Zwischen roter Nase und großem Herz: Dankbarkeit mit Clinic Clown Christoph Gilsbach
Shownotes
Noch vier Tage bis Weihnachten – alle Welt erledigt noch die letzten oder vielleicht auch erst die vorletzten Dinge, die bis zum Heiligenabend noch geschafft sein wollen. Und wir? Wir werden emotional. Wir freuen uns, dass unser Podcast „Risiko & Nebenwirkung“ gut läuft. Das macht uns dankbar – und gleichzeitig fragen wir uns: Dürfen wir angesichts der Krisen in der Welt überhaupt über so etwas Profanes wie Erfolg dankbar sein? Dazu (und zu vielen anderen Themen) fragen wir jemanden, der sich mit dem Thema „Dankbarkeit“ besser auskennt: Christoph Gilsbach ist Clinic Clown am UKM und besucht in seiner Funktion schwer kranke Menschen, oft Kinder, die um ihr Leben kämpfen. Nicht immer geht dieser Kampf gut aus. Und trotzdem erlebt Christoph die kleinen, lichten Momente, dieser Patient*innen. Die, in denen sich beide Seiten füreinander öffnen. Dafür ist ER dankbar und das ist der Geist dieser Weihnachtssonderfolge.
Weitere Informationen zu unseren UKM-Clinic-Clowns findet ihr auf unserer Homepage: www.ukm.de/clinic-clowns
Ihr habt Anmerkungen, Fragen oder Themenvorschläge für unsere nächsten Folgen? Dann schreibt uns eine Mail an podcast@ukmuenster.de oder auf unseren Social-Media-Kanälen (@ukmuenster).
Transkript anzeigen
00:00:00: Risiko und Nebenwirkung. Ein Podcast der Uniklinik Münster.
00:00:05: Hallo zusammen, danke, dass ihr uns eingeschaltet habt.
00:00:12: Es geht extrem. Auf Weihnachten zu, habt ihr vielleicht gemerkt.
00:00:16: Nur noch vier Tage, dann ist heilig Abend.
00:00:20: Und ihr habt offenbar gar nichts zu tun,
00:00:22: sonst währt ihr ja nicht hier Ironie aus.
00:00:25: Aber es ist ja immer wichtig,
00:00:27: sich für die wichtigen Dinge im Leben Zeit zu nehmen.
00:00:29: Also macht ihr gerade alles richtig, in dem ihr uns eben zuhört.
00:00:33: Wir machen heute eine Sonderfolge Weihnachten.
00:00:36: Von Risiko und Nebenwirkung,
00:00:38: in der leise die Glöckchen im Hintergrund klingeln.
00:00:41: Also nicht wirklich.
00:00:42: Aber im Verlauf der Folge werdet ihr wissen, was ich meine.
00:00:45: Denn wir haben uns einen ganz besonderen Gast eingeladen,
00:00:48: der super in diese vorweihnachtliche Zeit passt.
00:00:51: Das ist Christoph Gilsbach, einer unserer UKM-Klinik-Louns,
00:00:55: nämlich Professor Spaghetti.
00:00:57: Gemäß unserer Tradition stellst du dich am besten einmal selbst kurz vor.
00:01:01: Der Gast.
00:01:02: Hallo, ihr lieben guten Geister.
00:01:05: In jetzt an den Radiogeräten und Hörfunk-Armaturen und Lautsprechern.
00:01:12: Mein Name ist Christoph Gilsbach.
00:01:14: Ich bin seit über 27 Jahren einer der Klinik-Louns, der Uni Klinik Münster.
00:01:19: Ich habe Pantomime studiert in Essen an der Volkwank-Schule.
00:01:23: Das habe ich deswegen getan.
00:01:25: Weil ich mich sprachlich nicht ausdrücken konnte in meiner Jugend.
00:01:29: Ich wollte immer was sagen und ich fand keine Worte dafür.
00:01:33: Und dann habe ich zu meiner Zeit lebte noch Marcel Massaud.
00:01:37: Also die Tate-Erfahrenen von euch werden sicherlich noch
00:01:39: zweisgeschminkte Gesicht vor Augen haben.
00:01:42: Den habe ich dann Ende der 70er Jahre in einem Theater gesehen.
00:01:46: Und ich saß im obersten Rang.
00:01:48: Und nach zwei Stunden habe ich erst gemerkt,
00:01:51: dass ich mein Unterkiefer gar nicht mehr hoch bekommen habe.
00:01:54: Ich habe zwei Stunden jemanden zugehört, der ohne Worte gearbeitet hat.
00:01:58: Und ich habe jedes Wort verstanden.
00:02:00: Da war es um mich geschehen.
00:02:03: Ich habe dann meinen Handwerkberuf als Elektroinstallateur,
00:02:07: den ich gezwungenermaßen von meinen Eltern erst mal erlernen musste,
00:02:10: sofort an den Nagel gehängt und bin in die gestalterische,
00:02:14: theatralische, clownsausbildende, zirkusclownsmäßige Ausbildung gegangen.
00:02:20: Und später kam dann die pantomimische Ausbildung in der Volkwank-Schule in Essen.
00:02:24: Dazu.
00:02:25: Und das kommt mir heute immer noch zugute, weil ich auch die stillen, leisen Töne sehr, sehr mag.
00:02:32: Und das hilft auch bei der Arbeit hier als Kliniklauen, indem ihr nämlich still und leise,
00:02:38: genauso wie ihr eure tolle Arbeit hier auch an den Stellen macht, wo ihr gerade seid, still und leise,
00:02:42: aber wachsam und dann entstehen wunderbare Glücksmomente.
00:02:47: Das kannte ich alles tatsächlich so noch nicht.
00:02:49: Oder hast du schon eine ganze Menge von dir erzählt?
00:02:51: Das ist super.
00:02:52: Aber also erste Frage, stimmlich und sprachlich klappt es jetzt aber inzwischen ziemlich gut, oder?
00:02:58: Ja, mein Vater sagte, Übung macht den Meister.
00:03:02: Und da habe ich mich seit über 60 Jahren darin geübt, das ein oder andere Wort,
00:03:06: vor allem die Buchstaben in der richtigen Reihenfolge zusammenzubekommen und dann über, ja,
00:03:12: durch das Gehege meiner Zähne dann, also zu schenken, meine ich, also,
00:03:19: so, das ist das ein oder andere Mal tatsächlich schon gelungen.
00:03:21: Also ich freu mich mittlerweile.
00:03:22: Also falls jemand mal Schwierigkeiten hat mit dem ein oder anderen Ei geschaffen von sich selber,
00:03:28: macht nichts, übe weiter.
00:03:29: Es lohnt sich.
00:03:30: Jetzt hast du sogar ein Podcast geschafft, wo es nur ums Sprechen geht quasi.
00:03:33: Also eigentlich alles erreicht, würde ich sagen.
00:03:35: Ich danke für die Auszeichen.
00:03:37: Es ist nur unser Podcast.
00:03:38: Nur unser.
00:03:39: Gut, du musst ja auch mal und selber ein bisschen feiern jetzt zum Ende des Jahres.
00:03:42: Ihr macht mir Mut.
00:03:44: So, genau, dafür sind wir nämlich da.
00:03:46: Christoph, sag mal, du hast jetzt schon gesagt, du hast die Pantomime Ausbildung gemacht oder
00:03:51: Schule besucht.
00:03:52: Ist man dann schon Clown oder gibt es da auch eine Ausbildung für?
00:03:55: Wie wird man denn clown?
00:03:57: Ich war vorher schon clown und zwar Ende der 70er Jahre habe ich hier einen klassischen Clowns
00:04:02: Kurs im Kreativhaus in Münster durchgeführt und das war ein italienischer, klassischer
00:04:09: Zirkusclown mit seiner deutschen Frau Christoph Wohl damals und Giuseppe Ingala.
00:04:14: Und dort haben wir sehr viel Akkubatik gemacht.
00:04:16: Ein guter Zirkusclown ist akkubat.
00:04:19: Der kann den Stuhl auf den Tisch stellen, setzt sich drauf, fällt mit dem ganzen Ding
00:04:23: vom Tisch runter ohne sich wehtun oder Backpfeifen, Hintern treten, auf den Händen laufen etc.
00:04:29: Bepät.
00:04:30: Also eine ganz körperliche Ausbildung.
00:04:33: Danach habe ich mich dann an der Vorkrankschule beworben.
00:04:36: Damals war Milan Slavik in Köln mit seinen Miementagen und dort gab es eine Podiumsdiskussion
00:04:44: über die klassischen Pantomimen aus den 20er/30er Jahren.
00:04:50: Und dort in der Podiumsdiskussion sah es so ein bürgerlicher kleiner Kerl mit einem
00:04:55: Schnäuzer und einer Halbklasse neben ihm seine Frau mit so einem aufgeplusterten Haar
00:05:00: bracht und die beiden waren die Dozenten an der Vorkrankschule.
00:05:04: Essen für Pantomime, großartige Ausbildung, ganz ohne weiß geschminkte Gesichter.
00:05:10: Sehr körperlich, sehr fein und großartig.
00:05:14: Kann man diese Ausbildung tatsächlich noch heute machen oder ist das angesichts von
00:05:17: Personalmangel etwas, wo sich sowieso keiner bewirbt oder wie ist das?
00:05:20: Nein, also die Schauspielschule in Essen werden hat ja immer noch die große Schauspielabteilung,
00:05:26: die besteht weiterhin und mein damaliger Studienkollege Thomas, er hat dann jetzt die Schule nie verlassen
00:05:32: und hat jetzt die Professur übernommen.
00:05:34: Allerdings gibt es die in dieser klassischen Form nicht mehr, er hat diese mehr geöffnet,
00:05:38: das heißt jetzt Physi-Gel-Zierter.
00:05:40: Er macht viel auch experimentelle Übungen mit den pantomimischen, heranwachsenden und zukünftigen.
00:05:46: Also diese ganz klassische Ausbildung, so wie ich sie noch erlebt habe, die gibt es so in diesem Format nicht mehr.
00:05:52: Es ist jetzt erweitert, ist größer, ist viel Importheater auch dabei.
00:05:55: Also es lohnt sich und Tanz war, das gibt es heute immer noch und das war damals auch mit einst dieser Fächer.
00:06:02: Uns interessiert natürlich brennend, wie du aus all dem, denn dann letztendlich gekommen bist ans UKM.
00:06:07: Denn Kliniklauen habe ich da jetzt noch nicht gehört, oder?
00:06:10: Nein, noch nicht.
00:06:11: Das war übrigens auch, dann macht man viele Fortbildungen auch nebenbei.
00:06:15: Und es gab dann um diese Zeit, '95, '98, gab es Ballonfestivals.
00:06:21: Ja, dann bin ich natürlich dahin gefahren und dann wurde aufgepustet, was das Zeug hält
00:06:25: und dann habe ich gebastelt und gemacht, wie die bekloppten kleine große dicke Düngler.
00:06:30: Und ich war mit einem guten Freund zusammen, der sagte, ich bin der Beste von alle.
00:06:34: Und dann gab es die Jungs, die haben dann mit der Luftpumpe die Dünger aufgepustet und gesagt,
00:06:38: "Wer glaubt doch ja nicht, dass ich das mit der Luftpumpe, es ist langweilig, das macht keine Schlachtzahlen,
00:06:44: dann kannst du keine frechen Sprüche rausbringen.
00:06:46: Wir pusten die alle mit Lungenkraft auf."
00:06:49: Dann haben wir teilweise bis 1000 Stück pro Tag aufgepustet.
00:06:53: Ja, danach kannst du es auswendig.
00:06:56: Ich habe es nur einmal versungen, ich konnte es nicht.
00:06:58: Also ich weiß nicht, wie du es machst, aber es ist schon auf jeden Fall, also das ist wirklich Kunst.
00:07:02: Hast du schon gehört?
00:07:04: Ja, aber ich habe es wirklich viel versucht, ich weiß nicht, wie man diese Länglichen, wie geht das?
00:07:10: Ich komme zur Schulung vorbei.
00:07:11: Okay, gut, das ist ja gerne, weil ich finde es faszinierend, wie du das machst.
00:07:15: Also natürlich das Basteln aus dem Balloncetan auch noch, aber allein das Pusten finde ich schon, ist ein Talent.
00:07:21: Hätte ich jetzt eigentlich einen mitbringen können, dann hätten wir es hier mal akustisch ein bisschen umgesetzt.
00:07:24: Das hätte sich aber wirklich, also dann hätten wir gleich das Sauerstoffzelt wahrscheinlich aufbauen müssen,
00:07:28: weil ich weiß nicht, wie es geht.
00:07:30: Er kann es ja, hat er ja gesagt.
00:07:31: Den Butler hast du ja schon erwähnt, Butler George.
00:07:34: Jetzt kennen wir natürlich noch Professor Spaghetti.
00:07:36: Sind da noch mehr alter Igos von dir?
00:07:39: Und wo hört eigentlich Professor Spaghetti auf? Fängt Butler George an und dann wo ist da eigentlich noch Christoph?
00:07:44: Wie trennt man seine Rollen von der eigenen Person?
00:07:48: Oder sind die eigentlich gar nicht getrennt?
00:07:49: Das ist eine großartige Befreiung.
00:07:51: Man muss ja nicht nur malen, dass man irgendwie großartig oder wichtig wäre,
00:07:54: mit einem einen kleinen geschriebenen ich, dass es immer grauenhaft.
00:07:57: Und das ist eine großartige Befreiung, eine, sagen wir mal, eine durchaus vielfältige Familie zu besitzen.
00:08:04: Es war immer die gleiche Mutter und der gleiche Vater.
00:08:07: Aber es gibt ja auch den Wachtmeister Kerkhoff, der ist auch um diese Jahrtausendwende ins Leben gerufen worden,
00:08:14: auch bei diesen ganzen Promotionen oder Stadtfesten, wo wir dann aufgetaucht sind.
00:08:18: Dann gab es eben eine Karrikatur des Wachtmeisters Kerkhoff.
00:08:22: Die haben wir noch gar nicht kennengelernt.
00:08:23: Die kenne ich tatsächlich nicht.
00:08:23: Der ist ein Treifenpolizist und der ist geboren worden in Berlin.
00:08:29: Und hat dementsprechend natürlich auch eine ziemlich große Klappe.
00:08:33: Und von dem kriegst du auch schon mal eine ganz klare Ansage.
00:08:37: Also da kannst du dich auch manchmal warm anziehen.
00:08:39: Sind die immer alle so alt wie du genau?
00:08:41: Nein, die sind unterschiedlich alt.
00:08:42: Also Spaghetti ist manchmal ganz jung, ganz witzig.
00:08:45: Und Wachtmeister Kerkhoff kann sehr streng sein.
00:08:48: Und was fasziniert dich an Wachtmeistern, frage ich mich gerade?
00:08:51: Der ist auch sehr hilfbereit.
00:08:53: Der kann auch jemand mal über die Straße helfen, ob der will oder nicht.
00:08:55: Also das macht er dann.
00:08:56: Und kommen die dann einfach so raus manchmal?
00:08:58: Oder musst du dich aktiv entscheiden?
00:09:00: Jetzt bin ich Professor Spaghetti.
00:09:02: Also Wachtmeister Kerkhoff spätestens dann, wenn er seine Buchse anzieht
00:09:05: und sein Schnolzer angeklebt bekommt, sein Dienstbart und seine Mütze,
00:09:10: dann kannst du da nicht mehr raus aus der Nummer.
00:09:11: Also da musst du auch nicht kommen.
00:09:13: Auch du, Christoph, die kennt ihr nicht.
00:09:15: Professor Spaghetti, als der tust du sozusagen durch unsere Uniklinik,
00:09:21: vor allen Dingen bei den Kindern bist du ziemlich beliebt.
00:09:24: Hast du dir irgendwann mal überlegt, welche Eigenschaften hat Professor Spaghetti?
00:09:28: Oder ist das etwas, was du intuitiv machst?
00:09:31: Wie ist Professor Spaghetti?
00:09:32: Beschreib den mal für die Leute, die dich nicht kennen.
00:09:34: Ich denke, das ist eher intuitiv.
00:09:37: Und es ist natürlich auch ein Stück, neben sich selbst zu treten.
00:09:43: Es ist sicherlich auch eine Haltung, sozusagen das Kleingeschriebene
00:09:47: ich in der Garderobe zu lassen, ins Kostüm reinzusteigen
00:09:50: und dann in die Haltung der Neugierde, der Offenheit sozusagen.
00:09:54: Ich lasse mein ganz kleingeschriebenes
00:09:55: Kleingeschriebenes in der Garderobe und gehe in die Neugierde, in die Offenheit
00:10:01: und auch in die Nicht-Erwartung.
00:10:04: Und dann eröffnen sich durch diesen Freiraum, der sich dadurch ergibt
00:10:09: und auch durch das Wohlwollen und die Freundlichkeit,
00:10:12: den freundlichen Blick, habe ich das mal auch so genannt,
00:10:15: öffnen sich oftmals ganz viele Kontaktmöglichkeiten.
00:10:20: Und da wir dann die roten Nase tragen, ist es auch gesellschaftlich allgemein
00:10:24: frei, dass wir dann auch Menschen, obwohl wir sie nicht kennen, ansprechen dürfen.
00:10:30: Und oftmals entsteht darüber dann ein positiver, freundlicher Bogen
00:10:33: und die Situation, egal wo sie gerade stehen, hat sich dann aufgehält
00:10:38: und möglicherweise auch schon mal wieder, zumindest für einen Moment,
00:10:40: ist wieder erleichtert rumgetreten.
00:10:42: Die Offenheit von der Du jetzt redest, inwiefern ist die wichtig
00:10:46: für diese Krankenzimmersituation?
00:10:49: Was ist die Basis?
00:10:49: Wenn du die Offenheit nicht hast, dann sollst du besser die Finger von diesem Beruf lassen,
00:10:54: weil wir kommen ja in ein Zimmer, wir kommen in unterschiedliche Situationen.
00:10:58: Manchmal ist es dort ja auch traurig.
00:11:00: Manchmal ist dort Mitgefühl gefragt und nicht der große Witz oder nicht zu gucken,
00:11:05: wo können wir gerade Lebendigkeit wieder herstellen oder noch mal vervielfachen.
00:11:10: Dazu gehört Gestanz zu sich selber.
00:11:15: Gewisse eine von unseren Clowns-Lehren sagt, es gehört der Nullpunkt dazu.
00:11:19: Stelle ich auf den Nullpunkt, wie wenn du in ein neues Zimmer getreten, die vor, putze dir einmal vor die Füße ab,
00:11:24: mach dich offen, mach dich frei und schau und witter, was drin ist.
00:11:28: Welches Thema ist da gerade?
00:11:30: Und dann schaust du, was brauchen sie?
00:11:32: Und dann bring das Helle mit, bring die Überraschung mit, bring das andere Thema mit rein.
00:11:38: Was Heiteres Überraschendes, auch wenn ich manchmal denke, ich kann gar nichts.
00:11:43: Ich bin über 20 Jahre nach Hamn-Ingerre-Jatri gefahren.
00:11:46: Immer wenn auf der Fahrt nach hinten, 45 Minuten, ja du kannst da gar nichts.
00:11:51: Aber für die Witz wird er eigentlich und so.
00:11:53: 2,5 Stunden später dachte ich mir, was waren das jetzt wieder für viele schöne Begegnungen?
00:12:00: Also das Helle versuchen abzuzupfen.
00:12:04: Manchmal ist es auch schwierig, dann kommt man auf regide Personen, die sagen, was geht nach Theater,
00:12:08: was wollen wir jetzt hier nicht, raus, dann ist das auch zu akzeptieren.
00:12:12: Allerdings kann man diese Situation nach 20 Jahren an einer Hand nicht mehr ganz abzählen.
00:12:17: Ja, was lernst du selber in diesen Situationen?
00:12:20: Was lernst du von den Kindern, von den Kranken?
00:12:22: Manchmal ist es Dankbarkeit, dieses Demut.
00:12:26: Manchmal ist mich dabei entdecken, dass ich irgendwas sage, was ich gar nicht erst mal so denken kann.
00:12:33: Aber ich habe es trotzdem gesagt und es war genau das Richtige.
00:12:36: Es kommt dann so eine, sagen wir mal, eher so eine Seelen-Ebene damit hinein.
00:12:41: Und wenn ich mich in dieser Haltung befinde, das zu öffnen, dann taucht eher etwas Dankbarkeit auf.
00:12:46: Und darüber sagt das Wort schon.
00:12:50: Das gehe ich manchmal dann auch oder immer wieder gerne auch still weiter.
00:12:56: Hat sich das denn verändert so ein bisschen jetzt deine Arbeit?
00:12:59: Also ich meine, du bist jetzt seit 27 Jahren hier, hast du gesagt?
00:13:02: Das ist so lange wie ich lebe.
00:13:03: Also da hat sich, würde ich sagen, viel verändert, zumindest für mich.
00:13:07: Also die Kinder, die du jetzt begegnest, sind die anders als vielleicht die vor 20 Jahren noch?
00:13:12: Oder musst du deine Arbeit irgendwie dann anpassen für neue Generationen?
00:13:15: Oder bleibt eigentlich Humor und Lachen und Freude immer gleich?
00:13:18: Nein, die Kinder sind die gleichen.
00:13:21: Die Kinder sind die gleichen.
00:13:23: Die haben die gleiche Neugierde, die haben die gleiche Vorsicht, die haben die gleiche Schutzbedürfnis.
00:13:27: Die haben das gleiche Lachen, die haben die gleichen Tränen.
00:13:32: Das ist gleich geblieben.
00:13:35: Was hat sich verändert?
00:13:36: Ja natürlich.
00:13:37: Wenn man sich in diese Arbeit des Humorvollen, des Hellen, des freundlichen Blicks, der freundlichen Stofflichkeit auf den Weg macht.
00:13:47: Also seine ganzen Nines, die man manchmal so als Privatperson mit sich rumschleppt.
00:13:51: Ja, morgens aufstehen, dann mit dem Auto hinfahren, diese ganzen ...
00:13:54: So, damit ist man frei.
00:13:58: Das ist eine wunderbare Stofflichkeit.
00:14:00: Und es bedeutet auch, wir dürfen auch, oder ich darf darüber auch lernen, für mich selber.
00:14:06: Es gibt immer noch ganz wesentliche Begegnungen.
00:14:11: Erstens fünf Jahre, ich glaube, das darf ich euch auch noch mal erzählen.
00:14:16: Es war, wo ich kurz vor der Weihnachtszeit gerufen, Professor Spaghetti in der Kinderkaliologie lebt, Ismaria.
00:14:24: Die haben gerade aus der Station angerufen.
00:14:27: Sie hat seit drei Wochen nicht mehr gelacht.
00:14:28: Guckt doch mal nach.
00:14:30: Damals war ich noch auf dem Weg nach dem Motto wie Superman oder Batman, ich bekomme euch alle.
00:14:37: Ich habe mich auf den Kopf gestellt, ich habe sie alle bekommen, ob im Wartepaar, oder wie auch immer.
00:14:42: Wir haben hintergelacht.
00:14:44: So, auch wenn manchmal so Leute mit verschreckten Armler Sachen hinter haben, die euren Boden gelegen.
00:14:49: Also ich bekomme euch alle.
00:14:51: Dann kam die Begehung mit Maria.
00:14:56: Öffnete dann die Tür ab in die 17. Herbststation.
00:15:03: Se Maria auf dem Bett sitzen, zusammengesunken, Hände nach unten, Kopf gesenkt, macht Mutter mit dem Rücken zu mir.
00:15:13: Ich mache die Tür auf.
00:15:15: Es ist ja Bauchgefühl, du atmest, tauchst in eine Atmosphäre ein.
00:15:18: Dann hast du natürlich auch deine Nase und Geschmackssinn, also sind ja offen.
00:15:22: Der gleiche Gedanke, der so auftauchte war, das wird nichts.
00:15:28: Dann drehte sich die Mutter auch um, Bluthochdruck, Samich, und dann kam auch die passende Handbewegung, nicht auch noch das.
00:15:36: Man machte den freundlichen Dienersäß verständlich, ich wünsche ihnen alles Gute und mache die Tür von außen wieder zu.
00:15:43: Maria wartet auf ein Kältschbänderherz.
00:15:48: Und dann war Weihnachten, wo sie nach Hause entlassen.
00:15:51: Die Zwickmühle, in der Maria saß, war über ihre Krankheit, ist die Beziehung der Eltern auseinandergegangen.
00:15:59: Und das bei einem elfjährigen Mädchen.
00:16:01: Die möchte die nicht, die möchte beide Eltern, weil sie sie liebt.
00:16:04: Zwischen Weihnachten, Neujahr wurde ein Spenderherz gefunden, dann hat es Antanzo-Ursul verpflanzt.
00:16:10: Ich war kurz nach Weihnachten oder Silvester wieder hier, Neujahr wieder hier.
00:16:14: Professor Spaghetti, Maria hat ein neues Herz.
00:16:17: Geht auch mal gucken.
00:16:19: Wieder hochgedaggelt, klopft an die Tür, macht die Tür auf, muttern nicht da.
00:16:24: Maria sitzt auf dem Bett, die gleiche Haltung wie vor 14 Tagen.
00:16:28: Hängende Schultern, Kopf nach unten.
00:16:31: Ja, ich dann, hallo, wie geht's?
00:16:38: Ich habe gehört, was ein neues Herz.
00:16:40: Wie schön ist denn das?
00:16:42: Wie heißt es denn?
00:16:43: Wie kommt es denn her?
00:16:45: Habt ihr euch schon unterhalten etc.
00:16:47: Der große Professor Spaghetti schrumpfte auf 2 cm Zusammenwahl von Maria.
00:16:53: Kam nicht eine einzige Regung außer Traurigkeit und Verzweiflung.
00:16:57: Nun gut, dann heißt es ja Chains to Routine.
00:17:02: Themenwechsel, dann griff ich dann in meine kleine Tasche und habe dieses kleine Kettchen,
00:17:07: was ihr gestern gesehen habt.
00:17:09: Das ist also einer meiner kleinen Rettungsanker.
00:17:11: Glücksbringer.
00:17:13: Hab das Thema gewechselt.
00:17:15: Dann habe ich gesagt, darf ich dir den kleinen Glücksbringer überreichen?
00:17:19: Ich bin Freundschaftsband, ich würde dir gerne schenken.
00:17:22: Also wende das Thema, wende die Atmosphäre.
00:17:25: Da nickte sie und da kam auch ein Handgelenk von ihr.
00:17:29: Dann nickte ich natürlich, wie das wir einen guten Clown gehören,
00:17:33: das deutlich zu kurze Armbändchen um ihr Ding.
00:17:35: Dann hatte ich schon mal die Arschkarte.
00:17:37: Ich konnte das dann wenden und sagte, das tut mir aber leider auch so ein kräftiges Handgelenk.
00:17:42: Also wieder das Positives etc.
00:17:44: Ich habe daraus dann diesen kleinsten Pool der Welt gebastelt und der eigentliche Sieg war den.
00:17:50: sie angenommen. Den konnte ich also in ihrer Handfläche stellen, gab ihr dann
00:17:55: anschließend noch die Hunde, die Parleine dazu passend. Das hatte sie in ihrer
00:18:00: verzweifelten Situation angenommen. Dann habe ich gesagt, ja, das ist leider nicht
00:18:04: stubenrein, da musst du schon ein bisschen gucken, wie du das hinkriegst. Also es gibt
00:18:07: dann Aufgaben, mit denen man sich zu beschäftigen hat und dreimal am Tag
00:18:11: gassigen ist auch Pflicht. So, das war das, was ich damals tun konnte. Ich bin mit
00:18:16: sehr traurig wieder aus dem Zimmer. Maria ist dann zehn Tage später auch
00:18:24: gegangen, also in die andere Welt. Für mich war das damals der Punkt, ich konnte
00:18:32: nichts tun in Anführungsstrichen gesetzt. Zumindest ist das auf meinen, auf
00:18:38: meiner eigenen Teppich von Ohnmacht gefallen. Ich konnte nichts tun. Ich habe
00:18:43: da vier Jahre darauf rumgekaut und das hat sich gewandelt im Mitgefühl.
00:18:51: Meine vermeintlich nichts tun können, hat sich im Mitgefühl verwandelt und
00:18:56: darüber bin ich ihr sehr, sehr dankbar, dass ich das durch sie lernen durfte.
00:19:02: Das ist wieder, sind wir wieder beim Thema Dankbarkeit. Genau, da gehen wir jetzt hin.
00:19:07: Eigentlich müssten wir jetzt kurz schweigen, ehrlich gesagt, weil es ist, so wie
00:19:11: du das erzählst, nimmt mich das tatsächlich auch mit. Ich kriege dann
00:19:14: immer gleich Pipi in den Augen und denke immer so ua, schön zurückhalten.
00:19:19: Wird dir wahrscheinlich in deiner Arbeit auch nicht immer gelingen, das alles so
00:19:22: zurückzuhalten? Nein, ich lasse das auch dann zu, weil es hat ja auch mit Humor was
00:19:28: zu tun, es hat ja was mit Hofflüssigkeiten zu tun und es ist ja auch ein
00:19:33: Zeichen von Menschsein dürfen oder gehören die Emotionen dazu. Man muss
00:19:38: da jetzt nicht drauf ausrutschen, aber man darf es doch zulassen und vielleicht
00:19:43: auch ein bisschen erwachsen mit den Situationen damit umgehen. Man muss sich
00:19:47: ja nicht da drin verlieren. Das ist doch eine Facette von uns allen, die uns auch
00:19:51: als Menschen auszeichnen. Okay, aber du bist ja jemand der Dankbarkeit, so ein Wort
00:19:55: wahrscheinlich schon ganz oft in seinem Leben von allen Seiten betrachtet hat,
00:19:59: reflektiert hat. Was ist Dankbarkeit für dich? Wofür bist du dankbar? Ich muss mich
00:20:05: dazu auch immer wieder in die Haltung bringen, das muss ich ganz ehrlich sagen.
00:20:08: Ich erwische mich manchmal, dass ich auch undankbar bin, dem Leben gegenüber und
00:20:11: darin gefall ich mir überhaupt nicht, weil das ist der Existenz, dass ich
00:20:21: Menschsein darf, dass ich dieses Geschenk bekommen habe hier arbeiten zu dürfen,
00:20:25: mit Menschen arbeiten zu dürfen, ist das manchmal nicht würdig. Man muss sich
00:20:31: sagen, bin ich manchmal das eine oder andere Mal auch ärgerlich über mich und
00:20:35: es gelingt mir auch trotzdem immer besser zu sagen und jetzt hältst du mal
00:20:39: inne und erinnerst dich, dass was du wirklich mit deinem Leben noch tun
00:20:45: möchtest und dann gode ich wieder zurück und das tut meinem Herzen auch gut,
00:20:50: das tut auch meinen Zellen gut und sagen und jetzt gehe ich dankbar in die
00:20:54: Küche und schneide in Dankbarkeit die Möhren oder das frische Gemüse oder
00:21:00: höre meiner Freundin in Dankbarkeit zu, auch wenn ich es schon das dritte Mal
00:21:05: gehört habe, so aber sie scheint es wohl erst einmal so zu brauchen.
00:21:11: Also es hat immer wieder auch was mit Demut zu tun und ja auch das Geschenk des
00:21:20: Lebens, es ist ein Geschenk, das wir alle bekommen haben und das sollten wir viel,
00:21:26: viel mehr wertschätzen bei all, sagen wir mal den schwierigen Situationen in
00:21:30: unserer materiell aufgestellten Gesellschaft, den Verführungen, die uns
00:21:34: regelmäßig 24 Stunden angeboten werden, sich zu erinnern. Nein, es gibt noch was
00:21:39: viel, viel tieferes, das ist dieses göttliche in uns selber und das sollten
00:21:46: wir bewegen und pflegen und uns da menschlich weiterzulegen.
00:21:51: Sehr tiefgründig auf jeden Fall, das können wir glaube ich alle für uns mitnehmen.
00:21:55: Jetzt sind aber ja wahrscheinlich auch ganz viele Menschen dankbar für dich, dass
00:21:58: du hier arbeitest und dass du Menschen auch in so schwierigen Situationen,
00:22:02: vielleicht auch wenn es nur kurz ist, ein Schmunzeln vielleicht ins Gesicht
00:22:06: zaubern kannst, was willst du denn sagen, warum, warum oder was macht eure Rolle
00:22:10: hier am UKM auch aus? Also du bist ja nicht alleine hier, es gibt ja noch ein paar
00:22:13: andere Kliniklowns. Wieso glaubst du, dass es wichtig ist, dass es so Menschen wie
00:22:16: euch gibt, die eben in so einer sehr ernsten Setting, was es ja nun mal leider
00:22:20: ist, vielleicht so ein bisschen versuchen auch die Leichtigkeit wieder mit rein zu
00:22:24: bringen? Ja, Leichtigkeit ist sehr gut, weil viele kommen ja mit ihren schweren
00:22:28: Gedanken, allerdings schwere Gedanken und dann möglicherweise noch eine Krankheit
00:22:32: mitzubringen, wo man noch keine Antwort hat. Wie soll der Heilung stattfinden?
00:22:36: Das geht nicht wirklich, das drückt ja auch noch auf die Krankheit, also
00:22:41: potenziert es sich an diesem Moment, an dieser Stelle.
00:22:44: Von daher ist für mich was eckert, unser Jodha-Freund, Herr Doktor, wer
00:22:50: postuliert hat, Humor hilft, heilen ganz, ganz wesentlich auch gerade hier. Wo denn
00:22:56: sonst? In der Kirche sowieso, aber keine Ahnung, ein anderes Thema.
00:23:01: Gerade hier ist das ganz, ganz wesentlich diese Aspekte der Auffällung, der
00:23:06: Mutmachung. Das ist sozusagen der alte Gotthard, der damals das ganze
00:23:13: Ding hier mit den Kliniklowns und Kunst und Kultur ins Spiel gebracht hat. Der
00:23:18: sagt, das sind die Heilungsassistenzen, die Assistenten unserer, unserer Mediziner.
00:23:23: Das ist ein ganz wesentlicher Punkt von Heilung und was anderes kann an dieser
00:23:27: Klinik ja wohl nicht dranstehen. Und das muss man ganzheitlich sehen und es
00:23:35: gibt ein sehr schönes Beispiel, was es nochmal für mich nochmal sehr deutlich
00:23:40: macht. Ich bin eine Kinderkrankenschwester, kam aus Turm West, in den Turm Ost, in die
00:23:46: Frauenankologie, machte die Stationstür auf und war entsetzt.
00:23:51: Er sagte, was ist hier los? Sind die alle zum sterben hier oder? Alle Schwestern
00:23:56: still, schweigen, kein Leben, alle Türen zu, wie will es denn da gesund werden?
00:24:02: Zwei Monate lang ist sie dem Stationsarzt auf dem Nerv gegangen und hat
00:24:08: gesagt, hier müssen Klaus her, hier brauchen hier Belebung. Wenn ihr vier, fünf
00:24:12: mal nein sagt, aber in sechstem Mal, siebten Mal kommt irgendwann ja, man muss nur
00:24:16: lang genug dabei bleiben und sagen, nee wir brauchen hier so. Und dann kam der
00:24:20: Anruf ins Kultureferat. Ich war zufälligerweise im Haus.
00:24:23: Professor Spaghetti, Frauenankologie Ost, wie Sitte. Ups, Erwachsene.
00:24:31: Man bringt sich ja immer auch mit seinem Kleingeschriebenen Glauber aus dem
00:24:35: Hinterkopf mit. Dachte ich mir, naja, fünf Minuten, da bist du wieder draußen.
00:24:40: Blubbelt der aus dem Hinterkopf. Aber bis ja nun mal Professor Spaghetti, also ja,
00:24:46: hast du gesagt, es gibt nur diese beiden Buchstaben, also gehst du da auch hin.
00:24:49: Allerdings erwachsene Nase runtergenommen, weil wir jetzt hier nicht blöd
00:24:53: werden. Macht die Tür der Station auf, wusstest du sofort, wovon die
00:24:59: Krankenschwester gesprochen hatte? Das war Schweigen, also kannst du besser eine
00:25:03: Gruft gehen, als mehr leben. Also, ja, Tod und Tanz. So, eine Tür stand offen.
00:25:09: Eine Frau stand, eine Frau lag. Ich machte die Tür auf, machte den ersten Schritt
00:25:18: in die Station. Dann hörte ich die Frau, die in dem Zimmer mit der
00:25:23: offenen Tür stand. Wie, was ist das denn? Ein Schlau, wie schön ist denn das?
00:25:29: Kommen Sie doch mal zu uns. Ganz entgegengesetzt meiner Kleingeschriebenen
00:25:34: Befürchtungen wurde ich herzlichst empfangen. Ich dann dahin, und dann gab es
00:25:41: erstmal ein ganz normales Gespräch auf Augenhöhe zwischen Erwachsenen.
00:25:45: Sie bekäme gleich ihren Arztgespräch, ihre Diagnose und dann wüsste sie
00:25:50: auch, wie es weitergehen kann. Und das hätte sie ja völlig überrascht, dass ein
00:25:56: Klau, wie schön ist denn das? Sie freute sich richtig darüber, mich in diesem
00:26:00: schönen, schlichten, aber deutlichen Klauskostüm zu entdecken. Dann kam auch die
00:26:05: Erzinn und verschwand sie zum Arztgespräch und dann hatte sich dieser
00:26:08: positive Bogen, schon sieht der Dame im Bett liegend, dann übertragen und dort
00:26:13: war ein schönes Gespräch möglich. Dann kam Gedichte, was auch immer. Zwei
00:26:18: und einhalb Stunden später war ich mit meiner Visite erst durch. Ich wurde in
00:26:22: jedem Zimmer wohlwollend aufgenommen und es entstanden wunderbare Momente von
00:26:28: Leben, von Kräftigung, von Seelennahrung. Das ist ganz ganz wesentlich.
00:26:33: Und jetzt kommt der Q. Dann wollte ich mich verabschieden von dieser Station.
00:26:39: Dann kommt noch mal diese Frau auf mich zu und sagt, ne, Professor Spaghetti, kommen
00:26:44: Sie noch mal zu mir. Ich möchte Ihnen etwas sagen, das ist mir ganz wichtig.
00:26:50: Ich gehöre jetzt auch zu dem erlauchten Kreis der zu behandelnden Patientinnen.
00:26:55: Sie, das ist natürlich Ihre Leistung Jens, Sie haben mir meine heile Seite
00:27:02: gezeigt. Jetzt bin ich bereit, da durchzugehen. Wow, das ist... weiß ich, kann ich das nicht
00:27:11: sagen, oder? Ja, ich bin auch gerade, also intensiver geht eigentlich eine Weihnachtsfolge
00:27:16: gerade nicht. Was, was gibt dir dieser Job, was sind so die Momente, wo du sagst,
00:27:20: dass das, wofür ich wirklich brenne, wofür ich lebe, sind wahrscheinlich diese
00:27:25: Momente? Das sind die Momente und die gibt es ganz viele, weil was soll ich zu Hause
00:27:30: so ums Sofa rumgucken und auf die Wolken achten oder was da oben, dass mit dir
00:27:34: nicht zusammendengeln oder so. Das langweilig. Wir sind auch soziale Menschen.
00:27:38: Wir brauchen doch die Begegnung. Wir leben in dieser Materie aufgestellten doch in
00:27:43: einer Phase, wo die Vereinsamung immer sich, was für eine Vision von menschlicher
00:27:49: Gesellschaft besitzen wir eigentlich. Wenn ich die politische Landschaft rein schaue,
00:27:54: dann glaube ich manchmal schreien weg. Was redet ihr da eigentlich? Was für
00:27:58: Visionen einer menschlichen Gesellschaft habt ihr euch darüber mal Gedanken gemacht?
00:28:02: Was ist dafür Brauch? Noch mehr Computer? Noch mehr Leistung? Das ist es nicht.
00:28:07: Die Seele braucht was anderes. Du siehst andere Seiten von den Menschen natürlich,
00:28:12: weil sie in einer vulnerablen Situation sind. Begegnen dir dieselben Menschen
00:28:17: irgendwann anders? Erinnern die sich an dich? Ist dir das schon mal begegnet, dass
00:28:21: jemand gesagt hat? Ja, ja. Ich bin ja feldesmäßig immer noch viel unterwegs.
00:28:27: Auf Feierlichkeiten oder mal am Stadtfest und dann steht plötzlich eine
00:28:30: Motivomie. Professor Spagetti, wie schön ist das? Mein Kind.
00:28:34: Sie ist jetzt 16 Jahre alt geworden. Wir sprechen immer noch über sie.
00:28:39: Plötzlich kommt so ein Glückstein zu Tage, den habe ich immer noch. Das sind dann
00:28:43: 10 Jahre oder 20 Jahre. Wahnsinn. Wirklich sehr beeindruckend, was du da alles hier
00:28:48: erlebst. Wie ist das denn? Also du hast ja gesagt auch mal Erwachsene werden
00:28:53: besucht. Gerade Erwachsene haben es genau so, wenn dich noch nötiger. Und wie
00:28:58: unterscheidet sich das? Also wird dann die Maske die Nase immer abgenommen?
00:29:02: Bei den Erwachsenen habe ich die Nase nicht auf. Das habe ich damit. Das ist ja
00:29:05: lächerlich. Die wollen ja nicht verarscht werden. Die wollen ja auch da, wo sie
00:29:09: stehen, doch abgeholt werden. Die wollen noch angenommen werden. Und wenn
00:29:13: sie selbst sagen wir mal so, von sich in ihrem Leid stecken, dann hast du noch den
00:29:17: Weißkittel oder wie auch immer die Situation da oben. Das ist das
00:29:20: Arztgespräch. Aber es ist ja mal, du bist ja mit deinen eigenen Gestanken
00:29:24: beschäftigt. Da brauchst du manchmal andere Impulse. Von der bin ich diesem
00:29:29: Format der mobilen Musik so dankbar. Ich habe mir natürlich die beste Musikerin
00:29:36: in diesem ganzen Konzept herangeholt. Nämlich meine wunderbare Harfinistin,
00:29:40: Sonja Jahn, weil Harfin erreicht auch die Seele. Wir wollen noch brauchen, auf
00:29:46: dieser Ebene brauchen wir doch Kräftigung unserer heilen Seiten. Wir
00:29:52: sind doch nicht 100 Prozent krank. Nein, wir sind an einem bestimmten Teil krank.
00:29:56: Aber die Seele ist aber auch gesund. Wir haben auch ganz viele gesunde Anteile. Und
00:29:59: die gilt es parallel zu fördern. Dann kann sich auch die
00:30:05: kranke Seite dem anschließen und auch heilen. Schulmedizin ist das ein. Die
00:30:10: sollen ihren Job machen. Aber wir brauchen auch die seelische Medizin, die ganz
00:30:15: wesentlich ist für Heilung. Und die setzen dann auch zum Beispiel in der
00:30:20: mobilen Musik, wo sie dann die Hafenklänge, die erreicht sofort die Seele.
00:30:24: Dann sind wir sofort drin. Dann kommen noch, ich habe wunderbar schöne Texte, die auch
00:30:29: ja auch die Seele, wie auch das menschliche Mal heiter, mal nachdenklich, aber die so zu
00:30:35: dem Wert von meiner Existenz auch wachrufen.
00:30:38: Dankbarkeit ist da wieder das Wort. Haben wir ganz oft, gerade auch in den
00:30:43: Erwachsenenstationen erlebt, dass Leute schlussendlich gesagt mit Tränen in den Augen
00:30:47: danke, dass sie jetzt hier waren. Mobile Musik müssen wir vielleicht einmal kurz
00:30:51: für alle erklären, die das nicht kennen. Das ist tatsächlich ein Konzept hier am
00:30:53: UKM, wo Musikerinnen, Musiker über Stationen gehen, verschiedene
00:30:59: Instrumenten spielen. Wir haben ja auch bei den Clowns noch ein paar, die auch
00:31:01: Instrumente spielen können und dann in den Patienten sind wir eben für etwas
00:31:05: musikalische Unterhaltung sorgen, von groß bis klein.
00:31:09: Genau. Also die sozusagen die Lebensatmosphäre verändern, auffällen,
00:31:15: erfreuen, wie auch immer die unterschiedlichen positiven Dinge.
00:31:18: Okay, Christoph, dass wir dich heute hierher gekriegt haben, ist für uns ein
00:31:23: Geschenk. So kurz vor Weihnachten kommt das irgendwie ganz günstig.
00:31:27: Dankbarkeit geschenkt, das sind so Worte, die verbindet man mit dieser
00:31:32: Weihnachtszeit. Gibt es noch Wünsche an diese Zeit? Das muss jetzt nicht unbedingt
00:31:37: an Weihnachten gebunden sein, aber gibt es für dich noch Wünsche, was du in
00:31:41: deinem Leben gerne erstens beruflich noch so sehen möchtest oder gibt es noch
00:31:46: etwas, was völlig abseits von diesem Beruf, den du ja ganz vielfältig ausübst,
00:31:51: noch erreichen möchtest, was man dir vielleicht nur geben kann, was du selber
00:31:55: nicht durch Anstrengung kriegen kannst. Also was wäre für dich ein Geschenk?
00:32:00: Ich wünsche mir meine eigene Gesundheit, dass ich den Weg weiter für mich
00:32:06: kultiviere, gesund gesünder zu werden, mich auf dieser Ebene weiter zu
00:32:12: vermenschlichen. Und das heißt, tiefer vielleicht noch in die
00:32:16: Dankbarkeit einsteigen zu dürfen als Lebensarten, was sicherlich dann auch mit
00:32:21: Lebensfreude zu tun hat. Ja, ich würde gerne mal Boutan noch kennenlernen,
00:32:28: eine kleine Reise um einfach so einer materiellen Ebene.
00:32:34: Deutlich mehr Zeit mit meinen Enkelkindern, meinen beiden wunderbaren
00:32:38: Enkelkindern, das ist auch Dankbarkeit. Ich habe nicht gewusst, dass mein Sohn und
00:32:46: meine Spiegertochter haben jetzt zwei Kinder in die Welt gerufen, dass mich
00:32:52: das so tief in meiner Dankbarkeit und in meinem Glück trifft. Das habe ich nicht
00:32:58: gewusst. Ich war eher dankbar, bevor sie es gemacht haben, dass sie keine Kinder
00:33:02: bekommen haben in dieser Welt, die da auf uns zukommen von diesen
00:33:06: verrückten, ja, die nicht von diesem unverantwortlichen in hohen Positionen, die
00:33:12: nicht über die Wirkung ihrer Handlungsweisen mehr nachdenken müssen.
00:33:15: Also ich muss ganz ehrlich sagen, ich bin entsetzt. Okay, die Wünsche für die Welt
00:33:19: gibt es dir auch? Ja, Herr, lass Verstand rechnen und Tonnenweise. Verstand und
00:33:26: Vergebung und Nachsicht und nicht ich, ich, ich und wir sind die besseren und so
00:33:31: muss es sein und noch mehr Waffen. Herr, lass Verstand rechnen und zwar Tonnenweise
00:33:36: und zwar direkt in die Herzen. Das ist eigentlich ein sehr gutes Schlusswort,
00:33:40: weil das können wir vielleicht hoffentlich jetzt allen mitgeben für
00:33:43: das neue Jahr, vielleicht, dass man sich das etwas zu herzen. Wünsche an die Welt,
00:33:46: wünsche fürs neue Jahr. Lass Verstand rechnen.
00:33:49: Vielleicht direkt in die Herzen, direkt in die Herzen, ohne durch das logische Zentrum.
00:33:54: Das ist viel zu, das ist ungeeignet dafür. Wer das nicht mitnimmt, der lernt es
00:33:59: bestimmt noch irgendwann, aber wir würden uns wünschen, ihr tut es jetzt.
00:34:03: Ja, genau, lernen, man lernt ja nie aus, das hat ja Christoph auch ganz am Anfang
00:34:07: gesagt, so haben wir jetzt ein Full Circle Moment quasi, den wir hier erreicht haben.
00:34:11: Sehr schön. Christoph, vielen, vielen Dank für diese spannenden Einblicke, einerseits
00:34:15: in deinem Beruf, aber auch in die ganz tollen Geschichten und wirklich
00:34:19: berührenden Momente, die du hier in deinem Alltag erlebt. Ich glaube, das hat nicht
00:34:24: nur uns hier berührt, sondern vielleicht auch ein paar, die dazu gehört haben,
00:34:27: aber auch natürlich allen, denen du jeden Tag so tolle Momente schenkst.
00:34:30: Deswegen auch ein Danke an dich. Wir sind sehr dankbar dafür, was du und deine
00:34:34: Kolleginnen und Kollegen hier jeden Tag wirklich leisten.
00:34:36: Genau, da schließt sich der Kreis.
00:34:38: Ja, und damit geht unser erstes Podcast-Jahr tatsächlich auch schon zu Ende.
00:34:42: Wir hatten ganz viele tolle Gäste mit spannenden Themen und wir freuen uns
00:34:46: schon auf viele neue Expertinnen und Experten im nächsten Jahr.
00:34:49: An dieser Stelle wollen wir uns aber auch noch mal bei unseren Zuhörenden
00:34:53: bedanken, die uns auch immer wieder neue Themenvorschläge und Fragen zu
00:34:56: aktuellen Folgen schicken. Dieser Podcast ist und soll natürlich
00:35:00: interaktiv bleiben, daher gilt auch für das nächste Jahr.
00:35:02: Schreibt uns eure Wünsche, Vorschläge und Anregungen für kommende Themen,
00:35:06: alle Infos, wie ihr das tun könnt, findet in den Show-Notes.
00:35:10: Und jetzt bleibt uns eigentlich nur noch eins, nachdem schon Christoph so tolle
00:35:13: Worte gefunden hat. Frohe Weihnachten.
00:35:16: Ein glückliches neues Jahr.
00:35:17: Und wir hören uns dann wieder am 7. Januar.
00:35:19: Da werfen wir dann einen Blick auf einen ganz bestimmten Neujahrsvorsatz,
00:35:23: weniger am Smartphone sein.
00:35:25: Ein Vorsatz. Es gibt viele Vorsätze, aber das wäre einer.
00:35:28: Das könnte einer sein. Genau.
00:35:29: Auf den wollen wir auf jeden Fall ein bisschen genauer schauen.
00:35:32: Bis dahin sagen wir, macht's gut, bleibt gesund.
00:35:35: Tschüss!
00:35:38: [Musik]
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