Movember: Mehr als nur Schnurrbärte – Männergesundheit im Check
Shownotes
"Männer, nehmt eure Gesundheit ernst!" So deutlich und simpel ist der Appell von Dr. Jann-Frederik Cremers: Als Androloge im Centrum für Reproduktionsmedizin am UKM ist er täglich mit „Männergesundheit“ konfrontiert und sieht unmittelbar die Folgen, wenn sich die Männer nicht oder zu spät um ihr körperliches Wohlbefinden kümmern. In der aktuellen Folge sprechen wir mit ihm ganz offen über vermeintlich sensible, aber ganz konkrete Fragen der Männergesundheit: Wie sollten sich meine Hoden anfühlen, wenn ich sie unter der Dusche abtaste? Hat Rauchen wirklich so negative Auswirkungen auf meine Fruchtbarkeit? Wann sollte ich Erektionsstörungen ärztlich abklären lassen?
Sein Wort hat Gewicht, und das nicht nur bei uns im Podcast: Neben seiner ärztlichen Tätigkeit als Oberarzt ist er aktuell Pressesprecher der Deutschen Gesellschaft für Andrologie. Dass Männer noch immer eher Gesundheitsmuffel sind, sieht auch Cremers so. Deswegen trommelt er, gerade jetzt im „Movember“, für ein stärkeres Verantwortungsgefühl der eigenen Gesundheit gegenüber.
Weitere Informationen zum Thema Männergesundheit findet ihr auch auf folgenden Websites:
- www.dg-andrologie.de/
- www.urologenportal.de/jungensprechstunde.html
- www.meine-prostata.de/vorsorge
- www.urologie-fuer-alle.de/mein-vorsorgeplaner/
Ihr habt Anmerkungen, Fragen oder Themenvorschläge für unsere nächsten Folgen? Dann schreibt uns eine Mail an podcast@ukmuenster.de oder auf unseren Social-Media-Kanälen (@ukmuenster).
Transkript anzeigen
00:00:00: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge unseres UKM Podcasts Risiko und Nebenwirkung.
00:00:13: Die letzten beiden Folgen waren thematisch ja genau meins.
00:00:16: Essen und Schlafen.
00:00:18: Da konnte ich selbst eine Menge an Fragen beisteuern und habe sehr viel dazu gelernt.
00:00:22: Dazu lernen werden wir auch heute bestimmt ganz viel, allerdings können Anja und ich
00:00:25: in dieser Folge zumindest selbst keine persönlichen Erfahrungen mit einbringen, denn heute stehen
00:00:30: die Männer im Fokus.
00:00:31: Und das tun sie generell im Monat November, der auch unter dem Namen "Movember" als
00:00:35: Aktionsmonat für Männergesundheit bekannt ist.
00:00:38: "Movember" ist ein Kofferwort aus dem englischen Wort für Schnurbert, also "Moustache" oder
00:00:43: "Moustich".
00:00:44: "Moustache" klingt noch so französisch, finde ich.
00:00:47: Und dem deutschen Wort "November" oder dem englischen "November".
00:00:51: Männer, die sich an dem Aktionsmonat beteiligen und auf das wichtige Thema Prävention aufmerksam
00:00:55: machen wollen, lassen sich dann ein Schnurbert wachsen.
00:00:57: Und weil Anja und ich selbst da nicht viel Ahnung haben, haben wir uns nicht nur einen
00:01:03: Mann, sondern auch einen Experten auf dem Gebiet eingeladen.
00:01:05: Dr.
00:01:06: Jan-Frederick Kremers aus der Andrologie am UKM ist heute unser Gast.
00:01:10: Hallo Herr Dr.
00:01:11: Kremers.
00:01:12: Ja, hallo, vielen Dank, dass ich da sein darf.
00:01:14: Der Gast.
00:01:15: Mein Name ist Jan-Frederick Kremers.
00:01:17: Ich bin Leitender Oberarzt hier in der Andrologie am Zentrum für Reproduktionsmedizin und Andrologie
00:01:24: am Uniklinikum in Münster.
00:01:26: Bin Urologer und Androloger und beschäftige mich wie die Definition der Andrologie sagt
00:01:33: von der Lehre der reproduktiven Gesundheit des Mannes.
00:01:37: Herr Kremers, wenn ich jetzt sage, Sie sind der Sprecher für Männergesundheit in Deutschland.
00:01:42: Stimmt das?
00:01:43: Also Sprecher für ein Thema würde ich sagen, nein, aber ja, ich bin der Pressesprecher
00:01:47: der Deutschen Gesellschaft für Andrologie quasi nebenberuflich, nein, als im Ehrenamt
00:01:55: neben meinem Job hier am UKM.
00:01:57: Von Pressesprecherin zu Pressesprecher, wie sind Sie an den Job gekommen?
00:02:01: Ja, durch meinen Engagement in der Andrologie.
00:02:04: Es gibt die Deutsche Gesellschaft für Andrologie und die natürlich auch aus einem Vorstand besteht.
00:02:10: Ich hatte schon im Vorfeld immer mal wieder Journalisteninterviews und Anfragen zu dem
00:02:15: Thema und dann ist die Deutsche Gesellschaft für Andrologie und ich.
00:02:19: Wir sind zusammengekommen, haben gefragt, nachdem der Alte Pressesprecher im Quaramt
00:02:24: ausgeschieden ist, ob ich der Lust so hätte und wie man sieht, ich sitze hier im Podcast,
00:02:29: also ja, reden macht mir manchmal Spaß.
00:02:32: Wir können sagen, Sie machen das gut.
00:02:34: Danke.
00:02:35: Ich mache das heute eher weniger gut.
00:02:36: Ich sage mal, ich bin heute stimmlich ein bisschen angeschlagen, wer sich also fragt,
00:02:40: übt die für ihre neue Rolle als Tatortstaatsanwältin Klemm.
00:02:44: Nein, tu ich nicht.
00:02:45: Ich bin einfach heiser und deswegen überlasse ich hier heute fehl ja mal den aktuellen
00:02:49: Part und schalte mich nur dann und wann rein.
00:02:52: Sehr gut.
00:02:53: Schauen wir mal, wie es dann wird.
00:02:54: Ja, also Vorsorge ist ja eigentlich bei allen Geschlechtern ein wichtiges Thema und sollte
00:02:58: natürlich früher oder später jeden beschäftigen, also jung und alt.
00:03:01: Jetzt ist es natürlich schon etwas Besonderes, dass die Männer dafür sogar einen ganz eigenen
00:03:06: Monat gekriegt haben.
00:03:07: Also wir kennen ja auch Brotskrebsmonat, gibt es natürlich auch, den betrifft aber ja
00:03:10: auch die Männer theoretisch.
00:03:12: Hat das denn ein Grund, warum jetzt die Männer einen eigenen Monat dafür brauchen, um auf
00:03:16: das Thema Vorsorge aufmerksam gemacht zu werden?
00:03:18: Ja, ich glaube, Sie haben das schon richtig formuliert, sonst ist es ja ganz oft, dass
00:03:23: man auf ein Thema aufmerksam machen will.
00:03:25: In diesem Fall müssen die Männer vielleicht etwas mehr auf dieses Thema aufmerksam gemacht
00:03:29: werden.
00:03:30: Aus meiner Erfahrung ist es nach wie vor so, dass, und da rede ich jetzt in Klischees und
00:03:35: man möge das bitte entschuldigen, aber das ist tendenziell tatsächlich immer noch so
00:03:40: ist, dass Frauen sich mehr oder intensiver oder auch tradierter um ihre Gesundheit auch
00:03:48: in der Vorsorge kümmern und Männer da vielleicht manchmal etwas nachlässiger noch sind.
00:03:54: Eher denken, was von alleine kommt, geht von alleine oder das tut ja gar nicht weh, also
00:04:00: es ist auch gar nicht schlimm oder ich fühle mich doch fit, warum soll ich zum Arzt.
00:04:03: So und da ist es glaube ich wichtig und dafür sind ja diese Aktionsmonate, Tage, Schleife,
00:04:10: die man trägt oder was auch immer ist, ist ja immer das Symbol dafür, dass man ein Thema
00:04:17: in die Öffentlichkeit tragen kann, wie wir jetzt auch hier sitzen, um die Gesellschaft
00:04:22: und in diesem Fall ganz besonders die Männer darauf aufmerksam zu machen.
00:04:26: Können Männer eigentlich besser verdrängen als Frauen, vor allen Dingen Themen, die
00:04:29: so ihre Gesundheit angehen?
00:04:31: Boah, da kann ich natürlich auch nur spekulieren, ich glaube, ich kann es von Zeit zu Zeit auch
00:04:35: ganz gut.
00:04:36: Nein, da gibt es bestimmt Studien zu, müsste man eher die Psychologen fragen, wie das
00:04:43: geht.
00:04:44: Meine Wahrnehmung ist, die, dass das wirklich auch eine soziokulturelle Geschichte ist,
00:04:49: dass es beim Mädchen viel normaler ist, dass die Mutter vielleicht das Mädchen mit
00:04:53: zum Gynäkologen nimmt im Rahmen der Pubertät, das gibt es beim Männern und Söden weniger,
00:04:59: dass dann der Urologer vielleicht mit eingeschaltet wird und es ist wahrscheinlich auch tatsächlich
00:05:03: noch dieses tradierte Männerbild von wer Schwäche zeigt, das ist unmännlich, wer sich durch
00:05:13: Erkrankungen oder durch Einschränkungen von der harten Arbeit abbringt, das ist unmännlich.
00:05:18: Also ich glaube, da ist viel Gesellschaftliches dabei, ich würde behaupten, das hat nichts
00:05:25: mit Mann oder Frau im eigentlichen Sinne zu tun.
00:05:28: Merkt man denn, dass sich das verändert?
00:05:30: Also jetzt in der Praxis zum Beispiel, dass da wirklich dann vielleicht auch jüngere
00:05:34: Männer doch mehr kommen, als es vielleicht noch vor ein paar Jahren war oder haben wir
00:05:37: da noch einen langen Weg vor uns?
00:05:39: Ich würde es gerne sagen, es verändert sich viel, ich glaube, es verändert sich viel in
00:05:42: bestimmten Bubbles, in bestimmten soziokulturellen Kreisen, wo einfach so eine Awareness da
00:05:49: ist, wo es normaler ist, wo das Männerbild vielleicht ein anderes ist.
00:05:53: Ich glaube, das schon, ich glaube, das gibt es.
00:05:55: So ganz grob über die gesamte Gesellschaft weiß ich nicht.
00:06:01: Ich hoffe es sehr, dass wenn jetzt die jetzt jungen dann auch älter werden und später
00:06:06: dann vielleicht sich noch mehr um ihre Gesundheit kümmern, dass das dann auch tatsächlich stattfindet.
00:06:10: Sich um die Gesundheit kümmern, heißt ja auch, dass man sich mit Prävention befasst.
00:06:14: Auf jeden Fall.
00:06:15: Wer alle sind jung, meist, meist sage ich gesund, nicht immer, aber mit zu weit nehmendem Alter
00:06:20: ist es halt so, dass Vorsorge irgendwie gut tut, weil der Körper altert, die Zellen
00:06:24: altert und man weiß nicht, was vielleicht am Ende sich entwickelt und man kriegt nichts
00:06:28: davon mit.
00:06:29: Das ist ja auch total unabhängig, ob das jetzt Männer oder Frauen sind.
00:06:32: Das ist ja völlig nicht geschlechtsspezifisch.
00:06:34: Genau.
00:06:35: Wie kriegen wir denn Männer jetzt insbesondere aber dazu, dass sie sich mehr mit solchen
00:06:39: Themen auseinandersetzen?
00:06:40: Ich glaube tatsächlich, dass das, also es ist erstmal viel Information, dass Vorsorge
00:06:47: verhilft, dass man nicht darauf warten muss, bis etwas Problemen da ist, dass es darum
00:06:53: geht auch den eigenen Körper und die eigene Gesundheit ernst zu nehmen und dass es ganz
00:07:00: besonders männlich vielleicht ist, dann tatsächlich auch jetzt schon fortzusauregen, was später
00:07:06: Probleme machen kann.
00:07:08: Neben dem, dass es natürlich auch, da werden wir vielleicht gleich noch drauf kommen, auch
00:07:11: andere urologische Erkrankungen und Humorun gibt, die halt im Jugend und beziehungsweise
00:07:17: im jungen Erwachsenalter durchaus schon eine Rolle spielen.
00:07:20: Bevor wir jetzt auf die wirklichen Erkrankungen kommen, Vorsorge beschäftigt sich ja nicht
00:07:24: nur jetzt sage ich mal mit dem Thema Gesund und krank, sondern eben auch mit dem Thema
00:07:27: vielleicht ja Fruchtbarkeit beim Mann zum Beispiel.
00:07:30: Also auch da kann man ja Vorsorge betreiben, dass die zum Beispiel auch erhalten bleibt
00:07:34: länger, also würde ich jetzt mal einfach annehmen.
00:07:37: Was sind denn so typische Ursachen für männliche Fruchtbarkeit?
00:07:43: Einer der großen Punkte und das ist aber etwas, was leider in vielen Fällen 30 Jahren
00:07:48: im Vorfeld erst, oder schon ist, ist zum Beispiel der Hodenhochstand.
00:07:52: Also Eltern können sich bei ihren Kindern um die Fruchtbarkeit sorgen, indem sie mit
00:07:57: darauf achten, dass die Hoden bei den ganz kleinen, bei den Babys halt nicht in der Leiste,
00:08:04: sondern schon im Hodensack sind.
00:08:05: Wenn ihnen was auffällt, damit direkt zum Kinderarzt gehen.
00:08:08: Also das ist eine ganz frühe Grund für eine spätere Unfruchtbarkeit.
00:08:13: Dazwischen sind dann aber oft irgendwie 25, 30 Jahre und deshalb ist die Verbindung ganz
00:08:19: in vielen Köpfen nicht so da.
00:08:21: Rauchen spielt dann ein großes Thema.
00:08:23: Ja, also bitte Rauchen macht unfruchtbar, das gilt übrigens auch für die Frauen und da
00:08:29: hat man einen großen Schlüssel in der Hand.
00:08:31: Ich kann jetzt nicht empfehlen, dass natürlich jeder junge Mann in der Priorität schon mal
00:08:36: vorsorglich sein Erkulat, also seine Samenflüssigkeit untersuchen lassen soll, wie es dann aussieht,
00:08:43: weil da natürlich auch noch später Entwicklungen da sind.
00:08:46: Alles in allem glaube ich, dass da eine gute, frühe Anbindung beim Urologen, erst Kinderarzt,
00:08:55: dann vielleicht Urologen, wo auch mal die Hoden abgetestet werden, wo auch mal geguckt
00:08:58: wird, gibt es da Hinweise darauf, dass die Funktion nicht so ist, wie sie es soll, bevor
00:09:04: man dann mit und dieses alte Verschiebziger in der heutigen Gesellschaft nach hinten der
00:09:09: Kinderwunsch kommt.
00:09:11: Es wird die potenziellen Eltern werden immer älter, so dass man dann vielleicht schon
00:09:16: vorher weiß, da kommt vielleicht ein Problem auf uns zu in 10 oder 15 Jahren, wo man schon
00:09:24: früh dran arbeiten kann.
00:09:25: Ich frage jetzt nochmal, Hodenhochstand, der Kinderarzt hat doch eigentlich auch eine
00:09:30: Rolle.
00:09:31: Ich dachte, das wäre Teil der Vorsorgeunterrichtung?
00:09:33: Ist es auch.
00:09:34: Nichtsdestotrotz sehen wir ja noch immer Kinder oder dann später Erwachsene, die einen
00:09:40: Hodenhochstand hatten.
00:09:42: Es kommt natürlich auch noch immer ein ganzer Teil von Patienten mit Migrationshintergrund,
00:09:48: die aus ganz anderen Gesundheitssystemen kommen, wo es diese engen Maschikkontrollen
00:09:53: nicht gab, die zum Teil dann noch als Erwachsene einen Hodenhochstand haben.
00:09:57: Trotzdem mein Appell, da auch als Eltern durchaus, wenn ich den Säugling vor mir liegen habe
00:10:02: und das Gefühl habe, die Hoden sind nicht im Hoden, sagt das sehe ich ja oder taste ich
00:10:07: auch im Zwerfitzweil, mal aktiv damit loszugehen oder auch den Kinderarzt aktiv danach zu
00:10:12: fragen im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung, der Untersuchung, ob da jetzt die Hoden unten
00:10:18: waren oder nicht.
00:10:19: Dazu kommt, das sollte dann bis zum ersten Lebensjahr korrigiert sein und auch da lebe
00:10:25: ich von Zeit zu Zeit und das verstehe ich natürlich selber auch als Vater, dass man
00:10:28: dann denkt, mein kleines, kleines Kind, mein Baby soll jetzt so früh schon um zwei bis
00:10:33: zwei Uhr operiert werden, um die Hoden runterzuholen und das macht Sinn.
00:10:38: Ja, aber wir müssen noch mal kurz den medizinischen Grund erfragen.
00:10:41: Den Hoden wird es zu warm im Körper, ist das so?
00:10:44: Den Hoden wird es zu warm.
00:10:45: Die Hoden braucht einen paar Grad kühler, deshalb hängen sie draußen, sonst hätte
00:10:50: es ja evolutionär überhaupt keinen Grund, dieses Organ, was für den Fortbestand unserer
00:10:55: Spezies im Schlüssel mitverantwortlich ist nach draußen zu packen und so viele Verletzungen
00:11:01: fälliger zu machen.
00:11:02: Also, platt gesprochen, wenn wir vom Tiger weglaufen, könnte der natürlich den Abknappern
00:11:06: oder wir können hängen bleiben.
00:11:07: Ja, deshalb, das ist der einzige Grund, Hoden braucht einen paar Grad kühler, deshalb sind
00:11:12: sie draußen und wenn sie in dieser sensiblen Phase, auch für das Gewebe, gerade am Anfang
00:11:18: des Lebens zu warm liegen, also in der Leiste sind oder vornehmlich in der Leiste sind und
00:11:25: nur ab und zu rauskommen, dann muss man dafür sorgen, dass sie rauskommen.
00:11:28: Und dann ist auch oft zumindest ein ganzer Teil des Risikos minimiert, wenn auch nicht
00:11:35: alles, also auch Jungs, die einen korrigierten Hoden hochstand haben, haben immer noch statistischen
00:11:41: höheres Risiko für eine Infatilität und dann auch Hohentumoren.
00:11:46: Kleines Off-Topic, evolutionär ist das aber nicht besonders sinnvoll eingerichtet, dass
00:11:50: die Hohentraußen sind, oder?
00:11:51: Ja, aber es ist ja speziesübergreifend.
00:11:54: Ich bin kein Evolutionsbiologe, da kann ich nicht argumentieren, aber irgendwie logisch
00:12:00: besser wäre es drin.
00:12:01: Aber gut, ist es nicht.
00:12:03: Und deshalb müssen wir damit umgehen, wie es dann so ist.
00:12:05: Kommt vielleicht ja irgendwann noch, wenn wir uns alle weiterentwickeln irgendwann, wer
00:12:08: weiß.
00:12:09: Die Fruchtbarkeit ist ja meistens erst ein Thema, wenn man sich so ein bisschen mit Kinderwunsch
00:12:12: beschäftigt.
00:12:13: Gibt es denn vorher schon irgendwelche Anzeichen, dass ich merke, dass meine Fruchtbarkeit vielleicht
00:12:18: nicht so ist, wie sie sein soll?
00:12:20: Also gibt es da Symptome, und dann nicht jetzt mal?
00:12:22: Nein.
00:12:23: Okay.
00:12:24: Das ist also auch, es muss abklar sein, dass der Anteil der Spermien, der Samenfäden in
00:12:31: der Samenflüssigkeit nur ein sehr kleiner ist.
00:12:33: Der ganze Rest kommt von den begleitenden Drüsen, von den Nebenhoden, von den Samenbläschen,
00:12:39: von der Prostata.
00:12:40: Das heißt auch, jetzt irgendwie was man sich denken könnte, dann kommt doch gar nichts
00:12:44: raus oder es wird viel weniger, wenn keine Sperren produzieren.
00:12:47: Das ist nicht so.
00:12:48: Also da müsste man tatsächlich danach gucken.
00:12:51: Es gibt indirekte Hinweise.
00:12:53: Also wenn die Hoden vom Volumen her reduziert sind, wenn die kleiner sind, als sie es normalerweise
00:12:58: beim Erwachsenen sein sollten.
00:13:00: Wenn das männliche Geschlechtzormon, das Testosteron weniger gebildet wird, als es
00:13:05: normalerweise sein sollte.
00:13:06: Also es indirekte Hinweise für ein Funktionsproblem des Hoden gibt.
00:13:11: Dann kann man darauf schließen, aber das ist nicht so, dass man sagt, das muss weh
00:13:15: tun, das muss, was auch immer für Symptome man sich ausdenken kann.
00:13:19: Wenn jetzt so eine verminderte Fruchtbarkeit festgestellt wird, was gibt es denn dann
00:13:23: für Behandlungsmethoden, um dann da entgegenzuwirken, nenn ich es mal?
00:13:28: Vor der Therapie kommt die Diagnostik.
00:13:30: Also man muss halt danach gucken, woran liegt es.
00:13:33: Es kann verschlust oder teilweise verschlust der Samenwege vorliegen.
00:13:38: Es kann eine Produktionsproblematik vorliegen, also einen Hodenschaden vorliegen.
00:13:45: Es können manchen Fällen Infektionen, eine Rolle spielen.
00:13:49: In anderen Fällen eine Fehlsteuerung der Hoden selber, also dass die Hoden eigentlich arbeiten
00:13:55: wölten, aber gar nicht das Signal bekommen von der Hän-Anhangstrüse das richtig zu tun.
00:14:02: Also da muss man nachschauen, um da dann quasi zielgerichtet passgenau eine Therapie anzubieten.
00:14:11: Im Zweifelsfall, wenn man dadurch eine Verbesserung der Samenqualität nicht bekommen kann, ist
00:14:18: dann der Schritt ins Kinderwunschzentrum zu den dortigen Methoden der der Wahl.
00:14:27: Erst mal unabhängig davon natürlich, was die Ursache ist, aber im besten Fall können
00:14:31: wir die Ursache beheben.
00:14:32: Wir reden so ein bisschen so als wären Männer die Ursache für eine ungewollte Kinderlosigkeit.
00:14:39: Wie teilt sich das denn auf?
00:14:40: Also es ist klar, Sie sehen ja nur die Männer im ZERA, unsere Andrologie, aber ist es denn
00:14:45: so?
00:14:46: Wie passiert da draußen total viele?
00:14:48: Wie teilt sich das auf?
00:14:49: Sind es mehr die Männer, mehr die Frauen?
00:14:51: Wer ist verantwortlich?
00:14:52: Da tun wir uns beide Geschlechter nicht so viel.
00:14:55: Also die Männer sind in 30 Prozent die Ursache, die Frauen in anderen 30 Prozent und dann
00:15:02: gibt es nochmal etwa 30 Prozent, wo man bei beiden Partnern ein Problem findet, sodass
00:15:07: ein Rechnerisch jetzt fehlen noch zehn.
00:15:09: Da findet man dann erstmal keine erkennbare Ursache, wie immer idiopathisch.
00:15:15: Dann glaube ich, dieser Prozenser wird sich in den nächsten Jahren noch reduzieren.
00:15:19: Aber so kann man etwa sagen, dass bei 30 Prozent die Ursache bei Mann und bei weiteren 30 Prozent
00:15:24: auch bei Mann zu finden ist.
00:15:26: Und wie schwer tun sich Männer zu Ihnen zu kommen?
00:15:28: Das hängt dann immer sehr von der Partynamik ab.
00:15:30: Also es ist natürlich selten so, dass wir Männer sehen, die einfach mal vorbeikommen, um zu
00:15:34: gucken, wie es so ist, weil in ein paar Jahren die Kinderwundplanung da ist.
00:15:40: Die Regel ist natürlich, das Paar hat sich gedacht, jetzt ist die Situation gut.
00:15:44: Jetzt passt es, jetzt würden wir gerne Kinder haben und sie versuchen zu über natürlichen
00:15:49: Weg und nach einer gewissen Zeit werden sie unruhig, weil es halt doch nicht so klappt,
00:15:54: wie es vielleicht bei den Freunden geklappt hat.
00:15:55: Und dann ist irgendwann der Weg da, dass das abgeklärt werden soll.
00:15:59: Da ist immer so die grobe Richtlinie ein Jahr, ungeschützter Geschlechtsverkehr, aber das
00:16:04: ist bitte nicht als strikter Maßstab zu sehen.
00:16:08: Wenn es weitere Ursachen gibt, wie zum Beispiel in hohem Hochstand in der Vorgeschichte, wie
00:16:14: Stimmenbeispiele und kologischer, also eine Chemotherapie Bestrahlung in der Vorgeschichte,
00:16:18: dann muss man bitte kein Jahr warten.
00:16:19: Grob gesagt, ein Jahr ungeschützer Geschlechtsverkehr, dann sollte es abgeklärt.
00:16:24: Jetzt, Fruchtbarkeit, wichtiges Thema.
00:16:26: Wie kann ich denn so ein bisschen als Mann da auch vielleicht was für tun, dass die Fruchtbarkeit
00:16:31: besser wird oder erhalten bleibt?
00:16:33: Stichwort Ernährung, Lebensstil, Rauchen hatten wir vorhin schon, aber gibt es da andere
00:16:36: Aspekte, die ich tun kann?
00:16:38: Die Fruchtbarkeit ist erstmal etwas, was evolutionär jetzt nicht besonders, ich sage mal kleinsten
00:16:44: Lebensstilmodifikationen gegenüber anfällig ist.
00:16:48: Also Rauchen ist ein wichtiges Thema, das ist keine Frage, aber es ist jetzt nicht so, dass
00:16:53: ich sagen kann, ich habe jetzt irgendwie die letzten zwei Monate zuhaut Party gemacht,
00:16:57: jetzt ist meine Fertilität, meine Fruchtbarkeit im Eimer.
00:17:00: Wir empfehlen natürlich grundsätzlich eine gesunde Lebensstil, grundsätzlich eine relativ
00:17:06: ausgewogene Ernährung mit einem nicht zu hohen Körperfettanteil, Bauchfett spielt eine besondere
00:17:12: Rolle, aber eher über den Umweg, dass das auch auf den männlichen Hormonenpegel, auf
00:17:18: den männlichen Regulationen der Hoden eine Rolle spielen kann und da dann einen indirekten
00:17:23: Einfluss hat.
00:17:24: Grundsätzlich, wenn der Hoden einen Schaden genommen hat, zum Beispiel durch einen hohen
00:17:29: Hochstand, zum Beispiel durch Tomore, zum Beispiel durch Unfälle, wo ein Hoden verloren
00:17:33: gegangen ist, dann ist es nicht so, dass der Lebensstil da dann irgendwie weiteren, dass
00:17:39: man da große Änderungen sich auch hoffen könnte.
00:17:43: Gibt es denn auch so was wie Umwelteinflüsse, also Mikroplastik oder solche Sachen?
00:17:47: Oh, heißes Thema.
00:17:48: Es wird viel diskutiert in der Andrologenwelt.
00:17:51: Es gibt die auch immer wieder in der Presse, die Spermienkrise.
00:17:55: Es gab so ein paar Publikationen vor ein paar Jahren, wo Wissenschaftler wirklich versucht
00:18:01: haben, über Jahrzehnte als Meteranalyse, also als übergeordnete Analyse viele Studien
00:18:08: gesammelt haben, kann man da einen Trend in der Spermienqualität erkennen.
00:18:12: Mutmaßlich kann man das, also es wird mutmaß, dass die Spermienqualität in den letzten Jahrzehnten
00:18:18: abnimmt.
00:18:19: Das kann man sich darüber streiten, weil da sicherlich viele Variablen da sind und die
00:18:24: Reduktion, die man gesehen hat, tatsächlich eher im Normbereich sich aufhält.
00:18:30: Aber es wird immer wieder diskutiert.
00:18:34: Es geht Arbeitsgruppen, vor allen Dingen Skandinavischen Ländern, die viel forgen zu
00:18:39: diesen sogenannten Endocrine Disruptors, also hormoneähnlichen Stoffen, die auch auf
00:18:45: die männliche Fertigität eine Auswirkung haben sollen.
00:18:48: Ich bin dann noch zurückhaltend, ob das tatsächlich in dem Maße, wie es manchmal postuliert wird,
00:18:55: ist natürlich nicht gesund.
00:18:58: Das ist ganz bestimmt so, aber ob das tatsächlich weltweit in der Breite die Auswirkung hat,
00:19:04: sag ich mal, es muss zumindest noch genauer geklärt werden.
00:19:07: Kann man eigentlich sagen, diese sogenannte Spermienkrise, die Sie ja jetzt sagen, Sie
00:19:11: nicht unbedingt so sehen, ist die All over the world gleich verteilt oder gibt es da bevorzugte
00:19:16: Länder?
00:19:17: Ja, das Problem ist natürlich, dass man aus vielen Schwellenländern und oder wie es korrekt
00:19:22: derweise Global South heißt, gar nicht so sehr die Datendichte hat, die man aus dem
00:19:29: Global North hat.
00:19:30: Was die über die Jahrzehnte angeht, scheint eher die Industrie Nationen zu betreffen.
00:19:37: Wie gesagt, ich bin dann noch eher zurückhaltend mit dieser Hypothese, aber schreibt sich natürlich
00:19:42: immer sehr gut von der Spermienkrise.
00:19:44: Jetzt haben wir über den Lebensstil gesprochen, Ernährung.
00:19:49: Was ist denn mit der Psyche?
00:19:50: Kann auch die Psyche Einfluss auf die Fruchtbarkeit haben?
00:19:53: Also vielleicht nicht dauerhaft, aber zumindest akut?
00:19:56: Ja, ja, ein muss man so oft in der Medizin.
00:20:00: Es ist nicht so, dass ich mir irgendwie ich zu traurig bin und dann schlechte Spermienwerte
00:20:06: habe.
00:20:07: Es hat vielmehr hat das ganze Thema Kinderwunsch und natürlich, wenn das in einer medizinischen
00:20:14: Ecke gebracht wird, Behandlung stattfinden, hat das einen großen Einfluss auf die Sexualität
00:20:20: des Paares.
00:20:21: Das ist ungezweifelt.
00:20:22: Das, was immer wieder, was vielleicht jeder mal im Freundeskreis gehört hat, erst hat
00:20:27: das Paar das und jenes gemacht und dann haben sie aufgegeben und dann ist sie auf einmal
00:20:31: schwanger geworden.
00:20:32: Da muss man sagen, da gibt es keine wissenschaftliche Datenlage für, dass das tatsächlich so ist.
00:20:37: Auch das Thema, ja wie kommt es denn letztendlich dann vielleicht zu einem Kind, kann ja unabhängig
00:20:42: von der Spermienqualität sein, sondern es muss ja erstmal auch etwas passieren, damit
00:20:46: überhaupt ein Kind entstehen kann.
00:20:48: Stichwort "irektile Dysfunktion".
00:20:50: Was sind denn da so die typischen Symptome und ist das schon eine Erkrankung oder ein Symptom
00:20:57: oder eine Ursache?
00:20:58: Also die typischen Symptome, ja, Überraschung, was könnte es sein?
00:21:03: Das ist natürlich nicht, dass der Penis nicht mehr so hart wird und dann im Zweifelsfall
00:21:08: ist für einen penetrierenden Geschlechtsverkehr nicht mehr reicht.
00:21:12: Es gibt da verschiedene Definitionen.
00:21:14: Ich finde eine ganz gute, das hat gesagt wird, es muss nicht nur einmal, sondern mehrfach
00:21:22: wiederholt dazu gekommen sein, dass es nicht mehr zu einem befriedigen Geschlechtsverkehr
00:21:29: kommt oder sozusagen dauerhaft auch dabei bleibt, dass der Penis nicht schnell wieder schlaffer
00:21:37: wird, sodass dann das Pan nicht weiter miteinander schlafen kann.
00:21:40: Klar, das ist etwas, was Männer sehr betrifft, auch sehr eine Psychöbe betrifft, wo wir vorhin
00:21:45: schon über die Psychöbe gesprochen haben.
00:21:47: Es ist tatsächlich eher ein, als Symptom zu sehen, als als isolierte Erkrankung.
00:21:54: Mein Vergleich, den ich immer Patienten bringe, ist das Auto, was nicht mehr fährt.
00:21:59: Also wenn das Auto nicht mehr fährt, dann ist das ja nicht die Ursache, sondern dann
00:22:03: muss man dahinter gucken, was ist da los?
00:22:05: Das kann die Motorsteuerung sein, sprich die Nerven, das kann das Benzin sein im Bild
00:22:12: geblieben, die Hormone, das Testosteron, das kann die Durchblutung sein vom Penis, das
00:22:18: kann zu wenig Blut ankommen, zu viel Blut abfließen und das kann auch schlicht weg.
00:22:22: In diesem Fall immer, zumindest zum Teil auch die Psychö sein.
00:22:26: Auch da, glaube ich, spätestens nach dem zweiten Erlebnis einer Errektionsproblematik
00:22:35: im Paarkontext ist die Psychö auch immer zumindest mit an Bord.
00:22:39: Dann kommen Versagenensgste dazu, dann kommt das Männerbild wieder dazu, dann kommt die
00:22:46: Anspannung.
00:22:47: Hoffentlich klappt es dieses Mal oder dann halt auch so paar dynamische Geschichten,
00:22:51: wie, hoffentlich denkt sie jetzt nicht, dass ich sie nicht attraktiv finde.
00:22:55: Wenn dann das Paar nicht darüber redet, dann wird sicherlich zu einem zunehmenden Problem.
00:23:01: Um da jetzt mal in ihrem Autobild zu bleiben, wenn ich mit meinem Auto in die Werkstatt
00:23:07: gehe, dann komme ich an so ein Diagnosegerät.
00:23:09: Ich gehe davon aus, das machen Sie nicht, aber Sie müssen ja irgendwie auch herausfinden
00:23:14: bei einer erektilen Dysfunktion, woran liegt es?
00:23:16: Ja, erst die Diagnose, dann die Therapie.
00:23:19: Da ist man natürlich bei der ganz vielen Fällen, bei der erektilen Dysfunktion so ein bisschen
00:23:24: dazu verleitet, dann tatsächlich erst die Therapie zu machen.
00:23:28: Wir haben die berühmten PdF5-Hemmer, das sind die, ich nenn es mal Viagraunkonsorten.
00:23:34: Die Blaue Pille.
00:23:35: Die Blaue Pille, die die Erektion, die die Durchblutung des Penis im Rahmen der Erektion
00:23:43: steigert.
00:23:44: Und ganz oft hilft unabhängig davon, warum die Durchblutung nicht so ist, wie sie es
00:23:49: sein sollte.
00:23:50: Aber natürlich ist das nicht den Weg, den man gehen sollte.
00:23:52: Das gehört die Diagnostik dazu.
00:23:56: Es gehört dazu, dass man sich die entsprechenden Hormone anguckt, vor allen Dingen hier das
00:24:00: Testosteron.
00:24:01: Es gehört dazu, dass man sich einen Eindruck über den Gefäßstatus macht, dass man es,
00:24:06: also die Gefäße, die den Penis mit Blutversorgen sind, ja nur ein Teil des Gesamtsystems.
00:24:13: Und wenn dort Probleme vorliegen, können die auch woanders vorliegen.
00:24:16: Also das ist hier als wirklich tolles Beispiel der andrologischen Vorsorge für die Gesamtgesundheit.
00:24:25: Weiß man, dass eine gefäßbedingte erectile Dysfunktion einem Herz entfragt oder einer,
00:24:32: sagen wir mal zumindest Gefäßproblematik am Herzen, etwa zwei bis drei Jahre voraus
00:24:38: Das heißt, wenn wir da wieder die Problematik, dass man es erntnimmt und sagen nicht nur blaue
00:24:43: Pille, sondern wir gucken im Vorfeld, kann man hier eine ganze Reihe von Männern rausfischen,
00:24:48: die bei den kleineren, penilen Gefäßen ein Problem haben, die wir dann vielleicht schon
00:24:53: zum Kardiologen schicken, schicken sollten, damit der sich die Corona, die Herzgefäße anguckt
00:25:01: und da ein Verschluss vor sein kann, bevor es da dann zu einem Problem kommt.
00:25:06: Also sich selbst die blaue Pille besorgen, keine gute Idee.
00:25:09: Keine gute Idee, abgesehen davon, dass man natürlich immer nicht weiß, was genau man
00:25:13: jetzt am Internet bekommt. Aber bitte, liebe Männer, nehmt auch das Ernst und geht los.
00:25:19: Jetzt ist die Fruchtbarkeit bei den Frauen ja begrenzt, sage ich mal. Also irgendwann hört
00:25:24: sie auf schneller als bei Männern. Und generell ist ja so ein bisschen zumindest auch mein Glaube,
00:25:30: dass der Mann ja immer kann. Ist das tatsächlich so? Also bei den Frauen kommen wir irgendwann in
00:25:35: die Wechseljahre, da kommt neben dem Verlust der Fruchtbarkeit noch viele andere Symptome dazu.
00:25:39: Gibt es sowas bei einem Mann auch, hört das irgendwann auch mit der Fruchtbarkeit oder gibt es
00:25:43: Symptome, die das "Altern", sage ich mal, anfangs bezeichnen?
00:25:46: Klar ist nein an dieser Stelle. Da bin ich immer wieder ein Verfechter,
00:25:52: diese Mythos entgegenzuwirken, der auch vor ein paar Jahren wirklich, ich sage mal, auch in der
00:26:00: Fachwelt durchaus sehr vorgetragen wurde, die sogenannte Andropause. So wird es damals genannt.
00:26:06: Mittlerweile wissen wir, das gibt es nicht. Also bei der Frau ist das ja wirklich ein biologisches
00:26:12: Programm, was abläuft und was klar ist, ab einem bestimmten Alter wird die Fruchtbarkeit
00:26:17: zunächst eingeschränkt und dann stellen sich auch die Hormone um. Das ist beim Mann nicht
00:26:22: der Fall, das ist beim Gesundenmann nicht der Fall. Wir haben auch bei uns am Zerer dazu eine
00:26:27: schöne Studie gemacht, die sogenannte Famestudie, wo wir uns gesunde Männer von wirklich 18 an bis
00:26:36: in die 70er/80er uns angeguckt haben und geguckt haben, was sind die, wie geht es den andrologisch,
00:26:43: wie geht es, also der Eherkularkvalität, wie geht es mit den Hormonen? Da haben wir sehr schön
00:26:48: sehen können, dass es im Bereich des Normalen, also der Normwerte zwar etwas runtergeht mit
00:26:56: dem Testosteron, zwar die Bermigqualität auch etwas schlechter ist mit 60, 70, alles mit 20, 30
00:27:03: ist, aber alles in allem, alles noch im Normbereich ist. Was wir daraus schließen, ist, dass es eher so
00:27:09: ist, dass natürlich sehen wir in den älteren Semestern hier in unserer Gesellschaft mehr diese
00:27:15: Probleme als in den jüngeren Jahrgängen, aber da sind tatsächlich eher die Begleiterkrankungen,
00:27:20: die Ursache, das erhöhte Körperfettanteil. Dadurch veränderte Hormone, das ist das,
00:27:28: was da eine Rolle zu spielen scheint und nicht das Alter an und für sich. Also gesund bleiben
00:27:34: im Alter, auch da, liebe Männer, da haben wir die Verantwortung für unseren eigenen Körper.
00:27:39: Es gibt ja auch immer wieder prominente Fälle, wo Männer mit 69, 70, 71 Väter werden, das heißt,
00:27:46: das ist für sie aber ganz normal. Das ist zumindest biologisch möglich, ob das dann zum persönlichen
00:27:51: Lebenskonzept passt, dass man mit 71 noch die Nächte durchwachen möchte, um einen Säugling zu
00:27:56: versorgen, das überlasse ich jedem selber, aber es ist durchaus nicht verwunderlich, dass das
00:28:03: stattfindet. Da sind wir wieder bei der gesellschaftlichen Frage, ob die das dann auch machen, aber das diskutieren wir
00:28:08: heute nicht. Genau, das ist dann das Thema wieder für eine andere Folge. Das heißt aber, Fruchtbarkeit
00:28:12: jetzt mal abgekoppelt, aber auch so andere Symptome fallen dann auch nicht an. Also weil ich
00:28:16: denke ja bei der Menopause nicht nur an die fehlende Fruchtbarkeit, die irgendwann da ist,
00:28:19: sondern Hitze, Walloge, Gewichtszunahme, unabhängig jetzt vom Alter, gibt es das denn beim Mann?
00:28:25: Ja, das sind auch typische Symptome einer Hormonverschiebung beim Mann, also eines Testosteronmangels. Aber wie gesagt,
00:28:33: der kann stattfinden, ist aber kein biologisches Programm, nicht in dem Maße, dass es zu Symptomen
00:28:40: kommt. Wir haben mehr Männer, die im hohen Alter oder den höheren Semestern dann auch Testosteron
00:28:46: von uns bekommen, wenn sie einen klinischen Mangel haben, aber dann gibt es unter Umständen
00:28:50: halt entsprechend krankheitsbedingte Ursachen. Also dann sollte ich das auch als Mann eher abchecken
00:28:55: lassen, wenn ich merke, dass diese Symptome zum Beispiel kommen. Als Frau ist man ja häufig gut,
00:28:59: das passiert nun mal in einem gewissen Alter, aber als Mann sollte man sich da wahrscheinlich
00:29:03: dann eher Gedanken machen. Absolut, bitte losgehen und erst recht nicht im Fitnessstudio
00:29:07: einfach vom Kumpel das gute Zeug mitnehmen. Okay, um das jetzt nochmal festzuhalten, wie
00:29:13: merke ich als Mann einen Testosteronmangel? Typische Symptome sind Abgeschlagenheit,
00:29:18: Müdigkeit, Stimmungsschwankung, Lustlosigkeit, auch sexuelle Lustlosigkeit, Erektionsprobleme.
00:29:25: Also das kann auftreten in unterschiedlicher Ausprägung, es ist keine Schablone, die auf
00:29:29: alle passt. Auch da durchaus mal auf die Partnerin, auf den Partner hören, wenn der Partner die
00:29:35: Partnerin sagt, du, also irgendwie erlebe ich dich jetzt anders, weil selber ist das ja unter
00:29:39: Umständen ein schleichender Prozess, dann sollte man das auch mitdenken. Es kann viele Ursachen
00:29:45: geben für genau die Symptome von psychischen Stress über Schilddrösenprobleme, aber bitte
00:29:51: das Ernst nehmen und abklären lassen. Apropos Ernst nehmen, jetzt kommen wir nämlich mal weg
00:29:55: von der Fruchtbarkeit zum Thema Erkrankungen. Welche Symptome sollte man denn noch ernst nehmen
00:30:00: oder nicht ignorieren, wenn es um eine Gesundheit geht? Beispielsweise, da gibt es viele, aber
00:30:04: vielleicht können wir mal ein paar aufzählen. Muss ich kurz einschränken, die Unfruchtbarkeit
00:30:08: ist natürlich eine Erkrankung, die die Paare sehr, sehr belastet. Also deshalb, das sage
00:30:16: ich einfach nur, weil es ganz oft so ein bisschen unter dem Radar fliegt und viele Paare nicht
00:30:22: darüber sprechen, dass so ein bisschen als Lifestyle nicht so schlimm gesehen wird und
00:30:28: das belastet Paare und natürlich auch Männer sehr. Absolut. Aber jetzt muss ich zugeben,
00:30:33: habe ich Ihre Frage vergesst. Es ist nicht schlimm. Welche Symptome außerhalb, jetzt
00:30:37: haben wir gerade vom Pestor-Hosteronmangel beispielsweise gesprochen, was Symptome
00:30:40: dafür sind. Was sind denn andere typische Symptome, die vielleicht auf eine Erkrankung
00:30:43: hindeuten können? Ein großer Punkt, haben wir noch gar nicht angesprochen, das sind
00:30:48: die hohen Tumoren. Und da spreche ich jetzt auch die jungen Männer an. Viele wissen nicht,
00:30:55: dass der hohen Tumor der häufigste, bösartige Tumor des jungen Mannes ist. Und liebe Männer,
00:31:01: wie toll ist das doch, die Dinger hängen draußen. Wir können also selber, ohne dass
00:31:07: wir zu einem Arzt müssen, ohne dass wir irgendwelche Apparate brauchen, die hohen
00:31:12: Tumoren problemlos abtasten, um dann, wenn uns das auffällt, loszugehen. Das Bedarf,
00:31:17: aber das man es erstens tut und zweitens dann losgeht. Und man kann so gut helfen.
00:31:22: Hohen Tumoren ist ein ernstzunehmender Erkrankungsbild, aber es ist ein sehr gut zu terrapieren
00:31:27: des Erkrankungsbildes, ein sehr gut zu terrapierender Tumor. Und wie bei allen Tumoren gilt es da,
00:31:33: die früher, desto besser. Und wie jung kann das auftreten? Also gibt es das nur bei älteren
00:31:38: Männern? Nein, ab der Pubeltät im Prinzip. Das sind Keimzeltumoren, also in aller Regel.
00:31:45: Die aller häufigsten am Hoden sind Keimzeltumoren. Das heißt, Tumoren, die aus den Zellen
00:31:50: entspringen, die für die Spermienbildung zuständig sind und diese Zellen werden nun mal erst im
00:31:55: Rahmen der Pubeltät aktiv. Und das ist auch die Ursache dafür, dass dann halt mit, ich
00:32:00: sage mal, ab Anfang 20, 20er, Jung 30er, das oder der erste Pieck ist in der Epidemiologie
00:32:08: der Tumoren, wo diese Hohentumoren auffällig werden. Also in einem Zeitalter, wo sich viele
00:32:15: vielleicht noch nicht so viele Gedanken um ihre Gesundheit machen.
00:32:19: Wie ist das denn jetzt? Also ich kenne das jetzt natürlich nur von den Frauen. Also
00:32:22: da ist ja Brustkrebsvorsorge auch erst ab einem gewissen Alter theoretisch möglich. Klar,
00:32:26: abtasten kann ich auch selbst, aber es gibt jetzt keine gesetzliche Vorsorge oder beim
00:32:30: Arzt, wo ich schon hingehen könnte, außer ich habe tatsächlich einen Symptomen, was ich
00:32:33: abklären lassen möchte. Wie ist das denn beim Mann jetzt? Stichwort Hodenkrebsvorsorge.
00:32:38: Erst mal selbst ist der Mann. Also ich finde, da sollte man sich selber auch nicht zu genannt
00:32:46: sein. Wir duschen uns jeden Tag. Da kann man auch mal problemlos die Hoden in die Hand nehmen,
00:32:51: abzutasten. Und als Regel erst mal, wenn ich was komisch finde, dann ist das erst mal so und
00:32:57: dann sollte ich das zu Kenntnis nehmen. Man kann grundsätzlich so als Faustformel sagen,
00:33:03: dass die Hoden in aller Regel die Konsistenz eines angespannten Daumenballen haben, so als
00:33:08: Vergleich damit man was hat. Und dann schmerzlose Verhärtung, dann eher wie beim Gelenkknöchel,
00:33:15: zum Beispiel beim Fingerknöchel. Etwas sind, wo man dann aufmerksam werden sollte. Im Hodensack
00:33:23: ist natürlich noch mehr als nur der Hoden. Da gibt es noch den Nebenhoden. Da gibt es einen
00:33:26: Samenstrangen, die tendenziell auch schmerzempfindlicher sind. Und auch da, wenn etwas weh tut, ist es eher
00:33:32: etwas Entzündliches. Wenn etwas schmerzlos ist, dann kann das unterschiedliche Ursachen haben. Es
00:33:38: kann auch einfach eine Züste sein in dem Gebiet, die langsam entsteht. Aber ich glaube, wenn man
00:33:43: dann zum Arzt geht und der sagt, ist nichts, brauchst dich nicht weiter Sorgen, dann ist das
00:33:48: eine gute Nachricht. Und wenn der sagt, okay, da müssen wir ran, dann ist man je früher,
00:33:52: desto besser. Und abtasten nicht nur einmal im Monat, oder? Da gibt es natürlich keine Zeitintervalle,
00:34:00: wo ich sage, alle zwei Wochen muss einmal abgetastet werden. Ich denke, man hat die guten Stücke
00:34:06: sowieso beim Duschen mal in der Hand. Bitte jedenfalls. Und sollte die mal, fühlt die sowieso,
00:34:16: aber ich mache so systematisch abtasten, vielleicht alle halbe Jahre mal, das sollte
00:34:21: dran sitzen. Gibt es denn ab einem gewissen Alter eine wirklich ärztliche Vorsorge,
00:34:25: also dass man ab einem gewissen Alter sowieso einmal im Jahr zum Urologen gehen sollte?
00:34:29: Ja, nicht speziell auf Hodentumoren bezogen. Bei Hodentumoren, bei diesen Vorsorgeuntersuchungen,
00:34:35: die von der Krankenkasse bezahlt werden, spielt natürlich immer auch eine Rolle,
00:34:39: was ist das finanzielle Invest, um die Gesellschaft gesund zu halten. Und da ist bei so einem,
00:34:46: selbst einfach zu diagnostizieren oder abzutasten Organen wie dem Hoden, ist ja das Gleichgewicht
00:34:53: eher darauf, dass man es selber machen sollte. Grundsätzlich aber ja, ab 45 sollte man sich um
00:35:00: dann auch die Männer gesundheit kümmern, was auch die Prostata angeht. Also ab 45 bitte
00:35:06: einmal zum Urologen, um da die Vorsorgeuntersuchung zu machen. Das wusste ich bisher tatsächlich
00:35:11: nicht. Ich habe mir gedacht, okay, das macht der Hausarzt so mit und der überweist dann zum
00:35:16: Urologen? Ja, also ich habe nichts gegen Hausärzte, aber ich bin natürlich selber Urologe und ich
00:35:23: glaube, dass man einfach gerade auch, wenn es um die Prostata um das Abtasten der Prostata geht,
00:35:28: um die Einschätzung der Größe, um dann auch im Zwerfwitzfall Einschränkungen, was das Wasser
00:35:34: lassen angeht, da gibt es nun mal Spezialisten für und das sind die Urologen, die machen diese
00:35:38: Vorsorge und die machen die auch gerne. Ja, ich finde es auch total wichtig zu sagen, weil wir Frauen,
00:35:43: Frauenärzte, Gynäkologen, das kennen wir einfach irgendwie so ab 13, 14 und ich habe das für Männer
00:35:50: natürlich nicht auf dem Schirm, ich bin ja keiner. Urologen behandeln natürlich, was jetzt zum
00:35:54: Beispiel Steine angeht, auch Frauen oder Blasenprobleme angeht, auch Frauen, das sind keine
00:35:58: exklusiven Männerärzte. Ich jetzt in meiner Spezialisierung als Androloge dann schon, aber ich
00:36:06: finde es gut, wenn Männer, ich sage mal ab 45 aufwärts schon auch ein Ansprechpartner haben,
00:36:13: zu dem sie dann auch, wenn es dann auch in diesem ja offener sehr schambehafteten Körpergebiet zu
00:36:19: Problemen kommt, dass sie da ein gutes Vertrauen haben und hingehen können ohne große Barrieren.
00:36:26: Da gibt es ja auch neben den Hoden dann auch noch die Prostata-Untersuchung. Ich glaube,
00:36:31: die ist nicht so wirklich beliebt bei einer Hubschrauber. Die berühmte große Hafenrund.
00:36:34: Einmal bitte Husten, so kenne ich das immer. Husten ist Leiste. Ach so, okay. Genau,
00:36:41: das ist die Hafenrundfahrt, das heißt die digital-Rektale Untersuchung und digital kommt
00:36:47: ihr von Digitus, nämlich Finger und hat nichts mit unseren Unterhaltungs-Entgeräten zu tun,
00:36:52: also das wird immer wieder missverstanden. Das heißt, hier wird mit dem Finger die Prostata
00:36:58: durch über den Enddarm abgetastet. Um zu gucken gibt es A, was ist mit der Größe, B, was ist
00:37:03: mit der Konsistenz, gibt es Zeichen für Tumoren, für Entzündungen. Ich finde immer noch eine
00:37:08: wichtige Untersuchung, wenn gleichwissenschaftlich auch da diskutiert wird, ob es da dieser Kosten
00:37:15: nutzen wird, also das, was es die Gesellschaft des Finanzsystems kostet, das in der Breite durchzuführen,
00:37:21: dann doch zu einer so deutlichen Verbesserung führt. Ich glaube schon, aber nicht einfach
00:37:28: isoliert, einfach mal den Finger reinstecken und wird schon, sondern das muss man dann auch wieder
00:37:32: im Gesandkontext mit den Beschwerden des Patienten, mit der vielleicht auch sonografisch gemessenen
00:37:37: Größe der Prostata stellen und dafür gibt es halt die Experten, die urologen. Wie unterscheidet
00:37:42: sich denn so die Symptomatik vom Prostata-Krebs und vom Hodenkrebs, also abgesehen davon,
00:37:46: dass man den Hodenkrebs ertasten kann, als man selbst. Ja, da haben wir halt die Prostata
00:37:51: liegt drin, ja, das heißt, wenn es da zu einem Tumor kommt, den merkt man oft gar nicht. Man
00:37:57: merkt vielleicht die Probleme durch die dadurch entstehende Vergrößerung, das kann aber auch
00:38:01: eine gutartige Vergrößerung der Prostata sein. Also Prostata-Krebs tut nicht weh, erst wirklich
00:38:08: dann im metastasierten Endstadium ganz oft, wenn der Prostata-Krebs dann in die Knochen gestreut hat,
00:38:13: zum Beispiel, oder wirklich die Abfluss aus der Haarenröhre stark zudrückt. Da es spielt
00:38:22: dann die Vorsorge, wirklich noch eine größere Rolle, dem früh gewahr zu werden. Da ist immer
00:38:27: der sogenannte PSA-Wert, ein Wert der Prostata-Spezifisches Antigen, das ist ein Gewebsmarker,
00:38:34: kein Tumormarker. Eine Erhöhung beim PSA-Wert kann viele Ursachen haben, von mechanischer
00:38:40: Belastung über Entzündung bis hin zu Tumoren. Und auch da ist der Gesamtkontext von entscheidender
00:38:46: Bedeutung. Wie groß ist die Prostata? Wie schnell ist der PSA-Wert angestiegen? Wie hoch ist er
00:38:52: angestiegen? Ist er vielleicht auch mal wieder abgefallen? Es gibt Unterkategorien, das sogenannte
00:38:57: freie PSA. Also ich plädiere dafür, Vorsorge zu betreiben, so viel Informationen im Vorfeld wie
00:39:03: möglich zu haben, aber nicht irgendwie schrutschschlussmäßig loszugehen, sondern tatsächlich
00:39:09: das in Fachhände zu legen. Was sind denn so Therapieoptionen beim Prostata-Krebs? Einerseits
00:39:14: aber auch beim Hodenkrebs. Was gibt es da mittlerweile für Möglichkeiten? Beim Hodenkrebs
00:39:18: sind zwei komplett unterschiedliche Entitäten. Ja, das ist wichtig. Beim Hodenkrebs ist es in
00:39:23: aller Regel die Entfernung des betroffenen Hoden und dann je nachdem, ob es zu Metastasen gekommen
00:39:29: ist, noch weitere Therapien wie zum Beispiel eine Chemotherapie. Hodenkrebs ist extrem gut
00:39:34: teilbar. Also auch im metastasierten Stadium. Das ist viel besser als bei vielen anderen
00:39:39: bösartigen Tumoren. Chemotherapie ist Chemotherapie und bleibt Chemotherapie. Das ist jetzt kein
00:39:45: Aspirin, das ist kein einfacher Drops, aber es ist etwas, was der junge Mann oft sehr gut und zwar
00:39:50: geheilt übersteht. Trotzdem gilt, je früher desto besser und wenn der Tumor noch nicht gestreut
00:39:56: hat, braucht es auch keine Chemotherapie. Beim Prostata-Karzinom streiten sich immer so ein
00:40:01: bisschen die Gemüter. Da gibt es die Urologen, die finden die Entfernung der Prostata als Therapie
00:40:08: der Wahl und die Strahlentherapeuten, die auch ganz gerne bestrahlen. Beides geht, hängt sehr vom
00:40:13: Stadion ab, hängt sehr davon ab, ob der Tumor schon gestreut hat. Da gibt es noch weitere
00:40:20: Überchemo bis Hormontherapien, wo dann in den hormonellen Regelkreislauf insbesondere das
00:40:26: Testosteron eingegriffen wird. Komplexes Thema ist auch sehr im Fluss. Da gibt es viele Erkenntnisse,
00:40:33: die jedes Jahr, je früher desto besser. Das heißt aber jetzt im Vergleich zum Hodenkrebs,
00:40:38: weil der Prostata-Krebs, oder die Vorsorge für Prostata-Krebs, auch erst ab 45 quasi gesetzlich
00:40:43: bezahlt wird, nenn ich es jetzt mal, dass der Prostata-Krebs auch dann wirklich eher ältere
00:40:48: Männer betrifft im Vergleich jetzt zum Hodenkrebs? Tendenziell ja. Also Hodenkrebs eher der junge
00:40:52: Mann, tendenziell eher der etwas ältere Mann ab 45 aufwärts. Das sind so die typischen Altersverteilungen.
00:40:59: Heißt nicht, dass es nicht in beiden Fällen auch anders geht? Natürlich. Wir haben jetzt
00:41:03: total viele Fakten und eigentlich wäre jetzt so langsam die Kategorie Mythos oder Fakt dran.
00:41:10: Findest du es auch? Definitiv. Genau. Da machen wir ja immer Folgende. Sie kriegen ganz schnell
00:41:15: Fragen gestellt. Wir bitten um eine ganz kurze Antwort. Ich würde das normalerweise jetzt selber
00:41:21: machen, aber weil ich heute so angeschlagen bin, würde ich vorschlagen, du übergibst das mal an dich selbst.
00:41:26: Ja, ich übergebe das an mich selbst. Vielen Dank für die Ehre, dass ich das heute von dir übernehmen darf.
00:41:31: Ich hoffe, ich mache es auch so gut, wie Anja das sonst immer macht. Also Mythos oder Fakt fangen wir
00:41:36: direkt mal mit dem ersten an. Mythos oder Fakt? Der Check. Testosteronmangel ist eine normale Folge des
00:41:45: Alters. Haben wir gesagt, ist quatsch. Sehr gut. Das war wirklich sehr gut und knapp. Also Assignment
00:41:51: verstanden, würde ich sagen. Nächster Mythos oder Fakt. Männer sind weniger anfällig für Osteoporose,
00:41:57: etwas Klassisches, was ja bei Frauen auch im Alter leider häufig vorfällt. Vorfällt? Vorliegt? Anfällt?
00:42:03: Vorfällt tun Wandschein. Grundsätzlich stimmt das, heißt aber nicht, dass eine Osteoporose
00:42:09: ausgeschlossen ist. Bei Frauen ist im Rahmen der Menopause der Ostrogenmangel dafür verantwortlich.
00:42:15: Der kann dann aber auch im Rahmen eines Testosteronmangels beim Mann auftreten. Also Männer mit einem
00:42:23: Hypogonadismus, mit einem Testosteronmangel, die haben durchaus ein Risiko für eine Osteoporose
00:42:29: und da muss das auch weiterhin kontrolliert werden. Okay, wieder was gelernt. Jetzt sind wir schon
00:42:34: beim letzten Mythos oder Fakt angekommen. Mastrobation hilft gegen Spermianmangel. Ich sage mal regelmäßige
00:42:39: Mastrobation hilft gegen Spermianmangel. Na ja, die regelmäßige Mastrobation ist grundsätzlich
00:42:44: gut, würde ich sagen. Aber gegen Spermianmangel, nein. Man kann nicht dadurch sozusagen den Ofen
00:42:54: noch doller heizen, dass da noch mehr gemacht wird. Was aber schon so ist, dass die Spermien die
00:42:59: produziert werden, wenn die zu lange im Nebenholen gespeichert werden, Bewegungsfaul werden. Also
00:43:07: wir haben für das diagnostische Spermiogramm ein Zeitfenster, wo wir sagen, der Mann sollte
00:43:13: wenigstens 48 Stunden keinen Sammelguss mehr gehabt haben und längstens 7 Tage. Nach 7 Tagen ist es
00:43:20: einfach so, da ist ein Großteil der Spermianmangel schon älter. Die werden ja permanent nachproduziert.
00:43:26: Sie sind fauler. Ja, da hilft es, wenn regelmäßig nachgelegt wird. Okay, ich bin fasziniert,
00:43:32: was wir hier heute für Themen aus dem Hut zaubern. Ja, also ich finde auch, also zwar eigentlich
00:43:36: nicht unser Thema sage ich mal, wir können wenig dazu sagen, aber viel gelernt. Schön. Also finde ich
00:43:42: zumindest. Ich nehme viel mit. Wir sind aber noch nicht ganz am Ende angekommen, denn wir haben
00:43:46: natürlich auch wieder Fragen von unseren Zuhörenden bzw. den Menschen, die uns auf unseren Tauschen
00:43:51: Mieterkarnelen folgen, bekommen. Die wollen wir natürlich auch noch loswerden. Nachgefragt.
00:43:57: Fragen aus der Community. Zum einen, die Frage natürlich, die schließt jetzt eigentlich ganz
00:44:04: gut an das Thema von gerade, vom Mythos oder Fakt an. Ist es denn notwendig, dass Männer
00:44:09: regelmäßig masturbieren? Was passiert im schlimmsten Fall, wenn sie es nicht tun? Also ich kann hier
00:44:15: alle beruhigen, die Hoden platzen nicht. Nein, es ist nicht so, dass es zu körperlichen Schäden
00:44:22: kommt, wenn nicht regelmäßig masturbiert wird. Es ist vielmehr so, wenn regelmäßig oder wenn
00:44:30: über längeren Zeitbau nicht masturbiert wird und tatsächlich kann es dann mal zu diesen sogenannten
00:44:35: fröchten Träumen kommen und zu unwildkürlichen Eakulationen oder Abgängen von Sammlüssigkeit
00:44:42: in der Nacht. Das gibt es. Aber nein, wir Männer müssen nicht alle so und so viele Tage mal
00:44:50: eakulieren, damit es uns gut geht oder damit kein Schaden passiert, damit es uns gut geht,
00:44:57: doch vielleicht schon. Sehr gut, das können wir so festhalten. Jetzt, wir haben vorhin über das
00:45:01: Thema Rauchen gesprochen, was zum Beispiel einen eher negativen Einfass auf die Fruchtbarkeit haben
00:45:06: kann. Es kam auch die Frage, welche Rolle denn Cannabis-Konsum auch spielt, weil gerade Cannabis
00:45:11: ja jetzt, wenn die Folge hier aufgenommen wird, noch nicht ganz so lange legalisiert oder der
00:45:16: Konsum davon in Deutschland ist. Aber das heißt natürlich, dass vielleicht auch mehr Leute das
00:45:19: konsumieren. Ja, ganz schlechte Datenlage dazu wissen wir noch nicht viel, außer dass wahrscheinlich
00:45:28: halt auch die, ich sag mal, Giftstoffe, die halt durch das Verbrennen an und für sich in den
00:45:35: Körper kommen, wahrscheinlich auch einen negativen Einfluss haben, vergleichbar wie zum Rauchen,
00:45:40: ob die Cannabinoide direkt einen Einfluss haben. Die Datenlage ist
00:45:44: widersprüchlich. Ich hoffe, wir wissen in ein paar Jahren mehr. Alles klar. Letzte Frage
00:45:50: schon aus der Community. Jetzt sind das ja bei Frauen bei der Vorsorge. Also ich zum Beispiel
00:45:55: habe eine App, die mir hilft, Brustgripsvorsorge zu betreiben, also die mich anleitet, wie man
00:46:00: eine Brust abtasten muss. Gibt es so eine Art Gesundheits-Apps für Männer auch, beziehungsweise
00:46:05: zum Beispiel in Bezug auf Vorsorge? Nicht, dass ich wüsste. Da heißt nicht, dass es keine gibt,
00:46:10: ich habe noch keine gesehen, die sich in der Breite durchgesetzt hat, wo ich jetzt
00:46:15: auch mit gutem Gewissen darauf verweisen könnte. Generell so die Entwicklungen, was Vorsorge,
00:46:21: Untersuchung oder generell Vorsorge angeht, gibt es da irgendwas, was sich abzeichnet für die
00:46:25: Zukunft? Also ich wäre ja schon mal froh, wenn das, was es gibt, in der Breite mehr genutzt
00:46:29: werden würde. Und wie gesagt, wir Männer haben da einen anatomischen Vorteil, nämlich dass das
00:46:36: Zielorgan draußen ist. Also bitte, ich würde da gar nicht so sehr nach draußen zeigen und neue
00:46:45: Entwicklungen und Technik und Apps. Ich würde da mehr sagen, die neuen Entwicklungen sollen in der
00:46:51: Einstellung der Männer sein, Verantwortung für ihren Körper zu übernehmen und die Dinger mal in die
00:46:56: Hand zu nehmen. Hän Song. Hän Song. Das ist ein richtig schöner Schlusswort, finde ich auch. Also
00:47:01: wer hat nur heute echt wilde Themen? November bedeutet, dass wir uns über Fruchtbarkeit natürlich
00:47:06: unterhalten, über Mastubation. Ich habe einiges gelernt, was ich vorher nicht wusste und ist
00:47:13: irgendwas ausgeblieben? Nein, ich glaube, wir haben eigentlich alles so abgeduckt in der Range,
00:47:18: finden Sie das auch? Ja, absolut. Ich glaube, die Message ist klar angekommen. Männer geht
00:47:24: zur Vorsorge und hört auf euren Körper. Genau. Und warum Sie jetzt Sprecher für Männer gesund hat?
00:47:28: Ich sage es immer noch so, auch wenn Sie natürlich der Sprecher der Fachgesellschaft sind,
00:47:32: das wissen wir, weil Sie haben das super erklärt. Freut mich. Das war unsere Novemberfolge zum
00:47:38: November mit Dr. Jan-Frederick Kremers. Er ist Urologie, Andrologie und als solcher Sprecher
00:47:44: der Deutschen Fachgesellschaft für Andrologie, für Männergesundheit halt. Danke Herr Kremers,
00:47:49: dass Sie unseren Hörern, natürlich auch allen Hörerinnen, in aller Offenheit die wildesten
00:47:54: Themen hier heute erläutert haben, über die Mann oder auch Frau sich sonst vielleicht nicht zu reden
00:47:59: traut. Wir waren hier jetzt recht offen. Im Dezember, dem Weihnachtsmonat, reden wir mit Professor
00:48:05: Rupert Konrad zu etwas, was in Deutschland unter diesem Begriff keiner kennt. Es geht nämlich um
00:48:10: emerging adulthood, also die Zeit des langen, langen Erwachsenwerdens. Und das dauert heute,
00:48:17: das Erwachsenwerden viel, viel länger als früher und kann für junge Menschen zwischen 18 und 30
00:48:22: zu echten Problemen kommen. Und auch die Menschen, deren Eltern sind, also die Eltern von den 18 bis
00:48:28: 30-Jährigen, die dürfen zuhören und sich dann vielleicht Tipps abholen, wie man am besten damit
00:48:33: umgeht, dass die eigene Kinder scheinbar nur so schwer durch diese Zeit kommen.
00:48:37: Dazu mehr im Dezember, danke an Sie Herr Kremers, toller Gast. Und auch an euch da draußen. Wir
00:48:45: freuen uns über Kommentare und vor allem Likes, die ihr da lasst und vielleicht möchtet ihr uns
00:48:49: ja sogar abonnieren. Es gibt unter dieser Folge auch Show Notes mit Links, wo wir euch mehr über
00:48:54: den November und die Männergesundheit verlinkt haben. Und wir sagen bis Dezember, ich dann bei
00:49:00: besserer Stimme und Fehljahr. Hoffentlich so wie heute. Aber wir bleiben optimistisch, genau,
00:49:05: dass wir beide dann wieder fit für euch da sind. Ganz lieben Dank fürs Zuhören. Bis zum nächsten Mal.
00:49:10: Ciao, ciao.
00:49:11: [Musik]
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