Superpower Resilienz – Krisenfest aus eigener Kraft?
Shownotes
Resilienz, also die psychische Widerstandsfähigkeit im Umgang mit Belastungen, ist ein gesellschaftliches Buzzword. Wir haben eine vage Idee, was gemeint sein könnte, aber genau definieren können wir den Begriff nicht. Instinktiv wissen wir: Resilient zu sein könnte von Vorteil sein, denn gefühlt müssen wir ja auf immer mehr Ebenen immer mehr Anforderungen bewältigen. „Das kann stressen“, weiß Louisa Lilienkamp, Psychologin aus der Stabstelle Ressourcen und Resilienz in der Pflege an der Uniklinik Münster.
Genauso stressen kann aber auch der Eindruck, dass ich zur Stärkung der eigenen Resilienz mich und mein Leben möglichst optimieren muss und dass Perfektionismus gleichzusetzen ist mit Resilienz. Warum „das Leben der Anderen“ in den sozialen Medien unsere persönliche Widerstandskraft nicht unbedingt stärkt und wieso es gut sein kann, sich einzugestehen, einmal nicht mehr weiter zu wissen, das erklärt Resilienz-Expertin Louisa Lilienkamp.
Am Ende steht die Erkenntnis: Resilienz ist wie ein Muskel, den man trainieren kann – aber übertreiben sollte man es mit der Resilienz-Fitness am Ende auch nicht.
Weitere Informationen zu Ressourcen und Resilienz in der Pflege am UKM findet ihr auf unserer Homepage: https://www.ukm.de/pflege/ressourcen-und-resilienz-in-der-pflege
Ihr habt Anmerkungen, Fragen oder Themenvorschläge für unsere nächsten Folgen? Dann schreibt uns eine Mail an podcast@ukmuenster.de oder auf unseren Social-Media-Kanälen (@ukmuenster).
Transkript anzeigen
00:00:00: Risiko und Nebenwirkung. Ein Podcast der Uniklinik Münster.
00:00:06: Herzlich willkommen zu Risiko und Nebenwirkung. Ich bin Anja Wengenroth.
00:00:12: Und ich bin Feli Holtermann.
00:00:13: Und zusammen machen wir den neuen Medizin-Podcast der Uniklinik Münster.
00:00:17: Wir sind spannenden und manchmal auch sehr speziellen medizinischen Themen auf der Spur.
00:00:22: Aber heute wird es mal ein bisschen kontroverser.
00:00:24: Denn es geht um das Thema Resilienz.
00:00:27: Ein Wort, von dem jeder glaubt, dass er weiß, was gemeint ist.
00:00:30: Nur wenn man dann fragt, was das genau ist, kriegt man entweder richtig viele verschiedene Antworten
00:00:36: oder man guckt in ratlose Gesichter.
00:00:38: Trotz Problemen ein positives Mindset behalten.
00:00:41: Resilienz so scheint es ist ein Zauberwort, das uns immer dann weiter hilft,
00:00:45: wenn das Leben gerade mal nicht nur Sonnenschein und Feinstaub für uns übrig hat,
00:00:48: sondern uns vielleicht ganz fies mitspielt.
00:00:50: Luisa Lilienkamp ist unsere Resilienz-Expertin am UKM.
00:00:54: Sie ist studierte Psychologin und arbeitet in der Stabstelle Ressourcen und Resilienz in der Pflege.
00:00:59: Aber wir wollen noch nicht zu viel verraten.
00:01:01: Hallo Luisa, schön, dass du heute unser Gast bist.
00:01:04: Hallo, vielen Dank für die Einladung.
00:01:08: Mein Name ist Luisa Lilienkamp.
00:01:10: Ich bin Psychologin und Psychologische Psychotherapeutin
00:01:14: und arbeite hier am UKM in der Stabstelle Ressourcen und Resilienz in der Pflege
00:01:19: und nebenbei noch in einer psychotherapeutischen Praxis.
00:01:22: Ich habe mich vorher so ein bisschen damit beschäftigt, was Resilienz ist,
00:01:26: aber so richtig klar wurz' mir nicht,
00:01:29: weil, wie Anja ja auch schon gesagt hat, da gibt's ganz viele verschiedene Interpretationen und Meinungen zu.
00:01:34: Und was macht man, wenn man nicht so eine Ahnung hat, was vielleicht was bedeutet?
00:01:38: Ich hab einfach mal Chagy Beauty gefragt, was Resilienz denn ist.
00:01:42: Und die KI hat mir geantwortet, ein resilienter Mensch ist jemand,
00:01:46: der trotz niedriger Umstände und Herausforderungen eine bemerkenswerte Fähigkeit zur Anpassung und Erholung zeigt.
00:01:51: Diese Person bleibt mental und emotional stabil, findet kreative Lösungen für Probleme
00:01:56: und sieht Schwierigkeiten als Gelegenheit zum Wachstum.
00:01:59: Resiliente Menschen verfügen über ein starkes Selbstbewusstsein,
00:02:02: eine optimistische Grundhaltung und die Fähigkeit Unterstützung aus ihrem sozialen Umfeld zu suchen und anzunehmen.
00:02:07: Sie sind in der Lage, ihre Emotionen zu regulieren, bleiben flexibel in ihrem Denken und handeln proaktiv,
00:02:12: um sich auf Veränderung einzustellen und diese zu meistern.
00:02:15: Das klingt jetzt für mich eigentlich so ein bisschen nach den perfekten Menschen.
00:02:19: Du hast das auch so beschreiben.
00:02:21: Ich hab auch gesagt, wow, das ist jetzt ein Brett, ne?
00:02:24: Wahnsinn.
00:02:26: Also ich glaube, absolut der Grundgedanke wird total rübergebracht, die einzelnen Facetten,
00:02:32: aber es löst in mir auf jeden Fall jetzt gerade schon Stress aus.
00:02:36: Generell, was macht so eine Checkliste von, okay, nee, ich kann es nicht in jeder Lebenssituation.
00:02:42: Und was sagt das dann über mich aus?
00:02:45: Und ich glaube, da liegt auch schon manchmal die Schwierigkeit an Resilienz, an diesem Modewort,
00:02:51: weil es sozusagen auch dann ein Sammelbegriff dafür ist für ganz viele verschiedene Strategien
00:02:56: und vor allen Dingen, wie Resilienz auch falsch verstanden werden könnte
00:03:00: und wie es vor allen Dingen dann mehr Druck auslöst, als das es uns hilft.
00:03:04: Für mich ist persönlich Resilienz dann eher wie so eine innere Haltung
00:03:09: und die hat wiederum wirklich Potenzial, mich durch Krisen durchkommen zu lassen,
00:03:17: als auch vielleicht Krisen ein bisschen auch teilweise vorbeugen zu reagieren,
00:03:22: aber nicht eine Eizweck-Methode.
00:03:27: Also wie perfekt ist Resilienz?
00:03:29: Muss das perfekt sein oder darf es auch imperfekt sein?
00:03:32: Ich würde, so wie du es gerade schon formuliert hast, dir zustimmen,
00:03:35: es ist vielleicht was Perfekt-Unperfektes, je nachdem wie man perfekt auch wieder definiert.
00:03:39: Also ist dann Resilienz perfekter Zielzustand.
00:03:43: Ich werde immer total glücklich durch mein Leben gehen.
00:03:46: Sobald eine Krise kommt, dann schüttel ich die ab mit einem,
00:03:50: weiß ich auch nicht, mit einem guten Gedanken und mache weiter und lächel.
00:03:55: Das hätte dann eher die Pathologisierung von unangenehmen Gefühlen
00:04:00: als auch schwierigen Gedanken, die einfach zu unserem Leben auch dazugehören.
00:04:04: Und das ist die große Gefahr, weil wir wissen, dass zur psychischen,
00:04:08: gesunden Leben die ganze Bandbreite der Gefühle dazugehört,
00:04:12: also auch die unangenehmen, die Traurigkeit.
00:04:15: Und oft ist es nach Krisen, oder einer unerwarteten Krise,
00:04:20: dass einem teilweise der Boden unter den Füßen weggezogen wird.
00:04:23: Also wenn man zum Beispiel eine Diagnose einer potenziellen,
00:04:27: lebensverkürzenden Erkrankung bekommt,
00:04:29: dann ist es eine ganz normale Reaktion mit Hilflosigkeit,
00:04:34: vielleicht mit Angst und so weiter zu reagieren
00:04:37: und hat nichts damit zu tun, dass man nicht resilient ist,
00:04:39: sondern das ist dann ganz normal.
00:04:42: Und dann guckt man aber weiter, wie kann ich da jetzt quasi im Verlauf
00:04:46: jetzt damit weiter umgehen?
00:04:48: Das bringt mich aber auch ein bisschen zu der Frage,
00:04:50: die ich eigentlich erst später stellen wollte,
00:04:52: aber jetzt an dieser Stelle passt sie ganz gut.
00:04:54: Ist Resilienz etwas, was ich vielleicht auch erst in der Rückschau
00:04:57: auf ein negatives, schwieriges Ereignis empfinde,
00:05:01: was ich vielleicht in dem Verlauf dieser Krise gar nicht so entdeckt habe an mir?
00:05:04: Ich glaube auch da ist es ein total schöner Gedanke,
00:05:07: aus Krisen auch lernen zu können.
00:05:09: Also natürlich in der Rückschau vielleicht manchmal
00:05:11: halt selbst Reflexion für sich zu nutzen und zu gucken,
00:05:14: wie habe ich das eigentlich geschafft?
00:05:16: Und manchmal geht es einem vielleicht ja auch so,
00:05:18: wenn man nochmal zehn Jahre zurück schaut und denkt,
00:05:20: boah, das war echt eine krasse Lebensphase, die ich dahinter mir habe,
00:05:23: was habe ich da eigentlich gemacht, ganz unterbewusst,
00:05:26: was mir geholfen hat.
00:05:28: Und so kann man dann vielleicht auch schon ableiten
00:05:30: für weitere schwierige Lebenssituationen.
00:05:33: Wovon könnte ich eigentlich auch mehr machen,
00:05:35: was mir vielleicht geholfen hat?
00:05:37: So ganz klar, was Resilienz ist, ist mir jetzt aber irgendwie trotzdem noch nicht,
00:05:40: weil das eine sind ja so vielleicht Strategien,
00:05:43: die ich dann entwickle, um mit schwierigen Zeiten umzugehen.
00:05:45: Das könnte mich Resilient machen.
00:05:47: Aber jetzt gerade, wenn ich so auf Social Media gucke
00:05:49: oder generell in den Medien,
00:05:51: ist das ja schon immer so ein bisschen auch
00:05:53: dieses Thema Selbstoptimierung oder
00:05:55: wie kann ich noch entspannter werden
00:05:57: oder wie kann ich vielleicht entspannter werden,
00:05:59: um dann am Ende mehr zu machen.
00:06:01: Wie würdest du Resilienz vielleicht für mich jetzt mal zusammenfassen,
00:06:05: aus deiner Perspektive heraus?
00:06:07: Wahrscheinlich können wir so festhalten,
00:06:10: das lässt sich nicht allgemein festhalten,
00:06:12: so ist Resilienz für alle,
00:06:14: sondern das ist wahrscheinlich sehr individuell.
00:06:16: Aber wie würdest du das vielleicht beschreiben
00:06:17: und was glaubst du auch, warum ist das gerade so ein Modethemer?
00:06:21: Ich glaube eben nicht, dass es um Selbstoptimierung geht.
00:06:24: So könnte Resilienz schnell wieder falsch verstanden werden,
00:06:27: um noch mehr Druck, noch mehr Stress auszuhalten.
00:06:29: Das ist das vielleicht auch, wo manche Unternehmen
00:06:31: da manchmal mit werben.
00:06:33: Auf dieser Individualebene einfach ein Resilienztraining
00:06:36: und dann sind die alle schon leistungsfähiger.
00:06:39: Da würde ich sagen, so ist Resilienz im eigentlichen Sinne
00:06:43: nicht entstanden und hat auch nicht viel mit Resilienz gemeint.
00:06:47: Eigentlich geht es mehr darum,
00:06:49: die Selbstwahrnehmung für sich zu etablieren
00:06:51: und vielleicht zu schauen,
00:06:53: für sich wann erlebe ich Stress
00:06:55: und dann auch Resilienzfaktoren quasi zu nutzen.
00:06:58: Da gibt es schon unterschiedliche,
00:07:00: die die Forschung so herausgefunden hat,
00:07:03: wie zum Beispiel eine optimistische Grundhaltung.
00:07:06: Auch auch hier jetzt Vorsichtfalle.
00:07:08: Das bedeutet nicht im Sinne der toxischen Positivität.
00:07:11: Also von "Es wird am Ende auf jeden Fall alles richtig gut"
00:07:14: und so weiter,
00:07:16: ich nutze da ganz gerne, ich glaube,
00:07:18: ich kriege vielleicht den Zitat jetzt nicht ganz perfekt hin,
00:07:21: aber von Friedrich Schiller,
00:07:23: die wahren Optimisten sind,
00:07:25: die nicht glauben, dass alles gut laufen wird,
00:07:28: aber sie glauben auch nicht daran,
00:07:30: dass alles komplett schlecht laufen wird.
00:07:32: Und da kann zum Beispiel Optimismus dann ein Schutzfaktor sein,
00:07:36: ein innerer Schutzfaktor als auch eine akzeptierende Haltung
00:07:39: gegenüber unveränderbaren Lebensumständen.
00:07:42: Also auch da wieder das Beispiel wäre.
00:07:44: Es ist eigentlich ein Sommertag geplant.
00:07:46: Er fühlt sich ja wie ein Herbsttag an.
00:07:48: Wir könnten jetzt den ganzen Podcast darüber reden,
00:07:50: wie doof das ist.
00:07:51: Wir werden aber nichts daran ändern können.
00:07:53: Das heißt, man kann da seine Energie reinstecken,
00:07:56: wird sich nicht so sehr lohnen für das eigene psychische Wohlbefinden,
00:07:59: sag ich mal,
00:08:01: aber manchmal tut es trotzdem gut, es im Ärger Luft zu machen.
00:08:03: Also da auch wieder die Dosis macht, das Gift im Zweifel.
00:08:07: Und das können zum Beispiel so Schutzfaktoren sein
00:08:10: und ein ganz großer Schutzfaktor auch zur Resilienz,
00:08:13: das ist dann auch individuell,
00:08:15: sind aber zum Beispiel soziale Beziehungen.
00:08:18: Und darum geht es auch gar nicht, wie viele Freundschaften habe ich,
00:08:22: sondern wie ist die Qualität der Beziehung.
00:08:25: Also ich hatte jetzt zum Beispiel noch das Beispiel,
00:08:28: am Sonntag habe ich eine Freundin davon erzählt,
00:08:30: wie unglaublich aufgerichtig ich vor dieser Podcastaufnahme bin.
00:08:33: Und ständig.
00:08:35: Und wie viel Angst ich davor habe.
00:08:37: Und da meinte meine Freundin dann so,
00:08:40: ja Luisa war ganz ehrlich, was machst du denn,
00:08:43: wenn der Podcast nicht gefällt,
00:08:45: dann machst du den doch auch einfach aus.
00:08:47: Und denkst, nee, das war nicht meiner.
00:08:49: Und das war zum Beispiel ein alternativer Gedanke,
00:08:52: der nicht meine Angst ganz weggemacht hat.
00:08:54: Und dass ich jetzt hier total zuversichtlich sitze
00:08:56: und denke, es wird großartig.
00:08:58: Aber er hat meine Angst zumindest gemindert
00:09:00: und er hat mir geholfen.
00:09:02: Hätte ich mich aber nicht getraut zu sagen,
00:09:04: ich habe überhaupt Angst,
00:09:06: hätte mir auch nicht geholfen werden können,
00:09:08: ich habe mir dann vertraut in meiner sozialen Beziehung
00:09:11: zu meiner Freundin,
00:09:13: dann hätte mir nicht geholfen werden können.
00:09:15: Genau das Thema, was wir heute morgen hatten.
00:09:17: Ja.
00:09:19: Feli und ich haben nämlich zusammen schon mal insgeheim überlegt,
00:09:21: sind wir beide eigentlich resilient?
00:09:23: Haben beide gedacht, naja, nicht resilient, passt nicht.
00:09:25: Wir sind ganz gut durchs Leben gekommen.
00:09:27: Da gibt es auch Beispiele dafür, was uns vielleicht passiert ist,
00:09:30: was wir aber gut überstanden haben.
00:09:32: Aber gleichzeitig haben wir so gedacht, naja, aber im Zweifel
00:09:34: sind wir doch auch immer eher,
00:09:36: vielleicht ist es vielleicht das schlechteste,
00:09:38: irgendwie erwarten.
00:09:40: Aber, habe ich gesagt, Fehler, vielleicht ist es gar nicht so schlecht,
00:09:42: weil einerseits ist das natürlich nicht gut negativ,
00:09:44: irgendwie zu denken,
00:09:46: aber andererseits wappnet es dich ein wenig natürlich für die Tatsache,
00:09:48: dass was da kommen kann.
00:09:50: Also du gehst eben nicht toxisch positiv durch die Gegend.
00:09:52: Genau, das schützt auch.
00:09:54: Angst ist ja auch,
00:09:56: und da meine ich wieder, es geht nicht darum,
00:09:58: nie wieder Angst zu empfinden, Angst.
00:10:00: Letztendlich hat ja die wichtige Information für uns,
00:10:02: uns zu schützen, uns gegeben,
00:10:04: mal zu vermeiden natürlich auch.
00:10:06: Und das sind wichtige Informationen für uns,
00:10:08: die unsere Gefühle uns geben wollen.
00:10:10: Wichtig ist dann, dass wir die halt hinterfragen,
00:10:12: jetzt zum Beispiel meine Angst,
00:10:14: wenn ich den Podcast gar nicht aufgenommen hätte,
00:10:16: war dann halt gut nochmal mit einer Freundin drüber zu sprechen
00:10:18: und zu einzuloten von,
00:10:20: was ist jetzt hilfreich davon
00:10:22: und was könnte ich, wo könnte ich auch gegensteuern.
00:10:24: Können wir vielleicht mal klären,
00:10:26: so zurück zu den Basics,
00:10:28: wo hat die Resilienzforschung angefangen,
00:10:30: wann ist das Thema überhaupt aufgekommen?
00:10:32: Weil ich denke, so frühere Generationen,
00:10:34: die hatten ein etwas härteres Leben tendenziell,
00:10:36: als wir es heute haben,
00:10:38: die haben sich mit solchen Themen ja nicht befasst.
00:10:40: Also wann ist das aufgekommen?
00:10:42: Tatsächlich wurde sich schon sehr früh damit befasst.
00:10:44: Unter anderem halt Aron Antonowski,
00:10:46: der das Salotogenese-Prinzip quasi geprägt hat.
00:10:50: Was bedeutet Salotogenese?
00:10:52: Es ist das Gegenteil von Patogenese.
00:10:54: Was bedeutet das?
00:10:56: Genau, also es geht nicht darum,
00:10:58: zu gucken bei Patogenese,
00:11:00: wie werden Menschen eigentlich krank?
00:11:02: Was beeinflusst sind Risikofaktoren
00:11:04: für Krankheitsentstehung, sondern er hat er geguckt,
00:11:06: was hält uns Menschen gesund?
00:11:08: Wie schaffen es Menschen gesund zu bleiben?
00:11:10: Der hat dann den Kohlenzsinn quasi für sich herausgefunden,
00:11:16: der aus drei Komponenten besteht.
00:11:18: Das ist einmal die Sinnhaftigkeit,
00:11:20: zu sehen die Handhaberkeit,
00:11:22: also wie kann ich eine Krise begegnen,
00:11:24: als auch die Verstehbarkeit.
00:11:26: Und damit haben sie sich schon relativ früh beschäftigt.
00:11:30: Und dann gab es die eine ganz große Forschung,
00:11:33: die auch immer genannt wird,
00:11:35: bestimmt auch in anderen vielen Resilienz-Podcasts und Büchern,
00:11:39: ist die von Amy Buerner Werner,
00:11:43: je nachdem ob man es Deutsch oder Englisch ausspricht,
00:11:46: die aus der wiknopsychologischen Perspektive sich
00:11:49: in den 50er Jahren damit beschäftigt hat.
00:11:52: 698 Kinder beobachtet hat
00:11:54: auf einer havarianischen Insel.
00:11:57: Und die waren alle sehr schwierigen Risikofaktoren ausgesetzt.
00:12:02: Also die hat 32 Jahre lang, also es ist eine Längschnittstudie,
00:12:05: diese Kinder beobachtet ab der brennertalen Phase.
00:12:09: Also die waren dann Risikofaktoren ausgesetzt,
00:12:11: wie Armut oder Komplikation bei der Geburt und so weiter.
00:12:14: Und sie hat halt gesehen,
00:12:16: dass Eindritte der Kinder quasi sehr gesund
00:12:19: aus dieser Anfangsphase rausgekommen sind.
00:12:22: Und das lag unter anderem halt an gewissen Schutzfaktoren.
00:12:25: Und da wiederholen wir uns jetzt in dem Sinne,
00:12:28: dass es unter anderem halt soziale Beziehungen waren.
00:12:31: Das konnte ein Nachbar sein, eine Lehrerin.
00:12:34: Das konnte ein Piers sein, also Gleichaltrige.
00:12:37: Das konnte eine stabile Beziehung in der Familie sein,
00:12:40: die quasi den Kindern geholfen hat.
00:12:43: Oder auch Spiritualität war ein großer Schutzfaktor.
00:12:46: Und auch ein lösungsorientiertes Denken,
00:12:49: um jetzt auch eine Vision für die Zukunft zu haben.
00:12:52: Also Ziele für die Zukunft zu haben.
00:12:54: Wo will ich hin?
00:12:55: Waren alles unter anderem Resilienzfaktoren.
00:12:57: Also das ist jetzt nicht, wie man vielleicht glaubt,
00:12:59: auch wenn es jetzt bei Instagram viel aufploppt.
00:13:01: Das ist eine Resilienz,
00:13:03: etwas ist, was jetzt erst ab 2000 passiert ist,
00:13:06: sondern schon viel früher.
00:13:08: Und unter anderem halt Aufstichproben untersucht wurden
00:13:11: von Menschen, die auch zum Beispiel das Konzentrationslager überlebt haben.
00:13:15: Oder Soldat*innen und so weiter.
00:13:18: Ich hatte die Frage schon einmal gestellt,
00:13:20: aber das lässt sich jetzt ganz gut anschließen,
00:13:22: weil Anja ja auch sagte, irgendwie hat man das Gefühl,
00:13:25: frühere Generationen haben sich damit nicht so beschäftigt,
00:13:27: obwohl es ihnen vielleicht sogar viel schlechter ging,
00:13:29: als uns jetzt, wenn wir jetzt von beide vielleicht gucken,
00:13:31: oder auf uns drei oder fünf, wie wir im Raum sind.
00:13:34: Dass man trotzdem das Gefühl hat,
00:13:36: das Thema hat viel mehr Platz heute,
00:13:38: aber irgendwie auch dieses,
00:13:40: ich sehe ja viel mehr was Anderem machen
00:13:42: und habe viel mehr das Gefühl, bei mir ist schlechter.
00:13:45: Ob das irgendwie da auch mit rein spielt,
00:13:47: und dann geht das bei dir auch.
00:13:49: Und ich denke, ja, klasse, super.
00:13:51: Mach ich, und dann ist mein Leben perfekt.
00:13:53: Also hat das irgendwie was damit zu tun,
00:13:55: dass das Thema jetzt präsenter ist,
00:13:57: weil wir mehr mitkriegen, was bei uns passiert.
00:13:59: Also die Menschen, die sind ja immer noch nicht so gut,
00:14:01: sind ja immer noch nicht so gut,
00:14:03: sind ja immer noch nicht so gut,
00:14:05: sind ja immer noch nicht so gut,
00:14:07: sind ja immer noch nicht so gut,
00:14:09: sind ja immer noch nicht so gut,
00:14:11: sind ja immer noch nicht so gut,
00:14:13: sind ja immer noch nicht so gut,
00:14:15: sind ja immer noch nicht so gut,
00:14:17: sind ja immer noch nicht so gut,
00:14:19: sind ja immer noch nicht so gut,
00:14:21: sind ja immer noch nicht so gut,
00:14:23: sind ja immer noch nicht so gut,
00:14:25: sind ja immer noch nicht so gut,
00:14:27: sind ja immer noch nicht so gut,
00:14:29: sind ja immer noch nicht so gut,
00:14:31: sind ja immer noch nicht so gut,
00:14:33: sind ja immer noch nicht so gut,
00:14:35: sind ja immer noch nicht so gut,
00:14:37: sind ja immer noch nicht so gut,
00:14:39: sind ja immer noch nicht so gut,
00:14:41: sind ja immer noch nicht so gut,
00:14:43: sind ja immer noch nicht so gut,
00:14:45: sind ja immer noch nicht so gut,
00:14:47: sind ja immer noch nicht so gut,
00:14:49: sind ja immer noch nicht so gut,
00:14:51: sind ja immer noch nicht so gut,
00:14:53: sind ja immer noch nicht so gut,
00:14:55: sind ja immer noch nicht so gut,
00:14:57: sind ja immer noch nicht so gut,
00:14:59: sind ja immer noch nicht so gut,
00:15:01: sind ja immer noch nicht so gut,
00:15:03: sind ja immer noch nicht so gut,
00:15:05: sind ja immer noch nicht so gut,
00:15:07: sind ja immer noch nicht so gut,
00:15:09: sind ja immer noch nicht so gut,
00:15:11: sind ja immer noch nicht so gut,
00:15:13: sind ja immer noch nicht so gut,
00:15:15: sind ja immer noch nicht so gut,
00:15:17: sind ja immer noch nicht so gut,
00:15:19: sind ja immer noch nicht so gut,
00:15:21: sind ja immer noch nicht so gut,
00:15:23: sind ja immer noch nicht so gut,
00:15:25: sind ja immer noch nicht so gut,
00:15:27: sind ja immer noch nicht so gut,
00:15:29: sind ja immer noch nicht so gut,
00:15:31: sind ja immer noch nicht so gut,
00:15:33: sind ja immer noch nicht so gut,
00:15:35: sind ja immer noch nicht so gut,
00:15:37: sind ja immer noch nicht so gut,
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00:18:19: sind ja immer noch nicht so gut,
00:18:21: sind ja immer noch nicht so gut,
00:18:23: sind ja immer noch nicht so gut,
00:18:25: sind ja immer noch nicht so gut,
00:18:27: haben wir einen anderen Startpunkt,
00:18:29: wo ich dann vielleicht ansetzen muss,
00:18:31: um meine Resilienz auszubauen.
00:18:33: Ich glaube schon,
00:18:35: dass es so unterschiedlich,
00:18:37: wie wir alle Menschen sind,
00:18:39: also es muss man sich ja mal auf die Zunge vergehen lassen.
00:18:41: Jeder Mensch ist einzigartig,
00:18:43: dem wird es so nie wieder auf dieser Welt geben.
00:18:45: Und natürlich gibt es dann dort
00:18:47: individuelle Unterschiede.
00:18:49: Jemand hat einfach mehr Pech gehabt
00:18:51: oder jemand hat sehr Glück gehabt.
00:18:53: Das haben wir auch oft gar keine Kontrolle darüber,
00:18:55: aber natürlich ist es das insofern ein bisschen unfair,
00:18:57: dass es dann auch manchmal unterschiedliche
00:18:59: Startpunkte gibt.
00:19:01: Ich glaube grundsätzlich,
00:19:03: das ist jedenfalls auch so meine Haltung
00:19:05: hier bei den Resilienzwerkshops,
00:19:07: dass es eher darum geht,
00:19:09: zu erkennen, wo und wie Resilient man eigentlich schon ist.
00:19:11: Und so wie Anja das eben auch gesagt hat,
00:19:13: vielleicht manchmal aus der Rückschau
00:19:15: auch viel lernen kann,
00:19:17: wo man dachte, da,
00:19:19: ich glaube Resilienz,
00:19:21: ich habe ja noch keinen Workshop gemacht,
00:19:23: aber ich habe noch nicht.
00:19:25: Also wir starten auf keinen Fall, niemand startet bei null,
00:19:27: weil wir haben alle schon
00:19:29: gewisse Krisen und Krise bedeutet es auch nicht,
00:19:31: wie immer die katastrophalste Krise bewältigt,
00:19:33: sei es zum Beispiel den Auszug aus dem Elternhaus
00:19:35: oder
00:19:37: den Einstieg in den Job,
00:19:39: einen Jobwechsel und wie auch immer,
00:19:41: das sind alles ja so Veränderungen,
00:19:43: die uns grundsätzlich erstmal was mit uns machen können,
00:19:45: uns ein bisschen
00:19:47: aus der Bahn bringen
00:19:49: und dann zu schauen, wie können wir damit umgehen.
00:19:51: Wie siehst du das?
00:19:53: Es gibt ja Menschen, die so ein bisschen nach außen tragen,
00:19:55: ich habe schon das überlebt
00:19:57: und das habe ich auch gemeistert
00:19:59: und das war schlimm, aber hier stehe ich noch.
00:20:01: Glaubst du, das ist die richtige Haltung
00:20:03: im Umgang damit zu sagen,
00:20:05: Und da kann kommen, was will. Es wirkt mich sowieso nichts um.
00:20:08: Ich finde es auch schwierig, eine pauschale Antwort darauf zu geben, weil für manche in
00:20:12: dem individuellen Fall, kann das total hilfreich sein vielleicht. Und für einige kann das
00:20:17: auch wieder sehr viel Stress auslösen und im Prinzip dann vielleicht auch sowas zeigen
00:20:23: von, aber was passiert, wenn ich dann doch aus der Bahn geworfen werde, also so das Selbstbild
00:20:28: dann doch zu brückelt. Ist es dann nicht vielleicht hilfreicher zu sagen, ich habe
00:20:32: schon ganz viel geschafft und ich habe einen Vertrauen in mir, dass ich noch vieles meistern
00:20:36: werde und trotzdem werde ich natürlich auch wieder aus der Bahn geworfen. Also es meine
00:20:41: ich mit lebenslanger Prozess. Und im Zweifel ist dann auch Resilienz, das merke ich jetzt
00:20:47: gerade, wenn wir uns auch so unterhalten, ist ja auch nichts. Wir haben eben immer wieder
00:20:50: die sozialen Faktoren genannt. Ist ja nichts, was ich alleine schaffen muss, sondern da
00:20:55: geht es ja zu gucken, wen hole ich mir auch dazu, wann hole ich mir Hilfe. Ist ja eine
00:21:01: sehr, sehr resiliente Haltung. Da sind wir bei einem Punkt, wenn ich merke, dass ich
00:21:07: möglicherweise durch eine Situation in meinem Leben, die sich jetzt gerade schwierig darstellt
00:21:10: für mich, nicht alleine komme, ist es immer, das würden wir immer unterstreichen hier
00:21:15: alle im Raum, wichtig sich eben Hilfe von außen zu holen. Was bewirkt möglicherweise
00:21:20: ein Psychologe, ein Psychotherapeut, was ich alleine nicht kann? Ich glaube, das mal gucken,
00:21:25: ob ich das in einem Satz so zusammenfassen kann. Ich glaube, es ist oft einfach ein
00:21:29: Spiegel. Es ist eine neutrale Person, die dafür da ist, zuzuhören und zu Spiegel
00:21:37: gemeinsam zu reflektieren und verschiedene Perspektiven, Blickweisen, Gedanken zu
00:21:43: bekommen, vielleicht auch bisherige Lösungsstrategien zu hinterfragen, sage
00:21:50: ich mal. Also ich sage mal, es gibt ja auch Sachen, die uns helfen, wie jetzt sage ich
00:21:55: mal kurzfristig Alkohol oder anderen Substanzmissbrauch, was vielleicht auch
00:22:02: eine Bewältigungstrategie sein kann, aber uns langfristig dann schadet. Da sind
00:22:08: zum Beispiel, also es muss jetzt auch nicht immer Substanzkonsum sein, aber sind
00:22:11: zum Beispiel Sachen, wo ich merke... - Viel Schokolade ist. - Kann oft auch Schaden.
00:22:16: - Die Dosis macht das Gift, genau. Und dort so ein Mittelweg dann zu finden. Ich glaube,
00:22:22: da kann professionelle Hilfe absolut helfen, plus natürlich auch das
00:22:29: einzuschätzen ist jemand vielleicht auf... also für mich ist Gesundheit und
00:22:34: Krankheit immer ein Kontinuum. Es wird auch mittlerweile vielmehr so gesehen,
00:22:38: auch in den Diagnosenkriterien. Das ist ein dimensionaler Kontext ist. Das heißt,
00:22:44: wir haben gesund und krank, es wirklich wie auf so einer langen Linie zu sehen.
00:22:50: Und wir kennen alle mal Symptome von psychischen Belastungen und ab wann
00:22:56: wird es aber zu einer Diagnose und das kann dann einfach die professionelle
00:23:02: Kraft einschätzen. Die hat die Verantwortung dafür, das dann auch
00:23:05: einzuschätzen. Und ich glaube, da ist es dann wichtig, dass aber leider auch
00:23:10: manchmal uns immer Gedanken verhindern können, professionelle Hilfe in
00:23:14: Anspruch zu nehmen, insbesondere bei psychischen Gesundheitsproblemen.
00:23:17: Welche wären das? Stigmatisierende Gedanken wie "ich bin noch nicht verrückt,
00:23:22: ich müsste mich doch einfach nur mehr anstrengen oder umvieljahrsatz eben auf
00:23:26: so ein jetzt einfach nur das Achtsamkeitstraining und dann läuft es schon
00:23:29: und dann klappt das nicht und dann denkt man wieder, ich bin schuld, ich mache
00:23:33: irgendwas falsch", sage ich mal. Also da immer so die Angst ist, alleine hinbekommen
00:23:38: zu müssen oder mir geht es doch noch nicht schlecht genug.
00:23:41: Könnte auch so ein Gedanke sein. Das heißt aber eigentlich ist ja Resilienz
00:23:46: ein bisschen also diese Balance zwischen Selbstwahrnehmung und Selbstoptimierung
00:23:50: bzw. eigentlich hast du gesagt mehr Selbstwahrnehmung. Aber ich glaube das ist
00:23:54: also zumindest für mich im Verständnis ja schon irgendwie schwierig da so den
00:23:57: Mittelweg zu finden, dass man nicht in die Selbstoptimierung reinrutscht und
00:24:01: dann vielleicht auch nicht sich so sehr wahrnimmt, dass man gar nicht mehr auf
00:24:04: die Menschen um sich rum achtet. Ist das tatsächlich irgendwie eine Schwierigkeit
00:24:07: da diese Balance zu halten? Also für mich hat Resilienz wirklich nichts mit
00:24:11: Selbstoptimierung zu tun. Da bin ich mal relativ klar von meiner Meinung, sondern
00:24:15: wirklich nur mit Selbstwahrnehmung und halt den anderen Faktoren, auf die wir
00:24:20: jetzt glaube ich hier in der Zeit gar nicht so perfekt eingehen können. Natürlich
00:24:23: tut uns Selbstreflexion gut, Selbstwahrnehmung gut. Wenn wir das
00:24:27: nun auch machen, dann fällt uns auch irgendwann vielleicht geht uns die
00:24:31: Leichtigkeit im Leben auch ein Stück weit verloren und das einfach sich treiben
00:24:34: lassen und so weiter. Und ich glaube da ist es immer auch wichtig das gut abzuwägen
00:24:39: und auszubalancieren. Also ab wann geht zum Beispiel das über sich nachdenken eher
00:24:45: in einen Übersicht grübeln und wie könnte ich noch mehr Yoga-Klassen in
00:24:51: meinem und Mahlkurse und alles was mir gut tut quasi in meine Woche bringen,
00:24:57: dass es mich auf einmal wieder mehr stresst. Also ich glaube da vielleicht,
00:25:00: wenn man wieder so einen inhaltlichen Druck auf einmal verspürt bei sich,
00:25:04: irgendwie Stresssymptome, dann könnte man vielleicht ein bisschen davon ausgehen,
00:25:08: dass es ein Wahnsinnial ist und man gerade ein bisschen gut gemeint ist für
00:25:12: sich selber, aber vielleicht gerade auch nicht so der ganz perfekte Weg.
00:25:16: Jetzt haben wir vielleicht sogar ein paar Menschen, die uns zuhören, die so wo wir
00:25:20: jetzt drüber reden merken, ach das kenne ich ja von mir auch oder das habe ich
00:25:23: auch. Jetzt was könnten oder kannst du wirklich mal an die Hand geben? Was wären
00:25:27: so erste Schritte, wenn ich vielleicht merke, ich bin oft in überlastend
00:25:31: Situation oder ich stresse mich vielleicht selbst auch, dass ich irgendwie noch
00:25:33: besser sein muss und ich will genauso viel leisten wie meine Arbeitskolleg*innen.
00:25:36: Was gibt es so für Strategien, die man selbst schon machen kann, bevor man
00:25:40: vielleicht den Schritt geht und sich professioneller Hilfe holt?
00:25:42: Ich würde am liebsten jetzt so einen drei-Punkte-Plan oder fünf-Punkte-Plan nennen.
00:25:46: Find das aber ein bisschen schwierig, weil auch da meine ich, wie das sind halt
00:25:50: individuelles, es ist halt nicht für jeden das Achtsamkeitstraining, was hilft,
00:25:54: weil nicht das jetzt nennen würde, aber es ist für viele etwas, was helfen kann,
00:25:58: Meditationen einzuführen oder zum Yoga zu gehen und so weiter. Deswegen, wenn ich
00:26:03: jetzt Strategien nenne, helfen die vielleicht den einen und den anderen nicht,
00:26:06: das bedeutet nicht, dass man wieder irgendwas falsch macht oder so, das ist mir
00:26:09: ganz wichtig. Es können vielleicht Gedanken sein, es lohnt sich die zu
00:26:14: hinterfragen, also wir nennen das verschiedene Disputationstechniken, also
00:26:18: einmal die hedonistische ist zum Beispiel hilft mir der Gedanke gerade, sich zu
00:26:23: fragen, wenn ich das so bewerte, hilft mir das oder ist dieser Gedanke realistisch,
00:26:28: beruht ja auch Fakten und so weiter, das kann man vielleicht schon mal für sich auch
00:26:33: ein bisschen ja mal ins Nachdenken quasi kommen oder sich fragen zu stellen, was
00:26:38: gibt mir eigentlich Kraft, wofür brenne ich, gibt es noch etwas, was ich gerne
00:26:44: neu etablieren möchte, worauf ich mal Lust habe, das auszuprobieren zum
00:26:48: Beispiel. Was hat mir vielleicht früher schon mal Spaß gemacht, manchmal auch die
00:26:51: Frage, was hat mir eigentlich als Kind vielleicht doch Spaß gemacht, was könnte
00:26:55: ich da wieder mehr in meinen Erwachsenen, ich mit reinbringen und in meinen Alltag
00:27:01: und im Zweifel sich wirklich anderen Menschen auch an zu vertrauen und
00:27:05: vielleicht in den Austausch zu gehen. Ich würde dich mal mit zwei Sätzen gerne
00:27:09: einmal konfrontieren wollen und ganz kurz eine Antwort darauf haben wollen, was
00:27:12: du denn zu solchen Gedanken denkst, also man liest ja ganz oft auch in den
00:27:16: sozialen Medien oder wo auch immer so Sprüche, meine Kinder sagen zum Beispiel,
00:27:20: ich werde so eine Sprüche liessel, die sich irgendwie an sowas immer festhält.
00:27:24: Einer davon wäre, wenn dir das Leben Zitronen gibt, mach Limonade draus, was
00:27:28: ist da dran im Punkt du Resilienz? Ich glaube, da ist auf jeden Fall eine
00:27:32: Grundhaltung, eine resiliente Grundhaltung dahinter, weil das ist so ein bisschen
00:27:36: von Schau, wie du mit dem Problem eher zu einer Lösung hinkommen kannst, also diese
00:27:41: Lösungsorientierung ist da ja total hinter und das ist eine sehr resiliente
00:27:46: Haltung und der kann schon auch manchmal helfen. Das bedeutet aber nicht, wieder
00:27:50: dass das Problem die Zitrone uns nicht erstmal Kopfzerbrechen machen darf und
00:27:54: man nicht sofort draufkommt, wie die Limonade genau aussehen soll. Das
00:27:58: bedeutet da ist es auch in Ordnung, wenn man nicht sofort eine Limonade raus
00:28:02: macht, sondern vielleicht ein bisschen später dazu zu dem Schluss kommt, Mensch,
00:28:07: das könnte ich doch damit machen, aber ich könnte mit der Zitrone auch, weil
00:28:12: sie auch nicht in ein anderes Gericht kochen. Zitronenkuchen machen oder?
00:28:16: Genau, hätten wir jetzt die Banane, das Bananenbrot. Ja, Bananenbrot geht immer.
00:28:19: Genau, also da zeigt es schon so eine gewisse Flexibilität auch mit Problemen
00:28:24: umzugehen, also dabei ist schon eine resiliente Haltung, würde ich jetzt sagen,
00:28:28: hinter diesem Spruch. Also Anja, wenn du das liest, dann darfst du da auch das
00:28:33: annehmen und dann bist du resilient, quasi wenn du so lebst. Fällt dir auch noch
00:28:36: ein Spruch ein, irgendein Glaubensding, was einem stellt, das ist ja eigentlich so klassische Wandtätus.
00:28:40: Das ist ja wirklich dieses "Ich weiß gar nicht, keep calm and carry on" oder so, oder?
00:28:46: Das ist auch das Gleiche. Ja, ich glaube, da ist es für sich vielleicht auch immer
00:28:50: wieder zu schauen, hilft mir dieser Satz oder macht er mir mehr Druck? Wenn der
00:28:56: einem hilft, vielleicht kurz bei sich anzukommen und zu sagen, okay, ich atme
00:29:02: erstmal durch oder ich habe ja eben selbst so einen Spruch genannt, was
00:29:05: mitgefühlt, was sich nicht einschließt, ist unvollständig. Wenn man sich das daran
00:29:08: erinnert, dann kann das helfen. Ich hatte zum Beispiel bei meiner Masterarbeit
00:29:12: immer einen Spruch von Goethe neben mir, der sagte halt, wer die Augen offen hält,
00:29:18: dem wird im Leben manches glücken, doch noch besser geht es dem, der versteht,
00:29:21: einen zuzudrücken. Da kann man natürlich jetzt auch sagen, ach Mensch, auch ein bisschen
00:29:27: kitschig und dann auch noch gereimt. Tatsächlich war das aber wie so eine,
00:29:31: wir nennen das in der Psychotherapie auch Selbstverbildisatioentechnik. Wenn ich
00:29:37: wieder doll irgendwie in Stress war und dachte, das muss jetzt noch besser werden
00:29:40: und ich sollte noch eine Quelle nehmen und lieber den Satz nochmal umformulieren
00:29:44: und ich merke, ich kriege sehr innerlich ganz, ganz viel Druck, dann einmal kurz
00:29:47: zur Seite zu schweifen, mich an diesen Spruch zu erinnern, zu atmen und vielleicht
00:29:53: einen neuen Weg einzuschlagen zu sagen, ich lass das jetzt so. Sollte ich mal sagen,
00:29:57: womit ich mich immer beruhige, wenn ich weiß, ich habe irgendwie gerade eine
00:30:00: schwierige Situation, damit vielleicht nicht so klar kommen, das fällt mir nicht
00:30:04: immer leicht das zu sagen, aber trotzdem wende ich das an. Ich sage mir immer, das
00:30:08: darf jetzt so sein. Ja, ist das Resilienz? Akzeptanz, eine Grundhaltung von Resilienz.
00:30:15: Ja, das darf jetzt so sein, das ist jetzt gerade so mit all dem, was da gerade zugehört
00:30:20: und vielleicht auch der Traurigkeit oder der Wut, die da gerade dazu gehört.
00:30:24: Ganz genau. Ich bin ganz beeindruckt, dass du da schon so Strategien hast, weil ich
00:30:28: mich noch gar nicht so weit sehen. Ich glaube, also ich weiß nicht, ob ich das noch lernen muss.
00:30:31: Bin ein paar Tage älter als du. Ja, vielleicht legst du wirklich daran, dass man
00:30:34: irgendwie auch mit Erfahrungen und auch vielleicht Krisen oder auch allem, was so
00:30:39: passiert im Leben, daran wächst und sich dann Strategien entwickelt, damit man da
00:30:42: eben daran nicht zugrunde geht, sondern daran vielleicht sogar wächst oder
00:30:45: zumindest mal so gut wie vorher rausgeht. Ja, wir haben jetzt ja ganz viel
00:30:51: über dieses Thema gesprochen und dass wir eine Klinik für psychische
00:30:54: Gesundheit hier im UKM haben, wissen ja vielleicht auch einige. Da geht es ja
00:30:57: über um die Patient*innen. Du bist aber ja tatsächlich hier am UKM und beschäftigt
00:31:02: jetzt mit unseren Mitarbeitenden. Wie funktioniert denn deine Rolle hier? Weil
00:31:06: das ist vielleicht gar nicht so viel ein Bewusst, dass es auch jemanden gibt in
00:31:09: deiner Position, der sich um die Mitarbeitenden kümmert und nicht um die
00:31:11: Patient*innen. Genau, ich bin hier eher im Rahmen von einem präventiven Auftrag
00:31:15: unterwegs. Ich selber habe so ein bisschen die Vision für mich am Anfang gehabt, als
00:31:18: ich die Stelle angetreten bin, für Enstigmatisierung und Sensibilisierung
00:31:22: untereinander zu werben. Also, dass Menschen sich trauen, diese soziale
00:31:27: Unterstützung, diesen Resilienzfaktor zu nutzen, nicht mit der Belastung alleine
00:31:32: zu bleiben, sondern miteinander ins Gespräch darüber zu kommen,
00:31:37: unter anderem. Und genau, als ich vor zwei Jahren, wo diese Stelle gegründet, als ich
00:31:42: hier angefangen bin, das ist ja diese Kooperationstelle zwischen Pflegedirektion
00:31:47: und der Klinik für psychosomatische Medizin und Psychotherapie. Und diese
00:31:53: Stelle hatte am Anfang nicht so ein richtiges Konzept. Ich hatte aber
00:31:57: natürlich auch da einen hohen Anspruch. Ich dachte nach vier Wochen, habe ich
00:32:02: das Konzept fertig und so gehe ich dann auf die Station und zeige das einen,
00:32:06: an was jeder was mit mir anzufangen ist. Das hat vorne und hinten nicht geklappt.
00:32:09: Also auch da noch mal flexibel zu gucken, wie kann ich damit umgehen. Und jetzt ist
00:32:14: nach zwei Jahren eher die Stelle vor allen Dingen in Abstimmung mit den
00:32:17: Mitarbeitenden gewachsen und hat sich geformt, so dass mittlerweile ein
00:32:21: Grundkonzept steht, was glaube ich nie ganz fertig ist, aber zumindest so
00:32:26: Eckpfeiler hat. Und genau, das ist sozusagen hier gemeinsam gewachsen. Und
00:32:32: das sind es unter anderem Themen wie Intimst miteinander in den Austausch zu
00:32:39: gehen, vielleicht mal eine Problemanalyse auf der einen Seite zu machen,
00:32:45: Belastung zu skalieren und auf der anderen Seite, also auf der anderen
00:32:48: Waage wird es nicht wieder aber, sondern und also wohl als auch, was sind
00:32:53: eigentlich unsere Sourcen, wann gibt es Tage oder Momente, wo mir der Job hier
00:32:58: richtig Spaß macht, wo ich eine ganz ganz tolle Begegnung hatte, was mir ganz
00:33:03: viel Kraft gegeben hat und so weiter und dort gemeinsam quasi in den Austausch
00:33:06: zu gehen und zu gucken, wie wollen wir uns weiterentwickeln. Und das sind zum
00:33:10: Beispiel so Teile meiner Aufgaben.
00:33:14: Work in progress sozusagen.
00:33:16: Ja.
00:33:16: Typischer Arbeitsalltag besteht wahrscheinlich aus ganz vielen Gesprächen.
00:33:19: Eben mit Teams, mit einzelnen Menschen, möglicherweise auch Menschen, die Probleme
00:33:23: miteinander haben. Wo bleibst du da am Ende des Tages? Bist du am Ende des
00:33:27: Tages, wenn du dir das UKM verlässt, ausgelaut und sagst, ich gehe jetzt nur
00:33:31: noch irgendwie auf Sofa oder ich gehe von mir aus ins Fitnessstudio, um wieder
00:33:34: aufzutanken. Was machst du, damit du deine eigene persönliche Resilienz bei all den
00:33:38: Geschichten nicht verlierst?
00:33:39: Reden. Wie soll es anders sein?
00:33:42: Genau. Also vor allen Dingen schätze ich sehr, dass unter anderem jetzt unsere
00:33:48: Stabstelle auch gewachsen ist mit einer neuen Kollegin, so dass wir auch in
00:33:54: den Austausch miteinander gehen können, aber auch gut vernetzt sein hier im UKM
00:33:59: zu fragen, nachzufragen. War das so in Ordnung? Hättet ihr euch was anders
00:34:03: gewünscht, also dort einfach einen Austausch zu gehen, so dass man, so dass ich
00:34:10: möglichst am Ende des Tages mit einem guten Gefühl nach Hause gehen.
00:34:15: Du hast ja auch mal erzählt, dass du ja auch jemand bist, der zum Beispiel so
00:34:17: Gedankenreisen für sich entdeckt hat. Also das ist auch zum Beispiel so was, wo
00:34:21: du sagst, dass es eine so wie bei Achtsamkeit gesprochen haben, dass hast
00:34:24: du für dich entdeckt, dass das dir helfen kann?
00:34:26: Genau. Also absolute Atemübungen, Fantasie reisen können mich manchmal herunter
00:34:32: regulieren quasi. Da ist es glaube ich wichtig zu wissen, dass man gerade so
00:34:37: Entspannungstechniken, also wie Autogenestrainingen, progressive Muske-
00:34:42: Relation, alles eher im Trockenen mal geübt werden muss. Also wenn wir jetzt in
00:34:47: einem hohes Stressphase wären und jetzt würde ich sagen, wir machen mal ein
00:34:51: YouTube-Video an und hören uns das an, dann werden wir vermutlich nicht die innere
00:34:55: Ruhe dafür haben. Also es lohnt sich dort, das halt eher zu üben, um es dann auch
00:35:00: in Stresssituationen anwenden zu können. Genau. Also das heißt, ich glaube, dann
00:35:06: quasi kann das auch helfen. Aber das mit dem üben ist so ein Ding,
00:35:10: also irgendwie können würde ich das ja ehrlicherweise auch gerne so Gedankenreisen,
00:35:13: wenn man die mal so zack abrufen könnte, wäre doch toll. Ja, mir ist bewusst,
00:35:18: ich hätte dafür vorher üben müssen und das genau ist so dieses Ding, so Autogenestrainingen
00:35:22: und dann hört sich so anstrengend an. Lohnt sich das so als Tipp für draußen?
00:35:27: Grundsätzlich glaube ich, lohnt sich das Entspannungsstrategien zu machen, auch da
00:35:30: wieder individuell schauen, ob es mir hilft, ob es mir gut tut. Und wie überwindig
00:35:34: den inneren Schweinehund das dann endlich auch zu tun? Ja, das ist auch eine gute
00:35:39: Frage. Ich glaube, manchmal ist auch unser innerer Schweinehund ja, kann der uns auch
00:35:44: helfen und es wieder zeigen, auch von wegen, nee, mach jetzt nicht noch mehr, nicht
00:35:48: noch ein To-do mehr, sondern mit seiner Energie auch auszuhalten, vielleicht passt
00:35:52: es, dann ist einfach gerade keine Energie übrig, eine neue Ressource zu
00:35:56: etablieren, sondern man muss vielleicht erst wieder innerlich auf eine ruhigere
00:35:59: Phase warten, wo wieder Energie auch übrig ist, zu sagen, ach komm und jetzt
00:36:04: überwinde ich mich doch mal dazu und melde mich vielleicht sogar in einem
00:36:09: Kurs oder so an oder nutzene App, die mich immer erinnert und letztendlich ist
00:36:15: es dann auch die Eigenverantwortung natürlich ein Stück weit. Aber ich glaube,
00:36:18: da ist auch immer wichtig den Kontext quasi im Blick zu behalten, in dem man sich
00:36:22: gerade befindet, weil man gerade wirklich ganz, also das Gefühl hat, der Akku ist
00:36:26: fast immer leer, ist es glaube ich schwierig, eine neue Ressource, eine neue
00:36:29: Entspannungstechnik auch zu üben, dann ist die Priorität sehr wichtig, aber dann
00:36:33: muss vielleicht woanders auch ein bisschen was abgeknüpft werden, um wieder
00:36:38: Energie dafür auch zu haben. Ich glaube, eine Metapher wäre mir noch wichtig, auch
00:36:42: im Rahmen hier meiner Stelle, ist auch ein Stück weit auf der einen Seite halt die
00:36:48: individuelle Perspektive natürlich zu sehen, ich habe mal in einem anderen
00:36:51: Podcast gehört, ein Flumi wäre ja sehr resilient, der hoch und runter springt, also
00:36:56: immer direkt in den Ausgangszustand zurück, aber wenn die Umgebung ein
00:37:00: Sandkasten ist, dann springt der beste Flumi nicht, also das heißt auch nicht
00:37:04: bei sich nur zu schauen, wenn man irgendwie sehr gestresst ist, wenn man
00:37:08: das Gefühl, das klappt alles nicht, schaut auch auf die Kontextvariablen, wie ist
00:37:13: gerade der Kontext auch oder ist es gerade auch schwierig quasi, ist es gerade ein
00:37:17: Sandkasten, an dem man gar nicht gut springen kann und man muss vielleicht
00:37:20: erst den Kontext auch wieder verändern, um springen zu können. Ich glaube, das ist mir
00:37:24: noch ganz wichtig, sonst sind wir so viel Druck bei der einzelnen Person im
00:37:28: Thema Resilienz und das ist mir wichtig, den auch ein bisschen zu verteilen und
00:37:32: den Blick ein bisschen weiter werden zu lassen. Genau, wenn ich das noch sagen darf
00:37:36: im Vorfeld, als ich mir so Gedanken gemacht habe, habe ich gedacht Resilienz
00:37:39: ist für mich wie ein Muskel, den man trainieren kann, man kann da also drauf
00:37:43: gucken und daran arbeiten, aber man sollte gleichzeitig nicht den Anspruch
00:37:47: haben, dass dieser Muskel auch wie im Fitnessstudio trainiert werden muss, bis
00:37:51: er austrainiert ist, damit er möglichst optimal funktioniert.
00:37:54: Resilienz bedeutet Widerstandsfähigkeit im Umgang mit Belastung. Bei Resilienz
00:38:02: geht es darum, diese Belastung wahrzunehmen, anzuerkennen und darauf
00:38:06: reagieren zu können, damit keinen Umgang mit den Belastungen gefunden werden.
00:38:11: Resilienz meint die psychische Widerstandskraft des Menschen, mit der er oder
00:38:15: sie Krisen trotz und widrige Umstände meistern kann. Resilienz ist von
00:38:20: Geburt an, aber auch durch unterschiedlich prägende Lebensereignisse
00:38:23: unterschiedlich individuell ausgeprägt. Man kann sie trainieren wie ein
00:38:28: Muskel und sie hat viel mit der eigenen Innschau und Achtsamkeit zu tun, aber
00:38:33: auch damit, wie ich die Welt selbst wahrnehme, in der ich lebe. Am
00:38:37: Resilientesten sind nicht die Menschen, die von sich sagen, dass sie nichts
00:38:40: umwerfen kann, sondern es ist eine Qualität im Sinne einer guten
00:38:44: Resilienz zu erkennen, dass die eigenen Grenzen erreicht sind und warum man
00:38:48: gerade an dieser Stelle nicht mehr weiter kann. Alleine die Erkenntnis kann
00:38:52: helfen, eine Bilanz zu ziehen und anzuerkennen, was gerade gut und was
00:38:55: vielleicht auch gerade nicht so gut läuft im Leben. So gewinnt man dann andere
00:38:59: Perspektiven und man kann die Chance ergreifen und vielleicht gegensteuern
00:39:02: und die Segel anders oder neu setzen.
00:39:06: Liebe Luisa, vielen vielen Dank, dass du heute unser Gast warst und uns mal so ein
00:39:11: bisschen näher gebracht hast, was Resilienz überhaupt ist. Ich glaube am
00:39:13: Anfang der Folge war es mir noch nicht so klar, jetzt hat es mir doch sehr geholfen,
00:39:17: das zu verstehen und ich hoffe auch allen, die uns heute zugehört haben, hat
00:39:21: das ein bisschen geholfen und vielleicht auch das nächste Mal, wenn sie in einer
00:39:23: Situation sind, die vielleicht ein bisschen schwierig ist oder wo sie sich
00:39:26: überfordert fühlen, in sich hinein zu hören und Strategien zu überlegen, wie
00:39:30: man sich helfen kann bzw. auch Hilfenanspruch zu nehmen. Das Thema hat uns
00:39:34: natürlich auch persönlich interessiert und deswegen war das glaube ich ganz
00:39:38: spannend, heute mal mit dir darüber zu sprechen. Vielen Dank! Du warst ein toller
00:39:41: Gast, vielen vielen Dank. Dankeschön! Wir freuen uns natürlich, wenn ihr auch das
00:39:46: nächste Mal wieder dabei seid, unseren Podcast abonniert und auf unseren
00:39:50: Kanälen folgt. Ihr könnt uns natürlich auch eine Mail schreiben, vielleicht habt
00:39:54: ihr Fragen oder sogar Themenvorschläge für die nächsten Folgen. Alle Infos, wie
00:39:58: ihr uns erreichen könnt, findet ihr wie immer in den Show notes. Das war es für
00:40:01: heute, wir freuen uns aufs nächste Mal und bis bald! Ciao, ciao!
00:40:05: [Musik]
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