Hause, nimmt ja noch Medikationen in
00:15:20: der Selbstmedikation, die wir nicht kennen, können daraus Probleme entstehen, wie kommunizieren wir
00:15:26: Lieferengpässe, wie können wir Ersatzprodukte richtig auch mit Informationen versehen, dass die
00:15:31: jenigen diese Anwenden auch richtig anwenden und wir haben seit vielen Jahren bei uns eine Kampagne,
00:15:36: die heißt 6 Richtige, weil Arzneimitteltherapie keine Glückssache ist und das heißt wir wollen,
00:15:40: dass der richtige Patient immer zur richtigen Zeit das richtige Arzneimittel in der richtigen
00:15:44: Dosierung erhält und ja da haben wir aus eine Vision abgebildet, die heißt 0,0 Medikationsfehler,
00:15:51: die ist in unserem Wertesystem des UKMs sozusagen mit integriert, das ist uns wichtig, das kennen
00:15:56: auch alle und alle die hier sind und ganz besonders natürlich auch die Apotheke, weil wir Verantwortung
00:16:01: für diesen Medikationsprozess übernehmen, sind uns dieser Vision verpflichtet und arbeiten
00:16:06: da tagtäglich dran, das zu machen. Jetzt mal so auf den normalen klinischen Alltag bezogen, wie oft
00:16:11: passiert das denn im Klinikalltag, dass ein Patient oder eine Patientin kommt und gleichzeitig diese
00:16:15: Medikamentenpläne dann auch vorhanden sind und die mitbringen? Ich meine es gibt ja auch Notfälle,
00:16:20: die haben sowas natürlich jetzt nicht zu haben. Notfälle haben das nicht und viele andere Patienten,
00:16:23: die zu uns kommen haben entweder kein Medikationsplan oder kein korrekten Medikationsplan und wir haben
00:16:28: neulich mal eine Untersuchung gemacht mit über 5.000 Patienten und das waren ja weniger als 15%,
00:16:32: wo man den Medikationsplan eins zu eins ohne Rückfragen übernehmen konnte. Bei den meisten
00:16:38: muss man Rückfragen, es waren zwei Medikationspläne, die waren nicht aktuell, es wurden von verschiedenen
00:16:45: Ärzten im ambulanten Bereich behandelt, die dann auch vielleicht nicht voneinander gewusst haben
00:16:49: und wir puzzeln das dann zusammen und müssen das neu bewerten und in den allermeisten Fällen gibt es
00:16:55: da auch Korrekturbedarf oder dann auch bei uns Bedarf diese Pläne dann zu ändern, weil eine
00:17:01: Operation anliegt oder eine weitere Behandlung anliegt und das ist leider noch kein funktionierender
00:17:07: Automatismus, sondern da ist viel Wissen erforderlich. So und jetzt kommt die elektronische
00:17:11: Patientenakte und dann wird es alles gut, oder? Leider nein, ich meine wir tun uns sehr sehr schwer
00:17:16: mit dem Thema Datenschutz, das wissen wir alle, unsere Daten sind überall, aber die Medikationsdaten
00:17:21: sind streng geschützt, was auch in diesem Notfallsituation natürlich ein echtes Problem sein kann,
00:17:25: wenn wir Patienten in Notaufnahmen bekommen, die vielleicht dann auch selber nicht mehr orientiert
00:17:30: sind, selber nicht mehr wissen, was sie bekommen. Da hoffe ich natürlich, dass die elektronische
00:17:34: Patientenakte auf der Gesundheitskarte uns irgendwann mal helfen wird, aber ich glaube,
00:17:38: das ist noch ein langer Weg, aber und das muss ich immer sagen, selbst wenn das alles gut funktioniert,
00:17:43: unsere Aufgabe ist irgendwann mal mehr Patienten mit weniger Personal zu behandeln und wir müssen
00:17:47: jede, jede, jede Möglichkeit nutzen, diesen Prozess sicherer und auch für uns schneller zu
00:17:52: gestalten und da ist uns jedes, jedes Mittelrecht muss ich wirklich sagen. Wo bekomme ich denn so
00:17:57: ein Medikationsplan her, wenn ich jetzt als Patient oder als Patientin vielleicht das höre und denke,
00:18:01: da helfe ich doch gerne mit, da schreibe ich das mal auf, kann ich das überhaupt oder muss
00:18:05: das mal ein Hausarzt machen? Ja, also es muss der Hausarzt machen, ja ab drei oder vier Medikamente
00:18:10: hat der Patient dann anrecht einen bundeseinheitlichen Medikationsplan zu bekommen, der einen gewissen,
00:18:16: ja eine gewisse Struktur und einen gewissen Standard hat, den man auch teilweise über Scanner
00:18:20: dann übernehmen kann, der hat dann so Barcodes, das hilft uns dann schon, aber ja die Erfahrung zeigt
00:18:26: uns, dass es nicht immer passiert, dass Patienten auch ja dann mit zwei oder drei Medikationsplänen
00:18:31: kommen oder auch mit selbstgeschriebene Medikationsplänen kommen, weil sie selber noch Tabletten
00:18:34: nehmen und alles, was man in der Apotheke frei verkäufele ich, also nicht als Rezept,
00:18:38: als Nahrmittel bekommt, kann trotzdem schwerwiegende Interaktionen machen. Das müssen wir wissen
00:18:43: und nur so können wir eine sichere Behandlung dann auch gewährleisten. Kommt mir das nur so vor,
00:18:47: wir haben das jetzt nicht abgesprochen, aber ich würde das gerne wissen, ist das andere
00:18:51: Umland europäische Ausland da weiter als wir? Funktioniert das da besser? Ich habe nicht so
00:18:56: kurz den kompletten Blick, ich habe neulich mal gehört, dass wir Platz zwei von unten sind
00:19:00: in Europa bezüglich der Digitalisierung im Gesundheitssystem. Mir kommt es auch manchmal
00:19:06: so vor, eine Kollegin von mir war neulich in den USA und die hat beschrieben, wie diese Prozesse
00:19:10: da laufen und das kann man sich glaube ich gar nicht vorstellen, man kriegt SMS aufs Handy,
00:19:14: wann man wo sein muss, dass man alle Informationen mitbringt, dass man an die richtigen Etten
00:19:20: geführt werden muss im Krankenhaus, wo man ist, man findet das viel besser. Also da gibt es
00:19:24: sicherlich Länder, die das deutlich besser machen als wir, wir müssen aber auch sagen, es gibt viele
00:19:28: Länder, da sind die Gesundheitssysteme natürlich lange nicht so gut wie in Deutschland und ich bin
00:19:33: schon froh, dass wir ein gutes haben, aber es gibt wirklich glaube ich sehr sehr wenig oder kaum
00:19:38: sehr gute Systeme, alle Systeme haben ihre Probleme und wenn es nur ist, dass ich für Geld
00:19:44: alles kriegen kann, die sind dann unheimlich teuer in anderen Ländern, reiche Menschen können
00:19:47: sich das leisten, aber wir müssen ja gucken, dass wir alle Patienten gleich behandeln und dafür
00:19:52: braucht man eine gute IT-Infrastruktur, dafür müssen wir halt machen, klar ist das irgendwie in
00:19:56: kleineren Ländern etwas einfacher als in unserer föderalen Struktur, muss man wirklich sagen,
00:20:00: aber ich glaube wir müssen uns da jetzt zusammenreißen und die Politik muss da auch mal so langsam
00:20:04: in die Puschen kommen und vielleicht auch in Macht vor Ort sprechen, in welche Richtung es in
00:20:08: Zukunft geht. Jetzt haben wir als Industrienation natürlich insofern einen Mangel wie andere
00:20:12: Industrienationen auch, als dass die Fachkräfte nicht gerade auf der Straße stehen, sondern das
00:20:17: hast du ja auch schon angedeutet, bis 2050 immer weniger werden, also nur noch die Hälfte der
00:20:22: personellen Ressourcen. Das ist das eine Problem, wenn wir das aber optimal lösen könnten,
00:20:26: blieb ja immer noch das Problem, dass möglicherweise nicht alle Medikamente am Markt sind und das ist
00:20:32: ein ganz anderes Thema. Ja, das sehen wir seit Jahren ein immer stärkerwertendes Problem bezüglich der
00:20:37: Arzneimittellieferinpässe, da hast du recht. Das habe ich mir als Staat meiner Krankenhausapotheker
00:20:42: Karriere nicht vorstellen können, dass wir mal im Jahrhunderte von Arzneimittellieferproblemen
00:20:48: bearbeiten müssen bei uns in der Apotheke. Wir haben nur 3.000 Artikel, aber wir haben
00:20:52: hunderte von diesen Fällen, wo wir Ersatzprodukte suchen müssen und da haben wir mittlerweile
00:20:57: aber Strukturen aufgebaut, die sehr, sehr gut funktionieren. Die meisten Lieferprobleme bekommen
00:21:01: die Kolleginnen und Kollegen in der Klinik gar nicht mit, weil wir adäquate Lösungen finden
00:21:05: und die kommunizieren. Wir haben aber auch und das machen wir seit einiger Zeit, dass wir mit jeder
00:21:11: Klinik, also mit jeder von unseren über 40 Kliniken, sowohl mit dem ärztlichen als auch mit dem
00:21:15: pflegerischen Bereich wöchentlich in Kontakt stehen, die Informationen austauschen und in Notfall-Situationen
00:21:21: einen ganz schnellen Überblick haben, wo sie noch welche Restbestände und dann gemeinsam entscheiden,
00:21:25: wie können wir mit diesen Restbeständen den größtmöglichen Benefit für unsere Patienten
00:21:29: erreichen. Das gibt ja Medikamente, die in unterschiedlichen Indikationen eingesetzt werden.
00:21:33: In einer Indikation gibt es Alternativen, in der anderen nicht. Und dann schaffen wir es durch eine
00:21:38: enge Kommunikation, die wirklich wöchentlich stattfindet, da diese Restmenge optimal sozusagen
00:21:43: einzusetzen. Unser großer Vorteil ist noch, wir können als Arzneimittel selber herstellen,
00:21:47: auch das ist immer bei uns im Fokus zu sagen, wenn wir es nicht mehr kaufen können, können wir es
00:21:51: in der Menge auch schnell selber herstellen. Ja und im Notfall müssen wir im Ausland versuchen,
00:21:57: einzukaufen. Das gibt auch Möglichkeiten, dass wenn es in Deutschland nicht mehr verfügbar ist,
00:22:00: keine anderen Therapien mehr da sind, dass wir versuchen irgendwo im Ausland zu beschaffen.
00:22:04: Das ist aber Last Line sozusagen, die wir anbieten können. Wir haben uns da schon relativ oft
00:22:09: drüber unterhalten. Kannst du in Grundzügen mal einmal erklären, woran liegt das, dass nicht
00:22:13: immer alle Medikamente am Markt sind? Ich glaube, da gibt es ganz, ganz viele Gründe für, die sich
00:22:17: dann auch kondensieren auf das Geld. Also bei Arzneimitteln haben wir die Situation, dass die
00:22:22: Qualität von Arzneimitteln gesetzlich festgelegt ist. Im Arzneimittelgesetz. Ob du eine Aspirin oder
00:22:27: eine Parazetamol-Tablette von der einen oder der anderen Firma kaufst, du hast die gleiche Qualität.
00:22:32: Wenn du einen Fahrrad kaufst, kann das 100 oder 10.000 Euro kosten. Wenn du sagst, ich lege ein
00:22:35: bisschen mehr an, ist auch die Qualität besser. Beim Arzneimittel haben wir das nicht. Das heißt,
00:22:40: wenn Lieferanten nicht mit Qualität werben können, dann können die den Preiskampf nur
00:22:46: mithalten, wenn die Produktionsketten Just-in-Time machen, wenn die Wirkstoffe aus dem Ausland
00:22:52: kaufen, wenn die die Lagerhaltung selber zurückfahren. Und diesen Prozess, diese immer wiederkehrende
00:22:57: Spirale haben wir jetzt über Jahre sozusagen gedreht und sind an eine rote Linie gekommen,
00:23:02: wo Firmen sagen, ich steige jetzt aus. Und wenn von zehn Firmen zwei aussteigen und die anderen
00:23:07: Firmen das in der Planung nicht mit drin haben, dann haben wir ein Lieferdefizit. Das heißt,
00:23:11: wir haben zwar das Medikament noch da, aber nicht in ausreichender Menge. Und dann fangen
00:23:15: schon unsere Maßnahmen an, dass wir ja kontingentieren müssen oder uns Gedanken machen müssen,
00:23:19: wer bekommt es und wer bekommt andere Medikamente. Und das ist, sagen wir, ist ein Problem, was in
00:23:26: den letzten Jahren immer größer geworden ist. Und wir haben unsere Strategien aber angepasst. Und
00:23:31: ich kann wirklich sagen, hier ist noch kein Patient nicht behandelt worden, weil wir die passende
00:23:37: Medikationen nicht da hatten. Wir haben immer Lösungen gefunden. Aber das ist natürlich viel
00:23:40: viel aufwendiger als früher. Und wie ist das jetzt für all diejenigen, die bei der Hausapotheke
00:23:45: vielleicht darauf treffen, dass da ein Medikament nicht vorrettig ist, sollen sich jetzt alle schon
00:23:49: irgendwie prophylaktisch mit ganz vielen Medikamenten eindecken zu Sicherheit? Was ist da der Plan für,
00:23:54: sage ich mal, den normalen Menschen, der nicht hier im Krankenhaus liegt? Das würde die Situation
00:23:59: natürlich noch verschärfen, wenn jetzt jeder anfängt, sich was hinzulegen. Ja, ich glaube,
00:24:03: wichtig ist es, dass es jedem Patienten klar ist, dass sowas eintreten kann. Wir müssen dann unterscheiden,
00:24:08: Medikamente, die kurzfristig nicht lieferbar sind, die kann man natürlich überbrücken. Das heißt,
00:24:12: bevor meine Packung leer ist, vier, drei Wochen vorher erhole ich mir die Folgepackung, dann
00:24:17: brauche ich nicht mehr im System. Und es verfällt mir auch nichts. Aber ich habe immer einen kleinen
00:24:21: Puffer, um diese Sachen zu überbrücken. Das machen im Übrigen wir auch, dass wir Risikobewertung für
00:24:26: unsere Arzneimittel machen. Und die, die für uns absolut notwendig sind, fahren wir unsere
00:24:30: Lagerbestände hoch und lieferabrisse für einen Monat oder sechs Wochen, können wir dadurch
00:24:34: aussitzen. Aber sonst muss man sagen, im ambulanten Bereich haben wir den Vorteil, dass unterschiedliche
00:24:40: Apotheken noch Restbestände haben. Also wenn eine Apotheke es nicht hat, kann man bei der anderen
00:24:43: Apotheke Glück haben und noch Ware bekommen. Oder man muss sich dann wirklich überlegen,
00:24:48: welche Alternativ-Arzneimittel kann ich dann einnehmen? Da gibt es keine allgemeine Empfehlung,
00:24:54: aber eine Wachsamkeit des Patienten muss sicherlich mit da sein. Das Thema muss bewusst sein und jeder
00:24:59: muss auch für sich selber dann Verantwortung übernehmen, weil im Zweifelsfall denkt dann doch
00:25:03: einer nicht mit, dass man mal noch irgendwo eine Packung legen hat, die man dann noch
00:25:08: im Notfallmäßig holen kann. Hast du denn für dich aus deiner Perspektive eine Lösung für dieses
00:25:13: Problem? Also langfristig, klar, wir können jetzt ein bisschen was produzieren, aber natürlich nur
00:25:17: auch bedingt. Irgendwann können wir das auch nicht mehr auffangen hier im UKM für wahrscheinlich alle,
00:25:20: wenn es hart auf hart kommt. Wie könnte das auch deutschland europaweit gelöst werden, so ein
00:25:26: Problem? Wir müssen sagen, wir haben im Überfluss gelebt in den letzten Jahren. Es war nie eine
00:25:30: Frage, dass alles zur Verfügung steht und das gab wenig Länder, wo das so ist, vielleicht sehr,
00:25:33: sehr reiche Länder, aber in vielen Ländern der Welt ist es nicht so. Insofern ist das gar nicht so
00:25:37: außergewöhnlich, dass man immer alles zur Verfügung hat. Es gibt immer wieder den Ruf danach,
00:25:42: dass wir selber mehr Medikament in Deutschland produzieren. Das ist ein herer Wunsch, den man
00:25:47: hat, aber dazu muss man natürlich sagen, dass mittlerweile die meisten Wirkstoffe im Ausland
00:25:51: produziert werden, zumindest von den generisch verfügbaren Arzneimittel, bei den teuren
00:25:56: Originalprodukten kommt es kaum zu Lieferengpässen, weil das große Löcher in die Firmenkassen
00:26:00: reißen würde, aber bei Generika mit geringen Margen haben wir das immer wieder. Das heißt,
00:26:05: wir müssten nicht nur die Arzneimittelproduktion, sondern auch die Wirkstoffproduktion bis hin
00:26:09: zur Produktion des Blisters und des Etiketts in Deutschland haben, weil wenn dir ein Stopfen
00:26:14: irgendwie ausgeht und du musst den umstellen, dann kannst du nicht einfach einen anderen Stopfen
00:26:17: drauf machen, dann musst du das bei den Aufsichtsbehörden anzeigen. Das ist ein hochregulierter
00:26:21: Prozess, der in Deutschland extrem hochreguliert ist und die Produktion wäre damit teurer.
00:26:27: Wir müssen auch gucken, ob wir das nur Hau noch haben. Bürokratische Hürden sind bei
00:26:31: uns höher und man muss natürlich auch sagen, da muss man ehrlich sein, wir haben höhere
00:26:35: Umweltvorschriften, also wenn wir in Indien oder in China Wirkstoffe kaufen, das wird bei
00:26:40: uns teurer und jeden Euro, den wir mehr für das gleiche Produkt ausgeben. In einem gedeckelten
00:26:45: System heißt das, er steht uns woanders nicht mehr zur Verfügung und wir wollen die Krankenkassenbeiträge
00:26:50: nicht erhöhen, wir wollen die Versorgungstiefe so erhalten und dann muss man schon gucken,
00:26:54: wo gibt man denn den zusätzlichen Euro aus? Abschließend einmal um das Thema abzuschließen,
00:26:59: weil das soll sich auch nicht nur um Arzneimittel mangel und nicht vorhanden sein drehen, ist
00:27:05: das nicht trotzdem auch überall auf der Welt ein Politikum, ob ein Medikament vorhanden
00:27:09: ist, ob es zur Verfügung steht in Gesellschaften oder nicht? Auf jeden Fall, ja, ich meine,
00:27:14: der Staat hat eine Fürsorgepflicht für die Menschen, die hier leben. Das ist für Arzneimitteln
00:27:18: so. Wir haben aber gesagt, der Staat produziert nicht die Arzneimittel, sondern Farmerfirmen,
00:27:23: die genau wie alle anderen Firmen gewinnorientiert arbeiten. Und für Geld kriegt man auf der
00:27:27: ganzen Welt alles, das muss man wirklich eher sagen. Und wir haben das auch in Coronazeiten
00:27:31: festgestellt. Es dauert ein bisschen, aber wenn mein Geld auf den Tisch liegt, in ein,
00:27:36: zwei, drei Monaten, dann passen sich Lieferketten an und dann ist auf einmal wieder alles verfügbar.
00:27:41: Und die gleiche Situation haben wir da auch. Also es ist wirklich eine Frage des Geldes,
00:27:44: es ist nur die Frage, auf welchem, auf welchem Level wollen wir eine Mindestarseinsvorsorge
00:27:49: halten. Und da, glaube ich, muss es schon Absprachen geben. Wer übernimmt da die Verantwortung,
00:27:55: sind da Krankenhäuser, Krankenhausapotheken mit im Boot, die Vorratshaltung zu erhöhen,
00:28:00: das wird sicherlich kommen. Ich glaube, da wird sich auch schon viel Gedanken zugemacht,
00:28:03: dass das, was unbedingt notwendig ist, auch wirklich da ist.
00:28:06: Dann hoffen wir und schauen mal abwarten in die Zukunft und beten einfach, dass wir immer
00:28:11: genug Medikamente haben, aber natürlich beten wir erst mal, dass wir keine brauchen. Das
00:28:14: wäre ja das Schönste.
00:28:15: Genau. Aber ich bin ja ganz zuversichtlich, dass wir, wir werden mit diesen Situationen
00:28:18: zurechtkommen und ich sehe das überhaupt nicht pessimistisch. Wir kriegen das hin, ja, und
00:28:22: wir kriegen das auch hin, wenn wir, wenn wir flexibel sind, wenn wir ja bereit sind, auch
00:28:27: auf Alternativen zu wechseln und vielleicht ging es uns auch zu gut in den letzten Jahren.
00:28:31: Deswegen, wir kriegen das hin, damit kein Patient wird da irgendwie Probleme haben. Wir schaffen
00:28:36: das.
00:28:37: Wir schaffen das. Gut, das ist eine gute Aussage. Das habe ich schon mal gehört irgendwo.
00:28:40: Kann ich auch schon.
00:28:41: Jetzt haben wir grad schon so, nach dem Motto, soll man sich irgendwie eindecken zu Hause
00:28:45: mit bestimmten Sachen, die man immer da haben sollte. Stichwort Hausapotheke, würdest du
00:28:49: jetzt als Apotheker irgendwie so eine Liste von Medikamenten haben, die man immer zu Hause
00:28:53: haben sollte für den, sag ich mal, schlimmsten Fall?
00:28:56: Es ist eine spannende Frage. Im Endeffekt ist das wirklich eine ganz, ganz individuelle
00:29:00: Entscheidung. Meiste, was ich aus meiner Hausapotheke brauche, ist Jodzalbo und Pflaster. Da greife
00:29:06: ich wirklich häufig zu, wenn ich mich irgendwie schneide oder irgendeine kleine Verletzung
00:29:09: habe, dann mache ich das.
00:29:11: Alle anderen Medikamente, klar, man braucht Schmerzmittel, weil die braucht man dann auch
00:29:14: eilig. Die sollte auch jeder zu Hause haben. Das, glaube ich, die Menge, ob das eine Packung
00:29:20: reicht oder ob man sagt, na ja, ich habe das häufiger mal, ich habe dann ein bisschen
00:29:24: mehr oder auch verschiedene Wirkstoffe, muss jeder selber entscheiden. Schnupfen, solche
00:29:28: Sachen, Grippe muss da sein, vielleicht auch mal ein Durchfall. Aber ganz ehrlich, wir
00:29:32: haben die Vorortapotheke, die im schlimmsten Fall rund um die Uhr zur Verfügung steht.
00:29:37: Ich finde es nicht gut, wenn sich jeder den Arzneimittelschrank zu Hause voll legt und
00:29:41: das Zeug dann hinterher wegschmeißt. Das ist auch nicht im Sinne der Sache. Wir haben
00:29:45: noch die Apotheken vor Ort, die stehen auch immer zur Verfügung. Die haben auch Notdienste,
00:29:48: wenn es mal ganz schlimm ist. Aber so, ich würde sagen, bisschen was gegen Grippe, bisschen
00:29:54: was gegen Schmerzen, vielleicht auch wenn man Probleme mit dem Gastrointestinaltrakt
00:29:58: hat, dass man mal irgendwie ein Mittelweidurchfall hat, aber dann war es das schon. Vielleicht
00:30:02: ein Antiallergikum noch für die Leute, die da Probleme haben.
00:30:04: Es ist alles vorhanden bei mir, bei dir?
00:30:06: Ich glaube schon, aber ich frage mich gerade, wie mit mich gerade nach Hause und ich wollte
00:30:11: dich fragen Anja, wo wir gerade vom Haus, vom Schrank der Apotheke reden. Ich weiß nicht,
00:30:15: ob es bei dir auch so ist, bei meinen Eltern ist es so, bei mir ist es auch so, ich habe
00:30:18: einen hohen Schrank, ein schmaler hoher Schrank und da sind meine Arzneimittel drin und das
00:30:22: war auch mit meinen Eltern schon so. Es gibt diesen Medikamentenschrank, finde ich, bei vielen
00:30:26: Haushalten zu Hause, ist das bei dir auch so?
00:30:28: Nein, ich habe ein Medikamentenkästchen, das hat auch so ein nettes Kreuz, so ein Blechkästchen
00:30:32: sieht irgendwie sehr retrochick aus und steht in einem langen hohen Regal in der Gäste.
00:30:37: Immerhin lang und hoch. Wie sieht es bei dir, Christoph?
00:30:39: Ich habe tatsächlich so ein wirklich so ein kleines Schränkchen, wo nur Arzneimittel
00:30:42: drin sind, da liegen aber auch noch andere Sachen drin und das ist auch in der Gästetoilette.
00:30:46: Ich habe leider keine Gästetoilette, aber wenn ich mal eine haben sollte, dann wandert...
00:30:50: Dann ist das ein guter Ort dafür.
00:30:51: Warum ist das wohl so, dass die Medikamente irgendwie im Badezimmer immer gelagert werden?
00:30:54: Ist das so typisch?
00:30:55: Eigentlich ist es kein guter Platz, weil im Badezimmer haben wir schwankende Temperaturen,
00:30:59: wir haben eine hohe Luftfeuchtigkeit. Beides ist wirklich nicht gut für Arzneimittel,
00:31:03: das muss man wirklich sagen. Deswegen bei uns die Gästetoilette, da ist keine Dusche,
00:31:07: die ist auch irgendwie parterra halb unten, der immer gleich bleibt.
00:31:10: eine Temperatur, da liegen die Arzneimittel wirklich gut.
00:31:12: Bei Arzneimittel-Lagerung ist natürlich immer wichtig, sie dürfen nicht für Kinder zugänglich
00:31:17: sein.
00:31:18: Das ist glaube ich wichtiger als alles andere, weil gerade wenn keine Kinder im Haushalt
00:31:21: sind, sind Medikamente schon Produkte, die wirklich einen großen Schaden anrichten können.
00:31:25: Das muss einem immer bewusst sein.
00:31:26: Da wir jetzt aber schon in unsere private Apotheke gucken, Frage, das ist eine Geschmacksfrage
00:31:33: oder vielleicht auch eine Frage dessen, was ich vertrage, welches Schmerzmittel nehme
00:31:36: ich denn jetzt?
00:31:37: Ist es eher klassisch IBO, ist es Paracetamol oder ASS, was ist es genau?
00:31:42: Ich glaube auch, das ist eine individuelle Entscheidung.
00:31:44: Die haben unterschiedliche Wirkqualitäten.
00:31:46: Man muss sagen, Ibuprofen und Acetylsalicylsäure oder früher Aspirin, als fertig Arzneimittel-Namen,
00:31:52: sind nicht steriduale Antirheumatiker, also das sind Arzneimittel, die eine Entzündungshemmde
00:31:56: und eine schmerzländernde Komponente haben.
00:31:59: Aspirin zusätzlich hat noch eine Blutungssteigande Komponente, also die Trombozyttenaggregation
00:32:05: wird gehemmt und deswegen fragt auch der Zahnarzt, häufig haben sie in den letzten
00:32:08: ein, zwei Tagen Aspirin genommen.
00:32:10: Die Wirkung von Aspirin bei den Kopfschmerzen ist schon längst weg, aber die Wirkung auf
00:32:13: die Blutgerinnung bleibt, deswegen ist das eine wichtige Information, auf wenn Patienten
00:32:17: zu uns kommen und operiert werden müssen.
00:32:19: Das hat Ibuprofen weniger und Paracetamol noch weniger.
00:32:22: Also das sind so Medikamente, die kann man nehmen, wenn man Schmerzen und Entzündung
00:32:26: hat.
00:32:27: Paracetamol ist bei Schmerzen und hat auch eine gute Fiebersenkende Komponente, dann
00:32:32: würde ich das Paracetamol eher in dem Bereich ansetzen.
00:32:35: Auch für Kinder ist Paracetamol gut geeignet als Schmerzmittel.
00:32:39: Bei Paracetamol muss man dann mal auf die Höchstdusierungen achten, weil es oberhalb
00:32:42: der Höchstdusierungen über längere Zeit dann Leberschäden führen kann.
00:32:45: Kann ich dann einfach beides auch nacheinander vielleicht einnehmen, damit ich dann nicht
00:32:50: die Leber oder das andere belaste?
00:32:51: Ja, früher hat man gesagt, Kombinationstherapie ist nicht gut, lieber bei einem Wirkstoff
00:32:56: bleiben.
00:32:57: Mittlerweile gibt es aber in den Leitlinien auch Kombinationstherapien von Ibuprofen
00:33:00: und Paracetamol.
00:33:01: Das sind aber nicht beide in der Höchstdusierung, sondern beide in einer reduzierten Dusierung.
00:33:06: Also wenn ich von beiden die halbe Dusierung nehme, habe ich aber einen höheren Effekt,
00:33:09: als wenn ich eine volle Dusierung bei einem Produkt nehme.
00:33:11: Das hat auch Einzug in die Leitlinien gefunden.
00:33:14: Solche Präparate haben wir auch da, die sind auch gut wirksam.
00:33:16: Aber im Endeffekt ist es immer so ein bisschen auch eine individuelle Entscheidung.
00:33:20: Was vertrage ich?
00:33:21: Habe ich Probleme mit dem Magen?
00:33:22: Dann würde ich eher beim Paracetamol, vielleicht auch Novamin-Sulfon, wenn ich jetzt mir Arzneimittel
00:33:27: verschreiben lassen möchte, bei stärkeren Schmerzen, Aproxen, bei Regelschmerzen zum
00:33:33: Beispiel ist ein gutes Produkt da.
00:33:35: Also da gibt es auch nicht eins für alle und das ist auch eine individuelle Entscheidung.
00:33:39: Und da ist es sicher auch sinnvoll, dass man mal auf den Rat der Apothekerin oder des
00:33:43: Apothekers hört.
00:33:44: Denn ehrlicherweise, das wusste alles ich nur in Ansätzen, sage ich mal.
00:33:47: Ja, ich glaube, die große Kunst in der Apotheke oder die gute Beratung in der Apotheke zeichnet
00:33:52: sich dadurch aus, dass Fragen beantwortet werden, die der Patient nicht stellt.
00:33:55: Ich kenne alle Versandapotheken, da kann man alle Fragen stellen, die bekommen man auch
00:33:59: gut beantwortet, schriftlich in verschiedenen Sprachen, auch in verschiedenen Sprachlevels.
00:34:03: Das ist gar keine Frage, aber die gute Apotheke zeichnet sich aus, sozusagen den Patient auf
00:34:08: die Nasenspitze zu gucken und Fragen herauszukitzeln, die er nicht selber stellen würde.
00:34:12: Und wenn man dies Angebot nutzt und wenn man da eine Apotheke des Vertrauens hat, wo
00:34:17: man sich gut beraten lassen kann, dann kriegt ihr auch diese Informationen und dann findet
00:34:20: ihr auch für euch das richtige Schmerzmittel.
00:34:22: Da bin ich mir ganz sicher.
00:34:23: Ja, ich sollte das nicht als nervig betrachten, dass ich da gefragt werde, sondern ich sollte
00:34:27: das annehmen und für mich das schweichern.
00:34:29: Genau.
00:34:30: Das heißt, Ibuprofen und Paracetamol zusammen kein Problem, aber es gibt ja auch Medikamente,
00:34:35: da ist das schon ein Problem, wenn man da was zusammennimmt.
00:34:38: Wie wichtig ist da denn darauf zu achten bezüglich Wechselwirkung?
00:34:42: Ich finde ja immer diesen By-Park-Zettel, ich weiß nicht, wie es bei dir ist Anja, maximal
00:34:46: verwirrend, also nicht nur in der Zusammenfalt-Situation am Ende, ich kriege es nie in die Packung
00:34:50: wieder rein.
00:34:51: Aber ich finde auch, bis man da erstmal findet, so ja, mit was darf ich das jetzt nehmen oder
00:34:55: wann soll ich das einnehmen, gibt es da so Tipps oder schon so bei typischen Medikamenten,
00:34:59: die reagieren immer miteinander oder da auf jeden Fall aufpassen?
00:35:02: Genau.
00:35:03: Also es gibt typischerweise Wechselwirkungen von Medikamenten und wir wissen, dass Patienten
00:35:07: die 5, 6, 7 Medikamente nehmen automatisch auch Wechselwirkungen haben.
00:35:11: Das heißt nicht, dass man die Medikamente nicht nehmen darf, das heißt einfach nur,
00:35:15: dass man eine Dosierung anpassen muss oder anpassen kann oder auf Nebenwirkungen einfach
00:35:19: achten muss.
00:35:20: Es ist immer die Frage, weglassen ist auch nicht immer die bessere Entscheidung, man
00:35:24: muss gucken und das ist Aufgabe sowohl der Ärztin und Ärzte als auch der Apotheker
00:35:28: und Apotheker, die komplette Medikation in der Gesamtschau zu bewerten und dann nicht
00:35:34: zu sagen, Achtung, da nimmst du was, da hast du ein hohes Risiko dafür, sondern erst mal
00:35:37: fragen, na ja, hast du Nebenwirkungen in dem und dem Bereich, das heißt man will den
00:35:41: Patienten ja auch nicht verunsichern, sondern man muss ein bisschen rauskitzeln, ist das
00:35:44: jetzt relevant oder nicht, das muss man wirklich sagen und nicht jede Wechselwirkung ist für
00:35:48: jeden Patienten gleich relevant.
00:35:50: Wir arbeiten zum Beispiel hier mit drei oder vier verschiedenen Wechselwirkungsprogrammen,
00:35:55: wo wir uns verschiedene Wechselwirkungen dann für einen Patienten anschauen und daraus
00:35:58: noch mal ein Extrakt für uns machen für die Bewertung unserer Patienten und wo wir dann
00:36:03: sagen ja, bei dem Patient ist diese Wechselwirkung relevant, da aber in dem Setting nicht und
00:36:07: ja, das ist sozusagen die halberufliche Tätigkeit, die wir dann leisten und die Gesamtschau muss
00:36:14: stimmen und was ich gerade schon gesagt habe, es gibt viele richtige, eine optimale Therapie
00:36:17: und es bezieht sich auch auf die Wechselwirkung, dass die alle berücksichtigt werden.
00:36:21: Auch so ein Thema ist ja, welcher Zeitpunkt ist eigentlich der richtige Medikamente zu
00:36:25: nehmen, ist es immer morgens, ist es immer abends, das ist wahrscheinlich abhängig vom
00:36:28: Medikament, würde ich fast vermuten und dann stellt sich ja auch noch die Frage, mit was
00:36:33: nehme ich diese Medikamente eigentlich ein?
00:36:34: Ich habe mal gelesen, Grapefruit Saft ist keine so eine gute Idee.
00:36:38: Ja, Grapefruit Saft und Milch, das sind so die beiden Klassiker, wo man sagt, Finger weg
00:36:42: bei der Medikamenteinnahme mit diesen, mit diesen sehr heften Grapefruit Saft hat einfach
00:36:46: ja, eine Auswirkung auf die Leberstoffwechsel, das heißt die Medikamente werden anders
00:36:50: verstopft wechseln und man bekommt andere Wirkspiegel.
00:36:52: Das macht richtig hohe Effekte aus und das muss man auf jeden Fall vermeiden, das sind
00:36:56: gerade bei immunsupremierten Patienten, ist das ein großes Problem, dann die immunsuppressiver
00:37:00: Gut einzustellen.
00:37:01: Milch hat das Problem, Milch und Joghurt und so hat Calcium und Calcium ist ein Ion, was
00:37:07: Verbindung eingeht zum Beispiel mit schildtrösen Medikamenten oder einigen Antibiotika und
00:37:12: dann können diese Substanzen nicht mehr reserviert werden.
00:37:14: Ich empfehle immer, zu sagen 200 Milliliter Wasser, also auch die ausreichende Menge Wasser
00:37:19: nehmen, einfach klare Leitungswasser, dann möglichst im Stehen und nicht nur ein Schluck
00:37:24: Wasser, sondern eine größere Menge, dass die Tabletten auch wirklich durch diese Speiseröhre
00:37:28: durchkommen.
00:37:29: Das ist ja kein Schlauch, wo es durchfällt, sondern die Speiseröhre liegt zusammen und
00:37:33: die können da auch hängen bleiben, die Tabletten, dann wirken sie nicht oder machen auch noch
00:37:36: Schäden in der Speiseröhre, das heißt immer mit Wasser und mit Wasser kann man eigentlich
00:37:39: nie was falsch machen.
00:37:40: Man hat dann auch so ein Gefühl, wenn man so eine Tablette schluckt, dass die da hängt
00:37:43: und sie hängt glaube ich gar nicht, oder?
00:37:46: Ja, die ganz großen kann sein, dass die schon durch sind, aber immer noch so ein Gefühl
00:37:49: verursachen, weil die dann in die Speiseröhre so gedehnt haben.
00:37:53: Aber auch da hilft, wenn du 200 Milliliter Wasser trinken ist, dann kannst du davon ausgehen,
00:37:56: dass alles an der Stelle angekommen ist, wo es ankommen soll, die Tablette.
00:37:59: Ich versuche immer einfach alles auf einmal so, damit das direkt, aber das ist glaube
00:38:02: ich auch wahrscheinlich nicht gut.
00:38:03: Das kann aber zu Unfällen führen, das kann ich nicht sagen.
00:38:05: Ja, ich denke mal alles auf einmal rein, aber wahrscheinlich, ich trinke auch glaube ich immer
00:38:09: zu wenig dazu.
00:38:10: Man muss wirklich eine große Menge trinken, es sollte nicht, es gibt sogar Tabletten,
00:38:13: die dann wirklich, wenn die in der Speiseröhre hängen bleiben, die die Speiseröhre aktiv
00:38:16: schädigen können, dann muss man wirklich aufpassen.
00:38:18: Okay, das werde ich jetzt auf jeden Fall anpassen, dass ich immer das genug zu trinke, und man
00:38:25: wird ja auch oft gesagt immer mit einer Mahlzeit einnehmen oder zu einer Mahlzeit, spielt das
00:38:30: wirklich eine Rolle?
00:38:31: Ja, das spielt wirklich eine Rolle und das ist wirklich von Wirkstoff zu Wirkstoff unterschiedlich.
00:38:36: Man kennt hier alle Schilddrüsenhormone, werden häufig genommen, Ältyroxin muss irgendwie
00:38:40: deutlich vor dem Essen genommen werden, weil dann die Resorption einfach eine andere ist,
00:38:44: als wenn man es mit oder nach dem Essen nimmt.
00:38:45: Und bei diesen Medikamenten brauchen wir einen relativ konstanten Wirkspiegel und da ist das
00:38:48: wichtig.
00:38:49: Es gibt einige Medikamente, die muss man nachher nehmen, weil sie dann besser vertragen werden
00:38:53: oder weil sie dann über das Fett aus der Nahrung besser in Lösungen kommen und besser aufgeschlossen
00:38:57: werden.
00:38:58: Es gibt welche, die man vorher nehmen soll, weil sie dann auch schneller wirken.
00:39:00: Das muss man aber wirklich individuell entscheiden, dann gibt es jetzt keine eindeutigen Regeln,
00:39:05: muss man wirklich sagen.
00:39:06: Wie ist das bei Schmerzmitteln?
00:39:07: Weil da ist ja manchmal so, man steht vielleicht schon mit Kopfschmerzen auf und dann denkt
00:39:10: man so, dann nehme ich jetzt direkt schon mal eine oder wartet man dann lieber wirklich,
00:39:13: bis man was gegessen hat nach dem Frühstück?
00:39:14: Ja, bei Schmerzmitteln sollen die ja schnell wirken.
00:39:17: Wenn ich jetzt eine Dauermedikation habe, dann ist es egal, ob ich eine Stunde früher
00:39:21: oder später nehme, weil der Blutspiegel ja über lange Zeit dann gleich bleibt.
00:39:24: Bei Schmerztabletten möchte ich eine schnelle Wirkung haben und da würde ich jetzt wirklich
00:39:28: so machen, dass ich dann auch zeitnah die Tablette nehme, dann die Wirkung bekommen
00:39:31: und dann schnell was esse, um das auch besser verträglich zu machen.
00:39:35: Das ist meistens auch nur so ein Gefühl, wenn man sagt, man hat Tabletten auf nüchtern
00:39:38: wagen genommen, dass einem das nicht so bekommt.
00:39:39: Wenn man dann was ist, ist das Gefühl eigentlich schnell wieder weg.
00:39:42: Okay, dann geht es also mehr um Wirksamkeit als um Verträglichkeit als um Wirksamkeit.
00:39:47: Und Verträglichkeit, ganz genau.
00:39:48: Wenn ich zu Hause in meinen Medikamentenkästchen, das sind der Gäste, Tolle, die gucke, dann
00:39:52: würde ich sagen, ich durchsuche das so einmal im Jahr nach abgelaufenen Produkten und
00:39:56: dann stellt sich ganz auf die Frage, ich denke, oh ja, okay, das ist letzten Monat abgelaufen,
00:40:01: eigentlich geht das doch noch.
00:40:02: Also wenn ich jetzt übermorgen zum Beispiel Kopfschmerzen habe, dann nehme ich das doch
00:40:05: einfach.
00:40:06: Ist das eine gute Idee?
00:40:07: Oder müssen die alle weg?
00:40:08: Na ja, was man macht, ist immer jede eigene Entscheidung.
00:40:10: Bei uns ist es ganz klar so, nach dem Verfalldatum werden keine Arzneimittel genommen.
00:40:14: Das ist so, wir kontrollieren das auch, weil dann schon Zersetzungsprozesse einsetzen
00:40:18: können und die Wirksamkeit jetzt nicht schlagartig nachlässt, aber dann doch irgendwann über
00:40:22: die Lagerung weniger wird.
00:40:24: Also insofern ist nicht wie bei Nahrungsmitteln, wo man sagt, best before, da bin ich ganz
00:40:29: bei dir, so ein Mozzarella, ein Monat drüber, das ist meistens kein Problem.
00:40:33: Das geht schon bei Arzneimitteln, würde man die dann wirklich wegwerfen.
00:40:37: Man muss natürlich auch sagen, es gibt Arzneimittel für die Krisenvorsorge, Parazetamol, die haben
00:40:42: dann 5 oder 8 Jahre Haltbarkeit, die werden dann irgendwo bei der Bundeswehr eingelagert
00:40:45: sind.
00:40:46: Der Wirkstoff zerfällt nicht mit dem Ablauf des Datums, das muss man schon sagen.
00:40:50: Trotzdem, da der Leihe das jetzt nicht beurteilen kann, empfehlen wir auf jeden Fall die Tabletten
00:40:55: dann natürlich wegzugärfen.
00:40:56: Und wohin dann gebe ich das wieder zurück in die Apotheke?
00:40:59: Ich glaube, der Hausmüll wäre auch eine Möglichkeit, aber ist vielleicht umweltechnisch schwierig,
00:41:03: oder?
00:41:04: Früher war das so, dass Apotheken als Neimittel angenommen haben.
00:41:07: Das war in der Situation, als Neimittel noch ja meistens auf Deponien abgelagert wurden
00:41:12: und da wurden die in Sondermülldeponien wahrscheinlich gelagert.
00:41:15: Mittlerweile ist so, dass unser Hausmüll verbrannt wird, also unser Krankenhausmüll, aber auch
00:41:19: der meiste Hausmüll hier in Münster wird verbrannt und damit können die als Neimittel über den
00:41:23: Hausmüll sozusagen entsorgt werden.
00:41:25: Es gibt eine Internetadresse, die heißt, glaube ich, als Neimittel-Entsorgung.de.
00:41:28: Da kann man seine Postleitzahl eingeben und dann sucht dieses Programm in den Informationen
00:41:34: der einzelnen Stadtwerke und dann steht drin, Achtung, kann verbrannt werden.
00:41:37: Es mag auch Stadtwerke geben, die sagen, es kann noch an Recyclinghöfen gesammelt werden.
00:41:43: Das gibt es an jedem Recyclinghof, aber in den allermeisten Städten ist sicherlich die
00:41:48: Entsorgung über den Hausmüll okay.
00:41:49: Hierbei ist vielleicht wichtig, je nachdem, welche Medikamente das sind, gerade wenn das
00:41:53: hochwirksame Psychopharmakao oder stark wirksame Schmerzmittel sind, dass man die aus dem Lister
00:41:58: rausdrückt, das auf jeden Fall verhindert ist, dass irgendwer diese Tabletten weiter nutzt
00:42:02: und das natürlich besonders gefährlich für Kinder.
00:42:04: Also man muss nicht einfach sagen, weg aus dem Auge, aus dem Sinn, sondern man hat eine
00:42:08: Trigneverantwortung, das ist dann auch wirklich der Verbrennung zugeführt wird und da muss
00:42:12: man drauf achten.
00:42:13: Früher war das Trinkwasser immer so hoch, Arzneimittel belastet.
00:42:16: Ist das heute noch so?
00:42:17: Na ja, wir sind ganz ehrlich, die meisten Arzneimittel werden nicht weggeschmissen, sondern genommen.
00:42:21: Und was passiert mit eingenommen Medikamenten?
00:42:23: Die werden munter verstopft, wachsend und wir scheiden sie aus.
00:42:26: Das allerwenigste schwitzen oder atmen wir ab, sondern das meiste geht wirklich dann
00:42:30: über den Urin dann in die Kanalisation und weder in reiner Form oder in leicht metabolisierter
00:42:36: Form, aber gerade so etwas wie zum Beispiel Hormone, die sind sehr resistent, die werden
00:42:40: vom Körper ja nur leicht verändert, um die Ausscheidung irgendwie für den Körper einfacher
00:42:46: zu gestalten und diese leichten Veränderungen ändern aber nichts einer Wirksamkeit, die
00:42:51: dieser Medikamente und die kommen dann schon ins Abwasser, da muss man schon wirklich sagen,
00:42:55: deswegen werden wir in Abwässer auch immer Arzneimittel finden, das ist auf jeden Fall so.
00:42:59: Da helfen nur gute Kläranlagen dann?
00:43:00: Gute Kläranlagen, genau.
00:43:01: Da wird es sicherlich auch kontrolliert, da gibt es sicherlich auch Markersubstanzen,
00:43:05: über die geschaut wird, ob das alles passt, ob die Kläranlagen auch gut funktionieren.
00:43:08: Aber ich glaube, dieses Problem werden wir nicht ändern können, weil wirklich die aller
00:43:12: allermeisten Arzneimittel werden hier eingenommen und landen dann da auch, muss man sagen.
00:43:17: Okay, ich guck mal auf Helia, ist noch irgendwas offen geblieben?
00:43:19: Ja, ich muss zumindest einmal noch mich outen, glaube ich, dass ich ja eher immer häufiger
00:43:26: online in Apotheken bestelle.
00:43:28: Betrifft mich auch.
00:43:29: Ja.
00:43:30: Also natürlich nur bei Medikamenten, die ich auch schon kenne oder auch vielleicht Kosmetikprodukten,
00:43:36: die man in der Apotheke kaufen kann.
00:43:37: Genau, so Convenience-Produkte mehr.
00:43:38: Genau, genau.
00:43:39: Und das ist natürlich, ich bin wirklich immer überrascht, ich weiß nicht, wie es bei dir
00:43:41: ist, wie schnell die Sachen dann auch wirklich da sind teilweise.
00:43:45: Wie stehst du da zu, Christoph, zu diesen online Apotheken?
00:43:48: Sind Anja und ich vielleicht dafür verantwortlich, dass Apotheken immer mehr aussterben in unserer
00:43:53: Gesellschaft?
00:43:54: Oder ist das wirklich eine gute Ergänzung vielleicht auch?
00:43:57: Ich glaube, der Anteil der Versandapotheken ist noch gar nicht so ganz groß.
00:44:01: Ich glaube, dass Apotheken schließen, liegt auch an der Vergütungssituation, an einen
00:44:04: höheren Kosten, die wir aktuell haben, das müssen wir schon sagen.
00:44:07: Online-Apotheken sind natürlich praktisch und wenn ich irgendwas bestelle, was ich schon
00:44:11: häufig bestellt habe, wo ich genau weiß, das ist in Ordnung, dann besteht dann sicherlich
00:44:14: für den Patienten keinen Risiko.
00:44:16: Man bekommt wahrscheinlich sehr, sehr gute schriftliche Informationen dazu und die Fragen
00:44:19: werden beantwortet.
00:44:20: Aber ich habe gerade schon gesagt, eine Vorortapotheke, bei der man bekannt ist, bei der vielleicht
00:44:25: sogar schon die Eltern waren, wo man weiß, diese haben Probleme mit Herzinfarkt gehabt
00:44:29: und eine gute Apothekerin, Apotheker, sieht den Patienten dann im Gesamtbild und beantwortet
00:44:34: nicht nur die Fragen, die der Patient stellt, sondern kennt auch das drum herum, kennt auch
00:44:39: die Ärzte vor Ort, dass man sagen kann, ich rufe den mal an, wir checken das nochmal ab.
00:44:44: Das sind natürlich Vorteile von der Vorortapotheke, man muss auch wirklich sagen, die Vorortapotheke
00:44:48: ist die einzige, die rund um die Uhr dann in Münster und in anderen Städten auch nachts
00:44:53: zur Verfügung steht in Notfallsituation und wenn man tagsüber nur bei der Versandapotheke
00:44:57: bestellt, dann darf man sich nicht wundern, dass man nachts weit fahren muss, weil es
00:44:59: keine Apotheken mehr direkt vor Ort gibt.
00:45:01: Das muss man schon sehen, in großen Städten ist das noch nicht, aber auf dem Land wird
00:45:05: das Problem schon wirklich groß, kleinere Dörfer, 2-3.000 Einwohner lohnt sich keine Apotheke,
00:45:10: da fährt man 20 Kilometer bis man eine Apotheke hat, dann wird die Versuchung natürlich
00:45:14: noch größer in der Versandapotheke einzukaufen, weil man diese Strecke nicht auf sich nehmen
00:45:18: muss und dann ist das so ein Teufelskreis und irgendwann stehen wir dann in den Bereichen
00:45:21: ohne Apotheke da und das wäre dann glaube ich schon ein Herberschlag für die Patienten,
00:45:26: das muss man wirklich sagen, man braucht ja nicht nur Notfallmedikamente, man muss ja
00:45:29: auch eine adäquate Beratung haben, man muss auch manchmal nur vielleicht sprechen über
00:45:33: irgendwas, um einfach Probleme zu lösen und dafür sind die Apotheken vor Ort immer der
00:45:38: richtige Ansprechpartner.
00:45:39: Insofern muss man sich das überlegen.
00:45:40: Kann ich aus eigener Erfahrung was zu beitragen?
00:45:42: Bei uns im Dorf, so 3.000 Einwohner ungefähr, 3-4 würde ich sagen, viele ältere Menschen,
00:45:48: da gab es immer eine halbtags offene Apotheke, die hat jetzt Anfang des Jahres geschlossen,
00:45:52: jetzt haben wir im örtlichen Supermarkt einen Medikamentenautomaten, wo dann aber ältere
00:45:57: Menschen natürlich davor stehen und sich erstmal die Frage stellen, wie bediene ich
00:46:00: das?
00:46:01: Ist echt eine schwierige Entwicklung, zumindest für die ältere Generation.
00:46:04: Auf jeden Fall, das muss ich sagen, ich kann mir vorstellen, dass im Land vielleicht
00:46:06: irgendwann mal so was wie ein Pillenbully kommt, dass dann irgendwie die Apotheke und Apotheker
00:46:11: irgendwie die Rezepte beliefert, gleichzeitig auch vor Ort ist, dann so in mehren Ortschaften
00:46:17: irgendwie sein kann.
00:46:18: Dafür gibt es gerade die rechtliche Lösung noch nicht, aber ich glaube, wir werden in
00:46:21: Zukunft kreativ sein müssen, um das zu ermöglichen und klar, da ist zu Recht, das ist ein Problem,
00:46:27: auf jeden Fall.
00:46:28: Ich bin gespannt, wie sich das entwickelt und ich drücke auf jeden Fall den niedergelassenen
00:46:31: Kolleginnen und Kollegen die Daumen, dass sie da wirklich gute Lösungen finden und dass
00:46:35: wir eine flächendeckende Versorgung mit Arzneimitteln haben.
00:46:38: Das sind ja auch diejenigen, die Arzneimittel vor Ort sozusagen auch als im Depot haben,
00:46:43: wenn es zu lieferengpässen kommt, je mehr dezentrale Lager wir haben, desto sicherer
00:46:47: sind wir aufgestellt und wenn dann hinter alles an zwei oder drei Versandapotheken hängen
00:46:50: sollte, dann haben wir überall das gleiche Problem.
00:46:54: Wissensfrage noch, was mich immer interessiert hat, bei Versandapotheken arbeiten der Apothekerinnen
00:46:59: und Apotheker oder sind das Menschen, die am Fließband stehen und alles in mein Paket packen
00:47:03: und ab damit?
00:47:04: Wie die jetzt im Einzelorganisiert weiß ich nicht, die haben aber den gleichen Rechtskreis
00:47:08: wie ganz normale Apotheken, das heißt, da gibt es immer Apotheker, die die Verantwortung
00:47:12: tragen, es gibt auch immer PTAs, die dann sozusagen ihre rechtlichen Aufgaben und dann
00:47:17: auch erledigen.
00:47:18: Die haben Fachpersonal da, das ist gar keine Frage, ob jetzt beim Kommissionieren und beim
00:47:21: Verpacken da irgendwie von nicht pharmazeutischen Personal unterstützt wird, das mag im Einzelfall
00:47:27: so sein, kann ich aber nicht genau sagen, aber das ist klar, man muss immer eine Auskunft
00:47:31: bekommen und die bekommen man auch bei diesen Apotheken.
00:47:33: Jetzt schauen wir dann gespannt auf die Zukunft, was uns erwartet, vielleicht hören wir uns
00:47:39: in ein paar Jahren noch mal wieder Christoph und können ein Update geben, wie es mit unseren
00:47:43: Apotheken aussieht und den Medikamenten natürlich.
00:47:45: Bevor wir aber jetzt am Ende sind, würde ich sagen, klären wir noch einmal ein paar Mythen
00:47:49: und Fakten auf, die sich ums Thema Medikamente behandeln, Anja, ich übergebe an dich.
00:47:54: Ja, macht das sehr gerne.
00:47:55: Mythos oder Fakt?
00:47:57: Der Check.
00:47:58: Antibiotika helfen auch bei einer Erkältung, weil es ja auch eine Infektion ist.
00:48:03: Erkältung ist meistens eine virale Infektion, wo Antibiotika natürlich nicht helfen, das
00:48:09: muss man wirklich sagen.
00:48:11: Es gibt aber Situationen, da ist die Erkältung so hartnächig, dass Schleimhäute geschädigt
00:48:15: werden und dass eine sekundäre Infektion durch Bakterien eintritt.
00:48:18: Da kriegt eine Stirnhöhlenvereiterung und so und in dieser Situation sind Antibiotika
00:48:22: natürlich wichtig und indiziert, aber das ist nur beim geringen Teil der Erkältung.
00:48:29: Erkältungen sind viral und damit nicht mit Antibiotika zu behandeln.
00:48:32: Genau, und da frage ich dann besser vorher den Arzt oder die Ärztin.
00:48:36: Auf jeden Fall.
00:48:37: Der sagt mir das schon.
00:48:38: Doppelt hält besser, also im Sinne von, wenn ich die doppelte Dosis nehme, wirkt es
00:48:41: schneller und besser.
00:48:42: Ja, besser und stärker ist nicht das Gleiche, also es wirkt auf jeden Fall stärker.
00:48:48: Wir haben alle Medikamente mit einer Höchstdosierung oder mit, wir nennen das, ein therapeutisches
00:48:53: Fenster, wo sie optimal wirken können.
00:48:55: Und wenn ich über diese Schwelle drüber gehe, dann überwiegen die Nebenwirkung oder das
00:48:59: Risiko für Nebenwirkung der eigentlichen Wirkung.
00:49:01: Deswegen darf man die normalen Dosierungen nicht überschreiten.
00:49:05: Du hast natürlich recht, wenn ich eine größere Menge gebe, habe ich eine schnellere Resorption
00:49:08: und dann bei einem Schnerzmittel auch eine schnellere Wirkung, das muss man schon sagen.
00:49:12: Irgendwann schießt man dann aber sozusagen über diese Konzentration, die eigentlich
00:49:15: im Blut sein soll, hinaus und damit ist das Risiko für Nebenwirkung größer, also besser
00:49:21: heißt nicht stärker.
00:49:23: Jetzt will ich ja vielleicht nicht Sachen immer nur verdoppeln, sondern vielleicht
00:49:26: will ich ja auch die Wirkung halbieren.
00:49:28: Da ist es dann eine Lösung oder keine Lösung, wenn ich die Tablette teile.
00:49:32: Darf ich das?
00:49:33: Du darfst Tabletten teilen, wenn das wirklich angegeben ist, die pharmazeutische Industrie
00:49:37: gibt das auch im Bipark Zettel und in der Fachinfo an und dann steht aber drin, Achtung, Tablette
00:49:42: ist dosisgleich teilbar, es gibt Tabletten, die haben so einen Strich da drauf, das ist
00:49:45: dann keine Bruchrille, sondern das nennt man dann Schmuckrille, die darf man nicht teilen,
00:49:49: weil wenn man die teilt, hat man in beiden Hälften nicht zwingend den gleichen Wirkstoff
00:49:53: drin.
00:49:54: Bei vielen Tabletten ist es möglich, bei Tabletten, die eine Überzug haben, sei es ein Magensaftresistentenüberzug
00:50:00: oder ein Überzug, der die Wirkstofffreisetzung modelliert, da wird es wahrscheinlich nicht
00:50:07: gehen, da gibt es weniger Ausnahmen, da geht es, aber steht immer ein Bipark Zettel drin
00:50:11: und wenn es drin steht, dann darfst du das machen.
00:50:12: Ich habe echt immer gedacht, diese Linie da drauf wäre zum Durchbrechen.
00:50:16: Immer eine Bruchrille, keine Schmuckgrille.
00:50:18: Ja, meistens ist es eine Bruchrille, aber es gibt auch Tabletten, die darf man nicht teilen,
00:50:22: weil die haben da so was drauf und dann denkt man, deswegen muss man wirklich ein Bipark
00:50:25: Zettel nachschauen.
00:50:26: Okay, kommen wir mal zu Naturheilmitteln, da schwören viele Menschen drauf und manche
00:50:32: behaupten auch Naturheilmittel haben keine Nebenwirkungen im Gegensatz zu chemischen
00:50:36: Medikamenten.
00:50:37: Ist das richtig?
00:50:38: Ich würde fast sagen eher umgekehrt.
00:50:40: Man muss sagen, Naturheilmittel sind natürlich immer aus Pflanzen distilliert und ich habe
00:50:45: gerade schon gesagt, Arzneimittel hat eine festgelegte Qualität.
00:50:47: Ich habe ein Wirkstoff, der ist genau chemisch festgelegt, ich habe eine feste Dosierung und
00:50:51: dann ist es egal, ob ich es von Stader oder von Ratiofarmen von der anderen Firma kaufe.
00:50:55: Bei den Arzneimitteln, die aus Pflanzen gewonnen werden, könnt ihr euch vorstellen,
00:50:59: gibt es ganz große Unterschiede.
00:51:00: Je nachdem, wie es extrahiert worden ist, wie der Erntezeitpunkt der Pflanze war, ob die
00:51:04: Pflanze im Hochland oder im Niederland gewachsen ist und da gibt es ganz große Unterschiede.
00:51:08: Das heißt, eine Standardisierung von Arzneimitteln aus dem Phytobereich ist schwer möglich,
00:51:13: das versucht man immer und es ist auch schwer, die Qualität zu messen, weil da ist es nicht
00:51:17: ein Wirkstoff drin, sondern manchmal 20, 30 oder 50, deswegen bitte schwerer.
00:51:21: Trotzdem muss man sagen, die Natur ist der Ursprung für die hoch wirksamsten Substanzen
00:51:25: überhaupt, die wir kennen.
00:51:26: Ihr kennt vielleicht die Herzglycoside, die Fingerhut im Sauerland wächst, aus dem Fingerhut,
00:51:33: in dem Fingerhut sind herzwirksame Glycoside, die mit einer Dosierung von unter 0,1 Milligramm
00:51:39: pro Tag bei Herzinsuffizienz früher viel eingesetzt wurden.
00:51:42: Wenn man da größere Mengen für nimmt, also 5, 6, 7, 8 Tabletten, ist man schon im Bereich
00:51:46: der Nebenwirkung und so etwas wie Morphine kommt natürlich auch aus den Pflanzenreichs
00:51:50: in hoch wirksamere Opioate, das heißt, die Natur produziert die stärksten Substanzen
00:51:55: überhaupt und die Suchtgefährdung wie zum Beispiel beim Heroin, also aus dem Morphine-Abkömmling
00:52:00: ist natürlich genauso stark wie bei anderen Substanzen.
00:52:02: Also das würde ich nicht generell sagen, ich würde eher sogar sagen im Gegenteil, obwohl
00:52:06: ich eigentlich sogar pharmazeutischer Biologe bin, das heißt, ich habe viel mit Pflanzenextrakten
00:52:10: während der Promotion gearbeitet und seitdem weiß ich, wie kompliziert das ist.
00:52:14: Okay, dann noch eine, auch Glaubensfrage muss man am Ende sagen, man kann es aber googeln,
00:52:20: dass Netz behauptet, nämlich Schmerzmittel sind, wenn ich sie liegend auf der rechten
00:52:24: Seite einnehme, schneller in der Wirkung, als wenn ich links herumliege.
00:52:28: Ist das wahr?
00:52:29: Du, das habe ich mir auch mal angeschaut und dann habe ich mal geguckt, worauf geht es
00:52:32: zurück und ich habe zwei Publikationen gefunden aus dem Jahr 2022 und als sie veröffentlicht
00:52:37: wurden, ging das so ein bisschen durch die Medien durch, dann habe ich mir die Veröffentlichung
00:52:40: angeguckt und das sind reine Computermodelle, wurde dann wirklich so mit Strömungs- und
00:52:46: Peristaltik und so weiter rechnet wurde, wie es dann schneller geht und da wurden,
00:52:50: sagen wir mal, auch Zeiten dann berechnet, ob die jetzt wirklich im Einzelnen so übertragbar
00:52:55: sind auf die Real-World, das wage ich zu bezweifeln, trotzdem ist es natürlich so, dass der Darm-Ausgang
00:53:01: so liegt, dass wenn ich auf der rechten Seite eher die Chance ist, dass die Tablette schneller
00:53:05: sozusagen durch den Fördner in den Darm kommt und damit auch resorbiert wird.
00:53:08: Aber ob der Effekt so ist, wie der in diesem Publikationen steht, in diesen reinen rechnerischen
00:53:12: Modellen, das wage ich etwas zu bezweifeln.
00:53:15: Dafür gibt es ja dann diese Forte-Medikationen, oder?
00:53:18: Also Arzneimittel haben ja auch immer, es gibt ja immer diesen Zusatz, Forte, das geht
00:53:22: dann schneller, habe ich immer.
00:53:23: Forte heißt auch mehr oder größer oder stärker, das ist schon, vielleicht ist es auch so ein
00:53:28: kleiner Verkaufstrick, aus dem du da aufgesehen hast.
00:53:31: Funktioniert scheinbar bei uns.
00:53:32: Funktioniert scheinbar.
00:53:33: Ja, Forte heißt einfach nur verstärkt, an wieder schneller oder meistens auch mit mehr
00:53:38: Wirkstoff.
00:53:39: Also das würde ich jetzt nicht herauskommen.
00:53:40: Okay, das ist mein stabiles Leinwissen dann.
00:53:41: So, viel ja.
00:53:42: Vom Leinwissen zu unserer Community, die natürlich auch noch Fragen gestellt hat, damit machen
00:53:47: wir jetzt noch schnell unseren Abschluss.
00:53:49: Und zwar hat uns einmal eine Frage erreicht, werden Medikamente nach dem Ablaufdatum giftig?
00:53:58: Wir haben ja grad schon von irgendwie fehlender Wirksamkeit gesprochen vielleicht, aber sind
00:54:02: die vielleicht auch schädlich dann?
00:54:03: Nee, schädlich sind sie nicht, muss man wirklich sagen, weil wir so hohe Anforderungen an die
00:54:07: Zulassung von Arzneimitteln haben, dass man da überhaupt gar kein Risiko eingehen würde.
00:54:11: Also nicht bei einer Schmerztablette oder bei einer Blutdruck-Tablette.
00:54:14: Das ist nicht so, sondern die Wirksamkeit geht verloren.
00:54:17: Wir haben einige Substanzen, das muss ich wirklich sagen, die wir natürlich kennen,
00:54:21: die wir im Krankenhaus einsetzen, in, sag ich mal, in Indikationen, die wirklich für
00:54:25: den Patienten lebensbedrohlich sind, wo wir sagen, wir haben diese Arzneimittel und
00:54:29: die müssen wir so und so lagern, weil über 25 Grad passiert das oder unter 15 Grad passiert
00:54:33: das.
00:54:34: Die haben wir aber im besonderen Blick und das sind keine Medikamente, die normal zur
00:54:37: Verfügung stehen.
00:54:38: Das muss man wirklich sagen.
00:54:39: Jetzt müssen ja manche Medikamente auch zu bestimmten Zeitpunkten eingenommen werden.
00:54:44: Was mache ich denn, wenn ich vielleicht die einer mal an Tablette mal vergessen habe,
00:54:48: dann nehme ich die schnell noch nach oder vielleicht noch zwei auf einmal, weil ich die
00:54:52: von gestern vergessen habe oder lasse ich sie ganz aus?
00:54:54: Auch das hängt vom Wirkstoff-Affilien, da kann ich dir jetzt keine allgemeingültige Antwort
00:54:59: geben.
00:55:00: Nee, das hängt wirklich davon ab.
00:55:01: Und das scheint aber so häufig zu passieren, dass es in jedem Byparkzettel auch drin steht,
00:55:05: ob man das dann nehmen soll oder ob man vielleicht eine reduzierte oder eine erhöhte Menge bei
00:55:09: der nächsten Gabe nehmen soll.
00:55:10: Da steht auch drin, wenn sie zwei Stunden vergessen haben, dann können sie es noch
00:55:13: nachnehmen und danach irgendwie aussetzen.
00:55:15: Das war wirklich von Wirkstoff zu Wirkstoff unterschiedlich.
00:55:17: Ist immer die Frage, ob das ein Medikament für die Akkusituation ist oder ob das ein
00:55:21: Medikament in der Dauertherapie in der langen Halbwertzeit ist, dann würde es sogar nichts
00:55:25: ausmachen, wenn man mal eine Gaber nicht einnimmt und weil das Risiko sonst besteht, dass
00:55:31: einfach die Wirkspiegel zu hoch werden, dann kann es eher schaden.
00:55:34: Wir hatten schon die Hausapotheke, wie sieht es denn mit der Reiseapotheke aus?
00:55:37: Hast du da Tipps vielleicht für uns, was in zumindest deiner Reiseapotheke vielleicht
00:55:42: immer dabei sein muss?
00:55:43: Ähnlich wie bei der Hausapotheke, das hängt wirklich ganz von dem Reisenden ab in dem
00:55:48: Fall und wo man hinreist natürlich, muss man sagen.
00:55:50: Das, was immer dazu gehört, meine Jotsalber, bin ich ganz ehrlich, die habe ich immer
00:55:55: mit dabei.
00:55:56: Dann gehört auch sicherlich Nasenspray dazu, wenn man im Flieger unterwegs ist, das kennt
00:56:00: man, glaube ich.
00:56:01: Wenn man dann eine suche Nase hat, ist das unangenehm und dann habe ich auch ein höheres
00:56:05: Risiko, dass die Nasen nebenhöhlen, sich irgendwie entzünden.
00:56:08: Also das habe ich auch immer mit dabei.
00:56:09: Dann finde ich es gerade, wenn ich mit Klimaanlagen bin, Hals-Tabletten, das Kratzen im Hals, das
00:56:15: kann manchmal weh tun und auch dann irgendwie die Urlaubsfreuden senken, wenn man sich so
00:56:19: einen kleinen Infekt eingefangen hat in der Klimaanlage, das wäre immer mit dabei.
00:56:25: Dann natürlich in Schmerzmittel, da wo man hingeht auch das Thema Durchfall, das kann
00:56:31: in den Urlaub auch ziemlich vermiesen, also eine Loperamit, irgendwie ist dann schon
00:56:37: bei mir im Handgepäck immer mit dabei und ich bin jetzt gerade selber unterwegs gewesen
00:56:41: und war im Wandern in größeren Höhen, wo es immer trocken war und da habe ich Bepanthenasensalbe
00:56:46: immer mit dabei, weil die Schleimhäute so trocken werden und das finde ich dann immer
00:56:49: ganz angenehm, wenn ich dann da ein bisschen Bepanthenasensalbe sehe.
00:56:52: Aber da ist jeder Mensch unterschiedlich, ich kann Sonnencreme brauchen, Apri, irgendwas
00:56:56: bei Entzündungen, ich kann auch ein Antiallergikum, kann auch sinnvoll sein.
00:57:00: Da muss man immer so ein bisschen anpassen und auch da, die Vorortapotheke, berät ich
00:57:04: gerne, wenn du in den Urlaub fährst.
00:57:06: Wenn es eine gibt zumindest, je nachdem wo man hinfährt, kann ja auch ein ganz abgeschollenen
00:57:12: Orten sein.
00:57:13: Dann solltest du hier die Vorortapotheke nutzen, bevor du losfährst.
00:57:15: Das stimmt.
00:57:16: Letzte Frage und das Thema hatten wir gerade auch schon pflanzliche Alternativen, ich autet
00:57:19: dich jetzt mal, du bist ja auch Imker, das weiß ich nämlich von dir zumindest, habe
00:57:24: auch den Honig schon probiert, sehr lecker.
00:57:26: Honig ist ja auch so ein Mittel, was man zum Beispiel, ich kenne das noch von früher,
00:57:29: wenn man mal irgendwie Husten hat, dann hat man mal so ein bisschen Honig genommen, damit
00:57:33: das vielleicht ein bisschen löst, entzündungshemmend wirkt.
00:57:37: Oder auch bei anderen Sachen, ne man ja vielleicht, man kann mir den Tee oder irgendwas, wenn
00:57:41: wir mal ein Problem, bist du da offen für oder hast du da Empfehlung, welcher Hausmittel
00:57:46: zumindest sage ich mal bei den Kleinen, wie wirchen helfen können?
00:57:48: Ja, da bin ich durchaus offen, also gar keine Frage, gerade alles was man mit ätherischen
00:57:52: Ölen zu tun hat, bei der Erkältung finde ich wirklich gut, Tees ist eine ganz prima
00:57:56: Sache.
00:57:57: Man kann es erstens wegen dem Tee, zweitens wegen der Flüssigkeit, die man dann vermehrt
00:58:00: zu sich nimmt und besser schmeckt als Wasser natürlich, gar keine Frage, dann gibt es
00:58:04: Sachen, die man äußerlich anwendet, wo auch dann irgendwie, sage ich mal so kühlende
00:58:08: Komponenten drin sind, Retterspitz zum Beispiel, wenn man sich irgendwie Entzündung hat,
00:58:13: dann kann man das wirklich ganz gut nehmen, auch sowas wie Gelomethol zum Beispiel, bei
00:58:17: einer Erkältung, das sind dann ätherische Öle, die man dann über die Lunge abatmet
00:58:21: und damit sozusagen im ganzen System verteilt und dadurch eine angenehme Wirkung hat.
00:58:26: Das, was bei einem funktioniert, soll man auch nehmen und wenn man es in der Apotheke
00:58:30: kauft, weiß man, dass man eine gute Qualität hat, das muss man wirklich sagen und für
00:58:33: diese Indikation haben das auf jeden Fall ihre Berechtigung.
00:58:37: Dann wird schon schwieriger zum Thema Depression, nämlich da jetzt Johannes Kraut, lass ich
00:58:41: mich lieber irgendwie noch anders behandeln, da muss man wirklich dann immer eine Gesamtentscheidung
00:58:45: treffen und dann darf man sich nicht nur auf pflanzliche Arzneimittel verlassen, weil
00:58:48: dann kann es auch ein Risiko werden, das muss man wirklich sagen, weil pflanzliche Arzneimittel
00:58:52: sind nicht besser oder schlechter als andere Medikamente.
00:58:55: Ich habe es gerade schon versucht zu sagen, dass sie auch nicht einfach sind, sondern
00:58:58: im Endeffekt hochkomplex sind in der Standardisierung und in der Qualitätsbewertung.
00:59:02: Sehr schön.
00:59:03: Gute Abschluss.
00:59:04: Eigentlich wollte ich am Ende noch fragen, was dein Lieblingsmedikament ist, aber ich
00:59:06: glaube, es wurde mir schon beantwortet.
00:59:07: Die Jodseil.
00:59:08: Ich würde jetzt eigentlich denken, das wäre was für Heimwerk, habe mich gefragt, ob du
00:59:13: heimlich immer werkelst, also die Häufigkeit, wie ich mich irgendwie verletze, ist jetzt
00:59:17: nicht so gegeben.
00:59:18: Echt nicht?
00:59:19: Ich würde die Cortisonesalbe ehrlicherweise sagen.
00:59:21: Oh.
00:59:22: Die kann auch schon mal helfen, wenn man da so Probleme mit Ausschlägen hat oder mit Entzündungen
00:59:27: auf der Haut, dann hilft eine Cortisonesalbe natürlich ganz gut.
00:59:31: Die etwas Schwächeren sind auch in der Apotheke frei verkäuft, die stärkeren sind natürlich
00:59:35: verschreibungspflichtig.
00:59:36: Nee, ich werkel ganz gern, ich bin auch mal ganz gern in der Küche und schneide mich
00:59:40: mit einem scharfen Messer zum Beispiel unterwegs und deswegen hat die einen festen Platz bei
00:59:45: mir, die Jodseilbe in der Küche.
00:59:47: Ja, sie werden sich dann so ein Ding zu sein, Cortison bei dir, Jod vielleicht bei dir.
00:59:50: Welche Salbe bei dir?
00:59:51: Null-Fan muss ich sagen und Zink ist auch bei mir ganz weit oben, Zinksalben, für mich
00:59:54: auch toll.
00:59:55: Bei Salmen und bei Salmen Lösungen, da muss man vielleicht so ein bisschen aufpassen,
00:59:58: weil eben schon mal die Stabilität von Arzneimitteln hatten, da haben wir nicht nur ein Haltbarkeitsproblem,
01:00:02: sondern auch ein Hygieneproblem, also wenn man schön aus Salmen was entnimmt, dann muss
01:00:06: man gucken, dass man das irgendwie hygienisch sauber entnimmt und dann auch vielleicht
01:00:10: irgendwie nach einer gewissen Öffnungszeit dann auch wirklich verwirft.
01:00:13: Oh.
01:00:14: Das muss man schon sagen.
01:00:15: Der Apotheker entnimmt das wahrscheinlich mit so einem Spatel.
01:00:16: Mit einem Spatel, genau.
01:00:17: Natürlich.
01:00:18: Ja, und ich finde, kurz sagen, bei diesen Sachen, ich meine so eine Zinksalbe, die setzt
01:00:22: keinen, würde ich sagen, klassisches Arzneimittel, aber korrigiere mich gerne, da ist ja häufig
01:00:26: nur mal die Tube drauf, so nach dem Motto "18 Monate Haltbar".
01:00:28: Ich weiß ja nicht mehr, wann ich das gekauft habe, keine Ahnung, wie lange es jetzt 18
01:00:31: Monate schon her ist.
01:00:32: Nee, also es gibt viele Arzneimittel, auch so Tropfen und Säfte und so weiter, da steht
01:00:37: drauf "2 Jahre Haltbar", aber nach Anbruch nur eine Woche oder 10 Tage und da ist es
01:00:41: natürlich so, dass wir im Krankenhaus Aufkleber dafür haben und beim Anbrechen schreibt man
01:00:45: drauf, wie lange es haltbar ist.
01:00:47: Kannst du mir diese Aufkleber vielleicht geben?
01:00:48: Die kann ich dir besorgen.
01:00:49: Für deine Zinksalbe.
01:00:50: Für meine Zinksalbe.
01:00:51: Sehr gut, dann ist mein Arzneischrank demnächst noch schöner organisiert, würde ich sagen.
01:00:56: Christoph, ganz, ganz lieben Dank für deine Expertise heute, dass du da warst, deine Zeit.
01:01:00: Ich glaube, wir nehmen viel mit, wie immer, für unsere Hausapotheke und die Reiseapotheke.
01:01:04: Obwohl die stehen soll und so.
01:01:05: Ja, wie gesagt, Gästebart baue ich noch anderen bei mir, damit die da extra da reinwandern kann
01:01:08: ab sofort.
01:01:09: Ja, das ist doch schön.
01:01:10: Jetzt komme ich nochmal schnell auf den Tag der Patientensicherheit für uns zurück, denn
01:01:12: natürlich an dem Tag gibt es nicht nur bei uns hier am UKM, sondern auch Deutschland.
01:01:16: Ganz viele Veranstaltungen, da kann man sich gerne nochmal vielleicht informieren, vielleicht
01:01:19: ja bei euch vor Ort auch.
01:01:20: Wir natürlich am UKM haben auch einiges geplant, nicht nur am Tag, sondern in der ganzen Woche.
01:01:24: Was wir so machen, könnt ihr natürlich auf unseren Social-Media-Kanälen dann die ganze
01:01:28: Woche vom 15.
01:01:29: bis zum 19.
01:01:30: September verfolgen.
01:01:31: Alle Infos dazu haben wir euch natürlich auch noch mal in unseren Shownauts verlinkt.
01:01:35: Im Oktober gibt es dann wieder einen Welttag, der für uns anders ist, einen Gast einzuladen.
01:01:39: Denn ist nämlich Welträumertag und wir haben Dr.
01:01:42: Rebecca Haseli-Frebel eingeladen.
01:01:44: Wer jetzt denkt "Römer, das ist doch nur was für alte Menschen", der weiß leider
01:01:48: noch nicht, dass das falsch ist.
01:01:49: Leider leiden nämlich auch ganz miliungere Menschen an dieser Autoimmunerkrankung und
01:01:54: wir versprechen, dass es auch nicht langweilig wird, wenn wir darüber reden.
01:01:57: Bis dahin lasst wie immer gerne ein Like da und einen Kommentar für diese Folge.
01:02:01: Abonniert den Podcast und schreibt uns gerne, was wir in einer der nächsten Folgen vielleicht
01:02:05: zu unserem Thema machen sollen.
01:02:06: Und wir sagen Danke fürs Zuhören.
01:02:08: Genau und freuen uns schon auf die nächste Folge.
01:02:10: Oktober dann.
01:02:11: Genau.
01:02:12: Danke Christoph.
01:02:13: Vielen Dank, dass ich bei euch sein durfte.
01:02:14: Hat mir sehr viel Spaß gemacht.
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