True Crime oder Fiktion? Wie arbeitet ein Rechtsmediziner wirklich?
Shownotes
Triggerwarnung: In dieser Folge sprechen wir über Themen rund um den Tod und die Arbeit in der Rechtsmedizin. Menschen, die nur schwer mit diesen Themen umgehen können, möchten wir vorwarnen.
Wie sieht eigentlich der Alltag eines Rechtsmediziners aus – jenseits der TV-Bilder aus „Tatort“ oder True-Crime-Formaten? In dieser Folge von „Risiko und Nebenwirkungen“ gibt Dr. Maximilian Hagen, Rechtsmediziner am Institut für Rechtsmedizin des UKM, spannende Einblicke in seine tägliche Arbeit.
Er erzählt, warum ihn überraschenderweise gerade das Gutachtenschreiben so begeistert, wie viel Detektivarbeit tatsächlich in der Rechtsmedizin steckt – und wie er damit umgeht, wenn Fälle emotional besonders nahegehen. Außerdem spricht er darüber, wie man in einem Beruf, der sich mit dem Tod beschäftigt, trotzdem eine gesunde Distanz und Lebensfreude bewahrt.
Und natürlich darf auch sein zweites „Einsatzgebiet“ nicht fehlen: Als Faktenchecker für den Münster-Tatort verrät Maxi Hagen, wie realistisch die TV-Darstellung der Rechtsmedizin wirklich ist – und wie viel True Crime tatsächlich in solchen Formaten steckt.
Ein ehrlicher, nachdenklicher und zugleich überraschend Blick hinter die Kulissen eines Berufs, über den viele reden – aber den nur wenige wirklich kennen.
Ihr habt Anmerkungen, Fragen oder Themenvorschläge für unsere nächsten Folgen? Dann schreibt uns eine Mail an podcast@ukmuenster.de oder auf unseren Social-Media-Kanälen (@ukmuenster).
Transkript anzeigen
00:00:00: Risiko und Nebenwirkung.
00:00:03: Ein Podcast der Uniklinik Münster.
00:00:08: Ich muss ja zugeben, ich bin ein großer True-Crime- und Krimi-Fan.
00:00:11: Meine Top-Podcasts sind immer wieder mortlos, Zeit verbrechen oder Mord auf X. Anja, wie ist das eigentlich bei dir?
00:00:17: Bist du auch so ein True-Crime-Junkie?
00:00:19: oder lieber was Leichtes zum Einschlafen?
00:00:21: Ehrlich gesagt, ich hatte schon als Kind Angst vor Aktenzeichen XY ungelöst und durfte dann auch nie den Tatort gucken.
00:00:29: Ich bin quasi schon bei der berühmten Tatortmelodie, die ja heute immer noch die gleiche ist, am Anfang direkt in mein Zimmer geflüchtet.
00:00:36: Ich bin da ein bisschen negativ vorgeprägt.
00:00:38: Ich gebe aber zu, eine gewisse Faszination hat.
00:00:40: das vermeintlich böse ja schon.
00:00:43: Und ich überlege mir immer, was einen Menschen eigentlich wohl veranlassen kann, so gewaltvoll zu handeln.
00:00:48: Beim Einschlafen, und das war ja deine Frage, also definitiv lieber ein leichtes Hörbuch, kein True Crime.
00:00:54: Okay, gut zu wissen, dann sind wir da ein bisschen verschieden.
00:00:56: Jemand, der mit dem Thema True Crime aber auf jeden Fall jeden Tag in Berührung kommt, ist unser heutiger Gast, Dr.
00:01:01: Maximilian Hagen, Rechtsmediziner im Institut für Rechtsmedizin.
00:01:05: Wir hoffen, dass Maxi, den wir bereits aus ganz vielen anderen Formaten schon kennen, uns heute erzählen kann, wie viel True Crime tatsächlich in Film und Fernsehen steckt und wie man mit der täglichen Arbeit rund um Verbrechen eigentlich umgeht.
00:01:17: Als kleiner Disclaimer zu anfangen, vielen Dank an dem Mordlos-Podcast für die Vorlage.
00:01:21: Wir werden heute etwas lockerer über das Thema sprechen.
00:01:24: Das ist natürlich nicht despektierlich gemeint und ist bewusst, dass hinter jedem Fall, der in der Rechtsmedizin landet, ein persönliches Schicksal steckt.
00:01:30: Und wo wir das jetzt ganz deutlich herausgestellt haben, kommen wir mal zu dir, Maxi.
00:01:36: Herzlich willkommen.
00:01:37: Schön, dass du da bist.
00:01:39: Der Gast.
00:01:40: Schön, dass ich hier sein darf.
00:01:41: Ich bin seit ... ... seit ... ... hier in der Rechtsmedizin.
00:01:45: Und bin hier in Münster, Wolbeck, zur Schule gegangen.
00:01:49: Ich bin ... ... hab ich studiert.
00:01:52: Und jetzt ... ... nahtlos nach dem Piazz habe ich hier angefangen zu arbeiten.
00:01:55: Also ... born and raised sozusagen.
00:01:57: Und mir ist ganz froh, dass ich mit euch jetzt über Jahre schon so viel machen konnte und ein bisschen repräsentieren kann.
00:02:05: Münster und Rechtsmedizin.
00:02:06: Genau.
00:02:07: Wer es nicht weiß, wir haben es noch nicht so richtig angesprochen.
00:02:09: Wir machen mit Dr.
00:02:10: Maximilian Hagen, den wir hier frecherweise Maxi nennen, den Tatortcheck auf unseren sozialen Kanälen.
00:02:17: Da sagen wir später noch was zu.
00:02:18: Genau.
00:02:19: Viele Menschen kennen ja die Rechtsmedizin Eigentlich nur aus Serien wie CIS oder Tatort oder eben aus True Crime Podcast, wie ich auch.
00:02:26: Was macht denn deine Arbeit im echten Alltag so aus, würdest du sagen?
00:02:30: Naja, es ist natürlich schon viel, viel Verbrechen.
00:02:33: Das sind natürlich die Fälle, mit denen wir uns auch länger beschäftigen als mit anderen Fällen.
00:02:39: Aber wir haben natürlich ganz viel Alltagsgeschäft.
00:02:42: Viel Bürokram, viel Schreiben.
00:02:44: Aber um die Frage anders zu beantworten, neben den Obduktionen, die ja irgendwie auf der Hand liegen, ist es ganz viel Schreibarbeit und das Handieren oder das Rumtüfteln, wie ich jetzt einen Satz richtig schreiben will, um am Ende das zu sagen oder das beim Leser auszulösen, was ich sagen will.
00:03:06: Wenn man sich vorstellt, wir machen eine Untersuchung oder wir haben Befunde, die eigentlich ja ... Ganz klar beschreiben wir beschreiben alles wie wir sehen ganz deutlich.
00:03:18: aber man kann es natürlich werden und dann manchmal ist es eine ist eine Umstellung von einem Satz brauchen wir ein anderes Adjektiv und sagt der Absatz macht lieber im Schluss weil das ist eigentlich das soll am Ende drunter stehen und dann kann man.
00:03:29: ... einem Befund, der eigentlich immer der derselbe ist, ... ... einen ganz anderen, ... ... ich sag mal einen ganz anderen Twist geben ... ... und dann sitzt man nachher da und denkt, ... ... sag ich jetzt weiß oder ist es altweiß ... ... oder irgendwie die Farbe nach oder ... ... ja, oberhalb die deutsche Sprache, ... ... das ... ... war mir aber nicht bewusst, ... ... aber ich fand das hart mich, ... ... als ich dann kennengelerbst, total fasziniert.
00:03:50: Liegt das vielleicht auch daran, dass deine Befunde ja nicht nur von Medizinerinnen und Medizinern gelesen werden, sondern eben vielleicht auch eine ganz andere Zielgruppe hat?
00:03:58: Total, ja.
00:03:59: Wir sind immer angehalten, nicht medizinisch zu schreiben, weil unsere Befunde, die Protokolle, die gehen ja vor allem an die Staatsanwaltschaften, die werden von, ja, man sagt, der medizinischen Leinen gelesen.
00:04:15: Und dann müssen wir... ... auf Deutsch die Sachen beschreiben.
00:04:20: Und das fand ich auch immer schon gut, ... ... weil ... ... aus der Zeit in der Klinik weiß ich noch, ... ... dass Leute ... ... das Kollegen sich vielleicht auch mal hinter einem ... ... Fachwort einfach verstecken, ... ... weil man in der Krankheit sagt, ... ... das ist hier ... ... was hat auf so uns so, ... ... dann hat man damit ja super viel gesagt.
00:04:35: Ja, alle Kollegen wissen mir scheinbar, ... ... was man meint ... ... und dann muss man das plötzlich immer klären.
00:04:39: Der ... ... von nichts in Ahnung.
00:04:41: Also dann ... ... so habe ich das bei mir gemerkt.
00:04:44: Stößt mal püchse seine Pürzchen seine Grenze, merkt ihr, okay, habe ich das überhaupt so, habe ich das überhaupt so durch Drungen, wie ich dachte?
00:04:52: Weil ich dann plötzlich alles von Grund auf erklär muss und das ist total schön.
00:04:56: Und vielleicht auch sinnvoll.
00:04:57: dann am Ende.
00:04:58: Viele arbeiten ja auch im Klinikum eher mit medizinischem Personal zusammen.
00:05:01: Und du, es ist ganz cool, dass ihr vielleicht auch noch den Transfer dann schafft von dem, was ihr wissenschaftlich medizinisch macht, dann in die Alltagswelt, sag ich mal.
00:05:08: Anders herum, Jusit oder Lusit, dann lesen wir die Briefe unserer Kollegen und dann müssen wir doch ... Ah, was noch mal, muss man jetzt eins oder noch noch mal nachgugeln.
00:05:18: Ach ja, klar, das hab ich ja studiert, ich weiß das.
00:05:21: Wahrscheinlich ganz verloren hast du's, glaub ich, noch nicht.
00:05:23: Nee,
00:05:23: aber das irgendwie ... wenn man sie nicht jeden Tag braucht.
00:05:28: Kannst du vielleicht mal so erzählen für jetzt jemanden, der das nicht so weiß oder weil wir es ja auch nur aus den Serien kennen, wie so ein typischer Ablauf ist, wenn, sag ich mal, bei euch wird es vielleicht der Anruf kommt.
00:05:38: Wir haben hier jemanden gefunden und wir sind uns nicht sicher, wie diese Person zu Tote gekommen ist.
00:05:43: Und was quasi fängt an bei euch?
00:05:47: Also, grundlegend ist es so, dass bei uns immer zwei Ärztinnen ... gleichzeitig Dienst haben.
00:05:57: Es ist eine Erfahrende und ein Neuer sozusagen.
00:06:02: Und die machen eine Woche lang alles, was in Obduktion reinkommt.
00:06:07: Und es ist so, dass wenn eine Leiche gefunden wird, dann wird die Polizei in der Regel gerufen.
00:06:13: Und je nachdem, was der Leichen-schauende Arzt für eine Todesart attestiert, ist jetzt schon super technisch.
00:06:18: Aber also eine Todesbescheinigung muss man in Deutschland ausfüllen.
00:06:21: Und da kann man ein bisschen NRW... auswählen zwischen natürlichen Tod, nicht natürlich und ungeklärt.
00:06:29: Bei dem natürlichen Tod läuft alles seinen Gang und der Leichnam kann bestattet werden.
00:06:34: Und dann, das ist nämlich das Entscheidende, dann sieht den keiner mehr.
00:06:37: Also, der oder die Leichenschau in der Ärztin ist der letzte mit, ich sag mal, Sinn und Verstand für die Sache, der so eine Leiche sieht.
00:06:46: Wenn jetzt ungeklärt oder nicht natürlich attestiert wird, kommt die Polizei, macht ein paar Ermittlungen, ruft dann die Staatsanwaltschaft an und die muss uns beauftragen.
00:06:55: Die sagt dann, okay, wir müssen ausschließen, dass es einen Fremdverschulden gibt.
00:06:59: Und dann rufen die uns an und sagen, wir hätten gern einen Termin.
00:07:02: Zu der Obduktion kommt dann in der Regel die Polizei, die schicken uns vor ein paar Unterlagen, damit wir so ein bisschen vorbereitet sind.
00:07:09: Gerade, ich habe es gerade angesprochen, wenn das jetzt jemand ist, der erst im Krankenhaus kommt, sagen wir, es gibt Vorwürfe gegen das Krankenhaus und die Person hat... Erkrankungen, vielleicht ein angeborenes, schwere Syndrom und ich meine, das kann ich halt nicht auswendig.
00:07:23: Ich weiß auch nicht auswendig bei jedem einzelnen, was erwarte ich jetzt im Rahmen der Obduktion.
00:07:28: Das heißt, es ist ganz gut, ich kann mich dann vorbereiten und dann wird der Sachverhalt besprochen mit der Polizei und dann dauert eine Obduktion in der Regel so zwei, zweieinhalb Stunden.
00:07:39: Nach oben sind es keine Grenzen gesetzt, also Mord, Stichverletzung.
00:07:43: All das ist ... Dann wird's lang.
00:07:46: Lass uns einmal einhaken, weil du den Sprung sozusagen ins Krankenhaus gerade gewagt hast.
00:07:51: Also, was Felian natürlich immer meint, als True Crime-Fan sind die ungeklärten möglicherweise Mordeste.
00:07:58: Und du bist jetzt grade ... Und das müssen wir noch einmal erklären, warum das so ist.
00:08:02: Du bist jetzt grade bei dem Fall, dass jemand, der irgendwo gestorben ist in einer Klinik, dass der optoziert wird.
00:08:08: Wann passiert das denn?
00:08:10: Das ist dann der Fall, wenn die ... Angehörigen oder zur Not auch die Staatsanwaltschaft selber, wobei das sehr selten ist, das Gefühl haben, dass ein Fehler unterlaufen ist.
00:08:21: Also ein ärztliches Fehlverhalten letztlich.
00:08:23: Und ich meine, heutzutage sind die Leute natürlich sehr informiert.
00:08:26: Im Alles kann man googeln, fragt man im kurzen Chatbot und der sagt dann, ah ja, Goldstrand hat SXY und das war ja bei mir, bei meiner Tante gar nicht so.
00:08:35: Und das ist jetzt unsere, na ja, sagen wir mal unsere Beobachtung.
00:08:40: Da wird sicherlich auch immer mal ein wenig Trauerbewältigung, eine Rolle spielen.
00:08:47: Aber die Leute haben das Gefühl, es ist was falsch gelaufen.
00:08:50: Und dann wird halt ein Vorwurf erhoben.
00:08:51: Und jetzt kann man das mal zu Ende denken.
00:08:54: Wenn jetzt ein Vorwurf erhoben wird, muss irgendwann geklärt werden zu einem Vorgericht, hat jetzt jemand Schuld gehabt.
00:09:01: So, und dann... geht man gedanklich da rein und stellt sich vor, der Vorsitz, Richterin, Richter, sagt jetzt, na gut, okay, woran ist denn die Person verstorben?
00:09:11: Überhaupt.
00:09:12: Nur an damit anzufangen.
00:09:13: Da sagt die Staatsanwaltschafts, pff, wissen wir gar nicht, haben wir nicht optozieren lassen.
00:09:17: Und dann ist das Thema durch.
00:09:18: Das heißt, wenn so ein Vorwurf kommt und der ist jetzt nicht völlig außer Welt gegriffen, dann wird in der Regel optoziert.
00:09:25: Genau mit dem Hintergrund, na ja, können wir den Fall weiter aufklären.
00:09:30: Ich kann jetzt mein Halbwissen äußern, weil ich hätte jetzt ehrlich gesagt gedacht, dass alles, was im Krankenhaus verstirbt, in die Pathologie geht und nicht in die Rechtsmedizin.
00:09:40: Wo ist denn dann der Unterschied?
00:09:42: Welche Verstorbenen werden in der Pathologie optoziert oder auch untersucht?
00:09:46: Und was geht in die Rechtsmedizin?
00:09:47: Ich hab immer gedacht, das ist auch mein Leinwissen, nur wenn draußen die gefährlichen Sachen passieren, dann kriegt ihr die Fälle
00:09:54: ganz spannend.
00:09:55: Die coolen Sachen.
00:09:57: Aber scheinbar nicht.
00:09:59: Der größte Unterschied ist, dass die Pathologie ist Diagnostik und Qualitätssicherung.
00:10:05: Die Pathologie, zumindest ich habe ja auch eine Zeit lang für die Erlangen meines Facharztes hier gearbeitet, die hatten Fünfzig, Sechzig, siebzig, weiß ich nicht mehr genau, Obduktion im Jahr.
00:10:16: Wir haben letzten Jahre knapp sechshundert Obduktionen gehabt, das ist ein ganz anderer Ausnummer.
00:10:21: In der Pathologie steht man nicht die ganze Zeit am Obduktionstisch, sondern zu neunzig Prozent und je länger man im Fach ist, desto mehr sitzt man am Mikroskop.
00:10:31: Das heißt, immer wenn Gewebe irgendwo rausgenommen wird, wird das durch die Pathologie untersucht, wird Diagnostik gefahren.
00:10:37: Und Obduzieren tun die dann, wenn die Therapie hat nicht angeschlagen, es ist ein bestimmter, ganz interessanter befunden spezieller Tumor.
00:10:47: und dann sagt man nachher, naja, wir würden schon gerne wissen.
00:10:50: ob wir vielleicht aus dem, was jetzt passiert ist, noch immer was rauszunehmen können und was lernen können damit.
00:10:55: Und damit optoziert.
00:10:56: Und wir sind immer dann im Spiel, wenn eine Rechtsfrage am Bahnvottel dienen muss.
00:11:00: Zum Beispiel Vorwürfe, Identität, wer ist überhaupt verstorben, weil faul, man kann es gar nicht mehr sehen, das sind auch wir.
00:11:09: Wenn die Pathologen was in die Hand kriegen, und da heißt es irgendwann so, ach ja, und übrigens... Das habe ich nicht mitbekommen.
00:11:14: Der Cousin aus Australien hat die vergiftet.
00:11:16: Dann sagen die, das machen wir nicht.
00:11:21: Da kommt ihr dann ins Spiel.
00:11:23: Was mich total interessieren würde, dieses Zusammenspiel zwischen Polizei, also Kriminalpolizei, dann, wenn es sich möglicherweise um ein Verbrechen handelt.
00:11:32: und Rechtsmedizin.
00:11:33: Wir haben ja irgendwie aus den Krimis so eine Art Vorstellung davon, wie das eigentlich abläuft.
00:11:38: Ist das in deinem beruflichen Alltag, so kriegst du regelmäßig Anrufe von Kriminalpolizei und dann komm doch mal bitte zum Tatort oder wie läuft das eigentlich ab, dass ihr alarmiert werdet?
00:11:47: Wir werden leider, in meiner Meinung viel zu selten, ihr wirklich zu einem Tatort gerufen.
00:11:54: Ich würde jetzt jetzt erst mal als Ereignisort Besichtigung, weil nicht alles ist dann unbedingt auch ein Tatort, das betiteln, ist... Ja, wir selten.
00:12:03: ganz viel geschieht durch die Polizei.
00:12:05: Die können natürlich heutzutage mal alles aufnehmen und uns dann per Foto zeigen.
00:12:09: Und unsere Hauptaufgabe bei so einer Leiche, also bei der Tat und Besichtigung ist eigentlich die Todeszeitbestimmung.
00:12:14: Und wenn die rausfällt, dann muss der Fall schon speziell sein.
00:12:18: Das heißt, die Auffindung ist komisch.
00:12:20: Also ich war schon mal dabei, als klar wurde, eine Leiche soll irgendwo unter Wasser liegen, weil jemand gestanden hat.
00:12:28: oder in einem Autobahnkreuz, also wenn dann von vornherein klar, das ist jetzt da gut, wenn von vornherein wer dabei ist.
00:12:36: Aber die Wohnung wird aufgemacht und der Sachfall ist klar, dann werden wir, finde ich, eigentlich viel zu selten gerufen, weil es ist für uns immer gut, wenn wir nachher abduzieren und dann wirklich das gesamte Bild im Jahr haben und nicht fragen müssen, so ja, wie ist denn überhaupt die Bergung passiert, kann es sein, dass da und da noch Blut war, wie waren das eigentlich?
00:12:55: und dann so einen Eindruck zu bekommen, ist gut.
00:12:57: Aber es ist relativ selten.
00:12:59: Aber du warst auch schon bei recht spektakulären Fällen, das ist so.
00:13:04: Ja, in meinen Augen auf jeden Fall.
00:13:05: Und ich sag mal, ich hab immer ... ... das Gefühl, wenn ... ... nach zum Drei, und das hat leider noch nie geklingelt, nach zum Drei, ... ... wenn es klingelt, ich find dann, ich ... ... also nicht, dass ich mich freuen würde.
00:13:16: Wir haben vorhin übergesprochen, dass es ... ... es ist mir sehr bewusst, dass da immer was sehr, sehr dramatisches hinterhängt.
00:13:23: Aber wir, oder ich, hab natürlich eine ... ... Faszination und ... ... wenn ich dazukomme, ist das Leid ja immer dann vorbei.
00:13:30: Ich krieg ja davon gar nichts mit, anders als in der Klinik.
00:13:32: Da bin ich froh, dass ich da ... ... nicht aktiv bin.
00:13:35: Aber ... ... wenn ich jetzt um drei Uhr nach angerufen werde ... ... und da melde ich die Polizei, dann weiß ich, ... ... okay, dass jetzt was spannend ist.
00:13:42: Da fahre ich dann jetzt sofort los.
00:13:44: Einmal ... ... in der Nacht, ich bin aufgesprungen und es war ... ... Winter, es war sieben Uhr morgens.
00:13:48: Ich dachte, jetzt geht es los ... ... und es war immer noch spannend, aber ... Ja, ist es aber selten, aber dann natürlich cool.
00:13:55: Das darfst du jetzt auch gerne dann ausführen, denn wie bist du denn überhaupt zu Rechtsmedizin gekommen?
00:13:59: Du hast ja schon so ein bisschen angedeutet, dass du schon immer eigentlich hier warst, in Münzer zumindestens.
00:14:05: Wann entscheidet man sich denn für die Rechtsmedizin im Studium?
00:14:09: Also,
00:14:10: bei mir war es so, dass ich im relativ zu Ende des Studiums eine Fabulatur noch machen musste, also eine Art Praktikum, und da war ich in der ... Rechtsmedizin in Potsdam.
00:14:23: Und ich wäre davor, also ich war eigentlich so auf Chirurgie eingeschossen, so ein bisschen.
00:14:28: OPSA, ich hab mich total gefallen.
00:14:30: Man ist dann wie abgeschlossen und alle, alle, die von einem aus sowas wollen, die müssen anstehen, weil man was Wichtiges zu tun hat.
00:14:37: Und es ist auch irgendwie sehr, sehr, sehr praktisch, also jetzt die OPSA.
00:14:42: Und dann war ich in der Rechtsmedizin und da war das gleiche.
00:14:45: ... plus diese gutachterliche Tätigkeit.
00:14:49: Da voll ist man so Arztbriefe ... ... und denkt so, wie können die Leute so was schreiben?
00:14:53: Lesen die das gar nicht mehr durch ... ... und dann hast du plötzlich so ein Gutachten ... ... wo du weißt, da ist das komm'a falsch.
00:14:59: So macht das richtig.
00:15:00: Oder überlegt dir so, ob du das so raus schicken willst, ... ... weil im Zweifel wird eine gute Verteidigung dann sagen ... ... also würde ich dann auseinandernehmen.
00:15:08: Das heißt, jedes geschehene Wort ... ... musst du dann echt sitzen.
00:15:11: Und das fand ich ... ... schon spannend.
00:15:14: Faszinierend.
00:15:15: Und ja, nach der Abopation überlegt man dann, wo kriege ich eine Stelle, wo möchte ich anfangen.
00:15:22: Und da hatte ich dann Glück und konnte nach dem, also hatte ich super Glück, nach meinem PIAT über eine Forschungsstelle direkt bei uns anfangen.
00:15:28: Ist das Begehrtrechtsmedizin?
00:15:30: Also Medizin würde ich mir immer vorstellen, studiert man ja eigentlich, weil man Menschen helfen will, und zwar zu Lebzeiten.
00:15:37: Das ist bei dir etwas anders gelagert.
00:15:39: Ja, stimmt.
00:15:39: Aber
00:15:40: gibt es da so viele, die das machen wollen?
00:15:41: Schon, ja.
00:15:42: Wobei wir jetzt zur Zeit immer wieder sehen, dass das Stellen offen sind und dass Leute gesucht werden.
00:15:50: Ich denke, wahrscheinlich flugt du jetzt immer mal wieder.
00:15:52: Als ich angefangen habe, war die Stellensituation aus meiner Sicht schwieriger.
00:15:58: Die ist jetzt ein bisschen einfacher für jemanden, der anfangen wollen würde.
00:16:02: Aber ... So wie in jedem anderen Fach auch.
00:16:05: Ich meine, es gibt dreißigvierzig Institute in Deutschland.
00:16:08: Nicht jedes ist gleich gut.
00:16:11: Und Münster gehört sicherlich zur Spitze dazu.
00:16:16: Sehr forschungskräftig.
00:16:18: Hier ist ganz viel, am vonstrichen Prestige bei uns.
00:16:21: Andere sind riesig groß, haben ganz andere Fallzahlen.
00:16:23: Da müssen wir auch anders eingespannt.
00:16:25: Also, man will nicht unbedingt immer überall auch hin.
00:16:28: Und das Thema Faszination hattest du gerade schon einmal erwähnt.
00:16:31: Das waren jetzt wahrscheinlich nicht nur die Gutachten, die dich dann doch an dem Job gehalten haben, denke ich mal.
00:16:36: Wie ist das denn?
00:16:37: Also ich mein, sich dann zu entscheiden, so wie Anja gerade schon gesagt hat, nicht an lebenden Menschen dann etwas zu tun, sondern dann auch wirklich mit Verstorbenen, die teilweise auch andere Dinge mit sich bringen, Gerüche aussehen, wie auch immer, und Schicksale vielleicht.
00:16:52: Wie hast du trotzdem dann gesagt, jo, das ist das, was ich mein Leben lang machen möchte?
00:16:56: Wahrscheinlich war es dann doch einfach die Faszination bei den ersten Obduktionen dabei zu sein.
00:17:01: und ich fand das so spannend, weil man kommt in diesen Raum rein und da liegt eine Person... mit Klamotten oder schon entkleidet auf so einem Obduktionstisch, der weit über Hüfthöhe oder für ungefähr Hüfthöhe ist.
00:17:19: Das ist eine Position, in der sieht man normalerweise keine Leute liegen.
00:17:22: Das ist also von Anfang an ein sehr, ich würde das mal sagen, abstrakter Blick auf den menschen Körper.
00:17:28: Und da beginnt sofort eine totalfaszination und eine Neugierde, das aufzuklären.
00:17:36: Und zu überlegen, okay, woran, was war denn jetzt eigentlich?
00:17:39: Die Todesursache.
00:17:40: Und das passiert mir total oft, dass ich dann im Nachhinein die Fotosortiere von einem den Befunden.
00:17:45: Wir machen immer auch ein Porträtbild.
00:17:47: Und dann erst merke ich, ach, guck mal, ich hab gar nicht gesehen, wie die Person aussieht.
00:17:50: Nicht, weil ich nicht geguckt hab.
00:17:51: Ich meine, so genau gucken wir vielleicht die wenigsten Leute, dann auf so ein Gesicht, weil ich mir alles wirklich da angucke.
00:17:58: Und dann irgendwie aber dieser Gesamtblick für die Person, die hab ich dann gar nicht.
00:18:03: Und das ist ja auch gut so, ne?
00:18:04: Weil das brauche ich in dem Moment nicht.
00:18:07: Genau, du brauchst das in dem Moment nicht.
00:18:08: Ich denke auch ein bisschen ist das vielleicht auch erstmal der Schutz, dass du das Ganze so ein bisschen objektivierst und nicht gleich auf die persönliche Ebene ziehst.
00:18:15: Ja, ja, total.
00:18:16: Also genau das trifft zu.
00:18:20: Die Fälle nehmen wir, ich würde jetzt mal für die Kolleginnen und Kollegen mitsprechen, einfach nicht nach Hause, weil zumindest nicht die Schicksale nehmen wir nicht nach Hause.
00:18:30: Wie ich sagte, wir haben ja mit den... Leuten, die das Leid dann jetzt noch tragen, Angehörige, ja zum Glück auch gar keine Berührungspunkte, ganz selten vielleicht mal.
00:18:42: Aber in der Regel nicht.
00:18:44: Und so sind wir völlig von außen dazugekommen.
00:18:48: Eine Gutachter, die dann so ein Fall... bearbeiten.
00:18:53: Und dann ist es echt nur die reine Neugierde.
00:18:56: Ist es tatsächlich so?
00:18:57: Ich habe das ehrlicherweise, dass es jetzt wieder mein Line wissen.
00:19:00: Ich habe immer noch die Vorstellung, die kommt wahrscheinlich aus Krimis, dass Familien kommen und ihre Angehörigen identifizieren.
00:19:06: Ist das bei euch nicht so?
00:19:07: Nee, das ist zum Glück nicht mehr so.
00:19:09: Wir machen die Identifikationen gerade bei uns, vor allem über DNA-Analysen.
00:19:15: Es gibt andere Möglichkeiten, einen Leichtamt zu identifizieren, aber jetzt über Angehörige, dass Ja, das fällt einfach raus.
00:19:23: Ich sag mal, die Polizei guckt die Unterlagen an oder die Ausweisdokumente und kann dann sehen, okay, das ist die Person.
00:19:33: Und wenn dieser Abgleich nicht mehr funktioniert, dann würden auch wir sagen, na ja, also nur weil jetzt die Frisur stimmt.
00:19:40: oder manche sagen dann so, der Habitus war der gleiche und wir optozieren und sehen, das kann gar nicht sein, weil diese vollen Prozesse so stark waren.
00:19:49: Der Habitus war vorher ganz anders, dass wir dann sagen, sicher ist es mit einer deren Analyse, mit einem Vergleich dann Angehörige zu dem, zu der verstanden Person.
00:19:58: Jetzt ist es zwar schon technisch, wie ihr da draufschaut, aber es gibt ja auch bestimmte Fälle, auch gerade, wenn vielleicht Kinder oder jüngere Menschen mal bei euch landen.
00:20:06: Habt ihr da irgendwelche Strategien dann auch so im Team, die ihr dann vielleicht macht, um das Ganze ein bisschen nicht mit nach Hause zu nehmen oder locker an Anführungszeichen zu sehen?
00:20:14: Wir haben es ja am Anfang schon gesagt, auch wir reden jetzt relativ locker darüber.
00:20:18: Gibt es da auch am Obduktionstisch dann vielleicht was, was ihr dann macht, damit das so ein bisschen nicht so schwer einfach wiegt, was da eigentlich alles hintersteckt?
00:20:26: Ja, ich glaube, das ist Teil der... oder das ist etwas, was, glaube ich, jede Person, die anfängt bei uns im Rahmen entweder von Praktika oder Formulaturen, glaube ich, fühlen muss, ob die das können oder nicht.
00:20:40: Weil ich glaube, wenn die Leute das dann doch mit nach Hause nehmen und sich emotional binden an so ein Fall, weiß ich nicht, dann ist es... Er ist das nicht gut für die Person, das kann nicht, ist nicht gesund.
00:20:56: und ich behaupte jetzt auch mal, das ist nicht gut für den Fall.
00:21:00: Weil man dann sicherlich seine Beurteile möglicherweise auch einfärbt.
00:21:06: Weil man dann denkt, na ja, ich muss jetzt zu einem bestimmten Ergebnis kommen.
00:21:11: Und das trifft auf Obduktionen, trifft das zu, das trifft und das ist vielleicht ein Teil, den viele gar nichts auf dem Schirm haben, vor allem auch für körperliche Untersuchungen zu.
00:21:23: Also Leute untersuchen die Opfer von Gewalt geworden sind.
00:21:26: Da haben wir natürlich schon ganz viel mit lehenden Personen zu tun, wir sprechen mit denen und wir fragen, was passiert ist, wir fragen, was ist die Verletzung.
00:21:36: Und da ist es schon schwieriger, das einfach, oder das kann man nicht einfach so abblocken.
00:21:40: Da ist man dann schon investiert.
00:21:41: Da muss man sich dann selber verschützen und das ist sicherlich das Schwerste, wenn es dann um Kinder geht, also eine Frage der Kindesmisshandlung.
00:21:49: Da muss man dann wirklich aufpassen, dass man da nicht denkt, okay, Hier wird jetzt der Schuldiger gefunden, weil das ist vielleicht der Unterschied zum Krimi.
00:21:58: Wir sind dann keine Ermittler, wir sind Sachverständige Gutachter.
00:22:03: Und das ist dann unsere Aufgabe.
00:22:05: Auch da wieder, wenn man das nachher vor Gericht vorlegt und es kommt ein Gegengutachter, der sagt, also die Befunde stimmt zwar, aber das ist alles falsch interpretiert und so wie auch immer ist das nicht, weil man vielleicht selber investiert war, das darf aus meiner Meinung nicht passieren.
00:22:20: Gibt es jemanden, mit dem du außerhalb deines Kolleginnen umfällst, überhaupt über deine Arbeit redest oder überhaupt auch nur reden möchtest?
00:22:28: Du sagst, du nimmst das nicht mit nach Hause.
00:22:30: Ich gehe nicht davon aus, dass es zu Hause am Essenstich bei euch Thema sein wird.
00:22:34: Mist.
00:22:35: Aber vielleicht brauchen wir ja trotzdem darüber hinaus mal den Austausch.
00:22:39: Weiß
00:22:40: nicht.
00:22:40: Es ist ein relativ kleiner Kreis an rechtsmedizinerinnen und rechtsmedizinerinnen in ganz Deutschland.
00:22:44: Und wir haben ja Tagungen, Frühjahrstagen, Jahrestagen.
00:22:48: und zu den ich auch sehr gerne gehe und da habe ich schon einen Bekannten und ich würde fast sagen so einen kleinen Freundeskreis.
00:22:54: schon, mit denen kann man sich austauschen, aber naja, es ist schon so, dass ich manchmal nicht von Falldetails beim Essentisch erzähle, aber naja, das ist schon so, das vielleicht mal was erwähne, also ja, jetzt auch nicht.
00:23:10: Wie soll ich es beschreiben?
00:23:12: Wir reden da schon drüber, meine Partnerin.
00:23:14: Oder wenn jetzt meine Tochter fragt, was hast du heute gemacht?
00:23:17: Ich hab Fälle bearbeitet, die waren schwierig.
00:23:23: Da muss ich ein bisschen zurückhalten sein.
00:23:24: Aber manchmal, wenn mich das fasziniert zum Beispiel, oder wenn ... Ja, doch so faszinierende Sachen, das erzähle ich dann schon.
00:23:34: Jetzt
00:23:34: sind wir bei den faszinierenden Sachen.
00:23:36: Und wir sind natürlich neugierig.
00:23:37: Was fasziniert dich?
00:23:39: Und was war das wirklich in Anführungsstrichen, bitte, zuwertende, faszinierendste, was dir vielleicht jemals als Fall begegnet ist?
00:23:46: Er hatte mich hervorgewarnt.
00:23:47: Da hab ich über die Frage mich nachgedacht.
00:23:49: Ein wenig.
00:23:51: Wir feiern ganz viele.
00:23:53: Aber jetzt hört mir noch eine neue Sache ein.
00:23:56: Ich frage es auch, was ist für dich überhaupt Faszination?
00:23:58: Ist das gleiche für uns, was wir oder was ich faszinierend finde?
00:24:01: Findest du das dann auch faszinierend?
00:24:03: Also
00:24:03: eine faszinierende Sache, die sehr, sehr, sehr, wie würde ich sagen, also, die sehr einfach auch zu erklären ist, ist, wann eine Fehl, na, was ist nicht eine Fehlbildung, aber wir haben ein Obluziert und ich hab den, den, den, den Situs eröffnet und hab dann.
00:24:19: Wir suchen dann immer als erstes meistens, dann gucken wir die Darmschlingern, gucken ist der Wurmfortsatz, Appendix, der Deutsch.
00:24:25: Also
00:24:25: der Blimdarm?
00:24:26: Ja genau.
00:24:26: Du musst es wieder einfach für uns vermuten.
00:24:28: Ist der Darm, guck ich, ich guck, hey, hey, hey, wo, irgendwie ist das komisch, ja?
00:24:33: Und meine Kollegen stand zwei Schritte hinter und sagt, ja, also guck jetzt mal, ob alles richtig ist und ich gucke nix, irgendwie ist das komisch, ja?
00:24:40: Da waren die Organe im Körper.
00:24:42: Falsche Rom.
00:24:43: Spiegelverkehrt.
00:24:44: Siehst du's denn wer?
00:24:45: Ja, genau.
00:24:45: Und das fand ich, da dachte ich, wow, das ist ja cool.
00:24:49: Das
00:24:49: wäre auch was für den Tatort tatsächlich.
00:24:51: Falls jemand mithört für eine Folge vielleicht.
00:24:54: Abschreibungautor.
00:24:54: Stimmt, ja.
00:24:55: Ich war aber auch mal, das ist mir gerade eingefallen, ich war auch mal bei einem Ereignisort, das war letztlich kein Tatort, bei einem Ereignisort, in einem Haus, bewohnt von einer Person, auch mit offensichtlich einer psychischen Erkrankung.
00:25:10: Und das war tatsächlich faszinierend.
00:25:12: Es war, wie man sich in so einem Film-Set vorstellt, wenn jemand sagt, komm, lass uns mal eine gruselige Belichtung hier hinkriegen, in dem wir alle Fenster abdunkeln, wir schreiben Sachen an die Wand, so war das.
00:25:26: Das war faszinierend.
00:25:28: Das
00:25:28: ist schon so real.
00:25:29: Ja, absolut.
00:25:30: Wie ist das bei dir?
00:25:31: Bei mir ist es ja so, true crime ist ja schon was, was viele Frauen gerade fasziniert.
00:25:36: Es gibt ja auch wissenschaftliche Arbeiten drüber, dass da jemand als Frau mehr so ... weil man natürlich auch eher Opfer von Gewalttaten leider wird.
00:25:44: Und vielleicht dieses Gefühl hat, ich könnte mich schützen.
00:25:46: Aber irgendwie ist es ja auch so, dass man ja manchmal so ein bisschen das Gefühl hat, gibt's nur noch böse Menschen.
00:25:52: Und wie schrecklich ist das eigentlich, was manche Menschen machen?
00:25:56: Wie ist das bei dir?
00:25:57: Hast du da auch manchmal so Moment, wo du an der Moral von Menschen zweifelst oder denkst?
00:26:02: Weil du natürlich mit ganz viel auch ... Gewaltverbrechen in Möhrerung kommt.
00:26:06: Und wie gehst du so dann vielleicht auch raus in die Gesellschaft und guckst da drauf, wenn du so viel mitkriegst?
00:26:11: Also ich hab schon die Einstellung, dass ich weiß, dass Menschen zu viel im Film entstanden sind.
00:26:15: Und eben, wie du sagst, war ich es dann schon gesehen hab im Rahmen der Fallarbeits.
00:26:21: Nicht so, dass mich das jetzt in mein Alltag irgendwie stören würde.
00:26:24: Oder dass ich alle Menschen, dass ich dir nicht vertrauen würde oder so.
00:26:29: Ich glaube, was mich wirklich ... Was ich da rausziehe, glaube ich, für den Alltag ist, dass so kleine Streitigkeiten, so kleine Auseinandersetzungen, die dann irgendwie, und wenn es nur ein bisschen ist, eskalieren, dass das leider echt schnell schiefgehen kann.
00:26:44: Also wie viele wirklich elendtragische Fälle wir bearbeitet haben, wo Leute aus Banilitäten sich gestritten haben und dann ist vielleicht scharfe Gewalt im Spiel mit einem Hamner von Strichen... Wenn man denkt, fast ungefährlich im Werkzeug, und es geht so schnell schief.
00:27:03: Da hab ich Respekt vor sich.
00:27:04: Das
00:27:05: sind keine Streite rein, den gehst du aus dem Bild
00:27:06: am besten.
00:27:08: Ja, ja, ja.
00:27:09: Ja, ist ja ... Das ist schon so ein ... Auch mit True Crime und so.
00:27:12: Da gibt's auch ganz viele auf Netflix-Serien und etc.
00:27:14: auf ganz vielen Streaminganbietern, die das ja auch richtig ausschlachten.
00:27:18: mit dieser ... wirklich ... Serien, Täter hinterhergehen und das noch mal nachverfilmen, wie das wohl war.
00:27:26: Wie schießt du dazu?
00:27:27: Bist du da ein Fan von?
00:27:28: Guckst du dir das auch privat an?
00:27:30: Oder bist du auch jemand, der zur Schule gehen will?
00:27:31: Escape-Rooms gehen oder so, Krimi-Dinner-Macht, um quasi deine Lust Sachen aufzuklären, dann auch privat nachzugehen?
00:27:38: Oder ist das eigentlich ... Nee, beruflich ja privat.
00:27:41: Lieber nur irgendwie Blumenwiesen und Regenbürgen.
00:27:45: Also SK-Punk ist cool, mag ich gerne, aber glaube ich weniger in dem... bis jetzt war das nicht kein Crime-Setting.
00:27:52: Kriegen die dann auch cool, aber weil ich mal Theater geschwitert hab in der Schule damals, also da schlüpfe ich gerne in der Rolle, ja, was genau.
00:27:59: Ja, und sonst, ja, also... true crime also wirklich so.
00:28:03: diese dieses genre da bin ich nicht so.
00:28:06: nicht so ist aber nicht so fan von so mystery thriller fand ich immer cool dass das mag ich schon.
00:28:12: also wenn nämlich so eine serie dann wenn die spannend ist und da was aufgeklärt wird und man kleine details rausfinden muss das fischen das das das spricht mich an.
00:28:20: aber jetzt ja wirklich das das richtige echte true crime weniger Ja, es ist aber natürlich irgendwie ein Markt und da kann man halt Geld mitmachen und da sehe ich dann irgendwie ganz pragmatisch drauf und denke ja, solange Leute das haben wollen, wird es auch immer Leute geben, die das dann produzieren und machen.
00:28:37: Egal, ob die das cool finden oder nicht, aber da so funktioniert leider unsere Gesellschaft.
00:28:41: Mich würde noch mal was interessieren aus deinem normalen Alltag, wenn du nach Hause kommst.
00:28:46: Ich kann mir vorstellen, da spielt Reinigung.
00:28:49: äußerlich, wienerlich, natürlicherweise auch eine Rolle, weil, das sind ja, hat Fele ja schon gesagt, Gerüche, die einem da in deiner täglichen Arbeit auf jeden Fall begegnen.
00:28:59: Wie ist so der erste Gang?
00:29:00: Gehst du erst mal duschen?
00:29:02: Okay, also, erster Tipp, zu sagen, für alle, die sich in der Saison finden sollten, am Objektions-Tisch zu stehen und Handanzeigen zu müssen, wir strangen also immer doppelt Handschuhe und ich würde nie mit heißem Wasser diese Handschuhe waschen, weil so anders als in der Chogi können wir Die müssen ja nicht steril sein, die Handschuhe, also waschen wir die zwischenzeitlich.
00:29:22: Arbeit nicht mit heißem Wasser, weil dann gehen diese Poren auf und ich habe es am Anfang den Fehler gemacht.
00:29:26: und wenn man dann nach so einer stark riechenden Obduktion, irgendwie nachher kocht und sieben standen, denkt so irgendwie, das riecht doch nach der Arbeit, das war sehr ungützig.
00:29:40: Aber es ist dann nur, es sind irgendwelche Geruchsmündelküde, die durchgehen.
00:29:44: Nach so einer Obduktion gehe ich noch im Institut auch da kalt duschen, damit die Poren nicht aufgehen und der Geruch festhängt.
00:29:51: Das habe ich glaube ich ein bisschen aus der Anatomie-Zeit damals.
00:29:53: Da hieß es immer Formalin, dann nicht heiß waschen, weil dann bleibt der Geruch drin.
00:29:58: Also mal kalt.
00:29:59: Und nach Karduschen habe ich auch da mich erfusch.
00:30:01: Okay, das ist die äußerliche Reinigung.
00:30:03: Die innerliche Reinigung, wie schaltest du ab?
00:30:06: Erst mal fahre ich nach Hause.
00:30:11: Ich bin gerne in der Küche.
00:30:14: Ich koche auch gerne und habe das Messer da in der Hand.
00:30:17: Und ich glaube, das schalte ich dann einfach.
00:30:19: Neue Format-Idee.
00:30:20: Koch schon.
00:30:22: Ja, hat Bernard doch mal einmal so eine Dinges gemacht.
00:30:25: Ja, du, das können wir auch noch als neues Format wieder offen, würde ich sagen.
00:30:28: Dann haben wir noch andere Tipps, die wir den Leuten mitgeben und haben auch deinen Präventionsgedanken noch drin, wenn du gesund kochst.
00:30:32: Also ich glaube, da können wir noch Mittel und Wege finden.
00:30:35: Ja,
00:30:35: aber Stichwort Birne, du hast gerade gesagt, wollen wir mal auf den Münster-Tatort kommen?
00:30:39: Immer gern.
00:30:40: Da kennen wir dich ja aus dem Tatort Check, den wir schon seit vielen Jahren mit dir machen.
00:30:44: Übrigens das nächste Mal am siebten Dezember, ich gestern glaube, In der ARD?
00:30:48: Genau.
00:30:48: In der ARD-Zwanzig auf fünfzehn Sonntag, genau.
00:30:51: Der Birne hat uns ja letztendlich auf die Idee gebracht, das mit dir machen zu wollen.
00:30:57: Warst du vorher jetzt mal ehrlich Münster Tatort-Fan?
00:31:00: Ich war einfach kein Sonntags-Fan den Kuck, Mensch.
00:31:04: Nur Sonntags nicht, oder?
00:31:05: Nee,
00:31:06: ja, doch nicht.
00:31:07: Ich glaube, ich habe halt diese heilige Tradition des Sonntags irgendwie vorher wetten, das oder dann irgendwie zusammen Tartor gucken, habe ich nie so erreicht.
00:31:16: Und ich muss, da kann man kein mehr zählen, aber das ist jetzt damit vorbei.
00:31:21: Der erste Tartor war in der, das war glaube ich in der ersten Woche, damals noch im alten Anatomie-Hörsaal.
00:31:28: Da haben die uns einen Tatort gezeigt, hier und da, Münster Tatort, das sind wir.
00:31:32: Damit hat es dann angefangen.
00:31:33: Damit hat es sich gecatcht und das will ich auch.
00:31:36: Ja, so fast.
00:31:37: Nein.
00:31:38: Und dann wirklich aktiv geguckt.
00:31:41: Warte mal, es gab eine Zeit, da haben wir das dann zu Hause gemacht, da haben wir das gerne geguckt.
00:31:47: Da fand ich den Münster Tatort zugemaßen auch nicht unansprechend.
00:31:51: Ich fand, ich hab das schon reingefunden.
00:31:53: und fand auch diese Dynamik ganz cool.
00:31:55: Klar, es ist Klamauk, aber da gab es andere, die ... ... die nicht gut waren.
00:32:00: So, da fand ich den immer schon cool ... ... und dann, als wir den angefangen haben, ... ... da habe ich den auch eigentlich ganz gerne ... ... oder ich gucke dir jetzt auch ... ... eigentlich ganz gerne.
00:32:06: Ja,
00:32:06: ich frage das deswegen, ... ... weil du machst ja für uns immer ... ... den Realitätscheck.
00:32:09: Das heißt, du sagst, ... ... ist das jetzt irgendwie wahrscheinlich, ... ... was da der Drehbuchautor ... ... oder die Autorin sich ausgedacht hat ... ... oder eben nicht ... ... mit ganz überraschenden Ergebnissen ... ... bei jedem Dreh, ... ... sind wir immer fasziniert, ... ... was du alles zu erzählen hast.
00:32:24: um das mal für die anderen da draußen einzuordnen, wie realistisch sind denn tatsächlich diese Drehbücher?
00:32:29: Also die machen schon eine eigentlich, oder die machen eine gute Vorbereitung.
00:32:34: Ab und zu kommen wir auch dann anfragen über euch an mich mit wirklich Drehbuchfragen und die sagen, ja, was habt ihr eine Idee, wie kann man das irgendwie lösen?
00:32:45: Und ich glaube mal, also ich merke es ziemlich schnell, okay, die Grundidee ist grundsolide recherchiert.
00:32:52: Das können die aber so nicht zeigen, weil das finden die langweilig oder das dauert zu lange.
00:32:59: Das muss mehr catchy sein und dann kommt halt die Filmkiste dazu.
00:33:03: Also ich hab selten das Gefühl, dass ich denke, boah, okay, das hätten wir immer wissen können, sondern es ist dann meistens ja relativ klar, okay, das mussten jetzt so machen, damit das Dramaturgisch gut funktioniert.
00:33:13: Ja, tatsächlich, das räumt so ein bisschen mit der Idee auf, dass so Drehbuchautorinnen sich einfach irgendwas ... ausdenken und dann dahinschreiben, sondern tatsächlich, das hab ich ja schon erlebt, die kommen und fragen dich an, um zu sagen, ist das realistisch, wenn ich das so und so mache?
00:33:27: Also da steckt schon durchaus Arbeiter hin.
00:33:28: Ja, total, total.
00:33:31: Das ist da auch mal spannend.
00:33:32: Meistens gibt's ja dann, es gibt ja den einen Kerl.
00:33:35: Ich hab das Gefühl, die haben irgendwann eine Idee oder die stoßen auf einen Befund oder eine Art, wie jemand zu Tode kommen kann.
00:33:43: Und darum wird dann der Rest so ein bisschen gespundet.
00:33:48: Wie sind die darauf gestoßen?
00:33:49: Ja,
00:33:49: also, grad Münster hat ja immer sehr, sehr sprügel, doch Todesarten, die da kommen, wegen dem Bienenstich oder Speer aufgespieß oder was es da nicht schon alles gab.
00:33:57: Aber so bleibt es für uns ja auch interessant, muss man sagen.
00:33:59: Wir wollen
00:34:00: das ja auch noch ein paar Jahre machen.
00:34:01: Ja, hoffentlich halten Birne und Thiel noch ein bisschen durch.
00:34:03: Und Maxi natürlich.
00:34:05: Gibt es denn so den Rechtsmediziner-Tipp für irgendwie ein Format, wo du sagst, die machen das mal besonders gut oder da ist es mal besonders realitätsnah?
00:34:12: Hast du so was irgendwie im Kopf, wo du sagst, Serie, Film?
00:34:16: wo du mal gedacht hast, Mensch, die haben das aber jetzt wirklich gut hingekriegt.
00:34:20: Ja, nee, also nicht so richtig.
00:34:24: Ich glaube, da fehlt mir vielleicht auch ein bisschen dann die eigene Faszination, die Sachen rauszufischt, wo unser Fach dann repräsentiert ist.
00:34:34: Aber ich hatte, auch da habe ich ein bisschen nachgedacht, und es mir eingefallen, dass es immer wieder ... ... so Situationen und dann werden die Rechtsmediziner ... ... gerade so bei den Österreichern ... ... in irgendwelchen so ... ... Comedy-Crimis ... ... mit so ein bisschen ... ... Witz dargestellt und dann ... ... werden die Leute gezeigt, wie die sich ... ... während der Abduktion, die vermeintlich ... ... dann superäcklich sein soll, ... ... über Ballinilitäten, ... ... über keine Ahnung, ... ... heute Abend Essig Burger oder so unterhalten.
00:34:57: Und da denke ich immer so, ... ... ja genau, ... ... so ist das bei uns auch.
00:35:02: Weil wir uns dann schon, ja, also ... Es gibt Zeiten, in denen du konzentriert auf das, was du machen musst.
00:35:10: Aber dann gibt es natürlich Zeiten, da musst du, da ist es dann wirklich das Handwerk und dann hast du bestimmte Schritte, die abgearbeitet werden, um zu dem Ergebnis zu kommen, was du sehen willst.
00:35:19: Da unterhält sich natürlich ganz normal, auch über Essen und Pläne.
00:35:23: Kann man sich
00:35:24: nicht so vorstellen.
00:35:26: Weil wir waren ja auch schon ein paar Mal im Obduktionssaal und da ist natürlich niemand mehr dann da drin, außer uns.
00:35:31: Aber es gab auch schon Tage, wo ich dann nicht an Essen denken wollte.
00:35:35: Das erste Erlebnis ist krass, muss man sagen.
00:35:37: Also, wenn man das einmal gehabt hat, dann weiß man, was einen erwartet.
00:35:41: Aber wenn man das nicht weiß, dann ist es schon sehr eindrücklich.
00:35:44: Ich werde das auch nicht vergessen, wie ich das erste Mal da stand.
00:35:47: Ja, und ich glaube, das gehört auch zu dem, was die Freundin mal sagte.
00:35:51: Das sind die Dinge, die muss man am Anfang einmal für sich klären, ob man das kann oder nicht.
00:35:55: Und deswegen, wir haben ja auch viele Medizinstudenten und Studenten bei uns, die im Rahmen auch nicht nach Formulatur, sondern einen kleinen Praktikum bei uns, um genau das rauszufinden.
00:36:05: Und dann zu sehen, okay, ist das,
00:36:06: die
00:36:07: kriegen ja viel von rechts zu rechts hier mit.
00:36:08: Ist das wirklich so cool?
00:36:09: Kann ich das überhaupt?
00:36:10: Sind da bei einer Produktion dabei?
00:36:12: Und merken dann, ja, das funktioniert ja auch.
00:36:14: Ich meine, die haben natürlich alle... durch den Präparationskurs schon Kontakt mit den Menschen.
00:36:20: Leichnamen gehabt, aber natürlich in einer anderen Form als bei uns.
00:36:23: Jetzt haben wir ganz viel True Crime gemacht, ne?
00:36:25: Mir fällt nur noch irgendwie eine Frage dazu ein.
00:36:28: Gab es jemals eine Situation, wo du irgendwie davorstandst und das ich weiß gar nicht, wie ich anfangen soll?
00:36:32: Wo fange ich jetzt an, hier zu recherchieren?
00:36:34: Was mache ich als erstes?
00:36:36: Oder gibt es so einen Ablauf von A bis B, den man immer durchspielen kann und am Ende hast du ein Ergebnis?
00:36:41: Wir haben das Arbeitsprogramm, was wir je nach Fall erweitern können und was wir im Zweifel dann ausschöpfen und Das ist ja eigentlich das Schöne, wirklich im Rahmen der Obduktion.
00:36:54: Wenn wir jetzt bei der Obduktion sind, dann sammelt man befunden.
00:36:58: Man sammelt alles, kann auch fotografieren, beschreibt alles in jede Einzelnheit und manchmal braucht es auch einen Tag, um dann nachher zu merken, okay, dann fügt sich das erst zusammen.
00:37:10: Gerade wenn es jetzt um... vielleicht Krankheitsbild, also weniger jetzt um die Gewalteinwirkung geht, sondern um Sterben aus der inneren Ursache, die ja in unserem Kontext wichtig ist, weil wenn wir dies nämlich nachweisen können, dann sagen wir gleichzeitig, naja, dann war es wohl niemand anders, wenn es dann doch der Herzinfarkt ist.
00:37:28: Den können wir jetzt einfach an nachweisen, aber wir haben unser Programm und das spielen wir ab, dass man wirklich so gar nicht weiß, wo man anfangen soll, haben wir zum Glück dann nicht, weil wir da das machen, was wir machen.
00:37:42: können.
00:37:43: Es gibt höchstens so Schwierigkeiten, wenn wir Fälle bearbeiten, wo es wie jetzt zum Beispiel so ein Hochrasanstrauma, eine Frage der Identität, wenn jetzt der Körper nicht mehr in der Art vorliegt, wie wir ihn kennen.
00:37:59: Da stopper man dann schon manchmal, weil man sagt, das fehlt einfach, das ist nicht da und dann kommt man so ein bisschen aus dem Tonus, aber ansonsten können wir zum Glück, dass ganz stringent abarbeiten, um dann am Ende eine Beurteilung zu schreiben.
00:38:15: Und dann sagt man, okay, wir haben es immer noch nicht herausgefunden, dann müssen wir weiter untersuchen.
00:38:19: Dann fragen wir die Staatsanwaltschaft, die müssen das natürlich bezahlen, dann machen wir, dann untersuchen wir weiter.
00:38:23: Wenn wir es dann auflösen können, ist es umso schöner, aber es gibt natürlich auch Fälle, die bleiben bis zum Ende, da müssen wir sagen, es tut mir leid, oder so.
00:38:31: Dann sagen wir, wir können es leider nicht herausfinden.
00:38:34: Sehr unbefriedigend, aber das muss man sich dann auch eingestehen.
00:38:38: Gibt es dann überhaupt noch so Routinefälle für euch oder Arbeit?
00:38:41: So wie jetzt, sag ich mal, der Chirurg, der die Knie-OP macht, der macht die jetzt immer.
00:38:45: Und eigentlich ist es in der Regel auch immer ähnlich, was man da macht, denke ich.
00:38:48: Oder ist es eigentlich immer was anderes, weil es dann doch so unterschiedliche Fälle sind und mal ... Ich bin immer bei den Gewaltverbrechen so weit, aber mal ist das Messer links, mal war es rechts, mal ist es am Bein.
00:38:58: Also, ich sag mal, die Gewaltverbrechen, Kapitaldelikte, Mord, so laufen die bei uns als Kapfälle.
00:39:07: Die sind natürlich immer anders.
00:39:09: Also selbst wenn es jetzt bei drei Fällen um Messerstiche geht, da werden die Messerstiche, die Verläufe werden verfolgt, da wird geguckt, welche Organe sind verletzt und manchmal denkt man, da muss alles irgendwie verletzt sein und man eröffnet den Körper und sieht, ist es wo nichts verletzt und die Todesache ist doch was ganz anderes.
00:39:25: Also das ist immer sehr... aufregend.
00:39:28: Aber jetzt eine Abduktion zur Kläre der Identität, das ist schon eine Routine.
00:39:35: Aber genauso wie bei dem Chirurg auch, kann auch eine Blindarm OP, weil der Blindarm doch anders liegt oder das anders als gedacht eine Wendung kriegen.
00:39:47: Das heißt, genau... Wir müssen uns wie der Chirurg auch dafür werben, weil die Chirurgien nicht zu sehr in die Routine zu verfallen und dann die Sachen zu übersehen.
00:39:57: Und manchmal brauchst du ja auch die Kollegen und Kolleginnen aus anderen Bereichen, wo du alleine dir das auch nicht erklären kannst, bei Giftmorden.
00:40:05: Genau, wir haben bei uns, also wir haben uns am Institut, wir haben ja inkludiert die... Molekulagenetik, also DNA-Untersuchungen, die wir ja vor allem eigentlich für die Identität brauchen, die sind bei der Spurenbearbeitung von einem Fall natürlich noch tief involviert.
00:40:21: und die forensische Toxikologie, die also Gift-Untersuchung machen.
00:40:26: Unter anderem, deren Tagesgeschäft ist auch, also ist noch viel, viel, viel größer.
00:40:30: und weiter, aber die, den arbeiten wir zusammen, wenn es heißt, eine Übertusierung an einem Medikament zum Beispiel, oder eine Intoxikation mit einem Betäubungsmittel oder eine Vergiftung.
00:40:45: Aber wir haben auch außerhalb des Instituts Kollegen, zum Beispiel der Neuropathologie, wenn wir das Gefühl haben, das Gehirn könnte feine Auffälligkeiten zeigen, vielleicht anlagebedingt.
00:41:01: Auch das ist Teil der Obduktion.
00:41:03: Das Gehirn wird in Scheiben geschnitten und dann schauen wir vor allem nach Blutung und Erweichung, alter, frischer Entfarkt zum Beispiel.
00:41:11: Bei Trauma kümmern wir das sehr gut, aber wenn es jetzt um wirklich innere Erkrankungen geht, dann sind wir dann auch da.
00:41:17: Dann muss man sich das eingestehen, dass wir nicht alles können.
00:41:20: Natürlich nicht, ja.
00:41:22: Das ist zum Beispiel ein guter Unterschied zu Birne, der natürlich alles kann.
00:41:25: Egal, wo es noch was geht.
00:41:26: Da sagen wir, okay, das müssen wir abgeben.
00:41:28: Oder das geben wir dann gerne ab an jemanden, der das besser kann.
00:41:30: Erinnere mich, wir hatten das mal bei der Frage, kann man Demenz?
00:41:33: Ja,
00:41:33: ja, da habe ich auch keine darüber nachgedacht.
00:41:36: Was wir noch nicht gemacht haben bei all dem vielen, was jetzt deinen Beruf beschreibt und du hast das ziemlich klasse beschrieben, du arbeitest ja nicht nur am Obduktionstisch, sondern du forscht auch.
00:41:49: Ich glaub, die meisten haben da draußen keine Vorstellung.
00:41:51: Was kann man denn da erforschen?
00:41:53: Sag uns einfach mal, was du gemacht hast bisher.
00:41:55: Also, das ...
00:41:56: Das Interessante, das ist gut, dass das kommt, weil das bei uns im Fach super wichtig ist und was vielen gar nicht klar ist.
00:42:04: Und das ist eigentlich auch ein Grund, warum das Fach so schön ist.
00:42:07: Man kann eigentlich ein Buch nehmen, so ein ganz klassisches Lehrbuch und eine Seite aufschlagen und man findet garantiert eine Textbarschage, wo man sagt, okay, ist das eigentlich sicher?
00:42:18: Und wie gut ist eigentlich die Studienlage dazu?
00:42:20: Oder hat das einer vor hundert Jahren mal geschrieben?
00:42:23: In Deutschland ist sozusagen Hochburg der Rechtsmedizin.
00:42:26: Also ganz viel wichtige Literatur kommt hier aus dem deutschsprachenden Raum.
00:42:30: Und dann liest man sich das durch und denkt, ja okay, da könnte man eigentlich mal gucken, ob das so... Also man könnte es mal erweitern.
00:42:36: Die Zahlen sind ja doch nicht ganz... Also es ist vielleicht nicht ganz ausreichend oder unter rüchstlichen neuen Fälle betrachten.
00:42:44: Und ich habe mir... Knochen angeschaut, da bin ich so ein bisschen reingewachsen, ehrlich gesagt.
00:42:48: Das war so ein, wie das halt dann oft ist.
00:42:50: Da gab es einen Anruf und dann musste ich eine Entscheidung treffen und dann drei Tage später hatte ich einen Entwurf für ein Forschungsprojekt und da ging es um die Bestimmung der leichen Liegezeit von Knochen.
00:43:00: Auch das ist Teil unserer Arbeit, wenn jetzt eine Frau Müller im Garten irgendwie buddelt und die findet da Knochen, dann ist der eigentliche Weg, dass sie dann zu uns kommen mit der Frage menschlicher Nein.
00:43:13: Und wenn die menschlich sind, die Frage, wie alt sind die?
00:43:16: Weil, man kann sich vorstellen, ein Knochen der zwei Hundert Jahre alt ist, der ist forensisch gesehen nicht mehr so interessant, weil der etwaige Mörder halt nicht mehr unter uns sein wird.
00:43:26: Da hat sich bei uns so eine Grenze von fünf von fünfzig Jahren etabliert, mehr oder weniger.
00:43:30: Und das kann man, und das fand ich so, das fand ich so interessant, an der, an der, an der, an der Makroskopie, also den Blick von außen auf den Knochen oder selbst, wenn man ihn weit untersucht, super schwierig einschätzen.
00:43:42: Andersherum gebe ich ein Mini-Stück von dem Knochen an unsere DNA.
00:43:46: Und die könnten, wenn sie den dürften, mir sagen, wahrscheinlich hat der so eine Haarfarbe gehabt, so eine Augenfarbe gehabt.
00:43:54: Der kommt aus dem Raum.
00:43:55: Also sie können mir so viel darüber erzählen und ich sage, ja.
00:43:58: Zwei Hundert Jahre, fünfzig Jahre, puh, schwierig.
00:44:01: Und so ist es aber leider, weil einfach so viele Faktoren diese Folgen oder diese Prozesse beeinflussen.
00:44:08: Und das Projekt ging dann in eine Partnerschaft nach Mexiko, weil bei denen ist das Problem viel, viel präsenter als bei uns.
00:44:16: Mexiko hat seit Jahren ein riesiges Problem mit verschwundenen Personen und ganz vielen Leichnahmen, die gefunden werden, die nicht sicher identifiziert sind und halt auch Knochen.
00:44:28: Und zielbar ist, oder ist es immer noch, das ist sozusagen immer noch Teil dessen, was ich so verfolge, günstige und durchführbare Methoden zu haben und die auf einer guten Grundlage zu basieren, dass man daran die Knochenliegezeit gut bestimmen kann, weil man kann... So was machen wie eine C-IV-Analyse, das kannte ich nur aus.
00:44:49: Was ist Was?
00:44:50: büchern damals mit Dinosauriern.
00:44:52: Hunderte Millionen Jahre alte Knochen.
00:44:55: Und dann musste ich das mal benutzen bei uns.
00:44:57: Und es war erstaunlich günstig, irgendwie vierhundert, fünfhundert Euro.
00:44:59: Und es hat ein paar Wochen gedauert.
00:45:01: das können wir hier im reichen deutschland anfangs striche können wir das natürlich machen bei einzelfällen.
00:45:06: aber wenn jetzt so in mexico gedacht da ist das nicht möglich.
00:45:09: ja also auf den konkreten fall da jetzt bezogen würden die erst mal gucken wie lange liegt der knochen in der erde?
00:45:15: lohnt es sich das zu analysieren?
00:45:17: und wenn das unter fünfzig jahre ist dann wird man eine dna analysen machen.
00:45:20: oder wie geht man dann weiter?
00:45:21: genau so ist es.
00:45:22: so ist es.
00:45:22: so ist es hier wird man da wird man sozusagen auch den knochen noch mal anders behandeln.
00:45:27: man wird eine dna analysen machen gucken ob das ob es vielleicht ein match gibt mit mit vermissten DNA oder mit vermissten Anzeigen.
00:45:34: Wobei wir, das ist das Interessante oder das Wichtige, wir haben halt keine Knochen, wo wir sagen, die sind es, die sind uninteressant.
00:45:40: Sondern wir sagen unter fünfzig oder über hundert, mehr oder weniger.
00:45:44: Also da in diesem Rahmen befinden
00:45:47: wir uns.
00:45:49: tägliche Arbeit ein.
00:45:50: Also, wie würdest du das aufgliedern, so prozentual vielleicht?
00:45:53: Oder gehst du dann irgendwo hin und dann liegen da die Knochen und dann vorst du da ein bisschen dran?
00:45:57: Und am nächsten Tag gehst du dann Obduktionssaal?
00:45:59: Oder wo kriegst du die Knochen her?
00:46:01: Das ist dann sozusagen aber die Fallarbeit, dass man Knochen sammelt und quasi Überlegung anstellt, wie man so eine Sammlung aufbauen kann.
00:46:08: Da gehört aber natürlich super viel Recherche dazu.
00:46:11: Und man fängt und das ist ja das Entscheidende, wie in jedem, in jeder medizinischen ... Richtung auch fängst du nicht ansatz.
00:46:19: okay ich setze mich jetzt mal hin und ich forsche jetzt mal sondern es hat natürlich viel damit zu tun dass man sich ein forschungsidee hat die auch gut ist ... dass man Anträge stellt ... ... bei Geldgebern, ... ... die einen diese Forschung finanzieren, ... ... weil natürlich ... ... das Institut nicht sagen kann, ... ... ach so ja, ... ... hast du jetzt mal, ... ... dann ... ... benimm dich jetzt mal ... ... zwei Wochen aus der Routine raus, ... ... bezahl nicht weiter ... ... und mach doch mal so ein bisschen Forschung, ... ... sondern das muss ... ... das muss alles irgendwie parallel funktionieren, ... ... ne?
00:46:45: Da stellt man Anträge, ... ... und das ist natürlich alles immer viel, ... ... viel Arbeit.
00:46:48: Oder versucht, Anträge zu stellen, ... ... so, ich, das so.
00:46:51: Das soll ich jetzt raushören, ... ... als will ich jetzt so ... ... reinweise Anträge stellen, ... ... würde was nicht so ist, ... ... weil es eben ... ... es ist einfach viel, viel Arbeit.
00:46:58: Ja.
00:46:58: Um das nochmal zu resämieren, die DNA-Analyse ist ja heute auch viel günstiger und deswegen kann man sie auch inzwischen einsetzen und das war für euch eigentlich der Game Changer.
00:47:08: Kannst du dir für die Zukunft noch vorstellen, dass da nochmal so ein Knaller kommt für die Rechtsmedizin?
00:47:12: Ich glaube, in der tagtechnischen Routinearbeit sind wir in Anfangstrichen geschützt, ich sage jetzt mal eine Automatisierung durch Software.
00:47:22: das Basword KI sagen.
00:47:24: Da ist doch ein sehr, sehr mechanischer Prozess, den wir natürlich brauchen, um so eine Obduktion zu machen.
00:47:30: Es gab lange Zeit die Schweiz war dafür, die haben sowas, das nennt sich Wirtopsie, dass man also eine Obduktion anhand von CT&MT Daten macht.
00:47:40: Wir wissen aber heutzutage, dass man da nie alles rausfinden kann, was man bei einer Obduktion rausfinden kann.
00:47:46: Das ist also, wird immer ein Instrument dazusehen, keines nicht.
00:47:49: stattdessen.
00:47:50: Sag ich deswegen, CT-Daten, das sind Rohdaten, die wird man sicherlich durch eine KI jetzt mal in eine ungewisse Zukunft gedacht auswerten können.
00:47:58: Wo ich mir das tatsächlich vorstelle, und da habe ich hier ganz unabhängig von dem Tag heute drüber nachgedacht, ist vielleicht die Sachverständigen-Tätigkeit vor Gericht.
00:48:06: Bei so einem Gericht, da werden ja Leute eingeladen, die das, was sie können, gut können, um dem Vorsitz dieser Verhandlungen Sachen zu erklären.
00:48:18: Da kann ich mir schon vorstellen, dass warum nicht irgendwann in bestimmten Verfahren, dass sie sagen, okay, wir haben jetzt hier ein System, was gewisse Feedback nicht hat, egal, also das hat gut funktioniert.
00:48:30: Wo man weiß, dass das Ausspuckt ist gut, ja, dann soll Nios hat erklären, warum eine Lungenembolie töte es oder nicht.
00:48:39: Ich glaube, da sind wir noch da.
00:48:41: Ich hoffe nicht, dass ich das... ... dass ich das so wirklich als Konkurrenz wirklich erfahre.
00:48:46: Dafür ist unsere Systeme viel zu gefestigt ... ... und da wird keiner sagen, ja lass mal morgen hier ... ... lass mal morgen mal Chatchi Pity fragen.
00:48:55: Das wird so einfach natürlich ... Schwierig.
00:48:58: Bevor wir jetzt zu unserer ersten Kategorie kommen, Mythos oder Fakt ... ... abschließend noch würdest du denn dich immer noch ... ... für den Beruf entscheiden, wenn du noch mal entscheiden müsstest.
00:49:07: Also ich meine, wenn man dir zuhört, würde ich schon denken, dass du grundsätzlich ... ... Spaß an dem hast, was du machst, weil du auch irgendwie vielleicht was ... ... ein bisschen sinnvolles Beiträgst dazu das Ding aufgeklärt ... ... werden, das ist meine erste Frage.
00:49:16: Und die zweite, die ich noch hab, hat sich dein Umgang vielleicht auch mit ... ... Tod und dem eigenen Ableben ein bisschen verändert ... ... durch deinen Beruf, dass du vielleicht anders jetzt darauf guckst, ... ... besser oder schlechter, weiß ich nicht, aber ... ... dass wenn die zwei Fragen bevor wir in die Kategorie gehen, ... ... die ich noch hätte.
00:49:30: Ja,
00:49:31: ich würde es, ja, ich würde es schon machen.
00:49:34: Was heißt, ja, das hat jetzt geklangen, als würde ich jetzt jetzt gezweifeln und kurz nachdenken müssen, also auf keinen Fall.
00:49:40: Auch aus einem bestimmten Grund den, das hatte ich jetzt so ein bisschen die ganze Zeit auf der Zunge, die ich nämlich sagen wollte, bezüglich Birne, Tatort, Krimi und so, was zeigen die eigentlich wirklich?
00:49:51: Wir haben auch einen echt guten Draht zu der Polizei.
00:49:53: Und also zumindest zu den Leuten, mit denen wir viel zusammenarbeiten, habe ich zumindest eine gute Bindung und ... Also manchmal kommt bei mir dann auch so der eigene True-Crime-Krimi-Denker
00:50:07: raus.
00:50:08: Ich hab ihn doch
00:50:08: noch rausgeholt.
00:50:09: Weil danach ist so ein Fall und dann kommt der Sachverhalten, wir machen eine Obduktion und dann sagt mir nachher so, ja, aber dann der Kollegen, man tut es sich dann, hast du es schon daran gedacht?
00:50:17: Und das, was eigentlich mit dem Handy da hat natürlich schon ausgewertet.
00:50:20: Und dann fängt man so selber an zu... Gut in die Mittlerrolle
00:50:22: rein.
00:50:22: Ja, also das ist natürlich nicht unsere Aufgabe und das machen wir nicht auf dem Papier, sondern wirklich dann nur in diesem interpersonellen.
00:50:27: Und das ist dann schon spannend.
00:50:31: Das würde ich auch missen.
00:50:32: Und Thema Umgang mit dem eigenen Versterben oder auch Versterben von Angehörigen.
00:50:38: Ja,
00:50:38: ich glaube, es ist, glaube ich, ein bisschen mehr zum Alltag geworden in dem Sinne, als dass es den... Ich will jetzt sagen, den Zauber verlorndert, aber Zauber ist ja eigentlich was ... ... was für was Gutes.
00:50:53: Den Strecken.
00:50:55: Den nebulösen Schleier.
00:50:56: Also dieses Ungewisse.
00:50:57: Ich glaube, das habe ich irgendwie ... ... halt nicht mehr.
00:51:01: Und es ist doch echt nur so, ... ... es ist halt etwas, was passiert.
00:51:05: Aber auch da, und darüber bin ich mir sehr, sehr bewusst, ... ... das ändert sich natürlich, wenn man selber ... ... so betroffen ist, dass man es eben nicht mehr abschütteln kann.
00:51:13: Klar, auch der Tod in der eigenen Familie hat ... ... spielt und hat eine Rolle gespielt.
00:51:19: Das war immer schon gut handelbar, aber wenn dann die wirklich in den Schicksals schläge kommen, da werde ich mich nicht schützen können.
00:51:31: Okay, full
00:51:32: stop an der Stelle.
00:51:35: Wir sind endgültig angekommen im Deep Talk, aber ich finde das wirklich auch spannend, weil das ist ja echt eine Frage, die man sich zwangsläufig stellt, wie du da täglich mit umgehst.
00:51:44: Wir würden jetzt trotzdem mal wieder ganz sachlich werden und sagen, Mythos oder Fakt, du guckst schon auf die Uhr.
00:51:49: Ich
00:51:49: hab's gesehen.
00:51:50: Aber für mich ist es recht.
00:51:51: Wir sind nämlich schon ein
00:51:52: bisschen drüber.
00:51:52: Weil ich dachte, sind wir schon so lange, sind wir schon vorbei?
00:51:56: Tatsächlich ist es soweit.
00:51:58: Wir sind länger als sonst, aber ich glaube, das war's wert.
00:52:01: Mythos oder Fakt heißt ja immer, du gibst eine ... Kurze Antwort auf das, was ich jetzt als Behauptung mal so in den Raum stelle.
00:52:08: Und das handeln wir jetzt einfach schnell ab.
00:52:10: Manches ist uns auch schon begegnet.
00:52:12: Mütos oder Fakt?
00:52:14: Der Check.
00:52:16: Erstens.
00:52:17: Rechtsmedizinerinnen verbringen den Großteil ihrer Zeit im Sektionssaal?
00:52:21: Ähm, ja, dreißig, siebzig, dreißig oder vierzig Prozent Obduktionssaal.
00:52:28: Der Rest dann wirklich schreiben im Büro.
00:52:30: Tatsächlich?
00:52:31: Okay.
00:52:31: Also, so.
00:52:32: Man erkennt sofort, ob jemand eines natürlichen Todes gestorben ist, Fragezeichen.
00:52:37: Nein, auf keinen Fall.
00:52:39: Okay, DNA-Analysen, ich habe ja gesagt, die sind schon gut und günstig geworden und die liefern innerhalb weniger Stunden auch sofort ein Ergebnis.
00:52:46: Wenn es gut läuft, ist das so.
00:52:48: Also, Kapitel liegt morgens hin, später die Antwort.
00:52:53: Rechtsmedizin, ich weiß gar nicht, ob das tatsächlich Mythos oder Fakt ist, es ist ein Beruf, den nur Menschen ohne schwachen Magen ausüben können.
00:53:00: Also was will man darauf sagen?
00:53:01: Ja, ja, ja, wahrscheinlich schon, ja.
00:53:06: Man kann anhand einer Obduktion den Todeszeitpunkt auf die Minute genau bestimmen.
00:53:11: Ja, das ist, glaube ich, der größte, also nein, ist der ist das... Das, was bei jedem Crime immer falsch läuft.
00:53:19: Okay.
00:53:20: Ja, genau.
00:53:23: Sehr schön.
00:53:23: Ja, das war es schon, weil ich fand, das war alles sehr selbsterklärend.
00:53:27: Jetzt würde ich mal sagen, kommen die Fragen aus der Community?
00:53:30: Genau, wir haben natürlich wieder viele Einsendungen gekriegt von unseren Zuhörenden oder auch unseren Social Media-Followern, die wir jetzt auch noch schnell abhandeln.
00:53:37: Nachgefragt.
00:53:38: Fragen
00:53:39: aus der Community.
00:53:41: Und zwar, wie viele Obduktionen habt ihr denn so im Jahr?
00:53:44: Du hast es vorhin schon mal angedeutet?
00:53:46: Ja, genau.
00:53:46: Die letzten Jahre um die sechshundert im Jahr.
00:53:48: Das ist schon echt viel, ne?
00:53:49: Ja, muss man echt sagen.
00:53:50: Wahnsinn.
00:53:51: Gab es schon einmal eine Situation, wo du gesagt hast, nee, das kann ich mir jetzt nicht antun.
00:53:56: Also, kannst du auch Abduktion ablehnen oder sagst du dann vielleicht zu einem Kollegen oder einer Kollegin, boah, kannst du das vielleicht lieber übernehmen?
00:54:02: Heute irgendwie habe ich einen schlechten Tag oder...
00:54:04: Nee, das ist die einzige Konstellation wäre, wenn das Leute sind, die man kennt, dann... muss man sich die Frage stellen, ob man voreingenommen ist.
00:54:14: Das muss nichts Schlechtes sein.
00:54:16: Das kann auch sein, dass man dann sagt, grade deswegen.
00:54:19: Ja,
00:54:19: also ihr dürftet das?
00:54:20: Ich hätte immer gedacht, das darf man nicht.
00:54:21: Ja,
00:54:22: ich hab's, also jetzt die eigene Angriffe vielleicht nicht, aber also ich weiß, also wenn's jetzt vom Bekannten und ich kenne die Überkreise, dann wär das kein Ausschusskriterium.
00:54:32: Okay.
00:54:33: Interessant.
00:54:34: Gibt es, jetzt das klingt auch wieder so positiv, aber gibt es Lieblingsfälle, also Dinge oder ... Fälle, die du lieber optizierst als vielleicht andere?
00:54:42: Ja,
00:54:43: die richtige rechtsmedizinische, oder die rechtsmedizinischen Fälle, das heißt also, wo es um Gewalt-Einwirkungen, ich meine jetzt nicht Gewalt durch äußere Umliegen, von durch andere, aber Suizid war das wirklich ein Suizid oder was anderes.
00:54:58: Schuss, weiß ich nicht, also Gewalt-Einwirkungen im größten Sinne, mag ich lieber als Vorwürfe durch, also Krankenhausfälle.
00:55:09: Okay, dann sind wir auch bei der vorletzten Frage schon angekommen.
00:55:13: Was sollte man denn mitbringen, wenn man sich für den Beruf als Rechtsmediziner eininteressiert?
00:55:17: Also, was starker Magen haben wir gerade schon gehabt, aber hast du vielleicht noch andere Dinge, die man vielleicht mitbringen sollte?
00:55:22: Ja, ich würde jetzt mal so behaupten, aus der Erfahrung mit dem, in dem Studentunterricht und den Leuten, die zu uns kommen, ich glaube, die Leute wissen das schon ganz, also die meisten, die zu uns kommen, die haben doch schon eine ziemlich gute Fosche.
00:55:35: Die meisten kommen und sagen so, ja, übrigens, ich will das schon mal lehnen lassen.
00:55:37: Ah ja, willkommen.
00:55:40: Ich glaube, es gibt gar nicht so viele, die dann irgendwann so den Sprung zu uns nehmen.
00:55:45: Aber, ja, ich glaube, das ist was wir gesagt haben.
00:55:48: Jeder muss für sich wissen, ob der das wirklich ab kann.
00:55:51: Ich habe auch schon Kollegen und Kolleginnen erlebt, die nach Jahren gesagt haben, na, ich kann das gar nicht so gut abnehmen, ablegen.
00:55:58: Ich mache was anderes.
00:55:59: Okay,
00:56:00: spannend.
00:56:01: Letzte Frage.
00:56:02: Und das Thema hat mir von auch schon Gerüche.
00:56:04: Ist es wirklich so, dass Menthol unter der Nase gegen Gerüche hilft?
00:56:08: Macht ihr das, dass ihr echt mal etwas drunter schmiert?
00:56:10: Anfängerfehler.
00:56:11: Absolut, ja.
00:56:12: Das ist wie bei allen anderen Gerüchen.
00:56:15: Also wie man das eigene Parfüm, was morgens stark ist und bei Außerhaustür gehen, schon nicht mehr so stark ist.
00:56:20: Man gewöhnt sich halt sofort dran.
00:56:21: Und den größten Fehler man nicht machen kann ist, versucht es zu überspielen oder mir rausgeht entweder rein.
00:56:27: Also, man gewöhnt sich an die Gerüche, die sind für uns auch wichtig.
00:56:31: Bittermandel, Zornide, also eine Intoxikation, eine Alkoholintoxikation hinterlässt auch manchmal ein Geruch.
00:56:38: Also wir brauchen die Nase dann auch und nutzen die auch.
00:56:41: Und ist dann auch nicht so schlimm für dich.
00:56:43: Man gewöhnt sich an alles.
00:56:44: Heißt für mich, ich war noch nicht oft genug da.
00:56:46: Das
00:56:46: können
00:56:47: wir ändern an, ja.
00:56:49: Du hast bestimmt mal Praktikum machen bei Maxi.
00:56:51: Oder wenn wir demnächst wieder mit ihm drehen.
00:56:53: Das stimmt.
00:56:54: Sonntag, siebter Dezember, die nächste Münster-Tatort-Folge.
00:56:57: Live auf unserem Instagram-Kanal mitverfolgen, was Maxi sagt, ob alles, was live im Fernsehen läuft, so stimmt.
00:57:03: Oder danach auf YouTube, das schon mal als kleiner Teaser für den siebten Dezember.
00:57:07: Ja.
00:57:08: Man hat gemerkt, diese Folge hat uns extrem viel Spaß gemacht.
00:57:11: Weil es einfach immer eine Freude ist mit dir, über dieses Thema ernsthaft zu reden.
00:57:16: Und das hast du auch ernsthaft.
00:57:19: rübergebracht, was das alles ausmacht.
00:57:22: Etwas mobile vielleicht, aber wir sind ja auch mitten im November und ein super spannendes Thema immer.
00:57:27: Ja, Maxi Hagen, wie gesagt, demnächst wieder im Tatort Check.
00:57:30: Wenn es darum geht, Professor Birner auf die Finger zu schauen.
00:57:34: Und in unserer nächsten und letzten Folge für dieses Jahr im Dezember schauen wir sozusagen im Rückblick auf das Instrument des Jahres twenty-fünfundzwanzig.
00:57:44: Das ist nämlich unsere Stimme.
00:57:46: Dr.
00:57:47: Philipp Matschmann aus der Klinik für Phoniatrie und Pet-Audiologie ist dann unserer besonderer Gast.
00:57:52: Er ist selbst Countertenor.
00:57:55: Da klären wir auf, was ist das überhaupt?
00:57:57: Und er ist auf den Operbühnen, Opernbühnen der Welt zu Hause und wird dann die Do's and Don'ts im Umgang mit unserer Stimme aufklären.
00:58:05: Schaltet also auch gerne im Dezember wieder ein.
00:58:07: Vorerst vielen herzlichen Dank, Dr.
00:58:10: Maximilian Hagen.
00:58:11: Wir dürfen immer noch Maxi nennen, hoffe ich, nach dieser Folge.
00:58:15: Bis dahin, bleibt gesund da draußen und like diese Folge, lasst auch gerne euren Kommentar da, wie euch unser Ausflug in das Thema Rechtsmedizin und die Abgründe des Bösen heute gefallen hat.
00:58:27: Bis dann, bleibt gesund.
00:58:28: Bis
00:58:28: zum nächsten Mal.
00:58:30: Ciao.
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